Pharmakologischer Seelenmord

in #deutsch6 years ago

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Quelle: pixabay

„Welches Kind hätte nicht Grund, über seine Eltern zu weinen?“
(Friedrich Nietzsche)


Es ist mir eine Herzensangelegenheit, diesen Beitrag der NachDenkSeiten vorstellen und zur weiteren Lektüre zu empfehlen.

Es gibt zwar einen Account @nachdenkseiten auf steemit, der scheint aber inaktiv zu sein. Ob er einen offiziellen Bezug zu den NDS hat, ist mir unbekannt.


In dem Artikel "Pharmakologischer Seelenmord" geht es um die Nutzung von Psychopharmaka zur "Normierung" (meine Worte) von Kindern.

Hier das Intro zum Text von Götz Eisenberg:


Immer mehr Eltern gehen dazu über, ihren schlaflosen und schreienden Babys und Kleinkindern Beruhigungsmittel und andere psychoaktive Substanzen zu verabreichen. Sie fügen ihren Kindern damit nicht nur Schaden zu, sondern üben sie obendrein – ohne es zu ahnen – in den Modus der chemisch-pharmakologischen Verhaltenssteuerung und Affektregulierung ein. Normgerechtes Verhalten wird mehr und mehr zu einer Frage der „Einstellung“ – auf das richtige Medikament und die richtige Dosis. Der Pharmaindustrie scheint im gesellschaftlichen Modernisierungsprozess die Aufgabe zuzufallen, die Anpassung der Individuen an die Verhaltenszumutungen des „flexiblen Kapitalismus“ (Richard Sennett) chemisch-pharmakologisch zu erleichtern und sie bei der Stange zu halten.

Von Götz Eisenberg


Hier findet Ihr den kompletten Text.

Ich persönlich schätze auch sehr das Podcasts-Abo der NDS, weil ich dort oft interessante Themen finde. Man muß sich ja nicht alles anhören...

Gerne führe ich mit Euch eine (kontroverse) Diskussion im Kommentarbereich meines Posts!


Den Reward dieses Posts werde ich unter Bezug auf den genannten Artikel an die NDS spenden.

Sort:  

Es ist vollkommen krank und Symbol unseres Scheiterns in toto. Orwellhafte Züge nimmt die Abrichtung der Neusklaven.

Und ist es nicht erstaunlich, wie offensichtlich diese Widersprüche mittlerweile präsentiert werden können, ohne daß es zu einem allgemeinen "Häh?" kommt?

Mit dem Einbrechen in die letzten privaten Domänen, wie z.B. den Umgang mit den eigenen Kindern, treten wir in die Endphase ein.

Ich lasse mich zu nichts hinreißen außer einer inbrünstigen Loyalitätserklärung gegenüber unseren fürsorglichen Behörden.

Nomen est omen est leroy...

Du hast Recht, und hast Recht und außerdem stimme ich Dir zu! ;-) ;-)

Viel mehr gibt es dazu wahrlich nicht zu sagen, wiederlich fällt mir vielleicht noch ein...

Ich darf so was nicht lesen, es tut mir weh.

Als unsere Kinder (@estherklssn , @mister0nd0 , und @fashionlove ) klein waren, war es wirklich nicht leicht, sie waren manchmal so laut, so dass ich an manchen Tagen froh war, das sie endlich mal im Bett sind. Aber das sind doch Kinder und wir waren auch Kinder, ne? Manchmal mussten wir einfach Konsequenzen ziehen, natürlich sind sie dann laut weil sie ihr ding nicht durchsetzen durften. Manchmal haben die durch ihr Lautsein uns indirekt gefragt ob wir die immer noch lieben, dann waren wir gefragt, intensive Zeit mit ihnen zu verbringen ohne das Fernseher läuft oder wir erwachsene uns nebenbei unterhalten. Manchmal waren die Kinder unsicher in manch einer Situation und wir haben es nicht festgestellt......... Es hat viel Zeit und schlaf gefordert.

Eins haben wir jedes mal geschätzt und uns darauf konzentriert und zwar: WIR HABEN UNS RIESIG GEFREUT WENN UNSERE KINDER GELÄCHELT HABEN und später EIN PAAR MINUTEN FRIEDLICH MITEINANDER GESPIELT HABEN auch wenn es Momente gaben wo es nur kurze Zeit am Tag war. Wir haben es so angenommen als ob wir eine Feier haben.

heute erleben wir WUNDERSCHÖNE Zeit mit unseren Kindern, wir haben es nicht erwartet das die uns so sehr schätzen. Deshalb kann ich nur eins sagen. Die schlaflose Nächte oder schreiende Kinder haben mich nur Stärker gemacht....

Haha, jeder der kleine Kinder hat oder hatte kennt das, was Du anfangs beschreibst.
Ich habe den Artikel auch nicht gelesen. Muß ich auch nicht.
Ich weiß instinktiv, daß ich meinen Kindern keine Chemie zuführen darf und werde, um sie ruhig zu stellen.
Den Kindern wird heute das Recht auf Kindheit genommen. Letztlich fängst das stressige Berfufsleben schon in der Kita an.

oh ja, das war der Grund warum unsere Kinder nicht in der Kita waren. Du kannst dir wahrscheinlich ausmalen wie wir junge Eltern, damals, angeguckt wurden und jetzt fragt uns fast jeder, was wir gemacht hätten, um so tolle Kinder zu haben. Natürlich es gibt jede Menge Fälle wo die Kinder in Kita waren und die Eltern geschafft haben sie gut zu erziehen. Für uns damals war der Weg so.

Ich habe selbst lange Jahre "Kitas" geleitet und versucht von innen heraus etwas zu ändern... Inzwischen habe ich es aufgegeben - wir brauchen einen grundlegenden Wandel im gesellschaftlichen Denken und FÜHLEN. ;-) Jetzt bin ich Großmutter... ❤️

Wow dir lag es wirklich am Herzen das es den Kindern gut geht, nicht wahr?

Herzlichen Glückwunsch zu Oma sein.

Ja, tut es immer noch. Ich finde, alle Kinder haben ein Recht auf ihre EIGENE Entwicklung. Eine Rosenknospe puhlen wir auch nicht auf, wenn wir nicht abwarten können bis sie erblüht!!!!
Schön, dass es Menschen wie euch gibt, die auch für ihre Kinder DA SIND. Danke für den Glückwunsch - es ist wirklich schön. Mal sehen wie es ist, wenn sie zur Schule kommen... ;-)

Also auch nicht im Kindergarten?

Lieber @andyjaypowell, ich kann dir aus meiner jahrelangen Erfahrung als Kindergartenleiterin sagen, dass "Schule" bereits im Kindergarten beginnt und jetzt auch die Krippenkinder erreicht. Ich habe aufgegeben und bin jetzt nur noch bei entsprechenden Posts wieder damit konfrontiert. Es gibt so viele anerkannte Wissenschaftler, die nicht nur kritisieren sondern schon "mahnen"...
Als wir auf's Dorf zogen, wollte ich meine Kinder nicht in einen Kindergarten geben. Wozu auch??? Haben wir dann doch getan, weil selbst in einem Dorf im verschlafenen Schleswig-Holstein vor 25 Jahren auch schon alle Kinder in einer Einrichtung waren und die "Straßen" und Spielplätze leer. Gott sei Dank ging die Öffnungszeit damals noch nur bis mittags, so dass die Kinder am Nachmittag FREI hatten.
Kinder sind so tolle und wertvolle Geschöpfe, die sich in ihrem eigenen "Plan" entwickeln zum Bestmöglichen hin. Warum glauben wir das nur im Bereich Gehen und Sprechen lernen?????????????????????????
Sorry, da sind sie wieder die Pferde, die mit mir durchgehen, wenn es um Kinder geht. Unsere Welt ist nur scheinbar kinderfreundlich bzw. kindgerecht. ... Ich hör jetzt lieber auf. Punkt. Liebe Grüße ins "Burgenreich" ;-)

Du bestätigst meine Beobachtungen.
Die Straßen sind fast leer. Keine Kinder mehr zu sehen. :-(
Ich war auch im Kindergarten, und fand es auch ganz gut. Aber nach 12 hatte ich frei, wie Du so schön sagst. Meine Kinder sind nicht im Kindergarten. Auf dem Spielplatz sehen sie manchmal andere Kinder. Die Kontaktaunahme klappt bestens. Keine Hemmungen. Ich finde es schade, daß es so wenige Kinder auf der Straße gibt.
Aber wenn selbst Du als Kindergartenleiterin Deine Kinder lieber nicht dorthin, oder wenigstens nicht rund um die Uhr dort hin, geben wolltest, dann weiß ich, daß unsere Entscheidung so falsch nicht sein kann...
Wurde uns übringens auch kürzlich von einer Arzthelferin bestätigt. Die wollte es uns gleich tun - hatte aber eben auch Bedenken wegen "der anderen". Die meisten fühlen sich einfach nicht stark genug, und haben nicht genug Mut, zu ihrem Bauchgefühl zu stehen, und auch mal gegen die Masse zu schwimmen.

Danke für Deine sehr persönliche Rückmeldung zu dem Thema.

Mehrfach erwähnst Du die Formulierung "sich Zeit nehmen" in Deinen Zeilen.
Diese unersetzliche Ressource wird heute heute (fast) komplett von Schimären wie "Job", "Kommerz" und ihren schrecklichen Verwandten beansprucht. Und dieser Raub wird widerspruchslos hingenommen...

ja leider, dann braucht man sich nicht zu beschweren warum es einem oder anderem schlecht geht, ne?

„flexiblen Kapitalismus“ finde ich in dem Zusamenhang etwas unangebracht, allerdings hängt das damit zusammen, dass ich den Kapitalismus als Möglichkeit sehe, in Freiheit Verträge abzuschließen und die Hoheit über den eigenen Körper und das damit vollbrachte, sowie die Früchte dessen zu haben. Die in dem Post angesprochene Problematik hat nur insoweit etwas mit Kapitalismus zu tuen, dass die Produkte angeboten werden, wieso sie allerdings gefordert werden hat andere Gründe. Die Anpassung an unser politisch gesteuertes System, das weniger kapitalistisch als mehr corporatistisch geprägt ist, ist das Problem. Der wirtschaftliche Druck und somit das weniger an Zeit für Kinder ist nicht Folge von Effizienzstreben sondern dieses federt die Folgen der waren Ursachen eher ab. Die überbordernde Bürokratie, der immer mächtigere gefrässigere Sozialstaat, der persönliche familiäre Absicherung und auch Bindung ja geradezu boykotiert. Die wachsende wirtschaftliche Unfreiheit und der Irrglaube Effizienz und Gewinnorientierung würde Unternehmen dazu zwingen wachsen zu müssen und nicht die wachsenden Ansprüche des Staates der unter anderem auch zum Wohle finanzkräftiger Player Schulden aufnimmt und diese aus unseren Taschen bedienen muss.

Schön, daß Du auf die "Kampfbegriffe" hinweist. Und überhaupt gefallen mir Deine freiheitlichen Zeilen.

I'll try my very best!

„flexiblen Kapitalismus“ finde ich in dem Zusamenhang etwas unangebracht

Ich teile den grundsätzlichen Inhalt des Artikels, aber ebenso die Irritation über die eine oder andere Wortwahl. Man darf nicht vergessen, daß sich die NachDenkSeiten gesellschaftspolitisch klar positionieren und nicht den Anspruch einer neutralen Instanz haben. So fließen dann auch mal "Kampfbegriffe" in die Texte ein. :)
Somit bleibt der Leser, so wie Du es auch tust, immer zum kritischen Betrachten der geäußerten Meinung aufgefordert.

Die überbordernde Bürokratie, der immer mächtigere gefrässigere Sozialstaat, der persönliche familiäre Absicherung und auch Bindung ja geradezu boykotiert.

Der Nanny-Staat versucht sich selber alternativlos zu machen, und das nicht ohne Erfolg.
Das ist ja auch sooo bequem, weil dann selbst bezogen auf die eigenen Kindern die "Schuld" bei anderen liegt.

Gerne führe ich mit Euch eine (kontroverse) Diskussion im Kommentarbereich meines Posts!

Ich dachte mir schon das bei uns nicht wirklich Kontroversen zu dem Thema bestehen ;-)

affirmative!

Vorsicht - ich schreibe in Bereichen, wo es um Kinder geht, immer sehr emotional!
Ich habe zwar deine Empfehlung noch gar nicht wahrgenommen, kann aber bereits im Vorwege kommentieren. Ich habe sehr viel Jahre Kindergärten geleitet, kenne viele Lehrer und bin sehr interessiert an "pädagogischen" Themen.
Ritalin im Kindergarten, im Elternhaus, in der Schule... Ja, ich kenne die Erleichterung bei Eltern, deren Kind mit Hilfe von Ritalin nicht mehr auffällig, anstrengend oder zu träumerisch ist - knallhart ausgedrückt sind diese Kinder passend zum herrschenden System gemacht.

Niemand fragt nach den Ursachen. Anstatt etwas an der Institution zu ändern, damit Kinder in ihrer eigenen Art und Weise lernen können, werden die Kinder so verändert, dass sie "beschulbar" sind.

Wollen wir schlaue Kinder oder glückliche? Wollen wir frei und kreativ denkende Schüler oder mit unnützem Wissen anderer angereicherte Menschen?

In den meisten sozialen Einrichtungen können die Mitarbeiter den ihnen anvertrauten Menschen nicht gerecht werden. Warum ändern wir nicht die Bedingungen für beide Seiten? Warum haben wir Geld für neue Lehrbücher (gegendert), für Rüstung (der böse Russe) und für Rettungsschirme der Banken????? Ich bin so aufgewühlt, weil Kinder solch tolle, kreative, lebenslustige Wesen sind und wir machen sie kaputt. Wofür? Für Zensuren? Für Geld? Für tolle Jobs??? ??? !!!

Gerade gestern habe ich in einem anderen Zusammenhang ein Video eingestellt, das Augen öffnend ist...

Emotionen sind bei einem solchen Thema kaum auszuschließen. Das Bild "Kind" wird ja genau aus dem Grund bei allen erdenklichen Gelegenheiten instrumentalisiert; es eignet sich perfekt dazu. Deswegen ist auch die Kontrolle darüber systemisch so wichtig.

Einen interessanten Verweis auf Herrn Precht hast Du da gebracht, da werde ich noch ein bißchen in die Tiefe forschen...

Vielen Dank fürs Teilen.
All das, was im Artikel steht, kommt sicher vor. Aber es kommt so rüber, als ob das schon die Norm wäre. Tatsächlich glaube ich, dass nur ein kleiner Teil an Ärzten so bereitwillig psychoaktive Substanzen an Kinder verschreibt. Der Artikel stellt das etwas verzerrend dar. Es gibt auch in vielen Ländern (z.B. Frankreich) eine komplette Ablehnung von solchen Verschreibungsgewohnheiten. Es passiert, ja, aber zum Glück nicht soo häufig.
Und man braucht nicht glauben, das sich das medikamentöse Ruhigstellen nicht später als Schuß ins Knie herausstellt. Die solcherart "bevorzugen" Kinder, die damit "vorn mitschwimmen" können sowie deren verantwortungslose Eltern werden irgendwann dafür teuer bezahlen in Form von Abhängigkeiten, Wesensveränderungen, körperliche Nebenwirkungen etc. Leider meist zu spät. Darwins Auslese halt von hinten rum. Wer glaubt, sich medikamentös fitter machen zu können, unterschätzt die Komplexität der menschlichen Psyche und ihre vielfältige Wechselwirkung mit dem Körper.

All das, was im Artikel steht, kommt sicher vor. Aber es kommt so rüber, als ob das schon die Norm wäre. Tatsächlich glaube ich, dass nur ein kleiner Teil an Ärzten so bereitwillig psychoaktive Substanzen an Kinder verschreibt.

Ich nehme es in meinem persönlichen Umfeld als eine Mischung aus beidem wahr.
Ja, es wird nicht "flächendeckend" verschrieben, aber es wird als "normale" Lösung etabliert und
angesehen. Wie praktisch, wenn (ursächlich warum auch immer) überforderte Eltern endlich die erleichternde Diagnose bekommen, daß das Kind ADHS hat und es ja ein Medikament dagegen bekommt. Kein bohrenden Fragen mehr, was man denn selber zur "Genesung" betragen könne.
Damit ist aus meiner Sicht der Vorhof zur Hölle bereits betreten...

Und man braucht nicht glauben, das sich das medikamentöse Ruhigstellen nicht später als Schuß ins Knie herausstellt.

Dagegen wird es dann auch eine Droge geben. Den Teufel mit dem Beezlebub austreiben ist eine gern genutzte Taktik.

Wer glaubt, sich medikamentös fitter machen zu können, unterschätzt die Komplexität der menschlichen Psyche und ihre vielfältige Wechselwirkung mit dem Körper.

... und der Seele!

Danke für den Post! Erinnert mich an die an die Überschrift in einer Zeitschrift die mir vor einigen Jahren vor Augen kam: Relativitätstheorie mit Ritalin wegtherapiert.
Das sagt je wohl alles!
Bei einem meiner Kinder war der Grundschuhlehrer der Meinung, ich müsse dem Kinderarzt sagen, dass es Ritalin brauche.
Glücklicherweise haben wir uns dagegen entschieden.
Es folgte eine schwierige Schulzeit mit permanenter Unterforderung (denn so ein anstrengendes Kind wollten weder Gymnasial- noch Realschullehrer unterrichten).
Letztlich ist aber doch alles gut: als Erwachsener hat mein Kind doch für Schule begeistert und letzte Woche sein (richtig gutes!) Technikerzeugnis erhalten.

Bei einem meiner Kinder war der Grundschuhlehrer der Meinung, ich müsse dem Kinderarzt sagen, dass es Ritalin brauche.

In meiner Antwort an @stayoutoftherz habe ich die Formulierung verwendet "Ja, es wird nicht "flächendeckend" verschrieben, aber es wird als "normale" Lösung etabliert und
angesehen."
Exakt das ist Dir widerfahren.

Zu recht kann jemand einwerfen, daß ich als Laie womöglich weniger Ahnung von der Materie habe, als Euer Lehrer, der womöglich gerade von einer entsprechenden Weiterbildungsmaßnahme kam, als er seine Empfehlung ausgesprochen hat.

Ich überkompensiere mein vermeintliches Manko an der Stelle mit meinem "Bauchgefühl", und da sträubt sich alles in mir beim Anblick auf eine solche Vorgehensweise.

Letztlich ist aber doch alles gut

Et voilà!
Zwischenmenschliche Kommunikation ist eben nicht durch Pillen zu ersetzen!

Zwischenmenschliche Kommunikation ist eben nicht durch Pillen zu ersetzen!

So ist es!

Irgendwo sollte man sich auch fragen, was denn an den Kindern anders ist als früher. Eigentlich gar nichts.
Es sind eher die Eltern die keine Zeit mehr haben und sich auch keine Zeit mehr nehmen wollen.

Ist ja nicht mehr gewollt, dass man ein Kind hat, dass Ansprüche hat oder etwas anstrengender ist als die "normalen".
Der Erziehungsauftrag der Eltern wird an die Schule abgegeben und dann soll der Lehrer richten, was die Eltern verbockt haben....

Ich versteh´s auch nicht ganz, wofür wir uns da eigentlich den ganzen Scheiss erzählen lassen.

Irgendwo sollte man sich auch fragen, was denn an den Kindern anders ist als früher. Eigentlich gar nichts.
Es sind eher die Eltern die keine Zeit mehr haben und sich auch keine Zeit mehr nehmen wollen.

Auch diese Eltern waren mal Kindern und haben bereits einen Lebensentwurf mitbekommen.
Es handelt sich aus meiner Sicht um einen kummulativen Effekt über mehrere Generationen, der Schritt für Schritt zu solchen monströsen Entwicklungen führt.

Wenn eine ausreichende Akzeptanz im gesellschaftlichen Umfeld konstruiert ist, setzt die Eigenverantwortung selbst dem eigenen Kind gegenüber aus.

Der Erziehungsauftrag der Eltern wird an die Schule abgegeben und dann soll der Lehrer richten, was die Eltern verbockt haben....

Wie ich in einem anderen Kommentar hier formuliert habe:

"Der Nanny-Staat versucht sich selber alternativlos zu machen, und das nicht ohne Erfolg.
Das ist ja auch sooo bequem, weil dann selbst bezogen auf die eigenen Kindern die "Schuld" bei anderen liegt."

Absolut richtig.
Es ist immer gut, wenn andere Schuld haben und man nicht selbst schuld ist. Und das zieht sich meiner Ansicht nach durch die Gesellschaft durch....

Ritalin und Co. machen zum Junkie..Hatte mal ne Freundin die damit seit Kindheit voll gepumpt wurde. Kann man ja gleich Speed verabreichen. War natürlich direkt ab 17 an der Nadel..

So krass muß es nicht immer kommen, aber das Prinzip dahinter ist für mich als medizinischer Laie tatsächlich vergleichbar.

Gibt's praktischere Untertanen als welche, die sich in vollständiger "Abhängigkeit" befinden?

Die Leute machen es aus Leistungsdruck heraus, aus dem Glauben ihren Kindern in der schulischen Entwicklung zu helfen. Es zählt ja auch nur der Erste in der Gesellschaft. Alle wollen mithalten. Upper am Tag und Downer um zu pennen.

Was anderes..Die Banken schreiben mir jetzt neuerdings vor, ich darf nur noch 50€ abheben...Ich würde sagen, ich zahle auch nur noch Bankgebühr wenn ich mal ne gewisse Summe übrig hab..

Die Leute machen es aus Leistungsdruck heraus, aus dem Glauben ihren Kindern in der schulischen Entwicklung zu helfen.

Wenn überhaupt helfen sie Ihnen lediglich bei der Entwicklung im jeweiligen Schulsystem welche oft der persönlichen Entwicklung eher entgegen steht.

Mit erschrecken beobachten meine Frau und Ich die Entwicklungen bei Freunden unseres 11-Jährigen Sohnes, welcher zum Glück, ( meiner Frau sei es gedankt, sie lies nicht locker mit der Idee ihn dorthin zu schicken) nach einem verkorksten 1 Schuljahr auf einer Regelschule, nun - wie übrigens auch seine kleine Schwester , von Anfang an ;-) - auf einer freien alternativen Schule ist.

Die Entwicklungen sind dahingehend, das er Verabredungen mit gleichaltrigen von Regelschulen fast komplett vergessen kann da jene oft 3,4 mal bis 17 Uhr Schule haben und dann noch lernen / Hausaufgaben machen müssen dann kommt noch ein Verein dazu ... das wars mit der Freizeit... Kindheit... Pustekuchen...

An unserer Schule steht die Entwicklung des Kindes und zwar die, wo es sich gerade befindet( ermittelt in ständiger Begleitung und Korrespondenz von den Lehrern und uns Eltern) und nicht die nach Plan ;-) im Vordergund . Hier spielt es keine Rolle ob ein Kind bereits mit 5 so wissensdurstig ist und es schon schreiben und lesen will oder ob es erst mit 9 dazu bereit ist, dafür aber in anderen Bereichen eher voraus ist ... hauptsache die Eigeninitiative und Lernbegeisterung wird gefördert und nicht zerstört.

PS: ein Zitat von meinen kids gegen Ende der Sommerferien, letztes Jahr
" Bald haben wir es geschafft , dann sind die Ferien rum und wir können endlich wieder in die Schule ..." :D ok zugegebenermaßen das ist jetzt nicht der Regelfall, es gibt auch bei uns mal Schulmuffeltage und Kontroversen... aber diese Aussage alleine wäre mir früher nie in den Sinn gekommen

PPS:

Die Banken schreiben mir jetzt neuerdings vor

Ich befürchte , dass die Banken das auch nur auf drängen des Staates hin tuen ;-)

Danke aber das war ja im Grunde die Aussage...Freie alternative Schulen kosten doch Geld, dass nicht jeder hat. Da fallen sehr viele Betroffene schon mal weg und es ist eher was elitäres für bestimmte Schichten.

Freie Gymnasien hier arbeiten immer mit Schulgeld und die Lehrer bekommen weniger, ob das jetzt immer besser ist...alternative Schulen? Die müssen ja auch zugelassen sein. Das bedeutet auch, dass dort der selbe Abschluss möglich sein sollte.

Schön, wenn ihr eine Alternative zu dem Normalfall, 28 Schülern pro Klasse, wie hier auf dem Gymnasium gefunden habt.

An Oberschulen, sind es hier zumindest, oft weniger. Das System ist aber in jedem BL anders...Habe viele Kontakte zu Leuten, die an Schulen arbeiten, finde es oft schon nicht so horrormäßig, wenn ich mal da bin und mal mit helfe. Dann bin ich mir @erniegreenhill teilweise tagelang an Schulen und assistiere, rufe Namen auf usw. Ich war selbst auch auf einer Regelschule, wurde geimpft und lebe noch, habe mich meiner Meinung nach jetzt nicht schlecht entwickelt.

Also es gibt echt gute Schulen in Leipzig, mit musischem oder künstlerischem Profil, schönen Gebäuden und guten Angeboten.
Beliebte Gymnasien haben allerdings immer zu viele Bewerber.

Unsere Schule ist vereinsgetragen und lebt von der Mithilfe der Lehrer und Eltern es gibt auch Kinder von Hartz 4 Empfängern hier, der Beitrag richtet sich nach einer persönlichen Einschätzung, d. h. wer sich nicht in der Lage sieht den vollen Betrag zu zahlen kann auch weniger zahlen , ich zum Beispiel.

Ich war schon mehrfach an Abholaktionen beteiligt, als wir altes Schulmaterial wie Bänke und Tische von Regelschulen bekamen, die haben sich dann neues Top material geholt von Steuergeld ;-) . Klar ein Teil des Lehrergehalt wird auch hier vom Staat bezahlt und der Lehrplan muss am Ende auch erfüllt werden jedoch ist die herangehensweise doch eine ziemlich andere und aufgrund der Ergebnisse wird die Schule von den Behörden akzeptiert, nicht zuletzt weil das menschliche Miteinander also wie mit den Schülern umgegangen wird, hier vorbildlich ist.

Das klingt sehr gut. Hatte mal was über ne alternative Erwachsenenschule gesehen, aber das Miteinander ist jetzt auch nicht immer nur schlecht an normalen Schulen. Kommt ja auch auf die Lehrer und Schüler an. In Sachsen sind die Lehrergehälter am Gymnasium sicher schlechter als die von Alternativlehrern in Bayern ;)

Das gibt Hoffnung! Danke dir. Mein Enkel ist in einem Alternativen Kinderladen, da sieht die Welt Gott sei dank auch anders aus. Allein schon die Begriffe "Erzieher" (ich war zu Beginn noch "Kindergärtnerin") und "Kindertagesstätte" sagen doch schon alles. ;-)

Ich war selbst auch auf einer Regelschule, wurde geimpft und lebe noch, habe mich meiner Meinung nach jetzt nicht schlecht entwickelt.

Danke für die Relativierung - ja, es gibt auch in Schulen und Kindergärten "vernünftige" Menschen und nicht bei jedem Menschen gibt es Impfschäden. Dennoch finde ich es sinnvoll, solche Dinge zu reflektieren.
Zum Beispiel mal ganz grundlegend die Frage stellen: Was "soll" die Schule leisten bzw. was ist wichtig für Kinder und ihre optimale Entwicklung (Körper, Seele und Geist)? Wie funktioniert Schule, wenn wir auf die Individualität der Kinder Wert legen, weil wir keine "Schablonen" wollen? Wie können wir die neuesten Gehirnforschungen in einem Schulsystem umsetzen???
Das wäre mal sinnvoll, da hin zu schauen und Lösungen zu finden. Und dann kommt wieder - wie du ja auch schreibst - das liebe Geld ins Spiel...

Ich befürchte , dass die Banken das auch nur auf drängen des Staates hin tuen ;-)

Wer da wen zu was drängt, möchte ich offen lassen.
Aber keiner von beiden agiert als Dein oder mein Freund.

Ich glaube, im Fall einer Sucht bricht die Leistung zu sehr ein, als daß "praktisch" das richtige Attribut wäre.

Die, bleiben wir bei dem Wort, "Abhängigkeit" eines Menschen zieht meiner Meinung nach große Kreise im jeweiligen sozialen Umfeld und nimmt auch gleich diverse Freunde und Angehörige mit auf die Reise...

Das ist doch genauso mit ADHS. Ist dein Kind ein wenig aktiver als andere, dann steckst du ihm Ritalin in den Hals.

Genau, es ist dann "umgänglich" - aber nicht mehr es selbst. Eine befreundete Lehrerin hat diesen "aktiven" Kinder statt eines Stuhles Sitzbälle organisiert, so dass sie ruhi zappeln konnten. Außerdem hat sie Bewegungseinheiten in den Unterricht integriert... Es gibt Möglichkeiten und es gibt achtsame Lehrer. Gott sei Dank.

Na da will ich die Runde mal ein wenig auflockern und empfehle wärmstens den neuesten Streich vom @artpoet! 😎

So hatte ich es mir gedacht. 😎

Passt, ist aber echt grenzwertig - sehr schwarzer Humor. Aber der Herr Doktor Stuhl schreibt eben so, wie er denkt. ;-)

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