Berlin im Herbst - Ein Spaziergang um den Schlachtensee

Das Schönste an Berlin sind die vielen Seen und Wälder und ich habe das große Glück, in nur zehn Minuten mit dem Fahrrad beides zu erreichen. Heute möchte ich euch einen meiner beiden Lieblingsseen vorstellen, den Schlachtensee. September hat uns einen letzten wunderschönen goldenen Sommertag geschenkt, bevor er die Bühne frei machte für Oktober.
Meine beste Freundin seit dem Kindergarten und ich nutzten die Gelegenheit, uns zu einem Spaziergang um den See zu verabreden. Einmal rum sind es knapp 6 Kilometer. Treffpunkt war die Fischerhütte.

Die Fischerhütte gibt es schon seit seit ein paar hundert Jahren, ja sogar Franz Kafka wandelte hier mit seiner zweimaligen Dauerverlobten Felice Bauer, die Berlinerin war. Seit ein paar Jahren hat sie einen neuen Betreiber, der daraus ein hippes Szenelokal machte, wo heute kein echter Zehlendorfer mehr hingeht.

Auf dem kostenpflichtigen Parkplatz stehen funkelnde Sonntagswagen und eine Rostbratwurst am Außenstand gibt es ohne Brötchen, dafür mit Teller und zum doppelten Preis. Die Leute finden's toll.

Die Kreativität der Berliner Strassenreinigung, kurz BSR, muss gewürdigt werden.

Mit dem folgenden Video habe ich versucht, die Stimmung der Szene einzufangen.

Wir starten unseren Spaziergang an der Fischerhütte vorbei, den See auf der linken Seite. Direkt dahinter befindet sich die nächste Gelegenheit, Geld auszugeben. Dieser Abschnitt des Ufers ist jetzt privat, was man am Zaun und der Beschilderung erkennen kann.

Dieses ganze Spektakel um die traurige Entwicklung der Fischerhütte lassen wir schnell hinter uns, und siehe da! Siehst du es?

Der fliegende Frenni saß auch immer in Bäumen und hat gelesen.

Hängende Äste, die das Wasser küssen.

Die Blätter lieben die Göttin des Sees so sehr, dass sie sich jedes Jahr aufs Neue mit ihr vereinigen.

Alte Bäume führen in den umliegenden Wald. Setz dich hin und lausche den Geschichten des Windes.

Je langsamer ich laufe, je mehr kann ich sehen.

Schönheit ist oben, so wie auch unten, zu finden.

Hier gegenüber befindet sich der Ruderbootverleih, der schon seit immer von einer urigen, mittlerweile 80 Jährigen, Berliner Göre betrieben wird. Wenn man Berliner Charme und Schnauze erleben will, muss man sich ein Ruderboot ausleihen. Diese Seite des Sees ist noch aus der alten Zeit.

Hast du die Seile gesehen, die von den Ästen hängen?

Am Ende des Sees, zur Schwelle hinüber in die alte Zeit, steht dieses Schild.

Wir passieren den Bootsverleih,

und gelangen zur alten Liegewiese vor dem S-Bahnhof Schlachtensee. Es sieht noch genauso aus wie früher, als wir hier an Land und zu Wasser wilde Parties feierten. Im Seestern gibt es ebenfalls den besagten Berliner Charme und das Bier zum normalen Kneipenpreis.

Hier gibt es die Wurst noch im Brötchen.

Wir erinnern uns kurz der gemeinsamen Jugend
und kehren ein, in vergangene Zeiten - es ist,
als wäre es gestern gewesen.

Ich freue mich auf Oktober, geht hinaus in den Wald und begrüßt den neuen Monat und seht, welche Schätze er bringt. Prost!