ÖPNV kostenlos! Die GroKo macht es möglich?

in #deutsch6 years ago

Bekanntermaßen gibt es zum 1. April beabsichtigte Fake-News, mit denen die Kritikfähigkeit der Konsumenten auf lustige Art und Weise auf die Probe gestellt wird. Aber gibt es auch zum Faschingsdienstag derartige Falschmeldungen? Oder das das Folgende Wirklichkeit?

Die EU macht Druck

Seit längerem macht die EU-Kommission der Bundesregierung Druck in Sachen Luftreinhaltung in den Großstädten. Im Fokus stehen die Immissionen für Feinstaub und NOx. Für NO2 gelten folgende Grenzwerte:

  • Jahresmittelwert 40 μg/m³
  • Überschreitung des Einstundenmittelwerts von 200 μg/m³ an maximal 18 Tagen pro Jahr.

München, Stuttgart und andere Städte schaffen diese Ziele (u.a. Dank des Dieselschwindels) leider nicht.

Die Reaktion der Bundesregierung

Die Bundesregierung war von der EU-Kommission aufgefordert worden, ein Konzept darzulegen, wie die Bestimmungen zukünftig eingehalten werden können. Hierzu gibt es nach neuesten Meldungen nun ein Schreiben mit Brisanz. n-tv.de meldet:


(Bildquelle https://www.n-tv.de/politik/Bund-erwaegt-kostenlosen-Nahverkehr-article20283183.html)

Der Sender beruft sich hierbei auf folgende Quelle:


(Bildquelle https://www.politico.eu/newsletter/morgen-europa/politico-morgen-europa-freie-offis-gegen-schlechte-luft-neues-zum-spitzenkandidatenprozess-in-eigener-sache/)

DIE BUNDESREGIERUNG ERWÄGT ALSO, DEN GESAMTEN ÖFFENTLICHEN PERSONENNAHVERKEHR ZU 100% STEUERFINANZIERT ZU BETREIBEN!?

Die zuständigen - derzeit nur geschäftsführenden - Minister sind Peter Altmaier(CDU), Barbara Hendricks(SPD) und Christian Schmidt(CSU). Alle drei Parteien der GroKo sind involviert. Man sollte sich diese drei Namen merken.

Was kostet der Spaß?

Ich konnte auf die Schnelle die folgenden Werte finden:


(Bildquelle https://www.vdv.de/statistik-personenverkehr.aspx)

Kurz gerechnet: Bei einem Kostendeckungsgrad von ausgewiesenen 75% komme ich auf ca. 17 Milliarden EURO jährlich

In Anbetracht der sonstigen Leistungsversprechen, die im Koalitionsvertrag für die mögliche neue GroKo stehen, sind das doch echt "Peanuts", wie einst Josef Ackermann in seiner Rolle als CEO der Deutschen Bank irgendwelche Milliardenbeträge zu bezeichnen pflegte.

Übrigens schreibt die Deutsche Bahn einen Jahresumsatz von 41,5 Milliarden EURO (http://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/deutsche-bahn-staatskonzern-rechnet-offenbar-mit-rekordumsatz/20099790.html). Ihre Leistungen könnte die Bundesregierung vielleicht auch noch kostenfrei anbieten. Dann würden noch weniger das Auto benützen, was zweifellos ein Segen für die Luftqualität wäre.

Kommunismus ante Portas?

Warum sollte man nicht in Konsequenz des eingeschlagenen Kurses auch gleich noch Lebensmittelausgabe zum Nulltarif ermöglichen, Freibier eingeschlossen? Ich habe den Eindruck, dass der Kommunismus 1990 nicht besiegt wurde, sondern bereits munter dabei ist, die Marktwirtschaft von innen zu zerfressen.

Wie ist Eure Meinung?

  • Ist die Meldung echt?
  • Findet Ihr kostenlosen ÖPNV sexy?
  • Stimmen die Zahlen?

Schreibt mir hierzu Kommentare. Ich freue mich darauf!

P.S. Beinahe hätte ich auch bei diesem Artikel den tag "Satire" gesetzt, aber "Realsatire" wäre dann wohl passender gewesen.

Sort:  

Alle Maßnahmen und Ankündigungen der potentiellen und geschäftsführenden Regierungswichte zielen darauf ab, die Autoindustrie von ihrem schädlichsten Makel zu befreien, der noch immer verdammt teuer werden kann. Die deutschen Autobauer haben Recht gebrochen, wurden im Ausland zu Milliarden Bußgeldern verdonnert, nur in Deutschland nicht. Mit der systematischen Verschleppung jeder adäquaten, rechtspflegerischen Maßnahme, sind derzeit viele Staatsanwälte ganz schwer beschäftigt. Um den Druck vom Kessel zu nehmen, treibt man eine neue Sau durch das Dorf.

Die Kumpanei von Regierung, Judikative, Industrie und sogenannten verständnisvollen Bürgern ist nur noch als ekelerregend zu bezeichnen. Wer in Zukunft auch immer regieren will, muss das Thema ÖPNV und Individualverkehr jetzt kräftig vernebeln, sonst fällt der neuen Regierung das gesamte Paket Autoindustrie direkt auf die Füße. Da zelebriert man doch gerne mal die Ankündigung einer Ankündigung eines Themas, das man sich gegenseitig direkt aus der großen Fußzehe gelutscht hat. Hauptsache, die öffentliche Meinung ist hinreichend mit harmlosem Unfug beschäftigt.

So beschäftigt sie sich nicht mit dem Stoff, den andere gerne unter den Teppich kehren würden. Die Kumpanei von Regierung und Industrie ist darauf aus, den Müllhaufen der Autobauer stillschweigend und lange genug niederbrennen zu lassen, bis man Täter und Opfer nicht mehr unterscheiden kann. Daher buche man den Einzug des Kommunismus im ÖPNV getrost ab unter „Brot und Spiele“, zur Ablenkung des Souveräns.

Allein, mir fehlt dabei der Spaßfaktor. Pendler, ÖVPN– und PKW–Junkees erscheinen final abgestumpft, sonst stünden sie nicht, für den Rest ihres bedauerlichen Lebens, 2 Mal täglich im Stau. Das Kernthema dieses von Staat und Wirtschaft professionel abgezockten Klientels ist völlig ungefährlich, als Sau durch das Dorf zu treiben. Einmal Opfer – Immer Opfer!

Deine klare Meinung und deine kräftigen Worte verdienen meinen 100%igen Zuspruch!
Ich hätte nicht gedacht, dass es hier so viele Vertreter der "Freibier-für-alle-Fraktion" gibt.
Bin mal gespannt auf den angekündigten Artikel von @jaki01 ...

Ich komme leider zurzeit gar nicht richtig "aus dem Quark": Das Leben außerhalb Steemits fordert seinen Tribut ... Eines vielleicht schon mal: Auch wenn ich die Idee eines kostenlosen (bzw. steuerfinanzierten) ÖPNV "sexy" finde, gilt dieses Attribut für die GroKo aus meiner Sicht in keinster Weise! Ich sehe es hier eher so, dass sie - auf Druck der EU hin - ausmahmsweise mal eine Interessante Idee vorgestellt hat, die aber meines Wissens als erstes schon vor langer Zeit von der Piratenpartei ins Spiel gebracht worden war.

Ich setze mich jetzt mal an den geplanten Artikel, weiß aber noch nicht, wann ich damit fertig werde.

Edit: Hier nun der Link.

"Ich habe den Eindruck, dass der Kommunismus 1990 nicht besiegt wurde, sondern bereits munter dabei ist, die Marktwirtschaft von innen zu zerfressen."
Marktwirtschaft? Welche Marktwirtschaft? Wir haben Planwirtschaft im Energiesektor, die Landwirtschaft wird durch Subventionen kontrolliert, der Gesundheitssektor ist bis auf die privaten Krankenversicherungen auch verstaatlicht, staatlicher Bildungssektor, die Automobilwirtschaft wird durch den CO2 Schwachsinn kontrolliert und kassiert munter Subventionen für die Elektroautos, Mindestlohn, Mietpreisbremse, insgesamt 70% Abgabenquote, Betriebsverfassungsgesetz, Zensur des Internets und Kontrolle der Medien durch Lizenzvergabe, Bankenrettung...hab ich was vergessen?

Ich weiss nicht ob du was vergessen bist, aber dies war genug um dass sklavereisystem for zu legen.
Gute commentar.

@freiheit50 danke für den 100% upvote.

Tut mir leid, wenn ich mich irre, aber ist das nicht der Sinn der sozialen Marktwirtschaft, welche wir in Deutschland haben?
Versteht mich nicht falsch, es läuft definitiv nicht alles richtig, aber gerade Dinge wie Mindestlohn, Mietpreisbremse, staatlicher Bildungssektor, das sind in der sozialen Marktwirtschaft doch Aufgaben des Staates.
In Deutschland gibt es einfach keine freie Marktwirtschaft, ob man das nun gut findet oder nicht, ist ja jedem das seine, aber man sollte sich ja auch nicht beschweren, wenn der Birnensaft nicht nach Apfelsaft schmeckt, weil beides mit Saft endet.

TL;DL: soziale Marktwirtschaft (Deutschland) ist nicht gleich freie Marktwirtschaft.

Schon mal Ludwig Erhard:"Wohlstand für alle" gelesen?
Offensichtlich nicht.

Falls ich mal durch den Blätterwald gehe, digital oder analog, hab ich eh mittlerweile nur noch das Gefühl, die Titanic zu lesen. Von daher wundert mich gar nix mehr. Mein Vorschlag: Einfach so viel Geld drucken, dass man das auch "finanzieren" kann. Dann wird alles gut. Klappt ja in anderen Ländern auch großartig. Zimbabwe soll da ne Vorreiterrolle genießen.

Findet Ihr kostenlosen ÖPNV sexy?

Klares "ja"! Etwas Kontroverse muss ja manchmal sein, sonst wird's langweilig. :)

Ich hatte gerade begonnen, hier meine Begründung zu schreiben, merkte aber, dass daraus ein halber Artikel wurde. Deshalb werde ich nun einen solchen verfassen und ihn, sobald er fertig ist, hier verlinken ...

Viele, die jetzt bereits regelmäßig den öffentlichen Nahverkehr nutzen, blicken mit Sicherheit leicht irritiert auf diese Meldung aus Berlin. Was diese Menschen innerlich so bewegt? - "Wie? - Für Bus und Tram muss man bezahlen? Das hat mir aber vorher noch keiner gesagt!"
Busunternehmen werden verstaatlicht und Busfahrer verbeamtet . Gleiches gilt für das Sicherheitspersonal (allesamt ohne Probleme aus den Jobcenter rekrutiert, da ihnen eine Uniform versprochen wird). Diese mit High-Tec ausgerüstete Truppe wird nicht nur die Fahrer sondern auch die Insassen vor all diesen Terroristen schützen müssen, die in letzter Zeit vermehrt in kleinen Gemeinden gesichtet wurden.
Eventuelle Mehrkosten werden mit Überschüssen aus der Rentenversicherung ausgeglichen. Die Gro-Ko kriegt das hin.
Die Frage bleibt nur: Seit wann fällt der Öffentliche Nahverkehr in den Zuständigkeitsbereich der Bundesregierung? Das ist mir genau so neu, wie die Tatsache, dass ich für den Bus eine Karte kaufen muss.
Gruß, Wolfram

Wie Margot Honnecker schon sagte: Der Sozialismus kommt wieder. Ist das Merkel das Trojanische Pferd?

Ob die Meldung echt ist oder nicht, das "Geld" von Kommunen kommt größtenteils nicht aus Draghis (digitaler) Druckerei; die rettet nur Pleite-Banken und -Staaten = die Einlagen der Großinvestoren werden gesichert...

Einen aus Berlin verordneten kostenlosen ÖPNV findest Du flott in den Abgabenstrukturen gegengerechnet, auf die die Kommune Einfluss hat. Alle werden dafür (mit)zahlen, ob sie den ÖPNV nutzen (möchten) oder nicht. Ich stelle dabei nicht die Daseinsberechtigung des ÖPNV in Frage, den nutze ich täglich gerne selber.
Kostenverlagerung auf die Allgemeinheit ist hier wie sonst auch in meinen Augen jedoch der falsche Weg.

Keine ahnung ob die meldung echt ist, soll mich aber nichts wundern.
Ich bin dargegen. Was die leute in die stadte selb finanzieren mochten mussen die selbe wissen. Aber steuer geld nein.
Ich habe keine ahnung ob die zahlen stimmen, aber when mann spricht uber steuern, dan sag ich schon nein.

(Deutsch is nicht meine erste sprache.)

Danke für deinen Kommentar! Ich konnte gut verstehen, was du meinst und ich stimme dir zu.

Kein Steuergeld?

Dir ist schon klar, dass das ohnehin passiert?
Und wer die ganzen Straßen bezahlt, auf denen die Autos stehen?

Aber sicher ist mir dass klar. Ich tu nur nicht als ob das die normalste sache der welt sein sol. :)

Bei dieser Meldung bin ich echt mal gespannt, was davon in die Realität umgesetzt wird.
Da werde ich wohl wieder die Weisheit von Sokrates befolgen:

.beurteile einen Menschen nach seinen Taten und nicht nach seinen Worten.

Hallo @freiheit50, vor einigen Tagen habe ich diesbezüglich bereits mal ein Post von @jaki01 gelesen. Deutschland hat ein sehr grosses Streckennetz und jemand muss dies auch finanzieren, dies geht wahrscheinlich nur mit Steuern. Als langfristige Lösung, wären schon mal günstigere Preise und Pünktlichkeit ein Fortschritt. Wenn ich die Ticketpreise mit anderen Ländern vergleiche, liegt Deutschland ganz vorn. Liebe Grüsse

Der Post von @jaki01 war eine Antwort auf meinen Artikel. Dort fand dann auch eine sehr breite Diskussion statt. Ich bin kein Freund von einer ausufernden Finanzierung durch den Staat. Siehe dort meine diesbezüglichen Beiträge.

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