Meinen, Wissen, Glauben | To think, to know, to believe pt II

in Deutsch Unplugged2 years ago

Meinen, Wissen, Glauben

I

https://steemit.com/hive-146118/@ty-ty/meinen-wissen-glauben-or-to-think-to-know-to-believe

II

Wo war ich stehen geblieben? Ah ja – ich glaube, in Wahrheit ist das Glauben der Referenzpunkt bei der Beurteilung von Wissen und Meinen (und Glauben), nicht das Wissen. Obwohl es meistens anders dargestellt wird und sich im ersten Zugriff auch anders anbiedert. Äh, anbietet.

Du könntest denken, Meinen sei etwas mit geringerer Wahrscheinlichkeit als Wissen, und diese geringere Wahrscheinlichkeit sei „bewusst“ oder „empfunden“. Eine starke Überzeugung wäre dann also Wissen, und wenn ich weiß, dass die Wahrscheinlichkeit für eine Behauptung recht gering ist, dann halte ich sie für eine bloße Meinung. Am schönsten lässt sich so etwas nicht in der Physik aufzeigen, sondern in der Ästhetik: nicht in Behauptungen über Kausalzusammenhänge, sondern in Schönheitsurteilen.

Mit einem Bekannten habe ich mal diskutiert über schöne Gesichter. Dass Schönheit „im Auge des Betrachters“ liegt, war uns als Spruch präsent, aber das ist ja keine Diskussionsgrundlage. Dass sich über Geschmack (nicht) streiten lässt, ebenso. Was also hatten wir zu bereden gefunden? Mein Bekannter war davon ausgegangen, dass es Kriterien gebe für die Schönheit von Gesichtern, und zwar solche Kriterien, die zwar durchaus von Kultur zu Kultur anders ausfallen, sich aber letztendlich doch gleichen und – abstrakt betrachtet – darin übereinstimmen, dass es um bestimmte Proportionen gehe, um Symmetrien, auch um Farbschattierungen. Er war oder ist immer noch der Meinung, es gäbe die Möglichkeit zu erkennen, warum oder weshalb oder inwiefern etwas objektiv schön ist. Wer also die Proportionen sieht und erkennt, findet das Gesicht schön; wer dasselbe Gesicht nicht schön findet, hat ein Problem mit seinen Augen oder genauer mit seiner Verarbeitung von visuellen Eindrücken – er oder sie ist (seiner Meinung nach) nicht imstande, die Proportionen zu erkennen.

Dem versuchte ich, zwei Thesen entgegen zu setzen: die These von den Seh-Gewohnheiten und die vulgäre Fassung der „Gebrauchstheorie der Sprache“. Letztere gründet auf einem Satz von Wittgenstein, und die Kurzfassung im ästhetischen Zusammenhang lautet: Du hast gelernt, das Wort „schön“ in den und den Kontexten oder Situationen zu verwenden. Es hat keine tiefere Bedeutung, dieses Wort. Es wird nur einfach geäußert, wenn bestimmte soziale Bedingungen erfüllt sind. (Dies läuft auf eine Art Behaviorismus hinaus und spielt auch auf Platos Höhlengleichnis an.)

Ups, auch dieser Text hier hat jetzt genug Wörter, um gepostet zu werden.

Der Unterschied zwischen null-komma-Periode-neun und eins-komma-null wird dann also erst im nächsten Post wahrscheinlich eine Rolle spielen. Oder vielleicht wenigstens erwähnt werden.

IMAG0436.jpg

photo: ty-ty

To think, to know, to believe

I

https://steemit.com/hive-146118/@ty-ty/meinen-wissen-glauben-or-to-think-to-know-to-believe

II

Where had I left off? Ah yes - I think in truth it is the belief that is the reference point in judging knowledge and thinking (and believing), not the knowledge. Although it's usually presented differently, and in the first access it chums itself differently. Uh, proffers.

You might think that to think is something with a lower probability than to know, and that this lower probability is "conscious" or "felt". So a strong belief would then be knowledge, and if I know that the probability of an assertion is quite low, then I consider it a mere opinion. The most beautiful way to demonstrate something like this is not in physics, but in aesthetics: not in assertions about causal connections, but in judgements of beauty.

I once discussed beautiful faces with an acquaintance. That beauty is "in the eye of the beholder" was a saying we remembered, but that is no basis for discussion. The same goes for the fact that taste is (not) debatable. So what had we found to talk about? My acquaintance had assumed that there were criteria for the beauty of faces, criteria that differed from culture to culture, but were ultimately the same and - viewed abstractly - agreed on certain proportions, symmetries and shades of colour. He was or still is of the opinion that there is the possibility of recognising why or how or to what extent something is objectively beautiful. So anyone who sees and recognises the proportions finds the face beautiful; anyone who does not find the same face beautiful has a problem with his or her eyes or, more precisely, with his or her processing of visual impressions - he or she is (in his opinion) incapable of recognising the proportions.

I tried to counter this with two theses: the thesis of visual habits and the vulgar version of the "use theory of language". The latter is based on a sentence by Wittgenstein, and the short version in the aesthetic context is: You have learned to use the word "beautiful" in such and such contexts or situations. It has no deeper meaning, this word. It is simply uttered when certain social conditions are met. (This amounts to a kind of behaviourism and also alludes to Plato's Allegory of the Cave).

Oops, even this text here now has enough words to be posted.

So the difference between zero-comma-period-nine and one-comma-zero will probably only matter in the next post then. Or perhaps at least be mentioned.

Translated with www.DeepL.com/Translator (free version)

Sort:  
 2 years ago 

Also zum einen sind doch die philosophischen Kategorien und der allgemeine Sprachgebrauch nicht unbedingt deckungsgleich...?

Und wenn ich es anders ausdrücke: glauben ist irgendwie auch gefühlsbasiert, mehr schwammig und ohne notwendige Fakten. Wissen wäre dann belegbar und beweisbar bzw. nicht widerlegbar und erhältlich durch wissenschaftliche Arbeit, Forschung, Erfahrung, Recherche... Meinen käme am ehesten zustande durch anhaltende Herumdenkerei. Was ich ja per se nicht verkehrt finde.

Ist Wissen statisch? Ist Wissen auch nur eine Art Meinen, temporär gesehen?

 2 years ago 

Vielleicht liegt hier ein Missverständnis vor.
Es geht mir nicht um Definitionen, nicht um Sprachgebrauch an sich, sondern um das mit Hilfe der Wörter voneinander Unterscheidbare.

Die Gemeinsamkeit ist ein gedankliches, ein mentales Verhältnis zur Welt, zur Um-, Außen- und Innenwelt. Zu den "Objekten" der Wahrnehmung und des Denkens, zu deren Verhältnissen untereinander.

Aussagen darüber kondensieren in Behauptungen. Behauptungen haben unterschiedliche Wahrheitsansprüche. Das können - und darauf zielen meine Überlegungen - unterschiedliche Qualitäten sein.

 2 years ago 

Ist Wissen statisch? Ist Wissen auch nur eine Art Meinen, temporär gesehen?

Wissen ist in den empirischen Bereichen immer vorläufig, insofern ein besser begründetes Meinen.
In den nicht-empirischen Wissenschaften (Mathematik) darf wohl davon ausgegangen werden, dass als gültig anerkannte Beweise gültige Beweise bleiben werden. Es kommt schon mal vor, dass ein Irrtum aufgedeckt wird, aber ein Irrtum innerhalb der Logik hat einen anderen Status als ein Irrtum in der Empirie: in Letzterer geht es "immer" um den Kausalnexus, um das Zusammenspiel von Ursache und Wirkung, und insofern sind die Informationen meist unvollständig und/oder die Bedingungen können sich ändern und/oder die historisch veränderlichen Ansprüche an die Methoden erfordern neue Betrachtung.

Hinzu kommt, dass der Kausalnexus, das Denken in Ursache und Wirkung, nicht unbedingt ein objektives Sein außerhalb des menschlichen Geistes hat. Der menschliche Denk-Apparat ist so, wie er im Moment ist, ohne dass abgeschätzt werden könnte, wie er in einer Million Jahren sein wird. Die durch Mess-Apparate erweiterten Sinnesorgane erlauben empirische Zugriffe, die ihrerseits nicht unproblematisch sind (durch etwaige Artefakte oder noch unerkannte Verzerrungen).

 2 years ago 

Um so weniger trennscharf kann man doch die einzelnen "Kategorien" unterscheiden bzw. gegenüberstellen?

 2 years ago 

Welche Kategorien meinst du hier? Ich fürchte, ich habe den Faden verloren...

 2 years ago 

Hast Du nicht ;-))

Ich meinte Deine "Wissen, Glauben und Meinen", die ich weiter oben als philosophische Kategorien bezeichnet hatte im Gegensatz zum Gebrauch dieser Worte im Alltag.

 2 years ago 

Die sollen doch auch "im Alltag" etwas voneinander unterscheiden helfen, oder nicht?

 2 years ago 

Manchmal. Denken, meinen, glauben oder finden z.B. werden auch gerne synonym gebraucht, oder...?

 2 years ago 

Oh, da dann ich ja ein neues Wort anwenden, das ich gerade gelernt habe:

Synonyme sind Scheinentitäten.
;-))

 2 years ago 

Synonyme sind - anders als manche glauben, meinen oder denken und finden - nicht einfach Wörter, die das selbe sagen wollen oder "bedeuten".

 2 years ago (edited)

Glauben , oderwie , wenn´ste fähig bist daran zu glauben , dass´de ´n Auto telekinetisch hoch , dings , levitieren #KANNST , dann kanns´tes , das ist ´mal das , ´was Glaube können solltete, nach den SchrÏften , hehiho .
Hier nee , da kommste dann gleich im ersten AbsAtz nicht mehr klar , weil das , was Du dort beschreibst ja durch einen #GLAUBENSAKT durchaus wirklich werden könntetete .
#KEINESCHOENHEITOHNEGEFAHR


Da bekommt das Wort #SCHATTEN gleich einen milderen Ton , jaja, haha, hihi .
Hihi , #HUCH , nochmal #FASTNULL , hihi , luschdig .
Ja Du "vergisst" , die SendEnde der fremdlichen BotsChaftEnden, die ist nämlich ebenso wie Du glaubensfähig , wenn !sie ein MensChChen ist .
Und TierEnde auch ?

!invest_vote

@udabeu denkt du hast ein Vote durch @investinthefutur verdient!
@udabeu thinks you have earned a vote of @investinthefutur !

Coin Marketplace

STEEM 0.20
TRX 0.13
JST 0.030
BTC 64724.35
ETH 3436.21
USDT 1.00
SBD 2.55