Geld oder Liebe? Oder Geld und Liebe? Oder lieber Geld? Oder geltet die Liebe?

in #deutsch6 years ago

Kennst Du diese Momente im Leben, wo sich offenkündig eine gute Chance im finanziellen Sinne ergibt oder ergeben könnte, welche aber durch intuitiven Zweifel und immer neue Fragen ins Ungewisse abdriften?

Wer schon ein wenig länger als Follower dabei ist, hat vielleicht mitbekommen, dass ich vier Kinder habe. Sie sind zwischen 8 Monaten und 9 Jahren alt. Meine Elternzeit möchte ich bewusst erleben, da ich als Kind ziemlich unbeständige Familienverhältnisse hatte... meine Eltern waren selbstständige Gastronomen im Sommer-Saison-Geschäft mit einem Eis-Laden in Hamburg.

Das bedeutet für ein Kind / die Kinder leider (oftmals) monatelang auf sich selbst gestellt zu sein, viel (zuviel) Verantwortung tragen zu müssen und eine Selbstständigkeit und Eigenverantwotung zu übernehmen, die noch gar nicht dem inneren Reifegrad entspricht - damit die "Familie" reibungslos - neben dem Geschäft - funktioniert...

Aber was für eine Familie ist das, wo die Kinder zwischen Schule, Tagesbetreuung und (bestenfalls) den Großeltern hin und her gereicht werden, damit die Eltern ihren Beruf relativ reibungslos nachgehen können?
Ist der dadurch generierte finanzielle Wohlstand wirklich als Ausgleich zur inneren Bindungslosigkeit zu betrachten?
Und wenn ja: IST ES DAS WIRKLICH WERT?

Welche Werte sind wirklich wichtig

Im Report über die Kinderarmut von 2017 wird deutlich, dass es immer mehr arme Kinder gibt.
Dabei sind zwei Gruppen besonders betroffen:

  • Alleinerziehende; darunter 90% Mütter
  • Familien mit 3 oder mehr Kindern.

Zu zweiterer Gruppe gehören wir mit unseren vier Kindern, einem geringen vergleichsweise geringem Einkommen meines Mannes (nach seiner Reha - mit Hartz4-Aufstockung) und meinem Vollzeit-Mutter-Arbeit.

Und um es gleich vorweg zu nehmen:
Den Haushalt und die Sorge für vier Kinder bzw. sechs Menschen zu tragen ist eine Vollzeit-Arbeit, welche nicht vergleichbar ist mit einem Angestelltenverhältnis, mit einem Job from 9 to 5, sondern eine 24/7-Belastung, mit 365 Tagen Dauer-Beanspruchung im Jahr, ohne angemessene Anerkennung, finanziellen Anreizen oder egoistischer Erfüllungsmöglicheiten, welche von den Femistinnen als DAS Lebensziel für Frauen hoch stilisiert worden ist.

An manchen Tagen nagt es enorm an meinem Ego, keine Karriere gemacht zu haben.
Klar so als Löwengeborene.
Auch wenn ich im besonderen Maße von der Bindungsspychhologie überzeugt bin, habe ich doch genauso individuelle Sehnsüchte und egoistische Ausdruckswünsche, wie jeder andere Mensch auch. Das schließt den beruflichen Sektor mit ein... habe ich Abitur gemacht, um nun als "Hartz4-Mutti" Zuhause zu hocken und keine finanzielle Eigennverantwortung zu haben, während mein Alltag, meine Lebenszeit zwischen Windeln, Wischen und Waschen flöten geht?

Ist das Basteln, das Singen, das Lindern und Begleiten der Sorgen und Nöte meiner Kinder ein adäquater Ersatz für all jene Werte,wie Unabhängigkeit, Karriere und dauerhafter Selbstausdruck, die mir als Frau all die Jahre eingehämmert wurden? Darf ich mich über das Muttersein definieren, ohne asozial (da keine Arbeit) zu wirken oder Schnorrer (da Hartz4-Aufstockung) zu gelten?
Beide Vorwürfe habe ich schon mehrfach erlebt, während Mütter die ihr Kind / ihre Kinder nur 4-5 Stunden am Tag selbst betreuen als modern und bewundernswert angesehen werden...

Welche Entscheidungen kann ich treffen?

Nun ist es bei uns aktuell so, dass wir die Chance hätten im nächsten Jahr eine gastronomische Selbstständigkeit in exponierter Lage aufzunehmen - ein Wunsch, den meina Mann uns ich schon lange haben!

  • Ist es der richtige Zeitpunkt?

  • Will ich eine Familie und eine Selbstständigkeit gleichzeitig verantworten?


Wie Oben geschildert, habe ich bereits meine individuellen Erfahrungen mit genau dieser "Familien-Selbstständigen-Konstellation" und weiß um die Problematiken die daraus erwachsen können...

Und trotzdem wünsche ich mir berufliche Verantwortung, nachdem ich 9 Jahre nur Zuhause war!

Diese beiden Aspekte meiner Lebensphilosophie wackeln auf einer - _recht schizophrenen - Waage hin und her, während sich der harmonie-bedürtige Part - der die Heile Familie leben möchte und sich um die Bindung und die Presents im Alltag bemüht - natürlich gerne Alles beim Alten belassen möchte,
möchte mein geltungsbedürftiger und wirkungsliebender Part - der die Geschäftsfrau in mir mit Erfolgserlebnissen versorgen möchte - auf eine schleunige Veränderung des Alten drängt!

Beide Seiten dieser schizophrenen Medaillie wollen mir helfen, meine Persönlichkeit zu entfalten und mir Erfüllung und Liebe, Unabhängigkeit und Anerkennung einzunehmen...

Gleichwertig stehen sich zwei Möglichkeiten gegenüber: Mutterschaft und Selbstständigkeit.

Dabei weiß ich um den Umstand, dass meine Kinder JETZT ihre Kindheit erleben. Sie ist einmalig, unwiederbringlich und der Grundstein ihres Selbstverständnisses im weiteren Leben, wohingegen eine gastronomische Selbstständigkeit auch in ein paar Jahren noch machbar wäre, wenn die Kinder aus dem Gröbsten raus sind...

Aber es ist hier eine unverhoffte Chance erschienen, die vielleicht ebenfalls keinen Aufschub fordert, wenn ich meine Fähigkeiten, meine Arbeitskraft in eine produktive und finanziell lukrative Richtung lenken möchte...

Sind meine Kinder es wert?

Sind mir meine Lieben und ihre Liebe mehr wert, als mein Ego und das Geld?

Ist die fianzielle Freiheit es wert?

Ist mir das Leben in relativer Armut (in einem reichen Land) möglich, während ich das Wissen um eine mögliche Änderung an mir vorrüber ziehen lasse?

Ich befinde mich an einer Weggabelung und starre auf zwei verschiedene Stadtpläne, die mir unterschiedliche Realitäten aufzeigen... wohin richte ich meine Aufmerksamkeit denn nun? Seelenplan oder Ego?
Geld oder Liebe? Oder Geld und Liebe? Oder lieber Geld? Oder geltet die Liebe?

Jeder Gastronom weiß um die hohe Schlagzahl, die einnehmende Anforderungen, den Stress und den inbegriffenen Papierkrieg...
Jede Mutter weiß um die hohe Schlagzahl, die einnehmenden Anforderungen und die inbegriffenen Versorgungs-Dienstleistung, den Papier-Kram, die bewusste Anteilnahme, die Emphatie-Fähigkeit und den Spaß mit den Kindern.

Wahrscheinlich liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte, ist schwarz und weiß wie ein Zebra...

Was ist machbar in einer Familie mit vier Kindern unter 9 Jahren (fast 9, 5, 3, 8 Monate)???

Zur Zeit beanspruchen wir eine minimale Fremd-Betreuung mit 1x 5 Stunden Schule (Schulzwang), bald 2x4 Stunden KiTa und einem Baby "an meinem Busen"... während mein Mann temporär in einer Behinderten-Einrichtung latend gastronomisch tätig ist.

Hast Du einen Tipp?

Und so sitze ich gerade sprichwörtlich zwischen den Stühlen, da ich mir nicht schlüssig bin, ob eine längere Fremdbetreuungszeit und noch mehr Verantwortung überhaupt sinnvoll und machbar sind, ohne in absegbarer Zeit einen unglücklichen, gestressten Haufen Menschen zu erzeugen, die sich zwar ein Dach teilen (müssen), aber keinen liebevollen und verbindenden Alltag, eine umsorgte Kindheit und ein stabiles familiäres Fundament erleben...

Wie sind deine Erfahrungen aus deinem Leben?
Hast Du eine Anregung für mich, wie ich zu einer Entscheidung finden könnte?


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Liebe Grüße, Sabrina ʕ-́ᴥ́ᴥ̀ʔ ---> @sabrinaswelt

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