Die Verheißung der Bene Gesserit, Vol. 8

in #deutsch7 years ago (edited)

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Schreck fühlt sich, wie fürchterlich vollgefressen, stößt ständig Curaçao auf. Sein Kopf fährt Karussell. Während er sich auf dem Lager wälzt, unruhig schwitzend wird ihm heiß, als wäre er kurz vor dem Verbrennen. Da bekommt er auch schon Wasser. Es schwebt vor ihm in einer Flasche. Diese Flaschen gab es auch vorher schon, beim Kapitäns–Dinner. Dankbar greift er danach.

Dem Zwergen wäre nach Wildschweinbraten gewesen und einem zünftigen Bier. Statt dessen gab es Curaçao. Es sah jedenfalls so aus und Fingerfood. Gut, da hatte sich die Küche Mühe gegeben, seinen Geschmack zu treffen. Beim Grübeln darüber, wie die Bene Gesserit wohl an die Speisen gekommen sein mag, eröffneten sich dem Zwergen die abenteuerlichsten Methoden, wobei diese wirren, gleißenden Punkte im Nachthimmel immer eine Rolle spielten. Interessant war noch, dass es außer der Bene Gesserit niemanden an Bord zu geben schien und den Navigator, den Kapitän. Aber der kam zum Essen als holografische Aufzeichnung. So breit wie Buddha und freundlich lächelnd bot er die Speisen an, die auf dem Tablett vor ihm erschienen. Ja, Erschienen. Dem Zwergen war es nicht möglich auszumachen, wie es zu den Speisen und Getränken kommen konnte.

Die Bene Gesserit wies den Gast wohlwollend auf das Tablett hin und der Zwerg war unsicher, ob er der Figur überhaupt etwas weg nehmen dürfe, so geschmückt, wie das alles wirkte. Der ganze Raum glich eher einem Tempel, als einer Offiziersmesse. Sie drückte ihm eine Schale in die Hand, wies auf das Tablett und da machte sie es auch schon vor, schmätzelte genüsslich und geräuschvoll ein Krabbenschwanzsushi. Keck an ihren Fingerspitzen saugend, flogen indessen die weißen Kugeln emsig hin und her, in den üblich irrwitzigen Bahnen und luden das Zeug auf dem Tablett ab. Es mangelte an nichts. Außer Wildschweinbraten und Bier. Das Bier hätte auch hervorragend zum Sushi gepasst, aber das blaue Gesöff schien auch seine Spuren zu hinterlassen. Die Bene Gesserit wurde im Verlauf des Gelages immer schöner.

Der Empfang des Kapitäns geriet zum fröhlichen Zwiegespräch zwischen Jessica und ihrem Gast. Die Zeit verging im Fluge und seine Monstranz schwebte bläulich schimmernd, in einer Ecke. Obgleich, es gibt keine richtigen Ecken in diesem Schiff. Er war ins Plaudern gekommen und fragte sich, was das Zeug in der Monstranz eigentlich machen soll. Ihm wurde immer blauer, da hörte er die Geschichte, die er zu erledigen hatte. Der Zwerg konnte sich überhaupt nicht vorstellen, wie lange dieses Wesen schon alleine vor seiner Galaxie gelegen hat. Vollgepumpt mit Spice hat sie nur gewartet. Kein Schiff des Imperiums ließ sich all die Zeit blicken. Die Bene Gesserit musste lächeln bei dem Gedanken, wie eine ihrer Schülerinnen einst das Dokument vertauschte. Diese Herzöge waren alle so einfältige Böcke. Letho war da aus einem ganz anderen Holz geschnitzt, dachte sie in einem Anflug von Wehmut. Jetzt wurde der Zwerg zum Werkzeug. Alles, woran der sich noch erinnern kann ist der Moment, als er ihr den Arm um die Schulter legte und meinte: „O.K. Jessy, so jung kommen wir nicht mehr zusammen. So machen wir das.“ Mit einem kräftigen Schluck von diesem höllisch guten, blauen Zeug, hat er den Handel besiegelt. Mehr weiß er nicht mehr und sieht sich, nun peinlich berührt, nur noch lallen.

Jetzt wird ihm auch noch schlecht und er schleppt sich zur Toilette. Was sich hier Nasszelle nennt, ist ziemlich trocken, denkt Schreck, als er auch schon mit dem großen, runden Telefon ins Universum röhrt. Lauter blaue Spritzer tanzen mit dem Spültropfen dahin. Irgendwie wehmütig schaut er ihnen hinterher. Schreck steht unsicher vor dem Spiegel und schaut sich an. Ihm ist noch immer nicht besser und er fühlt sich, wie aus dem Eimer gezogen. „Kannst du mich nicht mal hier in Ruhe lassen?“, blafft er böse die blauen Augen im Spiegel an. Er starrt in sie hinein bis er merkt, dass es seine eigenen Augen sind, mit denen er schimpft. Da gibt es wohl keinen Weg zurück, sagt er sich. Ab hier geht es nur noch vorwärts. Die Geschichte ist irrwitzig genug, um wahr zu sein. So einen Scheiß lässt sich kein Zwerg der Welt einfallen. Nicht im kühnsten Traum. Er nimmt alle Möglichkeiten zur Erfrischung wahr, die so eine Kabine bietet und bewundert die fortschrittliche Technik des Wassersparens. Interessant, denkt er, als er feststellt, dass er kein Handtuch und keinen Waschlappen braucht. Er muss sich nur denken, wo er sich gleich waschen würde und schon ist es auch geschehen. Kleine, weiße Irrlichter blitzen dabei in einer Art Sprühnebel um ihn herum. Vollkommen erfrischt kann er sich seinen Waffen zuwenden da stellt er fest, dass es keine Waffen mehr in seiner Unterkunft gibt.

Einzig der Dolch in seinem Fellstiefel ist ihm noch geblieben. Wenigstens etwas, denkt er sich und legt sich die passenden Worte für die Bene Gesserit zurecht, während seine Hand sich um den Griff des schärfsten Dolches schmiegt, den es je außerhalb Nippons gegeben hat. Da erreicht ihn auch schon die Botschaft, seine Waffen lägen in der Rüstkammer zur Abholung bereit. Man wollte ihn damit nicht im Privatbereich belasten und hat sie bereits modifiziert. Langsam findet Schreck Gefallen am Service. Nur Modifiziert, das stört ihn ein bisschen. Nach dem Ankleiden wendet er sich der Türe zu, da geht sie auch schon auf. Es ist ihm, als seien gerade ein paar weiße Kügelchen vorbei geflitzt, aber er würde es nicht beschwören. Da schwebt auch schon die Monstranz hinter ihm. Nun schimmert sie wieder blau. Er wird diesen Irrlichtern schon noch auf die Spur kommen, sagt sich Schreck und lässt der Monstranz den Vortritt.

Der Weg führt aus dem Lander heraus, in dem er haust. Schon kommen sie im eigentlichen Schiff an und nehmen den Bogengang zur Rüstkammer. Er erhält sein Schwert, seine Axt, sowie Pfeil und Bogen und das Wissen um die Erweiterung der Waffen. „Respekt,“ sagt er beim Verlassen der Kammer. Die Monstranz führt ihn in die Kommandokanzel und nun erstreckt sich Wüste unter ihm. Nichts in der Kuppel kommt ihm bekannt vor. Hier ist sein Neuland. Wüste und eine schwarze Bergkette am Horizont, der beständig näher zu kommen scheint und dann doch noch so weit weg ist. Das Schiff bewegt sich schnell und unten ist eine Eisenbahnstrecke zu erkennen. Einmal sieht er sogar einen Zug. Seine Länge schätzt er auf etwa 200 Waggons voll mit Erz, sechs Kilometer mindestens. Auf ein paar der Waggons sitzen Menschen. Er erkennt einen überfüllten Personenwagen. Es ist Nacht. Nur der Mond beleuchtet die Szene und das Schiff ist den Reisenden dort unten nichts, als ein schwarzer Schatten im Himmel, der schon vorüber war, als er gekommen ist. Man kann ihm nicht hinterher blicken. Das Licht seiner Umgebung wird von seiner Oberfläche geschluckt und es wirft dem zufälligen Betrachter das Bild zurück, das er erwartet. Nur Fremen können ihr Schiff sehen.

Der Weg führt hinweg über eine Stadt im Nirgendwo der Wüste und in einem Tal des Gebirges senkt sich das Schiff endlich am Rande eines Winkels auf den Boden. „Nimm die Monstranz, Zwerg. Gehe in die Stadt und künde vom Muad'Dib.“ Die Bene Gesserit verneigt sich auf ihrem Thron und zieht ein paar Hebel. Eine stattliche Zahl kleiner, heller Kügelchen gesellt sich zu ihm. Er konnte sie nur in der Peripherie seiner Augen wähnen. Mit dem Blick verfolgen kann man sie sowieso nicht, wenn sie so nah sind. Er spürt, dass sie bei ihm sind, als er schon wenig entfernt neben dem Schiff steht. Schreck kann es es in seiner ganzen Schönheit sehen. Er weiß jetzt, dass es lebt. Es ist sogar bei ihm und lässt sich von ihm zu den Menschen in der Wüstenstadt bringen. Hätte sie mich nicht einfach dort absetzen können? Schreck befällt ein Anflug von Ärger. Kräftig ausschreitend merkt er, dass er nicht mehr hinkt. Donnerwetter, das Spice, denkt sich da der Zwerg. Die Monstranz schwebt neben ihm. Ab sofort führt der Zwerg.

Spaceship mit vielem Dank an Noupload bei Pixabay.

Die Teile im Einzelnen. Die Verheißung der Bene Gesserit Vol. 1, Vol. 2, Vol. 3, Vol. 4, Vol. 5, Vol. 6, Vol. 7, Vol. 8, Vol. 9, Vol. 10, Vol. 11.



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Just a Frog Mouse in a story of the Steem.


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Wow

Oh! Vielen Dank, @dojoexte.

interesting
sushi beer and blue drink
that's what I remember the most :D

You know you better wait for the English translation of my writings, @englishtchrivy (in approx. 5 years). The blue drink is Spice, for living eternaly and for the abitity to navigate spaceships.

The meaning of the part you remember is, that it is better to drink a light beer to sushi than Curaçao. But it is not a kind of hidden advice for modern nutrition. The reader should not think I'm teaching how to have a correct sushi. Thanks for your recent trial to find sense in my writings, Mylady.

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