Erik von Kuehnelt-Leddihn, Demokratie, Monarchie und Skin in the Game

Liebe Steemit Community,
Liebe Freiheitsfreunde,
Liebe Freiheitsfeinde,

heute möchte ich Euch drei Bücher von dem im Deutschland (möglicherweise auf der ganzen Welt) eher unbekannten Autor Erik von Kuehnelt-Leddihn (31. Juli 1909 - 26 Mai 1999) vorstellen.

Bildquelle: Wikipedia
Erik von Kuehnelt-Leddihn war ein Gegner der Demokratie, da er der Meinung war, dass eine “Diktatur der Mehrheit”, eine große Bedrohung der individuellen Freiheit darstellt.
Er bezeichnete sich selbst als Anhänger der Monarchie und war ein Feind jeder kollektivistischen Ideologie.
Erik von Kuehnelt-Leddihn ist in seinen Ansichten ein klassisch Liberaler, für den nicht die Frage der Herrschaftsform, sondern die Freiheit des Individuums im Mittelpunkt steht.
Das demokratische Mehrheitsprinzip ist für ihn immer der erste Schritt in den Totalitarismus.
Als einzige Ausnahmen, in denen demokratische Regierungsformen funktioniert haben, nennt Erik von Kuehnelt-Leddihn die USA, in denen er die Nazizeit verbracht hat und die Schweiz.
Wobei er die USA in ihrer Gründungsform nicht als Demokratie, sondern als Republik sieht, in der aber (leider) eine demokratische Revolution stattgefunden hat.
Erik von Kuehnelt-Leddihn schwebt als Idealform der aufgeklärte Absolutismus einer Maria Theresia vor.

Nun zu seinen Büchern:

1. Liberty or Equality - The Challenge of our Time (1952)

(Bildquelle: www.mises.org)
Erik von Kuehnelt-Leddihn nennt in seinem Buch “Liberty or Equality” zehn Schwachpunkte der Demokratie:

1. Demokratie ist - mit Ausnahme der direkten Demokratie in ganz kleinem Maßstab - keine Selbstverwaltung.
2. Demokratie ist emotional, irrational, unvernünftig und intelligenzfeindlich.
3. Sie hat einen zerstörerischen Einfluss auf die guten Sitten.
4. Demokratie ist eine Verschwendung von Humankapital.
5. Demokratie ist historisch eng verbunden mit Militarismus (Stichwort Wehrpflicht), Völkischem Nationalismus und Rassismus.
6. Demokratie ist wegen ihrer Gleichheitsideologie unvereinbar mit der Freiheit.
7. Demokratie ist in der Evolution der politischen Systeme der letzte Schritt hin zur modernen Form der Tyrannei.
8. Demokratie gedeiht nur in Gesellschaften, in denen Kontrolle durch horizontalen gesellschaftlichen Druck ausgeübt wird.
9. Demokratie ist kollektivistisch und anti-individualistisch.
10. Demokratie ist aus den oben genannten (und anderen Gründen) im katholisch geprägten Europa gescheitert und gedieh nur in protestantischen Ländern.

Ein interessanter Aspekt dieses Buches ist natürlich die Gegenüberstellung von Demokratie und Monarchie, aber auch von Katholizismus und Protestantismus.
Erik von Kuehnelt-Leddihn sieht den Protestantismus auch als eine Wurzel des Totalitarismus.

Es wäre interessant zu erfahren, was er zur heutigen katholischen Kirche und dem aktuellen Papst sagen würde.

Wie immer ist dieses Buch in digitaler Form kostenlos (und legal) zu haben:
https://mises.org/library/liberty-or-equality-challenge-our-time

2. Leftism - From de Sade and Marx to Hitler and Marcuse (1974)

(Bildquelle: www.mises.org)
In diesem Buch geht Erik von Kuehnelt-Leddihn auf die Unterschiede von Rechts und Links ein und zeichnet den historischen Weg von der Französischen Revolution (die er als eigentliche Urkatastrophe des Westens sieht) über Marx, Hitler zur Frankfurter Schule nach.

Wer jetzt erschrocken aufschreit: “Aber Hitler war doch rechts!”, dem kann ich nur folgendes sagen:

1. Nein
2. Bitte das Buch lesen.

Wie immer ist dieses Buch in digitaler Form kostenlos (und legal) zu haben:
https://mises.org/library/leftism-de-sade-and-marx-hitler-and-marcuse

3. The Menace of the Herd or Procrustes at Large (1943)

(Bildquelle: www.mises.org)
Diese Buch habe ich bisher noch nicht gelesen, es wurde während seines Exils in den USA, geschrieben und geht besonders auf die Hintergründe von totalitären Ideologien ein, mit einem besonderem Augenmerk auf Nazideutschland und die Sowjetunion unter Stalin.

Wie immer ist dieses Buch in digitaler Form kostenlos (und legal) zu haben:
https://mises.org/library/menace-herd-or-procrustes-large

Was haben nun diese drei Bücher mit Nassem Talebs Buch “Skin in the Game” zu tun, auf das ich schon sehnsüchtig warte?
Nun das stärkste Argument, welches meiner Ansicht nach für die aufgeklärte, absolutistische Monarchie spricht, ist genau dieses Prinzip:

“Skin in the Game”
Der Monarch sieht sein Reich als seinen Besitz. Er will, dass sein Reich blüht und es in bestem Zustand an seine Nachkommen weitergeben.
Im Prinzip wie ein selbständiger Handwerksmeister.
Da er sich keine Wählerstimmen kaufen muss, ist es ihm möglich langfristig zu planen.
Jede Fehlentscheidung schadet ihm und seinen Nachkommen. Es hat keinen Vorteil davon, durch populistische Entscheidungen oder durch sozialistische Wohltaten seinen Staatshaushalt zu ruinieren.

Hier noch ein gutes Zitat aus Liberty and Equality:
“The absolute ruler may be a Nero, but he is sometimes Titus or Marcus Aurelius; the people is often Nero, and never Marcus Aurelius.
—Antoine de Rivarol”

Der Politiker im Gegenzug hat No Skin in the Game.
Egal wie zerstörerisch seine Entscheidungen sind, er hat nichts zu befürchten, da er das was er möglicherweise zerstört, weder besitzt noch aufgebaut hat.
Kinderlose Politiker sind in dieser Beziehung noch schlimmer. Sie haben, um es mit Mises zu sagen, eine hohe Zeitpräferenz. Nur die Gegenwart, nicht die Zukunft interessiert sie.
Der Monarch hat eine niedrige Zeitpräferenz.
Monarchen denken in Jahrhunderten, nicht von Wahl zu Wahl.

Das Prinzip Skin in the Game lässt sich auf viele Bereiche des Lebens und der Wirtschaft anwenden:

• Piloten: Skin in the Game
• Politiker: No Skin in the Game
• Unternehmensgründer: Skin in the Game
• CEO’s (die nicht die Unternehmensgründer sind): No Skin in the Game
• Frontsoldaten: Skin in the Game
• Kriegsminister: No Skin in the Game
• Kleine Privatbanken: Skin in the Game
• Großbanken und Zentralbanken: No Skin in the Game (man wird ja vom Steuerzahler gerettet)
  usw, usw…

Ich will damit natürlich nicht sagen, dass es nicht auch Beamte, CEO's, Bänker, Politiker, usw. geben kann, die einen vernünftigen Job machen, aber die Wahrscheinlichkeit, dass sie es tun ist viel geringer als bei Leuten mit Skin in the Game
Ein Anhänger der absolutistischen Monarchie bin ich aber trotzdem nicht.

Ach ja, gebastelt habe ich mit meiner Tochter heute auch noch:

Arielle die Meerjungfrau

Sebastian

Fabius

Jim Knopf

Kinder = Skin in the Game

Bis bald,

Stephan Haller