Diesem Post sind schon vier andere Beiträge vorausgegangen. So sind die bisherigen Zwischenstationen diese hier gewesen

Vorbereitung
Ankunft in Punta Ala
Der erste Schlag nach Porto Azzurro
Zwischenstop in Marina di Campo

Einen anderer Törnausblick von @german-sailor findet ihr hier
Vorfreude auf Kroatien

Auf dem Weg nach Marciana Marina

Nach einem ganzen Tag auf dem Boot und dem sich abzeichnenden Wassernotstand war es an der Zeit das Mooringfeld vor Marina di Campo zu verlassen. Ich ließ es mir allerdings nicht nehmen, einmal mit dem Dinghi Richtung Anleger zu fahren, weil ich schauen wollte, ob nicht schon in Marina die Campo frisches Wasser erworben werden könnte. Bei näherer Betrachtung der Umstände am Anleger entschied ich mich gegen ein Festmachen und kehrte zum Rest meiner Familie zurück. Für die Abfahrt hieß es nun Aufklaren, sodass es bald los gehen konnte. Das Ziel war mit Marciana Marina gesetzt.

Nur während der Zeit an der Mooring haben wir das Dinghi kurz genutzt, wie oben berichtet. Rückblickend war es absolut in Ordnung, darauf verzichtet zu haben, mit dem Beiboot einen nach dem anderen nach Marina di Campo überzusetzen, wie es zwischendurch kurz angedacht worden war. Es war doch recht wacklig und klein. Ich musste mich schon bemühen das Gleichgewicht zu halten. Wenn ich mir vorstelle, meine beiden Töchter – zu diesem Zeitpunkt 4 und 1,5 Jahre alt – darauf mitnehmen zu wollen, so wird mir noch immer ganz flau. Nachdem ich den Bogen mit dem Gleichgewicht einmal raus hatte, war das Fahren mit dem Dinghi alleine sehr spaßig und ich bin zur Freude der Kinder mehrmals ums Boot gebraust. Beim Aufladen habe ich dann eine kleine schmerzliche Lektion gelernt. Bevor der Außenborder abgenommen wird, wäre es sinnvoll ihn vorher abkühlen zu lassen. In meinem jugendlichen Überschwang hatte ich es zu eilig und hab mir entsprechend die Finger verbrannt. Zum Glück war ich schnell genug um den Motor über die Halterung an der Reling zu bugsieren, sonst wäre er mir im schlimmsten Fall ins Wasser gefallen.

Marciana Marina hat uns gut getan. Die Formalitäten im Hafenbüro waren schnell erledigt. Wir haben uns gleich für mehrere Tage angemeldet, sodass wir alle Zeit der Welt hatten. Schlussendlich sind wir drei Nächte geblieben. So war jede Menge Zeit um in italienischer Geschwindigkeit durch die Stadt zu schlendern und einfach das Leben zu genießen. Erst hier in Marciana bin ich richtig zur Ruhe gekommen. Ich konnte körperlich spüren, dass dort etwas von mir abfiel. So bewusst habe ich es bisher selten erlebt.

Da wir unseren Aktionsradius auf fußläufige Entfernungen beschränkten, kam die Frage auf, wo denn baden gegangen werden kann. Der Strand, der im Reiseführer gepriesen wird, entpuppte sich als ungeeignet für uns und die Kinder. Die Kiesel waren einfach unschön und die einlaufende Welle machte den Kindern Angst.

So ist der Strand direkt an der Wasserkante am Hafen zu unserem bevorzugten Platz geworden. Er eignete sich hervorragend zum Baden mit den Kindern. Der Sand war schön fein und weich und auch das Wasser wurde recht langsam tiefer, sodass die Kinder ganz sorgenfrei planschen konnten.

So ganz auf einen Ausflug verzichten wollten wir dann doch nicht. Also entschlossen wir uns zum Besuch von Marciana am Fuß des Monte Capanne. In Ermangelung irgendwelcher Italienischkenntnisse und der Tatsache, dass die Busfahrerin nur Italienisch sprach, war es nötig mit Händen und Füßen Fahrkarten für die Hin- und Rückfahrt nach Marciana zu erstehen.

Die Straße schraubt sich immer weiter den Berg hinauf bis der sich an den Hang schmiegende Ort Marciana auftaucht. Es handelt sich um ein Dorf mit dem ganz typisch italienischen Flair; enge Gassen, Fußball spielende Kinder auf dem Kirchplatz und natürlich viele, viele Treppen. Wie sich im weiteren Verlauf unserer Reise noch weiter zeigen wird, haben wir mit so vielen Treppen nicht gerechnet. So hieß es also häufig den Buggy zu tragen. Zu allem Überfluss wollte natürlich unsere Kleine dann auch noch getragen werden, sodass es durchaus Schweiß treibend werden konnte.