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RE: Meinen, Wissen, Glauben | To think, to know, to believe pt II
Also zum einen sind doch die philosophischen Kategorien und der allgemeine Sprachgebrauch nicht unbedingt deckungsgleich...?
Und wenn ich es anders ausdrücke: glauben ist irgendwie auch gefühlsbasiert, mehr schwammig und ohne notwendige Fakten. Wissen wäre dann belegbar und beweisbar bzw. nicht widerlegbar und erhältlich durch wissenschaftliche Arbeit, Forschung, Erfahrung, Recherche... Meinen käme am ehesten zustande durch anhaltende Herumdenkerei. Was ich ja per se nicht verkehrt finde.
Ist Wissen statisch? Ist Wissen auch nur eine Art Meinen, temporär gesehen?
Vielleicht liegt hier ein Missverständnis vor.
Es geht mir nicht um Definitionen, nicht um Sprachgebrauch an sich, sondern um das mit Hilfe der Wörter voneinander Unterscheidbare.
Die Gemeinsamkeit ist ein gedankliches, ein mentales Verhältnis zur Welt, zur Um-, Außen- und Innenwelt. Zu den "Objekten" der Wahrnehmung und des Denkens, zu deren Verhältnissen untereinander.
Aussagen darüber kondensieren in Behauptungen. Behauptungen haben unterschiedliche Wahrheitsansprüche. Das können - und darauf zielen meine Überlegungen - unterschiedliche Qualitäten sein.
Wissen ist in den empirischen Bereichen immer vorläufig, insofern ein besser begründetes Meinen.
In den nicht-empirischen Wissenschaften (Mathematik) darf wohl davon ausgegangen werden, dass als gültig anerkannte Beweise gültige Beweise bleiben werden. Es kommt schon mal vor, dass ein Irrtum aufgedeckt wird, aber ein Irrtum innerhalb der Logik hat einen anderen Status als ein Irrtum in der Empirie: in Letzterer geht es "immer" um den Kausalnexus, um das Zusammenspiel von Ursache und Wirkung, und insofern sind die Informationen meist unvollständig und/oder die Bedingungen können sich ändern und/oder die historisch veränderlichen Ansprüche an die Methoden erfordern neue Betrachtung.
Hinzu kommt, dass der Kausalnexus, das Denken in Ursache und Wirkung, nicht unbedingt ein objektives Sein außerhalb des menschlichen Geistes hat. Der menschliche Denk-Apparat ist so, wie er im Moment ist, ohne dass abgeschätzt werden könnte, wie er in einer Million Jahren sein wird. Die durch Mess-Apparate erweiterten Sinnesorgane erlauben empirische Zugriffe, die ihrerseits nicht unproblematisch sind (durch etwaige Artefakte oder noch unerkannte Verzerrungen).
Um so weniger trennscharf kann man doch die einzelnen "Kategorien" unterscheiden bzw. gegenüberstellen?
Welche Kategorien meinst du hier? Ich fürchte, ich habe den Faden verloren...
Hast Du nicht ;-))
Ich meinte Deine "Wissen, Glauben und Meinen", die ich weiter oben als philosophische Kategorien bezeichnet hatte im Gegensatz zum Gebrauch dieser Worte im Alltag.
Die sollen doch auch "im Alltag" etwas voneinander unterscheiden helfen, oder nicht?
Manchmal. Denken, meinen, glauben oder finden z.B. werden auch gerne synonym gebraucht, oder...?
Oh, da dann ich ja ein neues Wort anwenden, das ich gerade gelernt habe:
Synonyme sind Scheinentitäten.
;-))
Synonyme sind - anders als manche glauben, meinen oder denken und finden - nicht einfach Wörter, die das selbe sagen wollen oder "bedeuten".
Diese Diskussion hatten wir schon einmal. Ob sie es tatsächlich sind oder eben so verwendet werden, ist ein Unterschied. Man kann nachlässiger mit Sprache umgehen, als Du es tust, ohne deshalb ein schlechter Mensch zu sein ;-))