Story-by-Photo Contest #10 - In Vino Veritas...

Deutsch im Anschluß…

Somewhere and sometime, in a medium-sized, fashionable town surrounded by picturesque vineyards, lived Elizabeth and Theodore, a wealthy, successful couple. They were admired by all, for they were characterised by distinguished elegance and noble reserve. Their house was extremely tastefully furnished, their clothes always immaculate and their manners without fault. But even the most distinguished couple had their secrets....

Once they invited a crowd of friends and acquaintances to a festive dinner. The numerous guests were eager for the opportunity to attend such an elegant event. The food was exquisite and the wine flowed in abundance. Elizabeth and Theodore enjoyed the company and fulfilled their hosting role with flying colours.

But the more wine ran down their throats, the more their tongues loosened. The restraint gradually disappeared and emotions slowly boiled up. Elizabeth looked deeply into Theodore's eyes and suddenly began to say things that had been on her mind for a long time.

"Theodore, you sometimes remind me of a sculpture, beautiful but cold and aloof. You are so intent on appearing distinguished that you forget what it means to be alive. I miss the passion that once united us!" Theodore was surprised by Elizabeth's candour, but the wine had made him more spontaneous too and he abandoned his reticence. "Elizabeth, you criticise me for my stiffness, but you yourself hide behind an impenetrable mask of politeness. You have so many secrets, and I wonder if I shall ever know the real Elizabeth!"

The guests looked nervously at each other as the couple got into an emotional exchange. But no one could turn away. The words continued to bubble forth, unchecked. "You think you can buy everything with your wealth, Theodore, but money can't create real friends or love," Elizabeth just said. "And you think you can conquer the world with your charm and beauty, Elizabeth, but you are always looking for approval and pleasure," Theodore replied.

Everyone saw the tears gathering in Elizabeth's eyes and Theodore could feel the hurt in her words. Her carefully cherished noble façade had long since fallen, and the truth was leaking out freely. "How could we have drifted so far apart?" asked Elizabeth softly. Theodore sighed and reached for her hand. "Perhaps we have lost ourselves in the roles we play for the world. Perhaps it is time to find ourselves again."

Those present witnessed a profound change in Elizabeth and Theodore. The shell of nobility had been broken, and beneath it they found their vulnerable, true souls again. In the aftermath, they began to honestly confront each other, share their fears and dreams, and rebuild their relationship.

That one night of overindulgence in wine and unpleasant truths was a turning point in their lives. They realised that it was much more important to be authentic and honest with each other than to maintain an exemplary façade. From that day on, they were not only outwardly genteel, but also inwardly truthful. There is truth in wine, the two of them learned painfully. In water, which they preferred on public occasions from then on, they found the health that recently also characterised their partnership...

Wonderful Photos by @bambuka

Deutsche Version:

Irgendwo und irgendwann, in einem mittelgroßen, mondänen Ort, umgeben von malerischen Weinbergen, lebten Elizabeth und Theodore, ein vermögendes, erfolgreiches Paar. Sie wurden von allen bewundert, denn sie waren von vornehmer Eleganz und nobler Zurückhaltung geprägt. Ihr Haus war äußerst geschmackvoll eingerichtet, ihre Kleidung stets makellos und ihre Manieren ohne Fehl und Tadel. Doch selbst das vornehmste Paar hatte seine Geheimnisse…

Einmal luden sie eine Menge Freunde und Bekannte zu einem festlichen Abendessen ein. Die zahlreichen Gäste waren gespannt auf die Gelegenheit, an einer so eleganten Veranstaltung teilzunehmen. Das Essen war vorzüglich, und der Wein floß in Hülle und Fülle. Elizabeth und Theodore genossen die Gesellschaft und füllten ihre Gastgeberrolle mit Bravour aus.

Doch je mehr Wein durch ihre Kehlen rann, desto mehr lockerten sich auch ihre Zungen. Die Zurückhaltung verschwand allmählich, und die Emotionen kochten langsam hoch. Elizabeth sah Theodore tief in die Augen und begann auf einmal, Dinge auszusprechen, die sie schon lange auf dem Herzen trug.

"Theodore, Du erinnerst mich manchmal an eine Skulptur, wunderschön, aber kalt und unnahbar. Du bist so darauf bedacht, vornehm zu wirken, daß Du vergisst, was es bedeutet, lebendig zu sein. Ich vermisse die Leidenschaft, die uns einst verband!" Theodore war überrascht von Elizabeths Offenheit, doch der Wein hatte auch ihn spontaner gemacht und er gab seine Zurückhaltung auf. "Elizabeth, Du kritisierst mich für meine Steifheit, aber Du selber versteckst dich hinter einer undurchdringlichen Maske der Höflichkeit. Du hast so viele Geheimnisse, und ich frage mich, ob ich jemals die wahre Elizabeth kennenlernen werde!"

Die Gäste schauten sich nervös an, als das Paar in einen emotionalen Schlagabtausch geriet. Doch niemand konnte sich abwenden. Die Worte sprudelten weiter, ungebremst. "Du denkst, Du kannst alles mit Deinem Reichtum kaufen, Theodore, aber Geld kann keine echten Freunde oder Liebe erzeugen", sagte Elizabeth gerade. "Und Du glaubst, Du kannst die Welt mit deinem Charme und Deiner Schönheit erobern, Elizabeth, aber Du bist immer auf der Suche nach Anerkennung und Vergnügen", erwiderte Theodore.

Alle sahen, wie sich die Tränen in Elizabeths Augen sammelten, und Theodore konnte die Verletzung in ihren Worten spüren. Ihre sorgsam gehegte noble Fassade war längst gefallen, und die Wahrheit drang frei heraus. "Wie konnten wir nur so weit voneinander abdriften?" fragte Elizabeth leise. Theodore seufzte und griff nach ihrer Hand. "Vielleicht haben wir uns in den Rollen, die wir für die Welt spielen, verloren. Vielleicht ist es an der Zeit, uns wieder selbst zu finden."

Die Anwesenden waren Zeugen einer tiefgreifenden Veränderung in Elizabeth und Theodore. Die Schale der Noblesse war zerbrochen, und darunter fanden sie ihre verletzlichen, wahren Seelen wieder. In der Folgezeit begannen sie, sich ehrlich miteinander auseinanderzusetzen, ihre Ängste und Träume zu teilen und ihre Beziehung wieder aufzubauen.

Die eine Nacht des übermäßigen Weingenusses und der unangenehmen Wahrheiten war ein Wendepunkt in ihrem Leben. Sie erkannten, daß es viel wichtiger war, authentisch und ehrlich miteinander umzugehen, als eine vorbildliche Fassade aufrechtzuerhalten. Von diesem Tag an waren sie nicht nur äußerlich vornehm, sondern auch innerlich wahrhaftig. Im Wein liegt die Wahrheit, das haben die beiden schmerzlich gelernt. Im Wasser, das sie von nun an bei öffentlichen Anlässen bevorzugten, fanden sie die Gesundheit, die neuerdings auch ihre Partnerschaft prägte...