Gestatten, mein alias "umdenker"

Gestatten, mein alias “umdenker”.

Geboren im hohen Norden Deutschlands habe ich meine Kindheit im Vierjahreszeiten-Wechsel in der Marsch genossen. Während meines Studiums in Kiel ist mir aufgefallen, dass ich wohl doch eher über eine sehr neugierige Grundhaltung verfüge und es mich in die Welt hinauszieht.

• zu Unizeiten -

Mein Großvater war Seemann und hat die ganze Welt gesehen. Seine Geschichten waren besser als jeder Actionfilm. Wahrscheinlich ist hier mein Interesse entstanden, seine Eindrücke selbst einmal zu überprüfen. Ich entdeckte in mir das “Reise-Gen”. Es muss eine genetische Veranlagung sein. Die Ferne ruft und lässt das Herz höherschlagen. Die Neugier auf Fremdes wuchs.

Ich bin zwar kein Seemann geworden, aber ich habe Kontakt nach Spanien schon während meiner Studentenzeit herstellen können und war zunächst total begeistert von der Erkenntnis, dass es doch so ganz unterschiedliche Mentalitäten auf diesem schönen Planeten gibt. Hatte Opa eventuell recht?

Nach dem Studium und einem Jahr Vorbereitung habe ich mich dann in ein wohl derzeit eher unüberdachtes Abenteuer gestürzt. Ich habe meine zwei Kinder, meine damalige Ehefrau in das brandneu gebrauchte Auto und den notwendigen Haushalt in einen frisch gekauften Anhänger gepackt und bin mit einem wahrscheinlich alle Höchstgrenzen und gewichtsüberschreitenden Maßen, Auto-Anhängergespann nach Spanien gezuckelt.

• Sonnenuntergang bei uns -

Neben absoluten Höhen und heftigsten Tiefen meines Lebens habe ich unterschiedlichste Tätigkeiten ausgeübt, die immer mit Sport, Pädagogik oder Verkauf in Verbindung standen. Allein diese Kombination klingt schon wieder sehr merkwürdig. Jedenfalls habe ich irgendwie bei allen Tätigkeiten immer etwas dazu gelernt, egal ob ich als erfolgreicher Selbstständiger oder als halbversklavter Angestellter unter den Klauen eines spanischen Despoten arbeiten durfte.

Nach der Trennung meiner ersten Frau und nach dem Kennenlernen meiner zweiten Ehefrau mit einer mittlerweile 13 Jahre sehr gut anhaltenden zweiten Ehe, hat mein Leben einen erneuten Dreh erhalten. Meine Frau ist Kolumbianerin und das bedeutete wieder neue Mentalitäten, noch mehr neue Familienmitglieder, neue Reiseziele und eine stärkere Zuwendung zur eigenen Spiritualität.

• unser Strand mit Wind -

Mir wurde klar, dass mein Leben in ständiger Bewegung ist, dass ich wohl doch so eine Art Nomade sein müsse, der zwar sesshaft lebt, der aber immer wieder den Blick auf Neues richtet und festgestellt hat, dass das Leben viele zu bewältigende Aufgaben für ihn bereitstellt.

Während meiner Tätigkeit als pädagogischer Betreuer für Jugendliche mit schwierigem sozialen Hintergrund habe ich in einem Auslandsprojekt in Spanien über 6 Jahre umfangreiche Erfahrungen mit der nächsten Generation machen dürfen. Dabei konnte ich feststellen, wie wichtig Erziehung, Bildung und Werte sind, nicht nur in der Theorie, sondern gespürt am eigenen Leib. Werte verschieben sich oder können verfallen. Dies führt oft zu Generationskonflikten. Ich stellte fest, dass mein Studium ein Update braucht und habe eine Weiterbildung zum psychologischen Coach gemacht. Diese Kenntnisse verbinden die Praxis mit der Theorie und haben weitere tolle Erkenntnisse bereitgestellt.

Und so bin ich hier gelandet. Zwischen einer multikulturellen Einbindung (Deutschland, Spanien, Katalonien und Kolumbien) und einer ständigen Suche nach Eindrücken und persönlicher Entwicklung.

• bitte lächeln, ….warum? -

Mein ganzes Leben hat sich immer leicht alternativ gestaltet. Es gibt keinen roten Leitfaden, der sich durch mein Leben zieht. Eventuell der, dass ein persönlicher Zickzackkurs einen ziemlich breiten Fächer an Erfahrungen hervorgebracht hat.

Ich bin davon überzeugt, dass jeder Mensch etwas ganz Besonderes hat, was ihn ausmacht. Ich suche stets diese Positivität in jedem Einzelnen. Dabei können diese Fähigkeiten natürlich in ganz unterschiedlichen Bereichen liegen. Jeder hat etwas, was er einem anderen vermitteln kann. Manche haben ihr Potenzial allerdings noch nicht entdeckt. Das liegt wohl daran, dass unsere Art zu Leben eben mit vielen genormten Einschränkungen eingegrenzt wird. Viele leben außerhalb ihrer Entdeckungsmöglichkeiten. Meine Stärken musste ich auch erst entdecken. Sie liegen auch nicht in dem, was wir in der Schule oder an der Universität vermittelt bekommen haben. Sie liegen in der persönlichen Erfahrung, andere emotional und psychisch unterstützen zu können. Durch den Umgang mit ganz unterschiedlichen Menschen und Mentalitäten ist eine große Toleranz und Empathie in mir entstanden. So kann es zum Beispiel sein, dass ich ein Jahr zu Weihnachten “Oh Tannenbaum” singe, Pute mit Rotkohl esse und den Abend mit sinnlichem Kerzenschein ausklingen lasse und im nächsten Jahr bei 30 Grad Salsa tanze und südamerikanische “Villancicos” lauthals mitsinge und mit einer handgemachten Reisrassel begleite.

• “Las Velitas” Cali (Kolumbien) -

Mein kolumbianischer Schwager verdient sein Geld mit Altcoins und das ist wieder ein Thema, was mich interessiert. Ich halte mich für Systemmüde und mein Lebensstil benötigt beides, gesellschaftliche Eingliederung, aber auch Freiheit.

Freiheit und “Selbstbestimmheit” sind für mich mit die wichtigsten Güter, die ein Mensch erlangen kann. Je mehr ich mich an das normale System binde, desto mehr habe ich das Gefühl, zu ersticken.

Steemit wurde mir von einer Freundin vorgeschlagen und ich bin hier noch in der Orientierungsphase. Bis jetzt gefällt es mir allerdings sehr gut, selbst dann, wenn ich wieder einmal falsch gepostet habe und irgendwie immer noch nicht die ganzen Zusammenhänge und Einstellungen kapiere.

• Natur in Kolumbien -

Ich würde gern später meine Dienste hier als psychologischer Coach anbieten. Allein die Idee, Altcoins als Bezahlmittel zu nutzen und den üblichen Bankweg zu umgehen, empfinde ich als Triumph, wie insgesamt das dezentrale Konzept. Für mich bedeutet dies ein Wachsen der Kreativität, weit ab von den alten Mechanismen, die meiner Ansicht nach nur noch nach Profit und Manipulation stinken. Wenn die Mächtigen dieser Erde nur noch destruktiv, negativ und freiheitseinschränkend handeln, dann ist es Zeit für einen alten Nomaden sein Zelt zusammenzurollen und sich erneut auf die Suche nach neuen Ufern zu machen.