Ideologie 041 - Die Schere

in #deutsch7 years ago (edited)

11. August 2017

Wer kennt den folgenden Ausdruck nicht: «Die Schere zwischen arm und reich öffnet sich bedrohlich, immer weiter, in verheerendem Masse». Mir jedenfalls ist kaum jemand bekannt, der ihn noch nie gehört hat. Oft wird er erwähnt, wenn

  1. Existenzängste ausgedrückt werden
  2. ausgedrückt werden soll, dass eine Ungleichheit am Wachsen ist, die einen darben, währenddessen andere den Hals nicht voll bekommen
  3. gesagt werden soll, dass einige reiche Menschen unmittelbar für die Misere armer Menschen verantwortlich sein sollen

Der Ausdruck ist also auf den ersten Blick zu zwei Dingen nütztlich:

  1. um wirklich begründete, existenzielle Ängste in Gegenwart und Zukunft (vorwiegend finanzieller Natur) anzusprechen
  2. um sich selbst als Opfer einer unweigerlich ablaufenden Entwicklung zu bezeichnen, der man selber ohnmächtig ausgeliefert ist, andere dafür aber unmittelbar verantwortlich sind

Der erste Punkt ist eindeutig zu erkennen und klar begründet. Wer sich die Lebenshaltungskosten etwa in der Schweiz ansieht, weiss, dass diese beträchtlich sind und durchschnittlich leicht steigen. Aktuell ist es aber so, dass bei produzierten Gütern wie Lebensmittel und industriell hergestellten Endprodukten, insbesondere auch bei Importen die Preise sinken. Steigende Preise gibt es hingegen im Immobilienmarkt.

Steigende Kosten gibt es bei Dienstleistungen, insbesondere staatsnahen Dienstleistungen wie dem Gesundheitswesen und der sozialen Wohlfahrt. Angesichts der Demographie und einer steigenden Zahl von Menschen mit psychischen Problemen und Erkrankungen erstaunt das nicht. In der Schweiz ist man seit 1996 verpflichtet, eine Krankenversicherung abzuschliessen, wobei die Prämien seither jährlich um etwa 4,5 Prozent angestiegen sind. Eine Rate von mehr als Faktor 6 oberhalb des Konsumentenpreisindex in dieser Zeitspanne [1]. Im Bereich der sozialen Wohlfahrt zeigt sich ein ähnliches Bild, diese Ausgaben steigen jährlich meist um etwa 4 Prozent [2]. Gesunken sind dafür die Ausgaben für Schuldzinsen, was angesichts rekordniedriger Zinsen nicht verwundert.

Es ist sicherlich nicht so, dass in der Schweiz die Lage so dramatisch wäre, dass viele Menschen angesichts steigender Fixkosten in die Pleite gehen, aber eine Tendenz zu höheren Fixkosten sollte unabhängig vom aktuellen Zustand mit einer gewissen Sorge betrachtet werden. Denn darin verborgen liegt ein grösserer Anteil des Produktivitätsdrucks auf diejenigen, die dieses System durch ihre wertschöpfende Tätigkeit überhaupt erst erhalten können. In einem Land mit hohem Wohlstand mag die Versuchung, über seine Verhältnisse zu leben und über alles gesehen Kapital zu vernichten, besonders verlockend sein. Allerdings ist in bei solchen Experimenten in Vergangenheit meist der Tag gekommen, an dem offene Rechnungen beglichen werden mussten.

Es gibt viele Menschen, die von einem bösen Wachstumszwang sprechen, der im westlichen oder weltweiten Wirtschaftssystem innewohnt. Sie würden lieber keinen Zwang zu materiellem Wachstum haben, stattdessen lieber in anderen Dingen wachsen, spirituell, zwischenmenschlich, es gibt verschiedene Möglichkeiten. Die einfachste Möglichkeit, das eventuell erreichen zu können, sind sinkende Fixkosten. Je geringer diese sind, desto einfacher komme ich über die Armutsgrenze hinaus.

Der zweite Punkt ist ein heikler. Natürlich ist es stets richtig, dass äussere Einflüsse auf einen einwirken. Von diesen Einflüssen gibt es ganz verschiedene, teilweise sind sie wirklich unveränderbar, teilweise sind sie es nur scheinbar, teilweise ist das Ausmass des Einflusses gross, teilweise ist es das nur scheinbar. Einigen Dingen kann man entfliehen, anderen ist man unweigerlich ausgeliefert.

In einem Land mit ausgeprägten Jahreszeiten wie der Schweiz ist es nicht sinnvoll, ohne entsprechende Abhärtung im Winter in Flüssen oder Seen baden gehen zu wollen. Der eigenen Laune trotzdem zu folgen, baden zu gehen und sich danach zum Opfer der Bosheit des nasskalten Wetters zu erklären, weil man sich dabei erkältet hat, ist offensichtlicher Blödsinn. Ebenso wird einem zurecht davon abgeraten, in angetrunkenem Zustand in offenen Gewässern zu schwimmen.

Es mag vielleicht gut sein, zu wissen, dass man bei der Geldanlage etwas gewonnen oder verloren hat, weil jemand in London, den USA oder in China am Finanzmarkt herumgebastelt hat. Allerdings kann man den Einfluss selbst nicht ändern. Deshalb empfiehlt es sich, zunächst die Dinge zu betrachten, die man selber beeinflussen und ändern kann und die einen selber robuster und krisenfester machen.


Nun aber zurück zu den Scheren. Dazu habe ich von Hand eine Auswahl von drei Szenarien gezeichnet, wie sich eine Schere öffnen kann. Es ist nämlich nicht egal, wie sie sich öffnet, sondern genau das liegt im Zentrum. Da in der Regel keine Gleichheit besteht, beginne ich nicht am Befestigungspunkt der beiden Klingen, sondern etwas später. Es gibt schon reichere und ärmere.

Vor den Illustrationen noch eine allgemeine Aussage:

Man ist generell im Vorteil, wenn man Geld angespart hat.

Wer von der Hand in den Mund lebt, leidet an unmittelbar vorhandenen Problemen. So ist es in der Regel so, dass man

  1. mit dem täglichen Kampf ums Überleben weitgehend ausgelastet ist
  2. kurzfristig das kaufen muss, was man zum Überleben braucht, zum aktuell vorherrschenden Preis
  3. durch die kurzfristigen Sorgen und Belastungen kaum dazu kommt, langfristig zu planen
  4. bei jedem Wachstumsschub hinterherhinkt, da man kaum Kapital zum Investieren und zu Firmengründungen übrig hat

In dieser Situation ist der Grad an Selbständigkeit gering. Man kann sich nicht in grösserem Masse überlegen, was man mit dem verdienten Geld machen möchte, wie man sparen will, Anschaffungen planen usw. Der eigene Planungshorizont ist kurz und man ist weder robust noch krisenfest aufgestellt. Positiv an dieser Situation ist vielleicht, dass man zur Genügsamkeit gezwungen ist. Viele wohlhabende Eltern legen Wert darauf, ihre Kinder im Jugendalter nicht zu sehr zu verwöhnen, damit diese den verantwortungsvollen Umgang mit Geld lernen und in dieser Hinsicht selbständige Wesen werden. Genügsamkeit ist eine Tugend, die einen jungen Erwachsenen durch

Wer mehr verdient, als er zum Leben braucht, ist klar im Vorteil. Man ist etwa in der Lage,

  1. Produkte dann einzukaufen, wenn die Preise tief sind
  2. Produzenten in der Umgebung gezielt zu unterstützen, indem man deren Produkte kauft, was wiederum die eigene persönliche Vernetzung stärkt
  3. hochwertige, teure Produkte zu kaufen, die häufig leistungsfähiger und langlebiger sind als günstigere
  4. seinen Blick von der Erfüllung natürlicher Bedürfnisse zu lösen, um gezielt die eigene Fortbildung zu planen und darin zu investieren, auch in wirtschaftliches Verständnis
  5. die eigene Infrastruktur laufend zu erneuern und muss nicht alles bis zum Ende der Lebensdauer nutzen
  6. seinen Planungshorizont langfristig zu gestalten

Aber auch in der besseren Lage ist man nicht davor gefeit, sein angespartes Geld oder Teile davon wieder zu verlieren. Das kann etwa durch Verschwendung, schlechte Planung oder hohes Risiko bei Investitionen zustandekommen. Ich verfüge in dieser Sache nicht über Statistiken, aber ich vermute zwei persönliche Situationen, in denen man besonders gefährdet ist, angespartes Vermögen wieder zu verlieren.

  1. Wenn man rasch zu Reichtum gekommen ist (Lottogewinn oder grosses Glück), ohne dass man je den vernünftigen Umgang mit Geld gelernt hat und vielleicht noch anfällig für Suchtverhalten ist
  2. Falls man sein ganzes Leben im Überfluss gelebt hat, sich nie echt darum bemühen musste, überhaupt Geld zu verdienen oder es nie wirklich wichtig war, positiv abzuschneiden, sondern sowieso Geld reinkam

Es ist nicht so, dass extrem viel über positives Wirtschaften wissen muss, es gibt auch Menschen, die einen sehr intuitiven Zugang haben.

Die drei Szenarien: Sie sind nicht allzu kreativ gewählt, so habe ich den Lebenskosten und den Reichen stets den selben Zuwachs zugeteilt, aber beim Mittelstand Unterschiede gemacht. Da es darum geht, die Schere aufgehen zu sehen, habe ich das in allen Szenarien so stattfinden lassen. Die handschriftliche Beschreibung ist unter den Darstellungen angegeben, da sie nicht besonders gut leserlich ist, wenn man die Illustrationen nicht einzeln öffnet.

2017-08 - Schere 1-3.jpg
Bestes Szenario. Für alle geht es aufwärts. Auch wenn es für den unteren Mittelstand und die Armen langsamer geschieht, da etwas erreichbar ist, dürfte der soziale Frieden erhalten bleiben. Gerne noch mehr Aufstieg für die Armen.

2017-08 - Schere 2-3.jpg
Mittleres Szenario. Für die oberen geht es stark aufwärts - Reiche und Grossbürgertum. Der untere Mittelstand hingegen gerät stark unter Druck, macht Inflations- und Lebenskosten bereinigt sogar einen Schritt zurück. Wahrscheinlich profitieren alle einflussreichen und reden die Probleme der unteren klein.

2017-08 - Schere 3-3.jpg
Oligarchie. Wenige steigern sich massiv, während der Mittelstand oben unter Druck ist, rutscht er unten in die Armut ab. Der soziale Frieden ist in existentieller Gefahr. Alle weit unten, die noch ihre Grundbedürfnisse stillen können, sind leicht zu instrumentalisieren.


Meiner Ansicht nach geht es auch darum, zu erkennen, dass extrem reiche Menschen seit langer Zeit Wege gefunden haben, sich aus dem Fiskalsystem zu verabschieden. Ich glaube nicht (mehr) daran, dass die in der Politik oft gehörte Parole, man müsse endlich die Superreichen besteuern oder mehr besteuern, wirklich in die Tat umzusetzen ist. Aus diesem Grund kann man sagen, dass durch Steuererhöhungen meist Menschen des mittleren und oberen Mittelstandes zur Kasse gebeten werden und es denen erschwert wird, vermögenstechnisch nur annähernd in die Regionen vorzustossen, in denen sich die bewegen können, die aus dem Fiskalsystem entschwunden sind. Aus den USA gibt es dank der aufklärerischen Menschen ganz schöne Geschichten, die genau erzählen, wie die Zentralbank Federal Reserve und die progressive Einkommenssteuer erstaunlich zeitnah eingeführt wurden, nachdem die Grossindustriellen des späten 19. Jahrhunderts - dazu gehören etwa die Familien Carnegie, Rockefeller und Harriman - einen Grossteil ihres Vermögens in steuerbefreiten Stiftungen eingelagert hatten.


[1] Realpolitik - Überlegungen zu den Schweizer Krankenkassen. @saamychristen, September 2016 https://steemit.com/deutsch/@saamychristen/realpolitik-ueberlegungen-zu-den-schweizer-krankenkassen
[2] Ausgaben. Eidgenössischen Finanzverwaltung
https://www.efv.admin.ch/efv/de/home/finanzberichterstattung/bundeshaushalt_ueb/ausgaben.html
Tabelle 1990-2016:
https://www.efv.admin.ch/dam/efv/de/dokumente/finanzberichterstattung/kennz_bundeshh/rg/Ausgaben%20nach%20Kontengruppen%201990-2014.xlsx.download.xlsx/Ausgaben%20nach%20Kontengruppen%201990-2015.xlsx

Sort:  

Spannende Analyse! Folgender Einwand meinerseits:

Es scheint irgendwie üblich zu sein, seine eigene Situation im größeren gesellschaftlichen Zusammenhang zu interpretieren. Man vergleicht sich letztlich, anstatt einfach seine persönliche Perspektive allein gelten zu lassen.

Das geht soweit ja auch aus deinen Szenarien hervor ... nur dass ich eben sagen würde: Mir egal wie gut es den Reichen geht, wie viel Kapital die akkumulieren (zumindest erst einmal).

Wenn ich jetzt ein Armer bin und mir dein 3. Szenario angucke: Was sind denn meine Grundbedürfnisse?

Ich stimme dir zu, wenn du weiter oben sagst: "Wer mehr verdient als er ausgibt ist klar im Vorteil". Das ist ein ganz wichtiger Teil meiner persönlichen Entwicklung der letzten 5 Jahre. Ich bin genau deswegen finanziell unabhängig und genieße mehr Freiheit als viele meiner Peers. Der Weg dahin hatte aber zwei Aspekte:

Erstens: Ich hab gutes Geld verdient - OK, witzlos. Nicht jeder hat das Glück.
Zweitens: Ich hab meinen Lebensstandard reduziert und außerhalb Hamburgs in einer WG gelebt, sodass meine Fixkosten minimal waren.

Jetzt möchte ich mal behaupten: Letzteres kann im Prinzip jeder. Finanzielle Unabhängigkeit bedeutet Geld sparen und damit ich sparen kann, muss ich meine Ausgaben solange senken, bis was überbleibt. In San Francisco leben Leute in Zelten unter der Brücke - und das ist nichts ehrenrühriges.

Danke für den Kommentar und Willkommen bei Steemit!

Zum Thema unter der Brücke leben. Das ist tatsächlich nichts ehrenvolles. Um in der Schweiz oder sonst im Westen wirklich aktionsfähig zu sein, würde ich das feste Dach über dem Kopf auch zu den Grundbedürfnissen zählen. Wenn man sich nicht alleine eine Wohnung leisten kann, dann hoffentlich in Partnerschaft oder Wohngemeinschaft. In der Schweiz liegen die minimalen Fixkosten pro Tag bei etwa CHF 50-60, entspricht € 45-55.

Du scheinst ja auch ziemlich bewusst unterwegs zu sein und hast es in die Unabhängigkeit geschafft. Da bin ich noch dabei, das zu verwirklichen. Ich gehöre trotz guter Ausbildung noch nicht zu den materiell Reichen. Meinen Konsum habe ich soweit zusammengeschrumpft, dass ich nicht viel verdienen muss, um bereits profitabel zu operieren. Das mag nicht im Sinne der sogenannten Konsumgesellschaft sein, die ist mir allerdings herzlich egal. Es ist sicherlich so, dass ich mit zunehmendem Gehalt grosszüger werde, verschwenden werde ich die Kohle trotzdem nicht.

Die Suche eines passenden Wohnortes ist wirklich entscheidend. Für mich war aufs Land zu ziehen, das befreiendste was ich je gemacht habe. Wenn ich aus dem Fenster sehe kann ich Raubvögel im gegenüberliegenden Wäldchen nisten sehen. Meine Tochter ist gerade in der Trotzphase und wann immer es besonders schlimm ist stelle ich sie auf ihre Fensterbank und lasse sie Kühe sehen, wodurch sie sich sofort beruhigt. Ein Bäckerwagen hält jeden morgen in der Straße und verkauft frische Brötchen. Unser 2000-Einwohner Dorf verfügt über einen Abenteuerspielplatz, einen Kurpark, einen Reiterhof und einen Computer-Shop. Und das alles für Mietpreise unter 4€/m². :D

Danke für diesen Kommentar!
Es ist immer schön zu lesen oder zu hören, wie Menschen ihre eigenen Lebensumstände in Richtung höheres Wohlbefinden verbessern. Gerade für Kleinkinder ist eine ländliche Umgebung sehr schön, es gibt sehr viel zu entdecken und gleichzeitig wenig Hektik.

Das kenne ich - so ähnlich handhabe ich es mit meinen Kinden auch gerne mal...

Die "Armen" werden vorallem mit Steuern platt gemacht. Auch wenn die prozentual weniger zahlen. 19% zahlen die trotzdem noch beim Einkaufen und bei Benzin noch mehr. Die müssten mehr auf komplette Verweigerung spielen. Aber es sind alle Abhängig von der Droge Schuldschein und Schulden. Und dieser Sache sind sich nur wenige bewusst. Merken das irgendwas falsch läuft tun es schon viele. Aber den ihr ökonomisches Verständnis fehlt oft. Was man ihnen nicht übel nehmen kann.

Danke für den Kommentar!

Immerhin liegt der MwSt-Satz bei Lebensmitteln tiefer, das ist in Deutschland auch so oder? Ich habe gemeint, dort sind es 7 gegenüber 19 %. In der Schweiz sind es 2,5 gegenüber 8 %. Über den Begriff "Mehrwert-Steuer" könnte man auch diskutieren. Da mit ihr kein Mehrwert geschaffen wird, sondern Produkte verteuert und der Handel ineffizienter gestaltet, wäre der Begriff Konsumsteuer wohl passender.

Das mit der Verweigerung könnte stärker kommen, wenn etwa mit privaten Kreditsystemen oder Kryptowährungen neben dem offiziellen gehandelt würde.

Ob man den Menschen den mit dem Verständnis übel nehmen kann oder nicht, darin bin ich noch ziemlich unschlüssig. Zunächst ist klar, dass es Menschen gibt, die nicht über einen hohen IQ verfügen. Denen kann man schlecht aufzwingen, die komplexesten Dinge zu verstehen. Aber grundsätzlich ist es trotzdem so, dass jeder, der sich über den Tisch ziehen lässt, auch in der einen oder anderen Form über diesen gezogen wird.

Ich hatte in einer Übersetzung von Mark Passio den Part drin, in dem er die Begriffe "Nescience" und "Ignorance" erklärte. Ignoranz ist die bewusste Ablehnung von Wissen, die Nescienz ein unbewusstes Unwissen. Es gibt beides. Heute steht der Menschheit eine riesige Menge an Wissen zur Verfügung - kostenlos. Aber es gibt auch jede Menge nutzlosen Inhalts. Klar ist schlussendlich nur, wer selbst gar nichts tut, wird sich nicht weiterentwickeln können und ist daran auch selber schuld.

Ich mach gerade eine Umfrage zu diesem Thema:
https://steemit.com/deutsch/@tuvokhl/steemit-umfrage
Wenn du magst kannst du das resteemen.

Mit Mark Passio hab ich mich auch schon etwas beschäftigt. Dabei geht es auch um die Befehlsempfänger und über das Milgramexperiment wurde auch nachgewiesen zu was Menschen fähig sind. Aber nur weil Sie nie gelernt haben NEIN zu sagen. Und selbst wenn man das mit den Steuern versteht und dumm oder schlau ist bleibt es immer schwierig sich dagegen zu wehren. Vorallem weil alle Schafe mit ihrem Neid kommen. Ich persönlich kann es nur unterstützen wenn sich welche mit paar Millionen gegen sowas wehren. Das wahre Übel sind die Architekten dieses Systems und der fehlende Zusammenhalt aller Geschädigten. Und der Glaube an das "gute" Monster ist noch viel zu groß. In hochproduktiven Ländern fällt es nur nicht so auf weil alle trotz schlägen in die finanzielle Fresse immer noch sehr produktiv sind.

Steuer bleibt Steuer da ist egal welches Wort man davorsetzt.

Vielen Dank für diesen Beitrag! Mit etwas Verspätung gebe ich hiermit meinen Kommentar ab:
In einem natürlichen System würde das Szenario 1 wegen des technologischen Fortschritts eintreten. Durch die Architektur des Geldsystems (Kreditgeld) wird eine systemimmanente Umverteilung von "unten" nach "oben" implementiert, die die Geldemittenten ohne logischen Grund privilegiert und begünstigt. Die Folgeerscheinungen sind a) Assetpriceinflation, b) steigende Sozialtransfers zu Lasten des Mittelstands c) leistungsfreie Vermögens- und Machtkonzentration.
Es ist das Totalversagen der Sozialisten, dass sie zwar zu Recht die Missstände anprangern, aber nicht den richtigen Weg aus der Misere erkennen. Dieser wäre eine radikale Änderung des Geldsystems. Vielleicht kommt aber die Revolution von unten mit Hilfe der Kryptowährungen und der schweizer Vollgeldinitiative.

Danke für die beiden Kommentare!
Sie bringen dem Artikel einiges an Mehrwert.

Das Problem der Sozialisten sehe ich vor allem darin, dass sie meistens das Gegenteil von dem tun, was sie eigentlich vorgeben zu wollen. Gerade heute reden sie gerne davon, dass Hierarchien immer noch zu sehr auf Macht basierten. Es ist wahr, toxische, schlechte Hierarchien bauen in den meisten Fällen auf Macht auf. Anstelle von Intelligenz, Fähigkeiten, Erfahrung und nachweislicher Leistungsfähigkeit, erarbeiteter Autorität, die echte Hierarchien ausmachen. Was durch Quoten und staatlich verordnete Gleichmacherei gemacht wird, ist gerade, die Macht in die Gestaltung von Hierarchien zurückzubringen und durch gesetzlichen Zwang zu verfestigen. Die Aktivisten hoffen, dass das in ihrem Sinne herauskommen wird, was allerdings überhaupt nicht garantiert ist. Diese kurze Analyse stammt allerdings nicht von mir, sondern von Prof. Jordan B. Peterson, einem ganz besonderen Liebling der linken Aktivisten.

Ob diese Menschen tatsächlich ein ganz anderes Ziel anstreben oder einfach nicht sehen wollen, was sie mit ihrem Handeln anstellen, ich weiss es nicht. Für mich ist das linke Denken ein statisches, man versucht, an Zuständen herumzubasteln, mehr lässt der Verstand meist auch nicht zu. Sie tun dies aber in völliger Verkennung, dass eigentlich nahezu alles in dynamischen Prozessen abläuft und man eben nicht überall nach Lust und Laune herumbasteln kann, um schlussendlich das perfekte Ergebnis zu generieren.

Ich stelle mir das auch so vor: Wenn ich mir anhand einer Zahl als Resultat in der Mathematik überlegen sollte, wie die zugrunde liegende Rechnung ausgesehen hat. Es kann sein, dass aus einer ganz komplizierten Rechnung mit Tensoren und Vektoren eine einfache Zahl resultiert. Was sagt diese Zahl über die Berechnungsmethode aus? Ein Betrag eines Vektors nennt zwar die Länge, aber nicht die Richtung des Vektors, dabei ist die Richtung mindestens ebensowichtig.

Aus der Sicht eines Schweizers. Schweizer sollten sowas nicht schreiben, weil es den meisten dieser Landsleute viel zu gut geht. Es geht in einigen Ländern heute nicht mehr darum ob der Mittelstand noch zu den Gewinnern oder schon zu den Verlierern gehört.

In Ländern wie den USA und in Teilen Südeuropas geht es darum, dass es bald keinen Mittelstand mehr geben wird. Komplett ausradiert. Je nachdem wann die nächste Wirtschaftskrise kommt, ich gebe denen noch 20 Jahre dann sprechen wir vom Armenhaus USA. Noch gibt es ihn.

Aber besonders in den USA ist dieser mittlerweile auch hoch verschuldet. Zukünftige Generationen haben keine Perspektive mehr. Die amerikanischen Studenten ertrinken in student loan und bekommen dann anschließend Jobs mit denen sie ihre Schulden ihr Leben lang nicht bezahlen können.

Es ist also nicht mal mehr eine Frage der Bildung. Wer nicht mit Geld geboren wird, ist in den USA gefährdet in die Armut abzurutschen.

Danke für den Kommentar!

Es ist sicherlich nicht so, dass in der Schweiz die Krise die Mensch am stärksten bedrückt. Bei weitem nicht, vielleicht gibt gerade das mir den Raum, noch über einiges nachdenken und auch schreiben zu können.

Da ich zumeist versuche, in einem nüchternen Stil zu schreiben, würde ich wohl auch bei verschärfteren Umständen noch relativ ruhig bleiben. Aber es ist so, für viele jüngere Menschen, aber auch solche, die (etwas naiv vielleicht) darauf vertraut haben, dass sie eine schöne Rente erhalten werden, dass ihre Perspektiven zerstört, ihr Vertrauen missbraucht und ihre Interessen verraten wurden.

Die Frage ist, was macht man daraus? Die Zukunft schreit nach tiefgreifenden Veränderungen.

In den USA präsentiert sich mir die Lage so, dass im vergangenen Jahrhundert gerade Washington eine solch gigantische Menge Geld für die Ausstattung der Alliierten im Krieg, die Hochrüstung der Sowjetunion, den Kalten Krieg, Projekte in der VR China und weitere Kriege ausgegeben haben, die längst gereicht hätte, den alten Reichtum aufrecht zu erhalten und weiter zu vergrössern. Der Bevölkerung musste man in der Folge auch einiges erlauben, damit sie still hält und nicht in grobem Masse aufbegehrt. Eine Möglichkeit war, es den Menschen zu erlauben, stark zu verschulden und Konsum auf Pump, dasselbe Modell, das der Staat auch praktiziert, zu bewerben, ja sogar, die Menschen geradezu hineinzuzwingen. Das ist eine ganz perfide Sache, die ich an dieser Stelle nicht mehr weiter ausführe.

Hallo mbit, warum schreibst Du, daß es den Schweizern viel zu gut geht? Ich bin kein Schweizer, gönne es den Eidgenossen aber sehr. Daß es den Schweizern gut geht liegt doch wohl v.a. daran, daß sie nicht ganz so viel falsch gemacht haben wie andere Nationen. Leider scheinen nun auch in der Schweiz vermehrt Kräfte zu wirken, die die Schweiz unbedingt abwirtschaften wollen.

Es geht ihnen zu gut um die Situation in anderen Ländern zu beurteilen. Das ist weder positiv noch negativ gemeint, sondern bezieht sich nur darauf das jeder Mensch in seinem eigenen kleinen Ökosystem lebt welches sich von dem anderer unterscheidet.

Ich habe selber eine Zeit lang im Dreiländereck, Deutschland, Frankreich, Schweiz gelebt. Aus meiner Sicht gibt es selbst zwischen Deutschland und Regionen um Basel ein brutales Wohlstandsgefälle.

Je mehr sich jedoch das eigene Ökosystem von anderen unterscheidet, um so schwieriger wird es sich in deren Situation hinein zu versetzen.

Das klang für mich ein bißchen so, als würdest Du wollen, daß es den Schweizern schlechter geht. Das habe ich woh falsch verstanden.
Andere Nationen könnten auch besser dastehen, wenn sie sich nur mehr an der Schweiz orientierten. Das wiederum darf ich als Nicht-Schweizer wohl lobend über die Schweiz sagen, ohne in Verdacht zu geraten, zu stolz auf die eigenen Nation zu sein. ;-) ;-) ;-)

Als Ergänzung noch ein zweiter Aspekt bezüglich der Frage, wie sich der einzelne am besten verhalten sollte. Die Wissenden haben eine erhebliche gesellschaftliche Verantwortung, aktiv durch Informationsverbreitung und Meinungsbildung gegen das System zu wirken. Der Unwissende sollte sich zwingen, jeden Monat einen Überschuss zu erwirtschaften und in Edelmetall aufzusparen, auch wenn es nur ein paar Unzen Silber sind. Streichposten sind Alkohol, Zigaretten, Urlaubsreisen, Zeitschriften, Lokalbesuche, Auto. Er heißt einfach Zähne zusammenbeißen, denn nach ein paar Jahren steht man dann sichtbar besser da.

Coin Marketplace

STEEM 0.17
TRX 0.13
JST 0.027
BTC 58695.71
ETH 2633.30
USDT 1.00
SBD 2.49