Wie man sich selber sabotiert und damit die Lust am Schreiben verliert

in #deutsch7 years ago


Ich erzähle dir heute was über Selbstsabotage. Ein Themengebiet, in dem ich mich nach langjähriger Erfahrung als absoluter Experte positionieren kann. 

Ich bin ein Meister darin, genau das nicht zu tun, was ich eigentlich will, um mich stattdessen mit irgendwelchem Stuss davon abzulenken. Wenn ich mir zum Beispiel sage, „so jetzt schreibe ich einen Artikel für Steemit“, finde ich mich fünf Minuten später auf Facebook wieder.  Wie ich wie ein Zombie die Timeline runterscrolle, ohne dabei wirklich ein Ziel zuverfolgen. Denn das eigentliche Ziel ist es ja, mich davon abzuhalten, das zu tun, was ich eigentlich vorhatte.

Das ist ÜÜÜÜBELST mühsam und ich habe echt Probleme damit zurecht zu kommen. Denn eigentlich bin ich jemand, der was reissen und etwas aus sich machen will. Der die Welt zu einem schöneren Ort machen will. Aber nein, in dem ich dumme Katzenvideos auf Facebook anschaue, tue ich nichts aber auch gar nichts in diese Richtung. Das ist mir im Grundsatz sehr bewusst. Oder besser gesagt, der Hälfte meiner Selbst, die jetzt gerade am schreiben ist. 

Die Andere wartet nur darauf irgend einen Einwand gegen das vorzubringen, was ich gerade tue. Dann hör ich Sätze wie zum Beispiel: „Hör doch auf, du hast eh nichts wichtiges zu sagen.“ Oder: „Das was du schreibst will eh niemand lesen“ und so weiter. Das mag vielleicht klingen, als hätte ich Multiple Persönlichkeitsstörung. Ganz so schlimm ist es dann doch wieder nicht. Auf jeden Fall kann aber ich verschiedenen Anteile meiner Selbst, wie zum Beispiel auch mein inneres Kind, recht gut wahrnehmen. Das ist Segen und Fluch zugleich.

Viel zu oft behält nämlich dieser dumme Kritiker die Oberhand und bringt mich immer wieder dazu, ganze Textpassagen zu löschen und schlussendlich frustriert, ganz mit dem Schreiben aufzuhören. Genau diesen Impuls hatte ich während dieses Artikels bestimmt schon fünf Mal.

Dieser innere Kritiker ist einer der Hauptgründe, warum ich hier auf Steemit angefangen habe. Ich sehe dieses Projekt hier als eine Art Therapieform, die mir hilft mit dem zufrieden sein zu können, was ich jetzt aus mir hervorbringen kann. Ganz ohne mich mit irgendwelchen Autoren oder Schriftstellern vergleichen zu müssen, die schon länger Bücher schreiben, als ich überhaupt lebe. Dieses endlose Vergleichen geht mir auch auf den Keks, doch das ist wieder eine andere Geschichte, der ich mich zu einem anderen Moment widmen möchte. 

Gibt es irgendjemand da draussen, der sich in diesem Text wiederfinden kann? Hast du auch so einen unendlich nervigen inneren Kritiker, der dir die Lust am Schreiben (oder sonst was) zu stehlen versucht? Wie gehst du damit um?

Sort:  

Ich schreibe immer ganz viel. Da ist dann genügend Stuss dabei, Material fürs Streichkonzert. So kommt immer etwas Brauchbares heraus. Bei mir ist es die Suche nach dem Thema, was mich ausbremst. Ich kann nicht immer Anfängerhilfen schreiben, oder über Steemit allgemein. Daher brüte ich ständig über Themen. Letztens, ich war von den Auswirkungen der Hardfork so geschockt, da konnte ich vier Wochen lang nichts schreiben. Sonst hätte ich nur immer zeternd die STINC (Steemit Inc., New York) verdammt. Steemians wollen aber gerne Positives lesen. Sie sind hier, weil sie genug von allen Problemen haben und das Konstruktive, das Neue suchen. Daher sind Pausen oft sehr hilfreich, denn auch die ständige Wiederholung eines erfolgreichen Themas ödet uns schnell an. Es sei denn, es handelt sich um Rubriken, wie z.B. das Schachrätsel von @jaki01.

Da sprichst du mir aus dem Herzen - Mit der Themensuche plage ich mich auch dauernd rum. Ich bin da aber zuversichtlich, dass dies mit der Übung von alleine kommt. In der Zwischenzeit mache ich oft Free Writing, also so 15 Minuten einfach alles rausschreiben, was durch die Finger fliessen will. Manchmal tauchen dann plötzlich Themen auf, die mich bewegen und ich veröffentlichen möchte, leider ist das aber bis jetzt eher die Ausnahme als die Regel ^^.

Ja, Pausen können dabei echt immer helfen. Um kreativ sein zu können, muss ich immer relaxt sein - erzwingen geht da nicht :P

Vielen Dank für deinen Kommentar, ich habe mich sehr gefreut :))

Das mit den Themen ist wirklich so ne Sache. Ich überleg auch immer, was ich neues reinbringen könnte, aber so Einfach ist das gar nicht gell :)

Und jetzt habe ich total schockiert festgestellt, das mir deine neuen Beiträge durch die Lappen gegangen sind o_O
Dass wird SOFORT nachgeholt, jawoll!
Ich eile auf deinen Blog.

Danke, liebe Rachel. Ich freue mich, unter deiner Beobachtung zu stehen.

Jaaa ich erkenne mich hier auch wieder, obwohl ich eigentlich recht strukturiert arbeiten kann. E-Mails, Blog, Facebook und jetzt Steemit:-) Wenn ich morgens z.Bsp. als erstes meine E-Mails checke, habe ich schon fast verloren. Ich öffne also meine Mailaccount - gehe auf meinen Blog, um da eingegangene Kommentare freizuschalten und zu beantworten und mir Gedanken zu machen, welchen Artikel ich als nächstes schreibe. Hier einmal gelandet, schaue ich in meinen Autoresponder, ob sich neue Leser eingetragen haben... Zurück in meinem Mailaccount sehe ich nun die Hinweise von Facebook - also wird Facebook geöffnet, Kommentare beantwortet, in Gruppen geschaut was es neues gibt. Natürlich stolpere ich dann wieder über interessante Beiträge, die zu lesen sind und daraus ergeben sich bei mir wieder Gedankengänge, die es heißt nach zu verfolgen und zu recherchieren. Und wie nichts sind locker 2 Stunden vergangen. Jetzt brauche ich erstmal ne Pause.... Natürlich ist Facebook immer offen, um nichts zu verpassen. Und am Ende des Tages - was habe ich geschafft???? Zu wenig. Mit Steemit habe ich mir nun einen anderen Tagesablauf zugelegt, denn Steemit beflügelt mich zu schreiben und ich freue mich auf jeden einzelnen Kommentar und jeden einzelnen cent. Ich habe also meine Blog durchgestöbert und mir einen sogenannten Redaktionsplan erstellt, was ich wann hier schreiben möchte. Und habe schon wieder zu viele Ideen. Doch gleichzeitig kann ich es mit meiner Strategie auf Facebook verbinden - und somit habe ich gleich 2 Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Die Beiträge nutze ich dann auch gleich für meinen wöchentlichen Newsletter und so habe ich Arbeit gespart. Durch den Redaktionsplan muss ich mir nicht täglich Gedanken machen, was ich schreibe. Ich stehe also morgens gegen 6 Uhr auf, trinke mein heißes Zitronenwasser, mache meine 5 Tibeter, Kniebeuge und Situps - und nach der Dusche gehe ich an meinen PC. Doch mein Mailprogramm und die Sozialen Netzwerke bleiben geschlossen :-) Ich schreibe meine Post´s vor, gestalte Kurse, stelle Präsentationen zusammen, schreibe an meinem Buch - egal was gerade ansteht und mache zwischendurch ein paar Dehn-und Kräftigungsübungen. Gegen 11 Uhr nehme ich mein Frühstück zu mir und öffne meinen Mail-Account und die Sozialen Netzwerke. Das gibt mir ein gutes Gefühl, etwas geschaffen zu haben und freue mich den ganzen Vormittag über die Kommentare, denen ich mich mittags dann widmen darf. Und durch die tollen Kommentare hier, werden auch meine Kritiker immer weniger. :-)

Stark von dir, dass du dir mit Steemit eine diszipliniertere Arbeitsweise zu gelegt hast! Jep, ein Redaktionsplan kann sicherlich eine grosse Hilfe sein und hilft Entscheidungskraft zu sparen :) Aber da bin ich glaub ich nicht so der Typ dazu...
Ha, richtig gut :)! Ich habe mit Jess zusammen auch eine Morgenroutine, die uns hilft in die Gänge zu kommen - Die will ich nie mehr missen!

Ich danke dir für deinen tollen Kommentar! :))

Manchmal passiert mir das auch, zum Glück aber nicht immer. Es ist verrückt, aber ich denke umso öfter du es schaffst, den inneren Schweinehund zu überwinden, desto leichter wird dir es fallen - deine Ziele konsequent zu verfolgen. Wenn ich produktiv sein möchte, schalte ich das Handy ab, bin für keinen erreichbar, und arbeite nur an meinen Zielen. Ein weitere Vorteil ist, dass man dann seine Ziele in viel kürzerer Zeit erledigt bekommt, und sich dann wieder auf andere Dinge konzentrieren kann. Mir hilft es auch immer sehr, in Intervallen zu arbeiten, um konzentriert zu bleiben. Mehr dazu und Tipps findest du auch auf meinem Steemit-Blog. Sehr schöner Artikel, der zum Nachdenken anregt! :-)

Vielen Dank für deinen tollen Input!! Ich versuch's morgen mal mit einem "Produktivitäts-Block", am besten gleich am Morgen und schau wie ich damit zurecht komm :))
Hab dich mal abonniert :)

Ohhhgott da sprichst du etwas an, absolcht grauenhaft und ja, ich habe die Selbstmanipulation quasi perfektioniert. Könnte man darin Weltmeister werde, ich schwör dir, ich wärs. Und wie ich das nicht leiden kann....unmöglich.
Ich hätt schon so unfassbar viel reissen können, würde ich mich nicht ständig selber ausspielen weil ich Angst habe. Meistens hab ich sogar sowohl Angst vor Erfolg, als auch vor dem Misserfolg. Fürchterlich, wirklich -.-

Ich schreib deswegen hier übrigens meinen Roman, damit ich mich nicht selbst wieder davon abhalte, ihn fertig zu machen. Hab in dieser Hinsicht nämlich gewaltig die Schnauze voll bin mir selber.

Also JA!!! kenn ich leider sehr gut, du bist nicht allein.

Wie gut arbeitest du hier auch dagegen an :)

Ha, beim Weltmeistertitel hab ich aber noch ein Wörtchen mitzureden, wollen wir uns battlen? :PP Deine Misserfolgs-Erfolgs-Sackgasse kommt mir (leider) sehr bekannt vor, aber komm, das kriegen wir bestimmt noch gebacken :)

Na dann, lass uns Steemit verwenden um über unseren Schatten zu springen :P !

Und wie, kann doch nicht angehn das wir uns selber behindern, glücklich und frei zu Leben oder ?
Gemeinsam schaffen wir das.

ganz genau! :D

Das kenne ich auch. Nicht unbedingt beim Schreiben, da kann ich drauf los tippen und es entsteht immer was, aber bei anderen Dingen, die mir auch wirklich wichtig sind. - Dahinter steckt immer Angst. Seit einigen Wochen habe ich meinen Ängsten den Kampf angesagt. Ich bin gespannt, was sich so entwickeln wird.

Ja total! Genau weil es ja so wichtig ist, kann uns die Angst da echt Steine in den Weg legen. Ich wünsche dir auf jeden Fall alles, alles Gute bei deinem Kampf gegen die Ängste, ich kämpf an deiner Seite :P

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Ja das kenne ich gut. Gerade wollte ich eigentlich auch einen Post schreiben, stattdessen lese ich hier einen Beitrag nach dem Anderen. Damnit! Naja, immerhin hatte ich so die Ehre, auch deinen zu lesen. =)
Cheerio

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