Brainstorming zu Plagiaten und Text-GeneratorensteemCreated with Sketch.

in Deutsch Unpluggedlast year (edited)

Brainstorming zu Plagiaten und Text-Generatoren

@udabeu schrieb vor gut 3 Wochen:

als könne ich nicht sehen was ich lese und nicht entscheiden ob ich´s mag oder nicht

Da bin ich ganz seiner Meinung, und mir scheint, das sei schon mal eine Seite der Medallje, dass ich nämlich keine Bevormundung oder Beschützung durch andere brauche, wenn ich mir einen Text zu Gemüte führe.

Worin sehe ich die andere?

Darin, dass ich (gilt jetzt ers'ma' ausdrücklich nur für mich) enttäuscht und in der Tat auch veräppelt fühle, wenn mir ein Text gut gefällt und ich aber nicht allein dem Text, sondern dessen Autor/in Respekt zollen möchte. So geht es mir nämlich: dass ich ein Vote zwar unter den Text klebe, aber damit doch hauptsächlich die Urheber/in meine.

Wenn jemand mir mit Schönheits-OPs imponieren will - und nichts anderes scheint mir das Aufpeppen von Texten mittels kD (konzentrierter Dummheit) zu sein -, dann gelingt das nur so lange, wie ich von den OPs nichts weiß. Ab dann aber kippt meine Stimmung, und ich kann nicht finden, dass ich mich dagegen wehren sollte.

Natürlich ist das nicht fair gegen jene, die sich eine Hasenscharte oder eine Narbe gekonnt haben weg machen lassen, also eine "anerkannte" Verunzierung, und die Grenze zur subjektiven Wahrnehmung von (eigener) Unvollkommenheit oder Hässlichkeit ist ja fließend, und Fettabsaugen oder Implantate etc. können was daher machen.

Mein Name sei Enderlin: Ich gehe also zu einem Tool, inputiere einen Text und befehle, daraus ein Sonett zu machen, weil meine eigenen Sonette zu holprig sind oder ich es zumindest so empfinde und weil ich denke: das Ergebnis werde ja ich selbst beurteilen, also ist es fast so, als hätte ich es selbst verfasst. Es ist nicht "schlimmer" als Coaching. Und vielleicht werde ich ja mit der Zeit unabhängig von der helfenden Maschine.

Kann ich nachvollziehen (jetzt wieder als mein biografisches Ich, eben das war ja mein vor geschobenes, hypothetisches), aber es behält einen Beigeschmack.

So viel oder wenig zu Maschinchen. Was aber ein Plagiat ist, steht auf einem andern Blatt, täte ich meinen. Wer mir ein Gedicht von Goethe als seins unterschiebt, WILL mich betrügen. Und ich lasse an dieser Stelle die Ausrede keinesfalls gelten: "...aber das habe ich doch ausgesucht und für gut befunden, also ist es fast so, als hätte ich es selbst geschrieben". Das wäre meines Erachtens dreist und verlogen. Der Wahrhaftigkeit entspräche, mir mitzuteilen: "Schau mal, was für ein lesenswertes Gedicht von Goethe ich gefunden habe!"

So komme ich also auf Wahrhaftigkeit, das heißt, auf die subjektive Wertschätzung von und Annäherung an Wahrheit und Transparenz. Darum steht bei mir (biografisches Ich) unter den von DeepL übersetzten Texten drunter, dass dem so ist (um den Anschein, ich hätte das selbst gemacht, gleich zu zerstreuen).

Ergo a tergo könnte ich (analytisch) von mir (biografisch) verlangen, um meiner eigenen Wahrhaftigkeit willen auch bei Hilfen von Text-Generatoren drunter zu schreiben, wann, wo oder dass ich mir habe von einem solchen helfen lassen. Ehrlich wäre das auf jeden Fall.

Was habe ich übersehen?

image.png

photo: ty-ty
artwork: Bach!
https://de.wikipedia.org/wiki/Ann-Helena_Schl%C3%BCter

auch beachtenswert: Marta Czech

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 last year (edited)

Was habe ich übersehen?

Meiner Meinung nach nicht so viel. Bis auf dass ich deinen Vergleich mit der Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten-OP für recht gewagt an den Haaren herbeigezogen halte.

Selbst mit deiner Aussage zur nicht benötigten "Bevormundung" gehe ich einher. Dennoch würde ich sie mir gelegentlich wünschen. Dann nämlich, wenn ich mich zum wiederholten Male veräppelt fühle. Weil ich mich über meine eigene Zeitverschwendung ärgere. Meine Sache, okay. Das Resultat ist aber zum einen das Ignorieren jedes weiteren Beitrags solch eines "Autors" (schade, könnte ungerecht werden) und - viel schlimmer - Lustlosigkeit, überhaupt noch etwas zu lesen, was hier ungefiltert angeboten wird.
Verstehe mich bitte nicht falsch: Ich bin dem Ding teil- und zeitweise selbst verfallen, dann aber entscheide ich selbst, ob ich seinen Murks aus dem, was ich ihm vorgab, lesen möchte. Und lachen möchte.

Hey, Enderlin, nutze das Tool, um deine Sonette zu verbessern! Heutzutage stellt sich dann aber irgendwann die Frage, ob du dich weiter "Dichter" oder doch lieber "Nerd", der besonders gut mit dem Ding umgehen kann, nennen möchtest. Beides kannst du, wenn du ehrlich bist, gern "verkaufen". Es wird aber die Belohnung für dich als talentierten Dichter sein, die dich befriedigt.
Autoren, Dichter, "Literaten" setz(t)en doch schon immer auf das Drüberlesen, den Feinschliff, durch Vertraute. Schon immer bauten sie dann bei Veröffentlichungen auf (zumindest kurze) Erwähnungen in Danksagungen. Wenn der Hilfeleistende (Vertraute?) heute der Bot ist? Okay! Sag das! Ich vertraue dir, dass du den Kram ja nicht 100%ig übernimmst. Dann wärst du kein Dichter mehr, nicht mal mehr ein Schriftsteller.

Über Plagiate müssen wir nicht mehr sprechen... ;-)

 last year (edited)

Danke fürs Lesen und Kommentieren.

Wir haben Legasthenikern empfohlen, digitale orthographische Hilfen einzusetzen, und ein Synonym-Wörterbuch aufzuschlagen, gilt ebenfalls weder als Plagiat noch als Schande noch als verpönt.
Wo also ist die Grenze zur Formulierungshilfe und von da nach Bottrop (Bot-Trop)?
Das ist eine Frage, die ich für MICH beantworten kann, aber nicht für andere. Und daher der Vergleich mit den Schönheits-OPs. Prahlerisch aufgemotzte Körperteile sind eine Sache, Beseitigungen von (allgemein als) Verunstaltungen (betrachteten Formen) eine andere.

Ich fürchte, es läuft darauf hinaus, dass ich mich beim Lesen mehr konzentrieren muss, und zwar nicht mit der Frage, wieviel Elektronik und Digitalgedöns dahinter steckt, sondern mit der Frage, ob es mir wirklich in allen Einzelheiten zusagt. Falls nicht, kann mir die (Frage nach der) Urheberschaft ja gestohlen bleiben; falls doch, kann ich immer noch überlegen, ob ich gerade auf einen Celan-Imitator oder einen Frisch-Nachmacher "reinfalle". Letztendlich muss ich sogar die reality facen, dass mir selbst mehr Papageientum inhäriert, als mir lieb ist.
Oder so. Oder wie?

 last year 

Zoll also , hat schon immer ´was mit Grenzen und deren Überschreitung zu tun , aha .
So ->

Natürlich ist das nicht fair gegen jene, die sich eine Hasenscharte oder eine Narbe gekonnt haben weg machen lassen, also eine "anerkannte" Verunzierung, und die Grenze zur subjektiven Wahrnehmung von (eigener) Unvollkommenheit oder Hässlichkeit ist ja fließend, und Fettabsaugen oder Implantate etc. können was daher machen.
#OBERLOL !!

Die Frage ist doch eher warum möchtest Du ein Sonett haben und nicht ein Garnichtnett , und warum solltest Du Dir kein Schonbett selber basteln und solange basteln und basteln , bis Du´s magst ?

Also Konsens bis hierher ?

Aber dann dieser Schlenker , unvollständig ,
um Wahrheit , Wahrhaftigkeit, Transparenz und Ehrlichkeit ins Spiel zu bringen , den Zoll der Wertschätzung nicht zu verschwenden.

Und Ehrlichkeit ist dann also schon im Voraus zu vermeiden , eventuell einer Wertschätzung von irgendeiner unbestimmten übergeordneten Instanz nicht würdig zu sein .
Für diese unbestimmte Instanz legst Du aber in dem Moment schon die Maßstäbe fest , die !diese anwenden wird Dich zu bewerten und das ist einfach so typisch für die #GROSSENJUNGS , höhö , höhö , höhü .

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;) Holisss...

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