Zitate 070 - Jordan Peterson - neues Interview mit CliffCentral 4/4

in #deutsch6 years ago (edited)

Teil 4/4 - Die Macht der Sprache, Politik in Kanada und Südafrika, die Welt aktuell

(38:48-52:36)
(38:48) - Gareth Cliff:

You are a very eloquent and erudite man. You are able to use language effectively, to communicate ideas. A lot of people get caught up in the language and it does matter what words you use. I remember watching an interview in which you were asked questions by an interviewer who clearly had an agenda [12]. She made it sound like you did not mean the things you were saying and that you actually meant things that she thought you were saying, or that she wanted you to say. Using the right words really matters. If you are a person who is not as articulate as you are, is there still a way to communicate your ideas effectively? To be understood properly? To impute true meaning to a sentence?

Sie sind ein sehr redegewandter und hochgebildeter Mann. Sie sind in der Lage, die Sprache effektiv zu nutzen, um Ideen und Vorstellungen zu kommunizieren. Viele Menschen verheddern sich in der Sprache, aber es kommt eben darauf an, welche Worte man verwendet. Ich erinnere mich, Sie in einem Interview gesehen zu haben, in dem die Journalistin, die Ihnen Fragen stellte, klar eine Agenda verfolgte [12]. Sie stellte es so dar, dass Sie eigentlich nicht die Dinge meinen, die Sie sagen, sondern ihre Interpretation davon oder das, was sie Sie sagen hören will. Es kommt wirklich darauf an, welche Worte man verwendet. Wenn man eine nicht besonders sprachgewandte Person ist, ganz anders als Sie es sind, stehen immer noch Wege offen, seine Vorstellungen effektiv zu kommunizieren? Um richtig verstanden zu werden? Um einem Satz echte Aussagekraft zu verleihen?

Anmerkung: Eine klare und glaubwürdige Sprache zu sprechen, ist in der Tat nicht einfach und man kommt kaum umhin, das auch zu üben. Ich bin sprachlich bei weitem nicht untalentiert - poetisch schon - und gerade deswegen versuche ich nicht, in möglichst komplizierte Sphären abzudriften. Sondern ich versuche in einfachen, einigermassen kurzen Sätzen zu kommunizieren. Die enthalten schon immer wieder auch Nebensätze, aber mein Anspruch ist stets, dass man mit einem leicht überdurchschnittlichen Sprachtalent meine Texte bereits beim ersten Mal nachvollziehen kann. Die wichtigste Übung ist wohl, zu lernen, das, was man sagen will, so effektiv wie möglich zu tun, mit dem Wortschatz, den man zur Verfügung hat. Auch hier kann man von straighten out sprechen, wie es Jordan Peterson oft sagt, von dem Entwirren und Klarstellen. Eine klare Kommunikation kommt ohne Floskeln, Geschwurbel und vor allem ohne aufgeblähte Banalitäten aus. In der Politik etwa sind in der Regel sehr eloquente, scharfzüngige Menschen tätig. Wenn sich diese in Floskelakrobatik üben, halte ich das für äusserst verdächtig.

(39:32) - Jordan Peterson:

That is a fine question. I have a chapter in the book, I think it is chapter 6, rule 6. Tell the truth or at least do not lie. I think at least do not lie is a really good start. You can watch your own speech and you can see. First of all the most obvious example or phenomenon is, that sometimes you know that you are lying, you just know it. You could stop doing that. As you notice that you are lying you should stop talking. You should reformulate your speech until you are not lying. Sometimes you may not know whether you are lying or not, because who knows the truth. But you can at least start with the egregious sins. Then it can get more subtly. You can start to notice when you speak whether your speech has integrity. You can feel that psycho-physiologically. You can tell when you are saying something, if it makes you feel like you are coming apart at the seams or you are weak. If you pay attention to that you can learn to stop saying things that make you weak. Even if you are not overwhelmingly verbally intelligent and fluent. Let us say you are kind of introverted, maybe your verbal IQ is not stellar and you are not as articulate as you might be, you can still have the force of character behind your words. That is not trivial.

Das ist eine schöne Frage. Ich habe ein Kapitel im Buch, ich denke es ist Kapitel 6, Regel 6. Sag die Wahrheit oder lüge wenigstens nicht. Ich denke, dass lüge wenigstens nicht ein guter Ausgangspunkt ist. Man kann die eigene Rede beobachten und sehen. Zunächst gibt es das offensichtlichste Beispiel oder Phänomen, dass man manchmal weiss, dass man lügt, man weiss es ganz genau. Damit kann man aufhören. Wenn man es bemerkt, sollte man zu reden aufhören. Dann sollte man die eigene Rede solange umformulieren bis man nicht mehr lügt. Manchmal wird man auch nicht wissen, dass man lügt, denn wer kennt schon die Wahrheit. Aber man kann wenigstens mit den unerhörten Sünden aufhören. Dann wird es raffinierter. Man kann bemerken, wenn man spricht, ob die eigene Rede Integrität hat (Vollkommenheit, Rechtschaffenheit, Vollständigkeit, Unversehrtheit). Das kann man auch psycho-physiologisch spüren. Man kann sagen, wenn man etwas sagt, ob es einem das Gefühl gibt, psychologisch auseinanderzubrechen oder es einem ein Gefühl der Schwäche gibt. Wenn man dem Aufmerksamkeit schenkt, kann man aufhören, Dinge zu sagen, die einen schwach machen. Auch wenn man nicht verbal nicht überwältigend talentiert und geschliffen ist. Wenn man vielleicht etwas in sich gekehrt ist, der verbale IQ nicht gerade herausragend ist und man einfach nicht so sprachgewandt ist, wie man vielleicht sein könnte. Trotzdem hat man noch immer die Kraft des eigenen Charakters hinter den Worten. Belanglos ist das jedenfalls nicht.

I meet people all the time, working men in particular, who are not particularly articulate. But they are very competent in what they are doing, are very trustworthy and very skilled. When they talk, which is not that often, people listen, and they talk about what they understand and what they have knowledge of. That is good enough. If everyone did that (also politicians and intellectuals - remark), it would be just fine. I do not think that you need to be spectacularly articulate in order to be sufficiently articulate. If you want to take it beyond that, it is really helpful to read and to write. To become educated in the liberal sense, the classical liberal sense. Educate yourself with classical liberal teachings such that you can learn to be an effective communicator. This is extraordinarily important.

Ich treffe dauernd Menschen, die nicht sonderlich sprachgewandt sind, vorwiegend arbeitende Männer. Aber in den Dinge, die sie tun, sind sie sehr kompetent, sie sind sehr vertrauenswürdig und in ihrem Fach sehr geschickt. Wenn sie sprechen, was meist nicht oft der Fall ist, hören ihnen die Menschen zu. Sie sprechen über das, was sie verstehen und wissen. Das ist gut genug, wenn jeder das tut (auch Politiker und Intellektuelle - Anm.) wäre es gerade recht. Ich denke nicht, dass man auf spektakuläre Weise sprachgewandt sein muss, um ausreichend klar zu sprechen. Wenn man weitergehen möchte, ist es hilfreich, wenn man liest und schreibt. Wichtig ist auch, dass man in einem liberalen Sinn gebildet wird, im klassisch freiheitlichen Sinne. Man sollte sich bilden mit klassisch liberalen Lehren und lernen, ein effektiver Kommunikator zu werden. Das ist äusserst wichtig.

(41:49) - Gareth Cliff:

A couple of short questions. I was perplexed by the title of this chapter and I have not read it yet. You say, that when you encounter a cat on the street you should pet that cat. What is that all about?

Eine Reihe kurzer Fragen. Ich wurde etwas stutzig angesichts des Titels eines Kapitels, welches ich noch nicht gelesen habe. Da sagen Sie, dass man, wenn man auf der Strasse einer Katze begegnet, diese streicheln sollte. Worum geht es da?

(42:02) - Jordan Peterson:

That rule is about my experiences personally with tragedy and also helping my clients go through tragic circumstances in their life. My clients and my family. There are times in you life where everything piles in on you. Where you are dealing with ... or maybe your partner has Alzheimer's disease [23]. These are very difficult things. You have a sick child or your career collapses. Let us say you are in a time of the flood in your own, personal life. The first thing you have to do is to narrow your time frame such that you are only dealing with the next day or sometimes even the next hour and trying to set that as right as possible. But you have to look during those periods of time where you can take a bit of a break and to see what is still beautiful about existence and what is still welcoming. I used the cat as a metaphor for that. There is a cat that lives across the street from us, a Siamese, a really nice cat and really smart. You go outside and the cat will check you out and come over across the street and just interact with you for a few minutes if you let it happen. On a terrible day that is not such a bad thing. You have to keep your eyes open for what can nourish you when things are really dark. That is what that chapter is about. It is to open your eyes for what you have around you in a kind of a humble appreciation if you can manage it even when things are really dark. Maybe that will be enough to nourish you so that you can get through the catastrophe.

In dieser Regel geht es um meine persönlichen Erfahrungen mit Tragödien und wie ich meinen Patienten helfe, durch tragische Umstände in ihrem Leben hindurchzugehen. Meine Patienten und meine Familie. Es gibt Zeiten, in denen alles über einem zusammenbricht. Wenn man mit wirklich üblen Dingen umgehen muss.... der Partner vielleich an Alzheimer [23] leidet. Das sind wirklich schwierige Dinge. Wenn man ein krankes Kind hat oder die eigene Karriere zerbricht. Es gibt Zeiten der Überschwemmung im eigenen, persönlichen Leben. Das erste, was man dann tun muss, ist den eigenen Zeithorizont zu reduzieren, so dass man vielleicht nur noch mit dem nächsten Tag oder der nächsten Stunde beschäftigt ist. Um das so gut wie möglich hinzubekommen. Aber man muss auch dazu schauen, dass man sogar in diesen Zeiten eine Pause machen kann, um zu sehen, was es noch an Schönem gibt. Ich verwendete die Katze als Metapher. Gegenüber von uns zu Hause auf der anderen Strassenseite gibt es eine Katze, eine siamesische, wirklich nett und schlau. Wenn man nach draussen geht, wird sie einen beobachten und über die Strasse kommen. WEnn man es zulässt, wird sie einige Minuten mit einem interagieren. An einem schrecklichen Tag ist das keine schlechte Sache. Man muss stets die Augen dafür offen halten, was einen nähren kann, wenn die Zeiten wirklich dunkel sind. Darum geht es in diesem Kapitel. Es geht darum, die Augen dafür offen zu haben, was einen umgibt in demütiger Wertschätzung, so dass man es auch dann noch schafft, wenn die Zeiten schlecht sind. Vielleicht ist es gerade genug, um einen soweit zu nähren, dass man durch die Katastrophe hindurchgehen kann.

(43:30) - Gareth Cliff:

It is pretty much a 'stop and smell the roses', but you know evolved to 2018 standards. Ia m curious as to what your thoughts are on Justin Trudeau [24], your current Prime Minister and your government in general.

(43:50) - Jordan Peterson:

I think he is appalling. I think our Prime Minister is exactly what you would have been afraid of, had you been properly afraid when he first put himself out on the scene. When Justin Trudeau ran for office I thought: 'I do not have any respect for what you are doing, because you would not be doing this if your father (Pierre Trudeau, 1919-2000 [25]) was not the most famous Prime Minister in Canada in the last 50 years. So you have a family name - Trudeau - and you are capitalising on that. That should not disqualify you from political office I would say, but you should have earned your name before you dared to throw your hat in the ring.'

Ich finde ihn ganz fürchterlich. Ich denke, dass unser Premierminister genau das ist, wovor man sich hätte fürchten sollen, als er sich selbst zum ersten Mal auf der Bühne in Szene setzte. Wenn man sich denn auf die richtige Weise gefürchtet hätte. Als Justin Trudeau für das Amt kandidierte, dachte ich mir: 'Ich habe keinerlei Respekt für das, was Sie tun, denn Sie würden das nicht tun, wenn nicht Ihr Vater (Pierre Trudeau, 1919-2000 [25]) der berühmteste Premierminister Kanadas der vergangenen 50 Jahre gewesen wäre. Sie haben also einen Familiennamen - Trudeau - und ziehen daraus Ihren Nutzen. Das alleine soll Sie noch nicht für dieses Amt disqualifizieren, würde ich sagen, aber Sie hätten sich erst einmal einen Namen abverdienen sollen, bevor Sie es wagten, Ihren Hut in den Ring zu werfen.'

There is no evidence whatsoever that he had earned his name and there is certainly no evidence now. So I thought: 'I am very suspicious of your character, because you should have thought very long and hard about daring to run for political office on the strength of your name alone. It is a narcissistic and juvenile thing to do.' But he did it. Then I thought: 'It was time for a new government in Canada, it was time for a change and despite the fact that it was an error in judgment to run in that manner, maybe you will be credible.' But then, the first thing he did was to formulate his cabinet and he made it 50 percent women. Despite the fact, that only 26 percent of the elected representatives were women. There was no excuse for this and it set the tone for everything else that has happened. When pressed on that, he said: 'Well, because it is 2015.' Which is a facile answer.

Es gibt keinen Nachweis irgendwelcher Art dafür, dass er sich einen Namen abverdient hat und ganz sicher ist jetzt kein Nachweis vorhanden. So dachte ich für mich: 'Ich bin Ihrem Charakter gegenüber sehr misstrauisch, denn Sie hätten sehr lange und intensiv darüber nachdenken müssen, ob Sie es wirklich wagen wollen, für dieses politische Amt zu kandidieren alleine auf der Basis Ihres Namens. Es ist narzisstisch und jugendlich-unreif, so etwas zu tun.' Aber er tat es. Ich dachte daraufhin: 'Es war Zeit für eine neue Regierung in Kanada, es war Zeit für einen Wandel und obwohl es vielleicht einen Irrtum in der Beurteilung gab, ob man auf diese Art kandidieren sollte, vielleicht werden Sie ja doch glaubwürdig sein.' Aber dann, das erste, was er tat, war die Benennung seines Kabinetts und er nahm einfach 50 Prozent Frauen. Obwohl nur 26 Prozent der gewählten Abgeordneten weiblich waren. Dafür gab es keine Entschuldigung, aber es bestimmte den Ton für alles andere, was auch noch geschah. Zu einer Antwort gedrängt, sagte er: 'Naja, weil es 2015 ist.' Was eine oberflächliche, nichtssagende Antwort ist.

His responsibility was to go through his members of parliament and to pick the most qualified people to do the hard work necessary to do. A characterological and skills analysis of every single one of those people and to pick the best people regardless of their race, creed, color or sex. Period! He did not do that and Canadians gave him a free pass. That was a very bad idea. First of all because it was an abdication of responsibility. Second because it was kowtow to an ideological position. Third because he stacked his cabinet with people who were ideologues and not qualified. Now we are seeing the consequences of that. The last budget for example. The main theme of the whole budget was to address the inequitable situation between men and women. Which does not even exist! So he has twisted the whole budget to solve a fictional problem with an ideological strategy.

Seine Verantwortung wäre gewesen, durch die Liste seiner Abgeordneten hindurchzugehen und die am besten qualifizierten Leute auszuwählen, die diese intensive und nötige Arbeit erledigen. Von jedem einzelnen unter diesen Leuten hätte man eine Analyse von Charakter und Fähigkeiten durchführen müssen, um sich dann für die besten entscheiden zu können, völlig unabhängig von Rasse, Glaubensbekenntnis, Hautfarbe und Geschlecht. Punkt! Das hat er nicht getan und die Kanadier gaben ihm einen Freipass. Das war eine sehr schlechte Idee. Zunächst weil es da einen Verzicht auf die Verantwortung gab (wer die damit verbundene Verantwortung nicht wahrnimmt, hat auch keinen Anspruch auf eine Führungsposition). Zweitens weil es zu einem Kotau gegenüber einer ideologischen Position kam. Drittens weil er sein Kabinett mit Menschen besetzte, die Ideologen sind und nicht qualifiziert. Jetzt sehen wir die Konsequenzen daraus. Zum Beispiel das letzte Budget. Das Hauptthema des letzten Budgets war es, die ungerechte Situation zwischen Männern und Frauen zu behandeln. Etwas, was nicht einmal existiert! Er hat also das ganze Budget verdreht, um ein erfundenes Problem mit einer ideologisch motivierten Strategie zu lösen.

(46:28) - Gareth Cliff:

It sounds very similar to what is going on here. Where it is all about kind of targeted demographics and putting people in a position because they are women or black, not because they competent in that necessary position. This has real world consequences for many people in South Africa. The last nine years have been anything but sterling for the average South African. And particularly bad for the poor. Are you very optimistic about South Africa and what kind of a future we have?

Das tönt sehr ähnlich wie das, was gerade bei uns vor sich geht. Alles dreht sich um die Demographie und darum, Menschen in Positionen zu bringen, weil sie weiblich oder von schwarzer Hautfarbe sind, nicht weil sie in der entsprechenden Position ihre Kompetenz bewiesen haben. Das hat für viele Menschen in Südafrika Konsequenzen in der realen Welt. Die letzten Jahre waren für den durchschnittlichen Südafrikaner alles andere als vorzüglich. Speziell für die wirklich armen Leute. Sind sie optimistisch für Südafrika und die Art von Zukunft, die wir haben werden?

(47:00) - Jordan Peterson:

I am very pessimistic about your country. I think you guys are in for an absolute catastrophe for the next ten years. I hate to say that, but this last bit of legislation with regards to the farmers' land, that is really not good.

Ich bin äusserst pessimistisch wenn es um Ihr Land geht. Ich denke, dass Sie in den nächsten zehn Jahren in einer aboluten Katastrophe versinken werden. Ich hasse wirklich, das zu sagen, aber dieses nur noch letzte bisschen Recht der Farmer auf ihr Land, das ist wirklich nicht gut.

(47:18) - Gareth Cliff:

What do you think of the stories about South Africa in the news in the last little while? It seems that we have cracked the nut in some quite important foreign papers to this discussion about expropriation of property without compensation.

Was denken Sie über die Berichte aus Südafrika in den Nachrichten der jüngsten Zeit? Es scheint so, als hätten wir die Nuss geknackt und endlich eine Diskussion in wichtigen ausländischen Zeitungen über die Enteignung von Eigentum ohne Entschädigung.

Anmerkung: Was wäre eigentlich, wenn man über die UN festlegen würde, dass eine Enteigung von privatem Eigentum stets voll oder übervoll entschädigt werden muss? Für den einzelnen, einfachen Menschen, der nicht ganz mittellos ist, aber nicht im Wohlstand ertrinkt und auch nicht auf der ganzen Welt mobil und zu Hause wäre das doch hervorragend. Alleine die Tatsache, dass dies nicht passiert, zeigt, dass der Mittelstand bei der UN keinerlei Lobby hat und dieser so kritisch gegenüberstehen sollte wie es nur irgendwie geht.

(47:34) - Jordan Peterson:

I was absolutely heartbroken, I would say, when I read the news from South Africa this week. I think it is politically expedient to do what your government is doing. I think it appeals to the worst in everyone. I understand that South Africa has extremely serious social problems and theat inequality in is very high. It is not obvious at all what to do about that and it is clear that this is suboptimal. But to demolish the rule of law as a precursor to solving that problem only means that it is going to get way worse before it gets better. I mean is it not reasonable to think of Zimbabwe as an example. Is that an unreasonable comparison?

Mein Herz war gebrochen, würde ich sagen, als ich diese Nachrichten aus Südafrika diese Woche hörte. Ich denke, dass das politisch zweckdienlich, was Ihre Regierung tut, aber es wirkt auf das schlechteste in jedem ein. Ich verstehe, dass Südafrika sehr ernste gesellschaftliche Probleme hat und dass die Ungleichheit sehr gross ist. Es ist also überhaupt nicht offensichtlich, was man dagegen tun könnte und es ist klar, dass die Ausgangssituation suboptimal ist. Aber zur Wegbereitung der Lösung des Problems die Herrschaft des Rechts zu vernichten bedeutet nur, dass es noch viel schlechter werden wird, bevor es besser werden kann. Ich meine, ist es nicht vernünftig, sich Simbabwe als (schlechtes) Beispiel zu nehmen (um etwas ähnliches zu vermeiden). Ist dieser Vergleich unvernünftig?

(48:20) - Gareth Cliff:

Venezuela, the same people who would implement stupid, proven policies of destruction in South Africa would probably want to use Venezuela as an example. Even though it is a lamentable, demonstrable failure in every which way. It does not seem that there is any ability to learn the lessons among leaders who are hell-bent on enforcing their ideology on the populus.

Venezuela. Die gleichen Leute, die diese dummen und als zerstörerisch bewiesenen politischen Massnahmen in Südafrika umsetzen wollen, wären auch bereit, sich Venezüla zum Vorbild zu nehmen. Auch wenn es ein bedauernswerter und nachweisbarer Misserfolg in jeglicher Hinsicht ist. Es scheint nicht so, als gäbe es irgendwelche Fähigkeiten unter den Führungsleuten, die Lektionen der Geschichte zu lernen, wenn sie völlig davon besessen sind, ihre Ideologie dem Volk aufzuzwingen.

Anmerkung: Genau das ist für mich so etwas wie der Inbegriff des Bösen. Anderen Menschen seine Ansichten auzwingen zu wollen, einen Kult um sich selbst zu errichten und bei Nichteinhaltung wahrscheinlich noch die übelsten Konsequenzen zu vollstrecken. Auf dem eigenen, rechtmässig erworbenen Territorium sollte man schon Gestaltungsfreiheit haben. Allerdings sollte man die gleiche gewähren, die man auch bei anderen zu Gast in Anspruch nehmen will. Wenn jemand eine Beschreibung von Huldigung des Bösen, Satanismus, wie man es nennen möchte, braucht, das ist eine.

(48:49) - Jordan Peterson

I think that it is a catastrophe. And I cannot see how South Africans can sleep easily in their beds these days.

Ich denke, dass das eine Katastrophe ist. Und ich kann nicht verstehen, wie die Südafrikaner im Moment noch ruhig in ihren Betten schlafen können.

(49:01) - Gareth Cliff:

I saw you were featured in the New York Times just this week [26]. I am not really sure whether they are being complimentary and whether they thought that you were deserving a praise or whether they were critical of you. Knowing the New York Times it was probably the latter. But what I am amazed by is the amount of jealousy and acrimony among your fellow academics. They seem to be unhappy with the amount of attention you get.

Ich habe gesehen, dass Sie diese Woche in der New York Times gezeigt wurden [26]. Ich bin mir nicht sicher, ob das lobend zu verstehen war, ob sie gedacht haben, dass sie ein Lob verdient haben oder ob sie ihnen gegenüber kritisch eingestellt sind. Da ich die New York Times kenne, tippe ich wohl auf letzteres. Aber ich bin überrascht über das Ausmass des Neides und der Schärfe, die von Ihren Kollegen Akademikern ausgeht. Die scheinen sehr unglücklich darüber zu sein, dass Sie soviel Aufmerksamkeit bekommen.

(49:27) - Jordan Peterson:

Is this not something? I think thiy are also guilty, because they have allowed the academy to deteriorate to such a tremendous degree. It is funny though I would say on the upside. I mean, first of all I would say that the University of Totonto has swung quite nicely behind me, in a subtle manner. I would also say that increasingly in Canada and the U. S. - this might also be true in other western countries - there are academics coming out of the woodworks to start to make their case. They say that they are not happy with the continued domination of the radical leftists.

Ist das nicht etwas? Ich denke, dass sie auch schuldig sind, denn sie haben es zugelassen, dass die Akademie in diesem Masse heruntergewirtschaftet wurde. Es ist auch lustig, von der oberen Seite betrachtet, würde ich sagen. Ich meine, zunächst muss ich sagen, dass die University of Toronto freundlich hinter mir mitgeschwungen hat, auf eine unauffällige Art. Ich würde auch sagen, dass es in Kanada und den USA - möglicherweise auch in anderen westlichen Ländern - so ist, dass die Akademiker aus den Büschen kommen und beginnen, ihre Ansichten zu vertreten. Sie sagen, dass sie mit der anhaltenden Dominanz der radikalen Linken nicht einverstanden sind.

So, I also do agree with you that the world is in better shape than it has ever been. You know, I have kind of changed my strategy on twitter [27] the last month and a half to reflect that more. I have been tweeting a lot. Especially from a group called Human Progress [28] which iI really like. They are generating statistics constantly about how much has improved since, let us say 1990. I worked for the UN for about a year, on a report on sustainable development for the secretary general. I spent a whole year and a half reading everything I could get my hands on ecology and sustainable development, dozens and dozens of books.

Ich stimme auch mit Ihnen überein, dass ich glaube, dass die Welt in einem besseren Zustand ist als jemals zuvor. Wissen Sie, ich habe über die letzten zwei Monate meine Strategie bei Twitter [27] geändert, um das etwas mehr zu reflektieren. Ich habe eine Menge getwittert. Insbesondere von einer Gruppe namens Human Progress (Menschlicher Fortschritt) [28] war viel dabei, die ich wirklich mag. Sie geben dauernd Statistiken heraus darüber, wie stark sich die Dinge entwickelt haben, sagen wir seit 1990. Ich habe etwa ein Jahr für die UN gearbeitet, an einem Bericht über nachhaltige Entwicklung für den Generalsekretär. Ich habe etwa eineinhalb Jahre damit verbracht, alles über Ökologie und nachhaltige Entwicklung zu lesen, was ich in die Hände bekommen habe, Dutzende und Dutzende von Büchern.

What I concluded then was kind of what the human progress guys are concluding now. So many things are getting better so fast that we should be out partying in the streets. It is absolutely unbelievable how quickly we are eradicating absolute poverty from the face of the world, just as one example. Now, there are some things that are happening along the way that are not so good. Like I think we are devastating the oceans in a massively stupid manner. I really think that this is the crititical ecological problem. I think it supersedes global warming by a substantial margin. Partly because there is also something that could immediately done about it. But things are getting much, much better. It would be really unfortunate if the West tore itself apart and degenerated back into mindless tribalism. Just at the point where you know India and China are no longer starving and Africa is growing faster than any other place on earth. It would be so nice for us to open our eyes, to see and appreciate it. And to understand the role that the West, capitalism and free markets have played in that, which is an integral role.

Meine Schlussfolgerung war in etwa das, was die Leute von Human Progress heute zeigen. So viele Dinge haben sich so schnell verbessert, das wir auf den Strassen feiern sollten. Es ist unglaublich wie schnell wir die absolute Armut vom Angesicht der Welt wegbringen, als eines von vielen Beispielen. Aktuell gibt es einige Dinge auf dem Weg, die nicht ganz so gut sind. Ich denke, dass wir die Ozeane auf eine ausgesprochen dumme Art zerstören. Ich denke auch, dass das das wirklich kritische Umweltproblem ist. Ich denke, dass es die Erderwärmung um ein substantielles Mass übertrifft. Zum Teil auch deswegen, weil man sofort etwas dagegen tun könnte. Aber insgesamt werden die Dinge viel besser. Es wäre deswegen sehr unglücklich, wenn es den Westen auseinanderreissen würde und er in vernunftsloses Stammesdenken zurückfallen würde. An diesem Punkt, wo Indien und China nicht mehr länger am Verhungern sind und Afrika schneller wächst als jeder andere Ort der Erde. Es wäre so schön, wenn wir unsere Augen dahin öffnen würden, um uns das anzusehen und wertzuschätzen. Und die Rolle zu verstehen, die der Westens, der Kapitalismus und die freie Marktwirtschaft darin gespielt haben, eine ganz wesentliche Rolle.

(51:58) - Gareth Cliff:

Dr. Jordan Peterson, thank you so much. Your book 12 Rules for Life – An Antidote to Chaos is full of really useful things that people can start implementing in their own lives right now. To add meaning, to start changing the world for better, to start doing the things that you need to do in your own realm first and then letting that spill over once your cup is full. It is a terrific book, you are a great mind. I am delighted to live in a time of Jordan Peterson and I hope you will continue to fill the internet and our minds with good ideas and that you keep combatting bad ones.
Dr. Jordan Peterson, vielen herzlichen Dank. Ihr Buch 12 Rules for Life – An Antidote to Chaos ist angefüllt mit wirklich nützlichen Dingen, mit denen die Menschen unmittelbar beginnen können, sie in ihrem Leben umzusetzen. Um Sinn zu stiften, die Welt zum Besseren zu verändern, damit zu beginnen die wirklich wichtigen Dinge zu tun, zunächst im persönlichen und wenn der Behälter voll ist, dann soll man ihn ruhig überlaufen lassen. Es ist ein fantastisches Buch, Sie sind ein hervorragender Denker, ich fühle mich geehrt in der Zeit von Jordan Peterson zu leben und hoffe, dass Sie damit fortfahren werden, das Internet und unsere Gehirne mit guten Ideen zu füllen und dass Sie auch weiterhin die schlechten Ideen bekämpfen werden.

(52:30) - Jordan Peterson

Thank you very much for the invitation.
Ich danke herzlich für die Einladung.


[2] Gareth's Guests - Dr. Jordan Peterson. CliffCentral.com, 15. März 2018 http://cliffcentral.com/gcs/gareths-guests/dr-jordan-peterson/
[12] Jordan Peterson debate on the gender pay gap, campus protests and postmodernism. Channel 4 News, 16. Januar 2018


[23] https://en.wikipedia.org/wiki/Alzheimer%27s_disease
https://de.wikipedia.org/wiki/Alzheimer-Krankheit
[24] https://en.wikipedia.org/wiki/Justin_Trudeau
https://de.wikipedia.org/wiki/Justin_Trudeau
[25] https://en.wikipedia.org/wiki/Pierre_Trudeau
https://de.wikipedia.org/wiki/Pierre_Trudeau
[26] Kein Feature gefunden bei NY Times, nur die Terminliste für Buchvorstellungen: Dr. Jordan Peterson Announces 12 Rules for Life Tour. Markets on NY Times, 20. Februar 2018 http://markets.on.nytimes.com/research/stocks/news/press_release.asp?docTag=201802201700PR_NEWS_USPRX____TO18794&feedID=600&press_symbol=3744685
Artikel über Studentenproteste: Understanding Student Mobbists NY Times, 08. März 2018, von David Brooks https://www.nytimes.com/2018/03/08/opinion/student-mobs.html
[27] https://twitter.com/jordanbpeterson
[28] https://humanprogress.org


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