Innere Unruhe

Innere Unruhe eines Tags im 19. Jahr

Streichle mir den Tag aus den Augen - O Liebende
Vergeblich, das die Leere darin taucht
Herrisch deine Hand von Härte ist
In dessen Adern angeschwillt
Das Blut einer verbrannten Nacht hinfließt.

O Liebende, schleif das Feuer durch mich
Einem sterblich ausgehöhlten Labyrinth
Geleert der Schreie
Im Aderlaß um Ausdruck ringend
Den die Handlung nie vergißt.

Und ich bin ein Knecht des Knechts
Vergeblich, dass das Licht an meiner Augen Wand zerschellt
Wie ein Leib
Dem das Wasser all seine Härte spricht
Und ihm die Tiefe meiner Worte nimmt.

Ich glaube dieser Welt die Wahrheit
Unter dem Beding der Liebe
Dem Versuch und Gegengift
Oder dem Ton der im geworfenen Stein erklingt
Doch schon an der Lüge Stirn zerbricht.

lyrics: @pawos (1995), music: Sleeping Inside by Lilium
photography: me, five years old

Ich war verliebt, nicht nur einmal bisher. Nach dem ersten Mal aber hatte ich es aufgegeben. Für eine sehr lange Zeit. Es kamen andere Menschen, sie erreichten mich, gingen und nahmen immer etwas mit. Ihre Hände jedoch waren nie groß genug und so konnte niemand mich fassen. Vielleicht auch Halten und zum Anhalten bringen. Manchmal schien es mir, anders zu sein. Die Hoffnung war stark. Aber die Verzweiflung auch. Und die Angst. Ich habe mich verirrt. Entschuldige, Liebe. Ich hatte wirklich geglaubt, ich hätte Macht über dich.

Und so beende ich meinen Zyklus nun. Dem Blick zurück, als ich es zum ersten Mal gewesen bin, verliebt. Die fünf Gedichte (Märchen, Manch Einem, Teufel !, Michelangelo und Innere Unruhe) stammen alle aus dieser Zeit. Sie handeln vom Kampf der Menschwerdung, dem Kampf mit sich selbst, mit der Angst, der Ohnmacht vor großen Gefühlen und das vieles ein Ende hat, ohne endgültig zu sein. 22 Jahre sind seitdem vergangen und vielleicht, so die Liebe es will, komme ich eines Tages noch bei ihr an. Sie will mir nicht schaden. Wenn überhaupt, so bin ich es, der ihr etwas antuen kann.