Schuldgefühle über das "Nichtstuns"

in #life7 years ago

Hallli hallo,

ich habe mir heute eine ganz wichtige Frage gestellt, die mich gerade persönlich beschäftigt:

Sollte ich mir Schuldgefühle über das "Nichtstuns" machen!!!


Wieso stelle ich mir gerade diese Frage? Ich habe gerade mein Studium abgeschlossen und genieße seit 3 Monaten meine FreiZeit.
Von Außen wird von mir erwartet, dass es demnächst weitergehen soll, bewerben für Masterplätze oder Jobs. Aber im Grunde mache ich keins von Beiden. Wieso nicht? Im Moment stehe ich vor einem Scheideweg, denn wie es bestimmt vielen jungen Leuten geht weiß ich nicht wie es weiter gehen soll....

Mein Leben verlief bis jetzt recht gradlinig. Ich habe immer gewusst was ich wollte und habe es auch immer geschafft. In der Hauptschule wollte ich zur Realschule wechseln und obwohl jeder zu mir gesagt, dass ich es nicht schaffe, habe ich nachträglich meinen Realabschluss geschafft. An meiner Hauptschulabschlussfeier habe ich am Ende der Veranstaltung "Abiiii Abiii" geschrieen mit dem Gedanke, dass ich nach der Realschule noch mein Abitur machen werde. Das erste Gymnasiumsjahr verlief nicht besonders, es folgten viele Fünfer im Zeugnis und meine Eltern haben daran gezeifelt, ob das überhaupt das richtige sei. Aber ich habe an mich geglaubt und habe gekämpft und konnte mein Abitursabschluss machen. Darauf folgte natürlich mein Studium, dass ich nach vielen anstrendenden Stunden, Tagen, Monaten und Jahre nun endlich geschafft habe.
Nicht zu glauben, dass einige daran gezeifelt haben, ob ich es schaffe und ich immer daran geglaubt habe!

Aber wieso erzähl ich euch, das alles? Nun ja nach all den Zielen, die ich mir gesetzt habe und auch erreicht habe weiß ich im Moment nicht weiter :)
Das Logischste und natürlich das Vernüftigste wäre jetzt einen passenden Job zu finden oder ein Master zu machen. Aber beides interessiert mich gerade nicht. Ich genieße im Moment den Luxus des "Nichtstuns" aber das Schlimme daran ich habe tierische Schuldgefühle dabei.

Wieso ist das so???

Gedanke 1: Vielleicht liegt es daran, dass es im Leben immer weiter gehen muss. Man kann ja schlecht kurz auf Pause drücken oder?

Gedanke 2: Wir dürfen nicht kurz stehen bleiben und uns auf unsere Erfolge ausruhen. Man könnte doch eine tollen Stellenauschreibung verpassen oder sonst irendwas?

Gedanke 3: Du musst dir unbedingt Gedanken machen was du willst und wie die nächsten 5 Jahre aussehen sollen. Ganz wichtig für dein nächstes Vorstellungsgespräch oder?

Gedanke 4: Du darfst deine Zeit nicht vergeuden, nutze sie effizient, bloß keine Lücken im Lebenslauf oder?

Gedanke 5: Im Grunde weißt du doch schon längst was du willst aber hast zu viel Angst es umzusetzen oder?

Vielleicht habt IHR auch Gedanken zu diesem Thema? Es wäre toll, wenn ihr diese mit mir teilen würdet!

Vielen Dank <3

Lot's of Love
@hellovely

Sort:  

Toller Beitrag, der den Finger genau auf den Punkt legt, wo in den Mitzwanzigern Herrausforderungen auftreten. Ich glaube an dich meine Herzliebste und ich habe es immer getan. Egal, welchen Weg du gehst, oder wie viel Zeit du brauchst, ich weiß, dass du der Welt und dir selbst beweist, wie wertvoll du bist. Ich liebe dich und werde dich unterstützen wo ich kann.

Das macht mich soo glücklich. Ich bin so froh das ich dich habe :*

Hallo @hellovely.
Du hast Schuldgefühle weil du das gesellschaftlich anerzogen bekommen hast. Wie durch " Zeit ist Geld ", Lücken im Lebenslauf usw.
Die Angst ist komplett unnötig ;-) Geniesse deine freie Zeit und schaue was du wirklich tun möchtest. Oft sind wir so gefilmt dass wir nicht unsere eigenen Ziele und Wünsche verwirklichen möchten. Wenn du weisst auf das du wirklich Lust hast dann tust du einfach nur noch ;-) Tipp: Folge deiner Kreativität und deiner Freude dann kommst du ins schöpferische Tun.
Resteemed.

So ist es. Ich hätte auch in diesem Sinne geantwortet.

Danke für dein Feedback @freiheit50 :-)

Danke dir :) :)

vielen lieben Dank!!! Das hilft mir so sehr und bestärkt mich und auch vielen Andere die in meiner Lage sind :)

Mit Angst wird man meist kontrolliert.

Ich kann deine Gefühle total nachvollziehen, immerhin werden wir von Geburt an so gelenkt und geformt.

Ich glaube, das Nichtstun ist manchmal unabdingbar um zu uns selber zu finden. Manchmal brauche wir so einen Moment um uns näher zu kommen und danach mit viel mehr Kraft und einem klaren Ziel voran zu gehen.

Ehrlich, nimm dir die Zeit die du brauchst wenn du den Luxus hast, dass zu können.

Ich wünsch dir viel Erfolg beim finden deines Weges :)

Liebe Grüsse
Rachel

Ich hab dir eine längere Antwort in Form eines Posts geschrieben, ich hoffe das ist ok für dich :)

Natürlich :) Das Schätze ich total <3

Sehr weise Worte :-)

Vielen Dank :) Ich mache gerade Dinge die ich in den letzten Jahren total vernachlässigt habe und lerne auch neues dazu. Es ist schön einen neuen Blickwinkel für die Dinge zu bekommen :)

Wie herrlich ist es, nichts zu tun
und dann vom Nichtstun auszuruhn.

Heinrich Zille

Das bringt es genau auf den Punkt :)

Ich freue mich für Dich das Du JETZT Zeit zum Leben hast, verbaue es dir nicht nur damit du irgendetwas machst, genieße diese Zeit, Du wirst merken wie frei Dein Kopf wird und Dir Ideen einfallen, die dir ohne diese freie Zeiteinteilung nicht gekommen wären. Hab keine schlechtes Gewissen, nur weil andere es nicht verstehen das es JETZT möglich ist Freizeit zu haben .... Mache nicht den Fehler, die Probleme der anderen zu Deinen zu machen ... schau dir in der Zeit die Menschen an ... denke anders und dein schlechtes Gewissen wird verschwinden ... Wenn Du diese "Lücke" richtig nutzt hast du viel mehr davon (damit meine ich nur für dich und nicht zb irgendwo kellnern gehen)

Vielen Dank für deine weissen Worte. Ich koste die Zeit auch endlich aus :)

Nichts-Tun ist wichtig! Das "Etwas-Tun" ist fast immer damit verbunden die Vergangenheit auf zu arbeiten oder die Zukunft zu bearbeiten... Im "Nichts-Tun" koennen wir die Gegenwart wirken lassen.

Ich denke die staendige Getriebenheit die wir so oft verspueren ist zu oft durch die Aussenwelt gepraegt.

Mein Kredo: Mehr Nichts-Tun!

Das hat auch nichts mit Faulheit zu tun! Ich bin gerne produktiv, aber wirkliche Energie kann ich nur frei setzen wenn das "Etwas-Tun" von alleine kommt. Wenn die Gegenwart mich bewegt, und ich es tue, ohne Drang!

Mach dir nicht so einen Kopf. Hör einfach mal in dich hinein, nehme dir die Zeit. You do you :) Gute Freunde werden dich immer dabei unterstützen.

Auch ich lerne aktuell damit umzugehen. Ich denke über einen Jobwechsel nach, möchte etwas komplett anderes machen.
Ich habe erkannt das meine Freiheit und das Gefühl etwas aus Liebe zu machen den finanziellen Aspekt um Längen schlagen.
Das zu verstehen hat mich viel Nerven und auch Zeit gekostet - aber lieber spät als nie!

Wie schon @lichtblick wunderbar treffend festgestellt hat, genieße diese Zeit. Viel zu viele Menschen hetzen durch's Leben.

Alles Liebe für dich!

Du solltest die Dinge tun die du gerne machst, denn darin bist du am besten :)

Herrlich! Vor allem diesen Text an einem Montag Morgen zu lesen!

In Europa fürchte ich, dass vor allem Briten, Deutschen und Österreicher Sklaven ihrer Armbanduhren sind.

Ich finde es fürchterlich. Wenn ich erzähle, dass ich Filmemacherin bin, sehen mich die meisten verdutzt an und fragen: Aber wie machst du das mit der Steuer? Du bist selbstständig? Aber du verlierst doch total viel Zeit, die du eigentlich regelmäßig in deine Rentenkasse einzahlen könntest.

Es macht mich verrückt!

Und wenn man gute Filme machen möchte, braucht man Zeit und zu konzeptualisieren. Genau wie bei Musikern, Schriftstellern, ... . Deswegen fühlt man sich vermutlich in anderen Ländern weniger unter Druck und schreibt besser.
Andere sehen "Du sitzt nur rum" - aber wir "Bauen" in unseren Köpfen.

xx

Oh, UPVOTED. Natürlich. Es ist toll auch etwas deutschen Text hier zu lesen! x

Vielen Dank :) das ist echt total nervig sowas zu hören :( Du machst das worin du gut bist und was du gerne machst!!! Was bringt es nachher eine tolle Rente zu haben wenn du die meiste Zeit unzufrieden warst :(

Hey @hellovely, wie schön, dass Du jetzt schon an so einer Gabelung stehst, wenn Du noch so jung bist. Vielen passiert das erst Mitte dreißig. Oder noch später. Ach, ich glaube, fast jeder - egal welches Alter - kennt diese Gabelungen aus irgendeiner Zeit in seinem Leben.

Spring nicht auf den Zug "Erfolg führt zu Glück" auf, denn es ist genau andersrum. Nimm Dir Zeit, rauszufinden, was Dir Freude macht, und folge dem.

"Nichtstun" ist ein judgement - es sieht nur von aussen so aus, als ob man nichts tut. Zum "Stoppen" gehört unheimlich Mut. Viele trauen sich das nicht und machen einfach immer weiter, ohne mal zu pausieren und über ihren Lebensentwurf nachzudenken.

Die meisten suchen sich einen Job (weil man das nach dem Studium eben so macht) und schauen dann, was sie sich für ein Leben davon leisten können.
Dabei sollte man sich überlegen, was für ein Leben man leben möchte und daraus folgend ergibt sich dann eine entsprechende "Arbeit" die diesen Lebensentwurf unterstützt und erfüllt - welche Form die auch immer annimmt.

Viel Glück & bitte keine Schuldgefühle, sondern Hochachtung! :)

Vielen lieben Dank :) das gibt mir unglaublichen Mut.

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