scandinavia 6 [ger]

in #travel2 years ago

hallo liebe freunde

ich schreibe euch die folgenden zeilen heute, von der fähre nach tallin. finnland liegt nun hinter mir. heute könnt ihr lesen, wie ich die woche im norden verbracht habe, in der ich auf die ersatzteile für den bulli gewartet habe…

viel spaß dabei!

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Karte 6.png


7.8.22 - 13.8.22

ein leicht verhangener himmel begrüßt mich an diesem sonntag und ich koche gemütlich meinen kaffee und mein frühstück unter der heckklappe des bullis. nach dem frühstück fahre ich nach pyhä zum zweiten teil des nationalparks lousto-pyhä, hier begrüßt mich ein im sommer etwas verwirrendes skigebiet und ich setze mich erstmal in das cafe, welches an das besucherzentrum angeschlossen ist um etwas wlan zu erhaschen.
der südlichere teil des nationalparks ist etwas touristischer und nachdem ich den bulli etwas weiter den berg hinauf vor einem großen hotel geparkt habe, stapfe ich los, die schotterpisten hinauf, die im winter wohl blaue abfahrten sind.

schotterpiste.jpg

ich umrunde den zentralen berg dieses skigebiets und gelange schließlich an einer langen treppe an, auf der mit schon schnaufende menschen entgegenkommen. es geht hinab in eine malerische schlucht mit kleinen wasserfällen und klaren tümpeln, durch die das wasser sich rauschend seinen weg bahnt.

schlucht 1.jpg

schlucht 2.jpg

weiter geht es dann zu dem moorigen teil, hier führen mal wieder starke holzplanken über den feuchten boden und etwa auf der hälfte der runde erwartet mich ein vogel-beobachtungsturm von dem aus sich das moor fast vollständig überblicken lässt.

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hier raste ich erstmal eine weile und laufe erst weiter als die wolken aufziehen. am nächsten lavuu mache ich keine kurze pause die dann durch den regen verlängert wird, es schüttet wie aus eimern und ich bin froh, dass ich diesen trockenen unterstand genau rechtzeitig erreicht habe.

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als der regen dann nachlässt stapfe ich weiter durch den wald und erreiche gegen abend wieder den parkplatz vor dem hotel und fahre mit dem bulli noch ein paar kilometer weiter, bis zu einem rastplatz an einer ruhigen landstraße. hier gibt es zwar nicht viel, außer einer kleinen rampe für die angelboote, aber das ist nicht schlimm. mir ist in den letzten tagen aufgefallen, dass obwohl das wasserproblem seit der letzten spontanreparatur erstmal behoben scheint, eine ungewöhnlich hohe menge flecken unter dem auto auftaucht, wenn ich den bulli irgendwo parke. eine genauere untersuchung zeigt, dass es sich um diesel handelt. leicht alarmiert schiebe ich also mal wieder die matratze zur seite und suche im motorraum nach undichten stellen. mein auge fällt auf einen tropfen, an den hochdruckleitungen, die den diesel von der einspritzpumpe zu den einspritzdüsen leiten. das ist leider auch so ein teil, was man hier wahrscheinlich nirgendwo nachbestellen kann. als ich den motor anmache, sehe ich auch, dass an einer winzigen stelle, ein kaum sichtbarer strahl diesel austritt, es sind nur wenige tropfen in den paar minuten, die der motor läuft, aber über die langen fahren kommt da natürlich schon einiges zusammen. eigentlich gehen diese leitungen nicht kaputt, sie werden höchstens am anschluss undicht, aber mitten im rohr, das ist merkwürdig und ich vermute, dass durch die vibration in den letzten 30 jahren eine art materialermüdung stattgefunden hat. das ist auf jeden fall kein gutes zeichen.
nachdem alles wieder zusammengebaut und zugeklappt ist, koche ich mir eine kräftige portion kartoffeln mit rotkohl und verziehe mich in die decken um etwas besorgt einzuschlafen.

der heutige morgen kann sich irgendwie nicht entscheiden, es gibt immer wieder sonne und regen im wechsel und während ich mich unter der heckklappe verkrieche um nicht nass zu werden, kocht der kaffee auf und ich suche nebenbei nach einer antwort für das diesel problem.
ein telefonat mit meinem favorisierten bulli teile shop schafft abhilfe, der freundliche mitarbeiter stellt die selbe diagnose wie ich und empfiehlt mir die fehlerhafte leitung so schnell es geht auszutauschen. ich beiße also in den sauren apfel und bestelle die fehlenden teile nach, mit etwas glück sind sie bis zum ende der woche in einem hotel, etwa 50 km südlich von hier eingetroffen. ich muss also irgendwie die nächsten tage in der nähe rumbringen und schaue nach nationalparks. da gibt es glücklicherweise einige.
in einer sonnenphase, packe ich mein frühstück zusammen und fahre zu einem kleinen berg in der nähe, von dem aus die umliegende seenlandschaft sehr gut zu überblicken ist.

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hier wachsen sehr viele blaubeeren und beim hoch und runterlaufen wandern die leckeren beeren in meinen mund. da ich jetzt ja keinen stress mehr habe viel strecke zu schaffen, verbringe ich den nachmittag mit der suche nach einem gemütlichen shelter, ich hoffe auf eine feuerstelle und einen schönen ausblick und werde schließlich bei einer art türmchen fündig, dass im unteren bereich zu einem unterstand ausgebaut ist.

sonnenuntergang 1.jpg

abends verarbeite ich die reste der kartoffeln zu bratkartoffeln und verbringe den herrlichen abend bis zum sonnenuntergang mit lesen.

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ich schlafe gemütlich aus und es dauert eine weile bis ich mich dazu durchringen kann wirklich aus dem bett zu kommen und mit dem kochen des frühstücks zu beginnen. noch im liegen schicke ich eine bewerbung für das praktikumssemester an ein österreichisches unternehmen ab. nach etwas porridge und yoga, fahre ich mit dem bulli etwas nach osten, hier liegt der oulanka nationalpark, ein recht bekannter etwa 13 km langer rundweg führt hier über hängebrücken und vorbei an stromschnellen, durch schöne wälder, die kleine bärenrunde. es ist ein schöner trail, aber leider sehr überlaufen, ich parkte den bulli auf einem riesigen parkplatz mit etwa 200 anderen autos, sehr viele menschen, dementsprechend breit ausgetretene “wanderstraßen” , die durch die zwar beeindruckende aber auch sehr belastete natur führen. auf jeden fall kann ich mir nicht vorstellen, dass sich hier absichtlich bären rumtreiben.

bärenschlucht.jpg

etwa auf der hälfte des weges kochte ich mir ein tässchen tee und stapfte einen kleinen pfad endlang, der an einem schönen see endete, hier war außer ein paar zeltenden menschen nichts los und ich ruhte ein bisschen aus, bevor ich die steile treppe zu einer hochebene erklomm.

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zwei brücken später, war ich wieder am auto und fuhr zu einer kota bei jäkäläniemi, ein paar kilometer entfernt von hier.
auf dem feuer brutzelte ich mir eine ladung couscous mit tomatensoße zusammen und verkroch mich dann recht früh in den decken.

die sonne scheint mal wieder und begrüßt mich in diesem neuen tag, ich frühstücke und lese etwas, bis ich dann nach posio weiterfahre, hier sitze ich eine weile in einer tankstelle und schreibe den blog weiter, dann gehts weiter zu einem parkplatz im süden des riisitunturi nationalparks, wo ich mir zur stärkung ein paar nudeln koche, wahrend ich meinen rucksack für die nächsten drei tage vorbereite. in der nähe startet ein etwa 30 km langer wanderweg durch den park und ich laufe am späten nachmittag los über stock und stein, wie man so schön sagt.

ausblick rtti.jpg

am abend erreiche ich, nach etwa 7 km, die open wildernes hut ahmatupa, ein gemütliches blockhaus, mit zwei großen zimmern und 10 schlafplätzen. etwas frisches feuerholz ist schnell vorbereitet und ich behalte diese große hütte ganz für mich alleine. meine wanderschuhe sind leider nicht mehr besonders dicht und auf den schlammigen etappen des weges hier her sind meine füße sehr nass geworden, also die sohlen raus und dann die schuhe über dem kaminofen zum trocknen aufgehangen.

hütte innen.jpg

ein warmes fußbad in einem alten zinneimer tut sein übriges. der ofen heizt den raum und meine instant nudeln flink auf, ich lese am offenen fenster bis es zu dunkel wird und ich im schlafsack einschlummer.

heute gibt es statt kaffee ausnahmsweise mal tee zum frühstück, nachdem ich den ofen nochmal entfacht habe. gegen mittag mache wandere ich zurück zum trail, nachdem ich die holzvorräte aufgefüllt und die hütte gefegt habe.

hütte außen .jpg

erst geht es relativ steil einen hügel hinauf und dann durch eine wirklich malerische landschaft. kleinere pausen, in denen ich mich ausruhe und snacke, lege ich immer wieder mal ein, wenn die landschaft oder der ausblick zu schön sind um weiterzulaufen.

kleiner see.jpg

krummer baum.jpg

auch begegnen mir bis auf zwei rentner keine anderen wanderer und ich bin sehr zufrieden mit meiner entscheidung für diesen abgelegenen trail. auf dem gipfel des koljatinlathi raste ich dann etwas länger und mache sogar für ein paar minuten die augen zu.

koljatin.jpg

der folgende teil des weges ist leider schlecht ausgewiesen und extrem schlammig, ich kämpfe mich schnaufend durch ebenen auf denen das wasser knöchelhoch steht, während es mal wieder ein bisschen regnet und nach einem längeren stück bergab gelange ich schließlich am liittolampi lavuu an. ich werfe meinen rucksack erschöpft auf die holzplanken. schuhe aus und feuerholz suchen, dann einheizen, was bei dem pfeifenden wind, der über den see bläst garnicht mal so einfach ist.

see lavuu.jpg

feuer schuhe.jpg

mit einem seil hänge ich die schuhe und sohlen dicht über die flammen. mit der zeit werden sie trockener und ich lese liegend im lavuu bis zum späten abend. auch heute gibts mal wieder couscous mit tomaten und thunfisch über dem feuer gekocht. eine große portion, weil dadurch ja auch der rucksack leichter wird. nach einem phänomenalen sonnenuntergang schlummere ich zum plätschern des wassers und dem rauschen des windes, gekuschelt in die daunen meines schlafsacks ein.

es war eine unruhige nacht, immer wieder aufgeweckt durch die unbequeme lage auf den grob behauenen planken des lavuu, das feuer erwärmt meinen körper, so wie auch die portion porridge. ich bereite dann nochmal etwas feuerholz vor und frühstücke lesend im hellen sonnenschein. nun geht es weiter, ich folge dem mittlerweile wieder besser instandgehaltenen trail durch einige moore und erreiche gegen mittag ein weiteres lavuu, in dem auch schon ein paar weitere wanderer sitzen. hier ruhe ich mich eine weile aus und erklimme dann über einen steilen pfad den aussichtspunkt auf dem riisitunturi, ein paar tropfen, die mir in den nacken fallen lassen mich erahnen, dass die aussicht wahrscheinlich nicht grade berauschend sein wird.

riisitunturi.jpg

es zieht etwas mehr zu und windet mächtig, als ich die letzten höhenmeter zurücklege. angekommen schaue ich eine weile in die ferne und schultere dann wieder den rucksack, um den weg zum parkplatz im norden des nationalparks hinab zu stiefeln.
hier frage ich mich etwas durch die autos und finde dann ein nettes finnisches pärchen, die auch auf dem weg nach posio sind und mich bis zum bulli mitnehmen können.
erschöpft im auto liegend checke ich meine nachrichten und bin hellauf erfreut, das eine von zwei paketen ist bereits bei der post in posio angekommen und bereit zur abholung. ich brause also hinab in die stadt und nach einiger verwirrung aufgrund meines deutschen passes halte ich einen neuen großen kühlwasserschlauch in meinen händen.

neuer schlauch.jpg

auch das tracking des anderen paketes verrät, dass es bereits bei dem hotel angekommen ist und ich es nur noch abzuholen brauche. kurze zeit später halte ich auch die frischen einspritzleitungen in meinen händen und mache mich gleich auf dem parkplatz daran alles einzubauen. geübt in den handgriffen, ist nach einer stunde alles an seinem ort und als der motor dann läuft tropft weder diesel noch wasser heraus.

vorher.jpg

nachher.jpg

ich entlüfte den kühler und baue den kocher und das bett wieder ein. froh, dass es tatsächlich alles geklappt hat, folge ich den landstraßen bis nach jokikylä, wo ich durch zufall an einer flussbiegung einen unterstand mit feuerstelle entdecke. hier koche ich eine runde gnoccis und trinke ein verdientes bierchen auf meinen reparaturerfolg.

bulli fluss.jpg

ausgeschlafen wache ich am folgenden morgen auf und starte sehr langsam in den tag, ein telefonat mit ada, in dem sie erzählt, dass sie am nachmittag mit dem zug in kajaani ankommen wird, sorgt für entspannung. nach dem frühstück räume ich den bulli auf und entsorge den müll, spüle das geschirr im fluss und lese dann gemütlich in der sonne, bis es zeit wird zum bahnhof aufzubrechen.
gegen 17 uhr erreiche ich den kajaani und sammle ada mit ihrem fahrrad, dass liegend auf dem bett platz findet, ein. da wir morgen gerne zum nationalpark in koli fahren wollen, suche ich einen schönen stellplatz an einem see heraus und wir verbringen den abend am strand, kochend und quatschend.


vielen dank, dass ihr euch die zeit zum lesen genommen habt, ich drücke euch aus der ferne und sage freudig:
bis bald

love
pauli


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