Gebildet sein. Das wäre nice

in #yolo5 years ago (edited)

Meine erste Assoziation zu Bildung ist Ausbildung und dieses Wort stoßt mich ab. Deshalb war nie der Reiz da, über Bildung nachzudenken, obwohl ich mich mit Verständnis beschäftige und Verständnis gibt es ohne Bildung nicht.
Verschiedene Konzepte der Bildung zu kennen ist insofern nützlich, dass man seiner eigenen Vorstellung von Bildung bewusst wird. Und dann versteht man eher, warum man mit manchen Personen lieber Zeit verbringt als mit anderen.
Ich kenne einen Überflieger, dessen jeder zweite Satz aus einem Sachbuch stammt. Die Gespräche sind zwar lehrreich, aber so.. leblos.
Ich verbringe ungern Zeit mit solchen Personen, weil ich selbst kein Informationsvermittler sein will. Wie bildet man jedoch Meinungen ohne Fundament. Und wenn man fundamentale Informationen nicht wiederholt, vergisst man sie schnell wieder. Vielleicht muss es so sein, für den Anfang. Bis man eigene Meinungen gebildet hat.

Dennoch laufen draußen Menschen herum, die glauben, das Konsumieren von Literatur oder Kunst würde sie automatisch zu gebildeten Menschen machen.. Menschen die ihre Quellen nicht hinterfragen und deren Grenzen nicht erkennen, die ihre Informationen nicht miteinander verknüpfen und diese blind vermitteln ohne davor zu reflektieren. Sie sind definitiv gebildet, nach ihrer eigenen Definition von Bildung.
Bildung ist für mich aber keine Ansammlung von Informationen. Vor allem nicht, wenn keines dieser Informationen auf das eigene Leben angewendet wird.
Bildung ist für mich nicht nur Ausbildung oder Artikuliertheit.
Nur Selbstreflexion und Selbstdisziplin.
Es ist nicht nur Logos, Vernunft oder Verständnis.
Oder nur Lebenserfahrung.

Es ist die Zusammenfassung von all dem und generell aller mentaler und körperlicher Entwicklungen die zu erstreben sind.
Und jeder würfelt selbst wie wichtig eine bestimmte Entwicklung ist.
Es ist interessant zu sehen wie die Zutaten der Vorstellung von Bildung bei jeder Person ein bisschen anders gewichtet sind.
Wenn man weiß was Bildung für sich selbst bedeutet, wird es einem leichter fallen, gebildete Leute anzuziehen.

Wenn Bildung mein Ziel wäre, wäre ich noch weit davon entfernt.
Meine Bildung umfasst nämlich auch Weltorientierung.
Ich habe aber das Gefühl, dass, je mehr ich mich mit Leidenschaften befasse, desto schwächer wird sie. So schwach, dass mir jeglicher Sinn für Proportionen und Genauigkeit oft entschwindet und ich mir hin und wieder vorkomme wie ein Höhlenmensch.
Vielleicht weil Leidenschaften egozentrisch machen. Da ist kein Platz für anderes.
Mir macht es an sich nichts aus selbst ein Höhlenmensch zu sein und dennoch hänge ich lieber mit Personen ab, die gebildet sind. Ich überlege mir Bildung als Ziel zu setzen, damit sie auch gern oder gerner mit mir abhängen.
Zumindest bin ich aber bereits reflektiert genug um zu wissen, dass je mehr Gedanken ich im Internet poste, desto leichter können Algorithmen meine Identität kopieren, aber da in 10 Jahren dank der globalen Erwärmung sowieso alles im Oasch ist, kann ich mit gutem Gewissen im Moment leben und mich an der kurzweiligen Aufmerksamkeit von Fremden ergötzen!

IMG_20190812_161005.jpg
Ötscher<3

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Erstens:
Es gibt auch noch den Begriff der "Herzensbildung". Das ist die dritte Komponente neben Verstand und Körper.

Zweitens:
Wissen ist nicht verstehen. Das hast du schon erfasst und hier angerissen.
Je mehr man weiß, desto skeptischer sollte man werden:
Οἶδα οὐδὲν εἰδώς (Ich weiß, dass ich nichts weiß).

Drittens:

aber da in 10 Jahren dank der globalen Erwärmung sowieso alles im Oasch ist

Echt? Weißt du das von Greta (16 Jahre) oder aus dem Wahrheitsministerium?

Um Theorien zu überprüfen, suche man gemäß Karl Popper und Nassim Nicholas Taleb nach möglichen Falsifizierungen. Fündig wirst du hierfür im Internet.

Eine globale Abkühlung erscheint mir schlimmer zu sein. Vor nicht allzu langer Zeit (-10 000 Jahre, was ist das schon auf der Skala der Erdgeschichte) lagen die Gletscherzungen kurz vor München, aber das gab es ja damals noch nicht.

Viertens:
Bildung ist kein Zustand, sondern ein lebenslanger Prozess, weil sich etwas in dir bildet.

Guter, zum Nachdenken anregender Artikel. Ich bin froh, dass mir gleich etwas dazu eingefallen ist!

P.S. Das Bild mit dem Gipfelbucheintrag macht mich neugierig. Gibst du mir hierfür eine Erläuterung?

Um Theorien zu überprüfen, suche man gemäß Karl Popper und Nassim Nicholas Taleb nach möglichen Falsifizierungen. Fündig wirst du hierfür im Internet.

Und was für Falsifizierungen sollen das sein?

Echt? Weißt du das von Greta (16 Jahre) oder aus dem Wahrheitsministerium?

Weißt du, dass es nicht so ist? 🤷‍

Οἶδα οὐδὲν εἰδώς.

Es ist eigentlich ein Tagebuch, aber wenn ich auf einem Gipfel einen Eintrag mache, wird es dann zum Gipfelbuch?

Ja, aber nur temporär! Nun kenne ich also die Bewandnis deines kleinen eng vollgeschriebenen Büchleins. Von Ötscher bis Claudia steht da also alles drin.
Vielleicht wird es mal ein Bestseller, wer weiß das schon.

Memoiren! Wenn du ein Tagebuch hättest, würdest du es verkaufen?

Ja, aber nur in einer partiell überarbeiteten Version. Berühmte Philosophen wie Peter Sloterdijk machen so etwas:
"Neue Zeilen und Tage: Notizen 2011-2013" Suhrkamp Verlag

Man nennt diese Genre: Archivierung des gelebten und reflektierten Tages.
Also ich würde es kaufen :)

Mir gefällt der englische (lateinische) Begriff 'education' viel besser.

Herausführung klingt aber nicht so gut und Aufklärung ist etwas anders belegt.

Findest du? Also mit dem Begriff Education verbinde ich 'Ausbildung' sogar noch mehr als mit Bildung.
Ein passendes Synonym wäre Entstehung. Klingt schon fast poetisch (ノ◕ヮ◕)ノ*:・゚✧

Nein, ich glaub damit ist die 'Herausführung' aus einem Zustand der Unwissenheit gemeint; hin zum Zustand der Erleuchtung.

'Bildung' hat keine Richtungsangabe enthalten und bildlich gesehen stapelt man einfach so drauf los, anstatt eben zum Licht hin.

Sehr interessante Gedanken!
Aber nein, in 10 Jahren wird nicht alles im Oasch sein. Das will Dich nur eine bestimmte Ideologie glauben lassen, um Dich besser manipulieren zu können.

Ja, genau, manipulieren tun immer diejenigen, welche eine andere Meinung vertreten als man selbst. ;-)

Habe ich nicht behauptet, sicher manpulieren alle, in jedem Streitgespräch versucht man ja, seine Meinung rüberzubringen. Der Unterschied ist nur, dass die meisten Medien vor allem in Deutschland gleichgeschaltet sind (siehe auch diesen Artikel von @leroy.linientreu dazu, der das zwar satirisch übertreibt, aber im Kern recht hat), dass also z.B. die Klimahysterie bei uns quasi staatlich verordnet in die Hirne der Leute einprogrammiert werden soll, um sie durch neue Steuern und Verbote noch mehr auspressen und gängeln zu können. Dagegen sind die Warner und Skeptiker weit weniger in der Zahl und weniger bösartig in der Folge. Fürs weltweite Klima werden die mitteleuropäischen Verbote ohnehin fast nichts bringen.

Ich stehe - ganz ohne Hysterie - auf Seiten derjenigen, die von einem zumindest vom Menschen mitverursachten Klimawandel ausgehen. Mehr dazu schrieb ich hier. Natürlich durchaus polemisch, aber, wenn du bis zum Ende liest, dürfte klar werden, dass nicht alles ganz so tierisch ernst gemeint ist.

Ich bin kein Freund der oft so bezeichneten "Mainstream-Medien". Über vieles wird viel zu unkritisch berichtet, die Medien - insbesondere auch die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten - sind m. E. zu staatsnah, die Russlandberichterstattung halte ich für sehr einseitig, usw. usf.
Aaaber: Andererseits kommt es in bestimmten Bereichen zu Überschneidungen zwischen "Mainstream"- und meiner Meinung. Dann ändere ich doch nicht nur deshalb meine Ansichten, weil "SPIEGEL Online" ausnahmsweise mal das schreibt, was ich denke. :)

Als mindestens genauso unseriös empfinde ich im Internet verbissen gegen den verhassten "Mainstream" anschreibende 'Sofawissenschaftler', die jedes passende und unpassende Argument aufführen, um ihre Meinung durchzuboxen und für die schlicht alle Klimaforscher "gekauft" und/ oder ahnungslos sind.

Für mich ist "Mainstream-Gläubigkeit" genauso falsch, wie umgekehrt immer sofort automatisch, quasi reflexartig, zu behauten, etwas müsse falsch sein, nur weil es "SPIEGEL Online" geschrieben hat. :)

Zum Thema "in zehn Jahren alles im Oasch": Das ist natürlich, unabhängig davon, wer für den Klimawandel verantwortlich ist, nochmal eine ganz andere Frage. Ich denke, es wird zunächst Gewinner und Verlierer geben (je nachdem, wo jemand lebt). Falls die Veränderungen jedoch langfristig zu dramatisch ausfallen sollten, dürfte das insgesamt für einen hochkomplexen und damit empfindlichen Organismus wie den des Menschen schwieriger zu meistern sein, als beispielsweise für Ameisen oder Schaben.

Wird Mittel-/Nordeuropa der Gewinner sein?

Ich weiß, das klingt jetzt sehr nach abgedroschener Binsenweisheit, aber die Zusammenhänge sind extrem komplex. :)
Manchen Pflanzen- und Tierarten kommen durchschnittlich höhere Temperaturen zugute, anderen schaden sie. Das wird die Landwirtschaft beeinflussen.
Für die Bestäubung von Obstbäumen hilfreiche Hummeln sind beispielsweise an eher kühlere Temperaturen angepasst. Sie sind dabei, aus südlicheren Regionen zu verschwinden. Können sie in ausreichendem Maße durch andere Insekten, die von Süden her einwandern, ersetzt werden?
Das ist nur eine von vielen Fragestellungen, die ich dir - außer Vermutungen zu äußern - nicht seriös beantworten kann.

Wie sich der Klimawandel auf bestimmte Inseln, bereits jetzt schon trockene Regionen, oder vom Untergang bedrohte Städte, wie z. B. Jakarta, auswirken wird, dürfte eindeutiger sein.

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Das ist aber nett! Danke @lauch3d :)

Interessanter Artikel!
Wichtig ist, so sehe ich es auch, kritisch nachzudenken, sich eigene Gedanken zu machen, statt Wissen nur zu konsumieren.

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