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RE: Ideologie 102 - Eine Anmerkung zum «Scum Manifesto»

in #deutsch6 years ago (edited)

Danke für den Kommentar!

Anhand meiner Ausdrucksweise sieht man, dass ich mich eher etwas zurückhaltend gebe, aber dennoch klar in meinen Äusserungen. Es ist nicht meine Art, sich direkt in Konflikten zu erschöpfen, sondern ich will diesen, wenn es möglich ist eher ausweichen und wenigstens mal meine Ansichten stringent durchdacht haben.

Aus deinen Ausführungen sehe ich durchaus, dass es möglicherweise ein Fehler der Konservativen ist, zu sehr am Status Quo zu hängen und zu wenig vital zu sein beim Antizipieren von tatsächlichen Verbesserungen.

Die Revolutionäre hingegen gehen damit viel zu sorglos um. Sie sehen in nahezu allem, was neu ist und den Status Quo zu verändern verspricht etwas gutes und anstrebenswertes, ohne ernsthaft über mögliche, üble Konsequenzen nachzudenken. Das ist nichts anderes als leichtsinnige Anmassung, die nicht selten mit der völligen Unfähigkeit kombiniert auftritt, eigene Fehler zu erkennen und dafür die Verantwortung zu tragen. Sie scheinen sich damit zu begnügen, dass ihre Absichten vordergründig gut erscheinen. Aber das reicht bei weitem nicht und es heisst nicht umsonst: "Die Hölle ist voll guter Absichten, der Himmel voll guter Taten." Oder: "Gut gemeint ist das Gegenteil von gut gemacht." [1]

Oft ist die von Revolutionären geäusserte Behauptung, Konservative würden Probleme nicht lösen oder keine Auswege anbieten wollen, nicht ehrlich. Wenn es sich um Sachverhalte handelt, die klassisch liberale oder Konservative überhaupt nicht vom Staat "gelöst" sehen wollen und es als gesichert betrachten, Gerechtigkeit nicht einfach herstellen zu können, wäre das anzuerkennen, statt über eine Falschbehauptung Unfähigkeit vorzuwerfen. Man sollte von konservativer Seite viel deutlicher herausstreichen, welche Angelegenheiten man keineswegs vom Staat verwaltet sehen will.

Martin Luther als geistigen Vater der Nazis zu sehen, halte ich für wenigstens etwas gewagt. Aber auch ich gehe nicht davon aus, dass ihm bewusst war, was schlussendlich durch seine Taten ausgelöst wurde. Seine Publikation "Von den Juden und ihren Lügen" ist mir bekannt. Von Marx habe ich bisher erst wenig gelesen, aber ich komme wohl auch nicht dazu in den nächsten Jahren, da ich genügend zeitgenössische Werke auf der Leseliste habe, über das 20. Jahrhundert.


[1] Zitate 104 - Der Weg zur Hölle ... @saamychristen, 13. November 2018 https://steemit.com/deutsch/@saamychristen/zitate-104-der-weg-zur-hoelle

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