Ein Grund zu sein - Musik / A reason to be - Music

in #life7 years ago (edited)

Ein Grund zu sein - Musik

Musik fasziniert, sie begeistert und nimmt einen selbst ein. Als kleiner Junge, und auch noch heute raubt es mir den Atem Musik zu fühlen. Der reine Klang, ohne weitere eindrücke ist zu jeder Zeit zu einhundert Prozent authentisch. Doch noch viel bemerkenswerter ist, was Harmonie und Disharmonie im direkten, unmittelbaren Umfeld passiert.

Bei meinem heutigen Spaziergang mit meinem Hund Kookie, sah ich ein Reh. Durch ein melodisches Pfeifen machte ich das Reh auf mich aufmerksam. Ich dachte mir wenn ich schon nicht mit dem Reh sprechen kann, dann wäre ein freundliches Pfeifen vielleicht die nettes Form der Begrüßung. Und ja, der Gedanke ein Reh zu begrüßen kam nicht aus gänzlich nüchterner Selbst.

Ich beobachtete das Reh und mir fiel auf, dass es erst viel Später nachdem ich begonnen habe zu Pfeifen reagierte. “Faszinierend.” Dachte ich mir.
Da Kookie das Reh inzwischen auch bemerkt hatte bellte sie los.
Schade. Das Reh lief, ohne mir eine Antwort auf meine Begrüßung gegeben zu haben. Dennoch fröhlich, mit einer neuen Melodie, und den Gedanken beim Thema Schall in meinem Kopf, flanierte ich weiter dem Nordhang entgegen.

Die Tüte, die ich mir da gebaut hatte zeigte so langsam seine Wirkung. Sie war sehr üppig und machte mich träge. Ich setzte mich in eine kleine Grillhütte, die scheinbar vor noch nicht allzu langer Zeit, von der neuen Generation benutzt wurde. Mit Ausblick auf die Ackerflächen und das kleine Dorf, in dem ich Wohne sagte ich mir “Heilige scheiße, was mach ich hier”. Obwohl ich eigentlich keine Zeit habe, mache ich mir gedanken über Schall und grüße Tiere.
Okay, ich musste sowieso mit dem Hund raus gehen aber dennoch habe ich nicht einen Sekunde dem Lernen für meine Abschlussklausuren gewidmet, die in zwei Wochen anstanden. Und warum? Ich habe Musik gemacht, geübt, gelernt. Aber auf eine andere Art.
Ich ging weiter.

Entscheidungen zu treffen ist nicht einfach, und ich muss bald eine Treffen. Also scheide, trenne und separiere ich mein Leben in zwei Versionen. Zwei potentielle Ausgangspunkte wie es weiter laufen kann. Beide mit so vielen schönen und positiven Möglichkeiten, beide einmalig.

Ein Weg führt mich sicher, so würde zumindest die Gesellschaft sagen, durch mein Leben. Diese Sicherheit habe ich die letzten drei Jahre versucht aufzubauen und hatte dabei die beste Zeit meines Lebens. Dieser Weg ist vertraut. Es gibt unzählige Menschen die Zeigen, wie man es machen könnte.

Der Zweite Weg ist ungewiss. Vielleicht erahnbar, aber nicht vorprogrammiert.

“Du kannst ja nicht alles hinschmeißen und Musiker werden. Es gibt so viele Rapper, wieso solltest du damit Erfolg haben?”. - Aber Was ist schon Erfolg.. Ein dehnbarer Begriff. Subjektiv und doch durchaus definiert. Mit meiner Musik habe ich Erfolg. Seit Kindesalter hänge ich an der Gitarre. Mal mehr, mal weniger. Und durch investierte Zeit spiele ich heute so gut wie ich heute Spiele. Das ist mein Erfolg. Ich wollte Gitarre spielen können, heute kann ich es. Und ich will, und werde noch besser darin werden. Das ist das schöne am Leben. Wir stecken Zeit, Leidenschaft und Energie in etwas, und bekommen etwas dafür zurück. Das ist Erfolg.

In den Schulen wird uns ein anderer Erfolg gelehrt. Wir werden von klein auf in eine Ellenbogengesellschaft erzogen. Konkurrenzkampf und Leistungsdruck. Werde zur Norm und mach es so wie schon so viele vor dir. Dann arbeite hart und erst dann wirst du belohnt. “Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!” - Was ein Bullshit…

Wieso nicht vergnügen beim Arbeiten?
Das ist mir die letzten Jahre sogar sehr gut gelungen. Meine Ausbildung und viel mehr die Gemeinschaft mit meinen Kollegen macht mir sehr viel Spaß. Aber ich will tiefer in eine andere Materie eintauchen.

Ich stehe an der Ecke eines Ackerlandes. Das Panorama wird durch den Sonnenuntergang und den Wald geschmückt durch den ich etliche Male lief. Vor mir sind zwei Wege. Der Schuss eines Jägers löst sich. Sein Klang schneidet durch den Wald und das Tal hindurch. Schall breitet sich von seinem ausgangspunkt über weite Distanzen aus und wirkt nach. Er strahlt förmlich auf alles was in seinen Weg kommt und wird anschließend reflektiert. Je nach dem wo er ankommt, wirkt er allerdings immer anders. So ist das auch mit Musik. Der reine Klang ist authentisch und wirkt auf jeden Empfänger unterschiedlich. Klang wird subjektiv empfunden und doch durchaus definierbar.

Musik ist Schwingung. Jeder Ton, jeder Klang ist Schwingung. Er ist physisch messbar und der Wirkt auf uns. Schließlich ist zu hören eine unserer Möglichkeiten die Welt wahr zu nehmen. Und so wie der Schuss eine Reaktion der Tiere im Wald ausgelöst hat, kann musik auch etwas in uns Auslösen. Musik ist eine Art der kommunikation. Und noch viel schöner, jeder von uns Menschen versteht sie, und lernt sie zu lieben.

Sie verbindet uns wenn wir zusammen in einem Raum sitzen und sie dabei im Hintergrund läuft. Wenn wir auf einem Konzert sind und mit Zuschauern in diesem Moment alle etwas teilen. Die Musik, die uns auch wenn wir Menschen lange nicht gesehen haben, sie aus unserem Leben verschwunden sind, trotzdem mit diesen Menschen verbindet. Und wenn ich nur in einem Einzigen Menschen mit meiner Musik eine Emotion oder ein Gefühl auslösen kann und damit eine Wirkung habe, gibt mir eben genau dies das Gefühl, dass sich die Zeit, die Energie und die Leidenschaft, die ich gegeben habe gelohnt hat.

Ich schaue nach rechts, in die Richtung woher der Schuss kam und gehe nach links.

Schaut euch meine anderen posts an:

Der Schweinehund in meinem Keller

https://steemit.com/deutsch/@sidibeat/der-schweinehund-in-meinem-keller

A music story

https://steemit.com/music/@sidibeat/a-music-story-ep01

Gorilaz - Feel Good Inc Sidibeat Cover

https://steemit.com/music/@sidibeat/gorrilaz-feel-good-inc-sidibeat-cover

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ENDLICH! Ich habe es geschafft deinen Post zu lesen. Ganz ehrlich? Ich bin dankbar dafür, denn du schreibst so herrlich bildreich und nimmst keinen Blatt vor den Mund. Ich bin ganz hibbelig und freue mich gleich noch mehr von dir zu lesen!
Ich gebe dir recht, wir werden eine Menge spannende Inhalte miteinander teilen.
Ich würde mich freuen mit dir einige Nachrichten auszutauschen.
Einen sonnigen Tag an dich!

PS: Bisher habe ich meinen Blog relativ wissenschaftlich gehalten. Vielleicht gefällt dir ja dieser Beitrag: https://steemit.com/music/@patze/the-history-of-electronic-music-1-1800-1900

Hast dein Wort gehalten! :)
Kann ich nur zurück geben. Macht wirklich Spaß deine Beiträge zu lesen ;)

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