Der Klimawandel im Wandel der Zeit

in #deutsch6 years ago

Liebe Steemitgemeinde,
liebe Freiheitsfreunde,
liebe Freiheitsfeinde,
liebe Klimawandelleugner,
liebe Klimawandelgläubige,

zur Zeit geht wieder einmal der Klimawandel um auf Steemit.
Gerne will ich auch etwas dazu beitragen.

Aber eines vorweg, die Wissenschaft hat natürlich immer Recht.
Deshalb gehen wir doch etwas in der Zeit zurück und zwar ins Jahr 1974.
Bekanntlich wissen Spiegelleser ja mehr als der gemeine Bildzeitungsleser und selbstverständlich viel mehr als der Zeitungsverweigerer.

Katastrophe auf Raten

Kommt eine neue Eiszeit? Nicht gleich, aber der verregnete Sommer in Nordeuropa, so befürchten die Klimaforscher, war nur ein Teil eines weltweiten Wetterumschwungs -- ein Vorgeschmack auf kühlere und nassere Zeiten.
[...]
Er ist, kein Zweifel, kaum mehr zu retten. In Hamburg etwa gab es auch im Juli nur drei Tage ohne Regen, und nur an einem einzigen Tag stieg die Temperatur auf 25 Grad -- "der Sommer", witzelte die "Welt", "fand an einem Montag statt".
Zwar schien es Ende Juli, zumindest in Süddeutschland, unverhofft doch noch Sommer zu werden. Aber schon das erste Augustwochenende brachte neue Wetter-Unbilden: Bei tropischer Hitze gingen in Bayern und Westdeutschland Sturzfluten nieder; nahe Frankfurt staute sich auf der Autobahn das Wasser 40 Zentimeter hoch, ein Gewittersturm über Berlin entwurzelte Bäume, deckte Dächer ab, überschwemmte Keller und Tiefgaragen.
Hotels, Gaststätten, Ausflugslokale, Campinigplatzwärter und Strandkorb-Vermieter meldeten derweil beängstigend flauen Geschäftsgang -- trotz mitunter verzweifelter Versuche, die Wetter-Krise zu meistern: So ließ die Direktion des Hotels "Maritim" in Timmendorfer Strand Seesand in einen Kellerraum karren; dort bauen die Ferienkinder Strandburgen.
"Ein schlechteres Geschäft als im tiefsten Winter" beklagte auch die Coca-Vertretung in Hamburg, ebenso notierten Brauereien und Speiseeishersteller dramatisch sinkende Umsätze. Und ins Schwimmen geriet im feuchten Sommer 1974 auch Europas größter Swimmingpool-Produzent; die Otto Kleyer KG in Minden mußte letzte Woche Vergleich anmelden.
[...]
Zu diesem Allerweltsurteil sind die professionellen Wetterbeobachter schon längst gekommen. Spätestens seit 1960 wächst bei den Meteorologen und Klimaforschern die Überzeugung, daß etwas faul ist im umfassenden System des Weltwetters: Das irdische Klima, glauben sie, sei im Begriff umzuschlagen -- Symptome dafür entdeckten die Experten nicht nur in Europa, sondern inzwischen in fast allen Weltregionen. Am Anfang standen Meßdaten über eine fortschreitende Abkühlung des Nordatlantiks. Dort sank während der letzten 20 Jahre die Meerestemperatur von zwölf Grad Celsius im Jahresdurchschnitt auf 11,5 Grad. Seither wanderten die Eisberge weiter südwärts und wurden, etwa im Winter 1972/73, schon auf der Höhe von Lissabon gesichtet, mehr als 400 Kilometer weiter südlich als in den Wintern zuvor.
Zugleich wuchs auf der nördlichen Halbkugel die mit Gletschern und Packeis bedeckte Fläche um rund zwölf Prozent, am Polarkreis wurden die kältesten Wintertemperaturen seit 200 Jahren gemessen. In Großbritannien und Island wurden die Folgen des Kälte-Trends bereits spürbar. Auf Island ging die Heuernte um 25 Prozent zurück, auf der Britischen Insel schrumpfte die jährliche Wachstumsperiode der Pflanzen um etwa zwei Wochen.
Die sich in den letzten Jahren häufenden Meldungen über Naturkatastrophen und extreme Wetteränderungen in aller Welt glichen anfangs eher den Bruchstücken eines Puzzle-Spiels: Ein Orkan, der heftigste seit einem Jahrhundert, verwüstete im November 1972 weite Teile Niedersachsens. Im selben Jahr richtete im Osten der USA der Hurrikan "Agnes" für mehr als drei Milliarden Dollar Schäden an; 122 Menschen kamen ums Leben. Es war das folgenschwerste Unwetter, das jemals in Nordamerika registriert worden war.
Ein Schneesturm ruinierte im August 1973 große Getreideanbaugebiete im Weizengürtel Kanadas. Und im November und Dezember letzten Jahres brandeten innerhalb von fünf Wochen sechs schwere Sturmfluten gegen die norddeutschen Küsten -- die dichteste Sturmflut-Folge seit rund 50 Jahren.
Weit dramatischer kündigte sich unterdes der globale Klima-Umschwung in Südostasien, Afrika oder auf dem südamerikanischen Kontinent an. Sintflutartige Regenfälle überschwemmten in jüngster Zeit immer öfter Teile Japans oder Perus. In Argentinien, in Indien und Südafrika sanken im letzten Winter die Temperaturen auf Werte. wie sie seit Beginn der wissenschaftlichen Wetterbeobachtung vor etwa 300 Jahren noch nie registriert wurden.
Ungewöhnlich ergiebige Regengüsse -- und im Winter Schneeschauer -- gingen auch im Nahen Osten nieder, etwa im Libanon, in der Türkei und in Israel, aber auch in Italien und in manchen Regionen der USA: In San Francisco beispielsweise wurden in diesem Sommer schon die stärksten Niederschläge seit 125 Jahren gemessen.
Und während im Osten Afrikas und im Norden der USA die Wasserspiegel der großen Binnenseen stetig steigen, herrscht in den Ländern südlich der Sahara seit nunmehr sieben Jahren Dürre.
[...]
So ermittelten sie in den letzten Jahren, daß die Intensität der Sonneneinstrahlung in der Erdatmosphäre geringfügig nachgelassen hat; daß die Luftdruckverhältnisse auf dem Erdhall sich verändert haben, so stieg im Jahresmittel der Druck über der Arktis, während er in den gemäßigten Breiten sank; und daß sich auch im Magnetfeld der Erde Veränderungen abzeichnen -- ein Hinweis auf die bislang weitgehend unerforschten physikalischen Vorgänge tief im Inneren des Planeten.
Nach Studium des beunruhigenden Datenmosaiks halten es viele Klimaforscher für wahrscheinlich, daß der Erde eine neue Großwetter-Ära bevorsteht, daß der Trend, der den Erdbewohnern in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die -- klimatisch -- besten Jahre seit langem bescherte, sich nun umkehrt.
In der Zeit zwischen 1890 und 1945 hatten die Wissenschaftler eine allgemeine Erwärmung des Erdklimas registriert. Die globale jährliche Durchschnittstemperatur stieg in diesem Zeitraum um etwa 0,7 Grad -- in Polnähe wurde es sogar um mehrere Celsiusgrade wärmer.
Dieser scheinbar nur geringfügige Temperaturzuwachs reichte aus, um die Eisfelder, die etwa sechs Prozent der Erdoberfläche zudecken, merklich zu verkleinern: Das Eis an der nördlichen Polkappe nahm um zehn Prozent an Ausdehnung und um 30 Prozent an Dicke ab. in den Hochgebirgen aller Kontinente zogen sich die Gletscher zurück, die Eisberge verharrten auch im Winter weiter nördlich als früher. Die Gesamtfläche fruchtbaren Ackerlands auf der Erde nahm in diesen Jahren beständig zu.
In Westeuropa trug das Wetter zunehmend Merkmale des Kontinental-Klimas. Warme Sommer mit langen Hochdruckperioden und kalte, klare Winter prägten noch den Verlauf des Zweiten Weltkriegs: Hitlers Überfälle auf Polen, Frankreich und die Sowjet-Union fanden bei meist strahlendem Wetter statt, während extreme Winterkälte in Rußland den Krieg zeitweilig einfror.
Doch Mitte der vierziger Jahre, mit der Atombombe (doch sicher nicht wegen ihr) kehrte sich die Entwicklung um. Und je deutlicher sich in der Folgezeit eine Großwetter-Wende abzeichnete, desto häufiger tauchte in den Fachblättern der Meteorologen die Frage auf, ob nicht womöglich in na-her Zukunft eine neue Eiszeit heraufziehe.
Anlaß zu derart beklemmenden Mutmaßungen gaben nicht so sehr die Prognosen aus der meteorologischen Alltagspraxis. Obwohl die Wetterbeobachter inzwischen weltweit über etwa 15 000 bodenständige oder schwimmende Kontrollstationen und dazu über ein halbes Dutzend erdumkreisender Wetter-Satelliten verfügen, sind die sogenannten Kurzfristler unter den Wetterforschern bis heute kaum imstande, auch nur das Wetter von übermorgen halbwegs exakt vorauszusagen.

Vor 800 Jahren Weinanbau in England
Was die Temperaturwerte und Niederschlagsangaben der Wetterwächter vielmehr in düsterem Licht erscheinen ließ, waren vor allem die Forschungsergebnisse jener Wissenschaftler, die den Gang der irdischen Klimageschichte ergründeten.
Sie haben in den letzten Jahrzehnten mit Hilfe wissenschaftlicher Detektiv-Methoden das Auf und Ab im Weltklima der Vergangenheit rekonstruiert. Sie untersuchten mit radioaktiven Meßmethoden die Veränderungen der Grönlandgletscher, sie analysierten Fossilien, Gesteinssedimente und die Jahresringe und schrieben danach die Klimageschichte des Planeten. Danach wechselten in den letzten 700 000 Jahren große Eiszeiten fast regelmäßig mit milderen Klimaintervallen; sind auch während der jüngsten 10 000 Jahre, der Zeitspanne seit dem Ende der letzten Eiszeit, markante und oftmals abrupte Klimaänderungen aufgetreten; muß die um 1945 abgeschlossene laue Klimaphase, statistisch betrachtet, als wettergeschichtliche Rarität gelten -- innerhalb des letzten Jahrtausends waren die Durchschnittstemperaturen auf der Erde nur in fünf Prozent des Gesamtzeitraums so milde wie in dieser Phase (siehe Graphik Seite 45).
Eine anhaltende Schönwetter-Ära vergleichbar der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts, gab es nach Ansicht der Klimaforscher etwa in den Jahren 1080 bis 1200 nach der Zeitrechnung. Damals florierte überall in England der Weinbau. Und auf Grönland ("Grünland"), wo die Wikinger Kolonien unterhielten, gedieh um das Jahr 800 eine üppige Vegetation.
Danach freilich rückte das Eis wieder südwärts und vertrieb die Wikinger: Sie wurden zu räuberischen Seefahrern, die mit ihren Überfällen Europas Küstenvölker terrorisierten. Ähnlich plötzliche Klimaschwankungen vor allem in Zentralasien hatten, so nehmen die Wissenschaftler an, ein paar Jahrhunderte früher auch die Völkerwanderungen mitverursacht.
Dennoch zählten die letzten 6000 Jahre, in denen die Menschheit von der Erde Besitz ergriff, insgesamt zu der mildesten in der irdischen Klimageschichte -- obwohl auch in dieser Epoche die nach menschlichen Maßstäben eher unwirtlichen Phasen bei weitem überwogen. Was Zeitgenossen als "normales Wetter" bezeichnen, erscheint aus klimageschichtlicher Perspektive als positiver Ausnahmezustand.
Wodurch andererseits die kleiner und großen Wechselfälle im Erdklima herbeigeführt werden, können die Forscher bislang nur vermuten, und ihre Mutmaßungen sind oft widersprüchlich. So gibt es allein rund fünfzig verschiedene Hypothesen und Theorien, die das periodische Entstehen der Eiszeiten erklären sollen.
Einig sind sich die Wissenschaftler immerhin über einige Faktoren, die das komplexe Klimageschehen bestimmen, wie etwa die Schwankungen der Sonnenaktivität, Unregelmäßigkeiten in der Umlaufbahn des Planeten Erde um die Sonne, Schlingerbewegungen der Erdachse, Strahlenschauer aus den Tiefen des Universums und auch Veränderungen im irdischen Magnetfeld, die dann wieder auf den doppelten Strahlungsgürtel der Erde, den sogenannten Van-Allen-Belt, rückwirken -- einen Schutzschild in 700 bis 60 000 Kilometer Höhe, der die "harten" Strahlen aus dem Kosmos auffängt und absorbiert.
In zunehmendem Maße kann freilich die künftige Klimaentwicklung auch durch Umwelteinflüsse bestimmt werden, für die der Mensch verantwortlich ist: etwa durch Kohlendioxid-Gas, wie es bei der Verbrennung von Kohle oder Erdöl entsteht, aber auch durch die Staub- und Abwärmeproduktion in den industriellen Ballungsgebieten.
Denn eines wissen die Klimatologen sicher -- schon geringe und deshalb oft schwer meßbare Irritationen können das labile Weltklima ins Wanken bringen. Die Verringerung der Sonneneinstrahlung um nur ein Prozent oder eine Zunahme der durchschnittlichen Bewölkung des Planeten um nur vier Prozent würden genügen, um eine neue "große Eiszeit" auszulösen.
[...]

Den ganzen Artikel gibt es hier

Was bin ich froh, dass es Wissenschaftler gibt, die uns immer präzise die Zukunft voraussagen können...

Bis bald,
Stephan Haller

Sort:  

Das ist Blasphemie !! Ich fordere, der Ketzer stehaller soll durch den Wissenschafts-Ordinarius Sco geteert & gefedert werden, anschliessende 4-Teilung inbegriffen :-)))

Wenn dann werde ich dazu verdonnert ,mein Leben lang Windräder zu drehen.
Es war mir nur wichtig, das was vor über 40 Jahren die wissenschaftliche “Wahrheit” war, auf die Blockchain zu brennen.
Wer weiß wie lange es dieses Archiv noch gibt.

Wenn dann werde ich dazu verdonnert ,mein Leben lang Windräder zu drehen.

So einfach kommst Du nicht davon.
Für die besonders renitenten Klimaleugner haben wir uns etwas Besonderes einfallen lassen:

Das Rad der Schmerzen betreibt über einen Fahrraddynamo total ökologisch die Fußbodenheizung von Claudia Roth, also halte Dich ran!

Wenn ich dann hinterher auch so aussehe wie Schwarzenegger, soll es mir recht sein.

Und die Kohle, die Weiber und den Gouverneursposten möchtest Du wahrscheinlich auch gerne haben...

Mehr Klasse, bitte! :)

Das muss man nicht! Mann kann immer seine Argument vorbringen und von denen gibt es sicherlich genug.

Fast alle die über Klimawandel sprechen vergessen das es neben wärmenden Faktoren auch kühlende Faktoren gibt. 1970 war der co2 Gehalt der Atmosphäre deutlich geringer und es gab aufgrund des starken Wirtschaftswachstums bis zur Ölkrise 1973 einen sehr starken Einfluss des "Globale Dimming" der zur Abkühlung führte. Heutzutage haben wir stetig steigende co2 Konzentrationen in der Luft aber die zumahne an Luftverschmutzung durch Staub, Ruß, Schwefeldioxid stagniert oder geht sogar zurück. Das verschwinden stark Rußender Dieselmotoren dürfte deshalb auch zur Beschleunigung der Erwärmung beitragen.
Die folgende Doku klärt gut über die Zusammenhänge auf:

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