Verzicht - notwendig oder überwertet?

in #deutsch7 years ago

Langsam geht das Jahr seinem Ende zu und meine zweite Schwangerschaft schreitet voran.
Letztes Jahr um diese Zeit stand ich mit unserm ersten Sohn kurz vor der Geburt, nun stehe ich mit unserem zweiten Kind wieder am Anfang.
Allerdings bin ich etwas entspannter ... vieles kennt man ja schließlich noch aus der ersten Schwangerschaft.

"Entspannung" - ein Zustand der zu Beginn meiner ersten Schwangerschaft quasi nicht existent war!

Unser Sohn ist ein absolutes Wunschkind, soviel vorweg. Ich war vorbereitet, gut informiert ... alles im Griff!

... Dachte ich!

Die No-Go´s in der Schwangerschaft

Es geht um den Verzicht. Einige Gewohnheiten, ungesunde Lebensweisen und leckeres Essen, von Alledem soll ich mich trennen müssen?!

Zu Beginn der Schwangerschaft habe ich von meiner Ärztin, von meiner Mutter, von meiner Familie und von Freunden, von Schwangerschaftsratgebern und der Weisheit des Internets gesagt bekommen, was man alles in der Schwangerschaft tun, und was besser lassen soll.
Sie alle wussten es besser!
Da waren sie nun ... die No-Go´s der Schwangerschaft! Rauchen, Trinken, Sushi, Sport und, nicht zu vergessen Rohmilchkäse!

Ich habe immer gerne geraucht. Ebenso ein gelegentliches Glas Wein zum guten Essen oder ein paar Drinks auf der Party am Wochenende gehören für mich dazu. Dennoch, von Anfang an war klar, dass ich weder Alkohol trinke noch eine Zigarette anzünde! 100% Abstinenz ab dem 2ten Strich auf dem Test!

Positiv. Schwanger!

Kein Alkohol, keine Zigaretten. Von heute auf morgen nicht mehr angerührt, da ich meinem Kind keinesfalls schaden wollte. Noch mehr ... ich könnte es nicht!
Ich könnte jetzt schreiben, dass ich keine Frau dafür verurteile, dass sie nicht stark genug ist das Rauchen (... wenigstens vorübergehend) aufzugeben um ihrem ungeborenen Baby keinen Schaden zuzufügen. Aber selbst wenn ich sie dafür nicht verurteile, so kann ich dafür keinen einzigen Funken Verständnis aufbringen!
Allerdings ... die Mutter einer guten Freundin hat mir erzählt, dass der Frauenarzt ihr in der Schwangerschaft dazu geraten hätte, stets erst einmal weiter zu rauchen, um dann im Verlauf der ersten Schwangerschaftsmonate peu à peu die Menge der Zigaretten zu verringern. Die Gefahr bestehe darin, das Ungeborene könne einen "kalten Entzug" mitmachen.

Also doch falsch gemacht?

Nein!

Hier sind meine Frauenärztin und ich uns einig, so schnell es geht die Glimmstängel weglassen!

Auch die Aussage einiger Mütter, die mir in diversen Vorbereitungskursen begegnet sind, man könne schon mal ein halbes Glas Wein oder Sekt trinken stößt bei mir auf Gegenliebe.
"Alkohol in so kleinen Mengen habe noch keinem Kind geschadet!", so hieß es ... - Bei diesen Gesprächen fühlte ich mich eher unwohl als wohl. Das Gegenteil beweisen kann ich nicht.
Dennoch, ich verzichte komplett darauf!

Das Rauchen habe ich seitdem auch nicht mehr angefangen. Aber ich muss ganz klar gestehen, dass ich es ohne die Schwangerschaft wohl kaum sobald aufgegeben hätte.

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Aber wie sieht es mit den anderen Dingen aus?

Die Dinge auf die man verzichten muss - oder soll - von denen man meist erst hört, wenn die Schwangerschaft schon besteht?
Wie ist das mit rohem oder nur medium gegartem Fleisch oder Fisch? Was ist mit Steak, Sushi und Mettbrötchen?
Leider, leider ... Fleisch nach Möglichkeit durchgegart, Sushi nur vegetarisch (auch auf die Herstellung achten!) und ... wer hat es geahnt? ... Kein Mettbrötchen!

Gemüse und Obst sind zum Glück jedoch weitestgehend unkritisch.
Man sollte jedoch stets auf gute Küchenhygiene achten sowie Gemüse und Obst gut waschen.

Anders sieht es allerdings bei Milchprodukten aus. Ein 9-monatiges Ernährungslabyrinth!
1 Produkt - 5 verschiedene Meinungen ... allen voran, der von Schwangeren gefürchtete Rohmilchkäse!
Ein Begriff, der mir vor der Schwangerschaft noch nie bewusst aufgefallen ist.
Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, für Schwangere ist dieser tabu!

Und auch bei Bezeichnungen wie "pasteurisiert", "Käsereimilch" oder "ultrahocherhitzt" gilt es den Überblick zu behalten.
Gouda, Mozzarella, Weichkäse, Ricotta ... ja, nein, vielleicht?!

Oder ... Doch besser ganz verzichten?

Naja, man muss es ja nicht gleich übertreiben ;-)

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Wer hat eigentlich den Aberglauben verbreitet, dass man während der Schwangerschaft endlich mal bedenkenlos reinhauen kann?!

Und wenn das mit dem Essen doch gar nicht so einfach ist, wie steht es denn eigentlich mit Sport?

Bewegung - vor allem an der frischen Luft - sind für Mama und Kind perfekt!
Spazieren, Schwimmen und Yoga für Schwangere sind meine Favoriten.
Auf Kraftsport, intensives Training oder Sportarten wie Reiten sollte besser komplett verzichtet werden!

Doch bei all diesen Dingen, die es zu beachten gibt, kann ich nur empfehlen:
entspannt bleiben!
Denn Stress ist schließlich auch eines der Dinge, auf die man während der Schwangerschaft weitestgehend verzichten sollte!

Und bei manchen Dingen kann man ja auch vielleicht mal eine Ausnahme machen.

Meine Ausnahme: Kaffee!

Auch beim Thema Koffein, in Form von Kaffee oder Softdrinks, gibt es strikte Gegner. Andere - so wie ich - sehen eine Tasse Kaffee am morgen weniger kritisch.
Mal ehrlich, man verzichtet in einer Schwangerschaft auf so viele Lebens- und Genussmittel. Wir tun Alles zum Wohle unserer Kinder! Doch auch das Wohlbefinden von uns Mamas sollte nicht vernachlässigt werden.
Bei mir ist es diese eine Tasse Kaffee am Tag. Ohne meinen Kaffee kann ich einfach nicht gut in den Tag starten.
Diese habe ich in meiner ersten Schwangerschaft ohne schlechtes Gewissen getrunken und das tue ich nun auch in der zweiten Schwangerschaft.

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Es ist nicht einfach ...
Die einen wollen während der Schwangerschaft auf alles verzichten was dem Kind nur irgendwie Schaden zufügen könnte, die anderen machen sich darüber weit weniger Gedanken, oder wollen/können auf manches nicht verzichten. Was ist richtig? Was ist falsch?

Worauf habt ihr in der Schwangerschaft verzichtet, bzw. worauf nicht?

Die Verantwortung für die Gesundheit meiner Kinder ist meine Motivation.

Was hat euch motiviert an euren Entschlüssen festzuhalten?

Ich wünsche euch einen guten Rutsch ins Jahr 2018 :)

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Bis auf Ausnahmen wie z.B. Alkohol sollte jede Frau für sich die Entscheidung treffen, was gesund ist und was nicht. Sicherlich gibt es auch da klare Meinungen und Beweise, welche Entscheidungen besser wären als andere. Grundsätzlich glaube ich aber, dass fast alle die nach Ihrem besten Wissen und Gewissen beste Entscheidung für das Kind und sich selbst treffen.

Ich wünsche dir einen guten Rutsch und schon mal ein frohes neues Jahr! 😊

Willkommen auf Steemit!

Danke für dein Kommentar. Ich sehe das genauso, dass jede Frau die Entscheidung für sich selbst und auch das Kind treffen muss. Zu Beginn meiner ersten Schwangerschaft war es für mich echt überraschend, was man dann plötzlich alles so entscheiden muss. Ich hoffe du bist gut in das neue Jahr "gerutscht" :)

Ich schreibe mal ein Kommentar, auch wenn ich noch nie schwanger war ;) Ich finde es bewunderswert, für sein Kind von heute auf morgen auf so viel zu verzichten.

Dann denke ich mir aber wieder: Warum sollte man nur als Schwangere so gesund leben? Mich überrascht immer wieder, dass die Ernährung, die du beschreibst, nur Schwangeren empfohlen wird. Warum nicht jedem?

Mir ist beim Lesen aufgefallen, dass ich kein einziges der von dir aufgezählten No-Go-Lebensmittel mehr konsumiere. Dafür hab' ich früher jede Menge davon konsumiert. Leider blieb das nicht ohne Folgen, aber ich denke, durch eine gesunde Ernährung kann ich das wieder hinkriegen.

Wirst du, nachdem du dein Kind bekommen hast wieder so wie früher leben oder einige der neuen Gewohnheiten beibehalten?

Vielen Dank für dein Feedback.

Du hast Recht. Ich habe mir darüber noch gar nicht so die Gedanken gemacht, dass man eigentlich sehr oft von den Schwangeren redet, die sich gesund ernähren sollen. Aber ja, auch die Nicht-Schwangeren unter uns sollten das tun.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich mich nach meiner ersten Schwangerschaft bewusster ernährt habe und auch bewusster lebe. Einige Dinge habe ich beibehalten, dann fällt es einem in der zweiten Schwangerschaft auch nicht mehr so schwer mit dem erneuten Verzichten.

Nach meiner ersten Schwangerschaft habe ich aber wieder mehr Kaffee getrunken und am Wochenende auch mal gelegentlich Alkohol getrunken. Darauf muss ich ja jetzt wieder verzichten, fällt mir aber nicht schwer :)

Ich wünsche dir einen schönen Abend.

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