Warum die kommerzielle Bienenzucht tödlich für unseren Planeten ist

in #deutsch6 years ago (edited)

Biene-Honigbiene
Bild von Pixabay.com | CC0 License

In der Bienenwelt herrschen beunruhigende Zustände und auch die Medien gingen bereits auf das sogenannte Bienensterben ein. Es existieren fast ausschließlich nur noch von Imkern gehaltene Bienenvölker. Die wildlebende Honigbiene ist quasi ausgestorben und wurde von der Bienenzucht mit ihren überzüchteten, in der freien Natur nicht überlebensfähigen Völkern verdrängt. Der Billighonig im Supermarkt resultiert aus einer Massentierhaltung, ähnlich wie bei der Fleischindustrie, und ist ein Gemisch aus verschiedenen Honigen, welches erhitzt wurde, damit es eine einheitliche Konsistenz bekommt und streichfähig wird. Durch diese Erhitzung weist der Honig kaum noch Nährstoffe auf und ist zudem oftmals mit Antibiotika belastet.

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Massenbienenhaltung – Grausame Verhältnisse

In der auf Profit ausgelegten, industriellen Honigproduktion werden die Insekten mehrere tausend Kilometer durchs Land transportiert, um Obst und Gemüseplantagen zu bestäuben. Nicht nur das setzt den Tieren zu. Die maschinelle Abernte der Honigwaben fordert viele Bienenleben. Es wird ihnen nicht nur der größte Teil der Honigwaben genommen, welche ursprünglich zur Ernährung der Tierchen dienen. Stattdessen werden sie mit Zuckerwasser gefüttert, was zu einer massiven Nährstoffunterversorgung führt und die Tierchen zusätzlich schwächt und zu einer erhöhten Sterblichkeitsrate der Brut führt. Darüber hinaus ist es nicht ungewöhnlich, dass der Bienenkönigin die Flügel gestutzt werden, damit diese nicht ihrem Paarungstrieb folgt, wegfliegen kann und somit an dem vom Menschen errichteten Bienenstock bleibt. Dies führt auch dazu, dass der Rest des Bienenvolks am selben Ort bleibt, denn dieses ist der Bienenkönigin treu und würde nicht ohne diese wegfliegen. Zudem wird die Bienenkönigin meist nach einem Jahr getötet und durch jüngere, produktivere Bienenköniginnen ersetzt.

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Die Varroamilbe – ein Grund für das Sterben

Die genannten Umstände führen dazu, dass die Insekten extrem anfällig für Krankheiten sind. Durch diese Massenhaltung können sich Krankheiten wie die Varroamilbe, die ganze Bienenvölker auslöschen kann, leicht ausbreiten. Durch den Milbenbefall kommt es einerseits zur Übertragung von Viren und Schwächung der Insekten und zum anderen gehen aus befallenen Larven deutlich kleinere Nachkommen mit kürzerer Lebenszeit hervor. Um gegen solche Krankheiten anzukämpfen, wird im Ausland Antibiotika eingesetzt. Der Einsatz von Antibiotika ist in der EU zwar verboten. Innerhalb der Nicht-EU führt der Einsatz jedoch zur starken Belastung des Honigs. Auch ökologischer Honig kann durch Antibiotika belastet sein, wenn die Insekten den Nektar auf mit Antibiotika belasteten Obst- und Gemüseplantagen gesammelt haben. Das sogenannte Varroa Problem wird zudem durch die widernatürliche Vermehrung der Bienen durch den Imker gefördert.

Weitere Informationen zur Varroamilbe auf Wikipedia

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Folgen und Entgegenwirken des Bienensterbens

Bienen sind essentiell für die Befruchtung von Pflanzen. Bei der Nektarsuche fliegen die Tierchen von einer zur anderen Pflanze. Dabei bleibt an den Insekten Pollen haften, die zu den nächsten Pflanze getragen wird und somit zu deren Befruchtung und Samenbildung führt. Gleichzeitig wird die Pflanzenart und deren Vielfalt bewahrt. Auch gäbe es ohne Bienenvölker kein Obst und Gemüse, welches der Mensch zur Ernährung braucht. Die Natur als auch der Mensch sind auf die Bienenvölker angewiesen. Daher sollte zusätzlich eine nachhaltige, möglichst natürliche Bienenhaltung angestrebt werden, um dem Bienensterben entgegen zu wirken. Durch Bienen-Nistkästen in der Natur verteilt, kann die wild lebende Honigbiene wieder angesiedelt werden und sich den Umweltbedingungen anpassen, um dauerhaft fortbestehen zu können.


Ich hoffe, euch hat dieser Beitrag zum leider aktuellen Zustand der Honigbienen gefallen und regt euch dazu an, einmal über das Thema nachzudenken sowie eher den Honig aus dem Supermarkt zu meiden.

Viele süße Grüße
@louis88



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Ich finde deinen post wichtig und aktuell, das Bienensterben samt seinen Ursachen ist ohne Frage ein sehr wichtiges Thema.
Ich hoffe es ist für dich ok, wenn ich ein paar Aussagen trotzdem wissenschaftlich hinterfrage (verwendest ja immerhin den #de-stem tag^^) - bitte aber nicht persönlich nehmen.

Du schreibst in der Einleitung, dass die heutigen Honigbienen überzüchtet und in der Wildbahn nicht überlebensfähig wären. Meinen Infos nach stimmt das so absolut nicht, die westliche Honigbiene (Apis mellifera) war vor der Kultivierung einfach eine der vielen Wildbienenarten und hat sich seitdem kaum geändert. Daher gibt es auch Bestrebungen, die Honigbiene als Wildtier zu klassifizieren und dementsprechend unter Artenschutz stellen zu können. Sehr interessant z.B. dieser link dazu

Die Varoamilbe ist auch nicht deshalb so ein Problem, weil die Bienen durch die Züchtung so geschwächt wären, sondern v.a., weil zur Honigproduktion fast ausschließlich westliche Honigbienen verwendet werden. Diese sind aber extrem anfällig gegen die von Asien aus eingeschleppten Milben, im Gegensatz zur dort ansässigen östlichen Honigbiene.

Ein paar Informationsquellen wären auch nicht von Nachteil, dann könnte man als Interessierter leichter in die Tiefe lesen ;-)


Abgesehen davon ist natürlich vieles in der Tat sehr tragisch, die Praktiken in der Massentierhaltung müssen wir nicht weiter kommentieren (wobei natürlich schon wichtig ist, nicht jeden lokalen Kleinimker in den selben Topf mit den Multis zu werfen), der Einsatz von Pestiziden und die Vernichtung des Lebensraums für Wildbienen (egal ob wildlebende westliche Honigbienen oder andere) tun das ihre, und die Konsequenzen können heftig ausfallen.
Für das Ansprechen des Themas lass ich dir natürlich auch gerne eine vote vom Privataccount da, für steemstem fehlt ein bisschen die wissenschaftliche Korrektheit samt Quellenangabe. ;-)

Dieses Thema interessiert leider viel zu wenig Menschen. Dabei kann bereits jetzt sehen, dass in China Menschen Obstbäume von Hand bestäuben müssen. Diese Bilder sind wirklich krass! Wir müssen auf unsere Bienen aufpassen und daher ist es wichtig dafür zu sorgen, dass es so viele Wildblumen wie möglich gibt. Ohne ausreichend Wildblumen verhungern die Wildbienen. Daher sollte man sich 2 mal überlegen, ob man wirklich jedes "Unkraut" im Garten ausreißt.

Daher sollte man sich 2 mal überlegen, ob man wirklich jedes "Unkraut" im Garten ausreißt

Es ist ja nicht nur das Unkraut, was penibel weggemacht wird sondern auch der kurzgemähte Rasen, auf dem maximal noch ein paar Gänseblümchen blühen, aber keine sonstigen Wiesenkräuter mehr. Wenn man da wenigstens einen Flecken in Ruhe wachsen lassen würde, wäre auch schon ein klein wenig geholfen.

Vielen Dank, dass du auf dieses wichtige Thema aufmerksam machst!

Ich kaufe schon lange keinen Honig mehr aus dem Supermarkt. Ich mag sowieso nur den cremigen Rapshonig und den bekommt man da eher selten bzw. nicht in der Qualität, wie ich ihn mag. Mein Glas Honig habe ich von meinen Eltern, die ihren Honig immer bei einem Imker kaufen. Wie dort die Bedingungen sind, weiß ich aber leider nicht.

Meine Eltern haben auch ein selbstgebautes Insektenhotel im Garten stehen, eine Streuobstwiese mit vielen wildwachsenden Blumen wie z.B. aktuell Wiesenschaumkraut. Als ich vergangene Woche ein paar Tage dort war, ist mir auch wieder aufgefallen, wie wenige Insekten nur noch unterwegs sind - nicht nur Bienen auch Hummeln und Schmetterlinge. Das ist wirklich erschreckend!

Immer wieder traurig was die Menschen mit den Ökosystemen anstellen.
Hab erst vor kurzem über eine invasive Spezies geschrieben.
Der Buchsbaumzünsler - Schädling ohne natürlichen Feind
Danke, dass du auf das Thema aufmerksam machst!
Es betrifft schließlich jeden. Ich denke zumindest, dass jeder viele verschiedene Blumen und Früchte mag..
Ich möchte das jedenfalls meinen Kindern zeigen können!

Ich esse zwar keinen Honig mehr, da ich generell nichts Süßes mehr esse, aber das Bienensterben macht mich doch sehr betroffen. Es ist unbegreiflich, wie skupellos und grausam diese Massentierhaltungsindustrie ist und die Politik hat nichts Besseres zu tun als diese gewissenlosen Unternehmen noch zu subventionieren. Es ist prima, dass du @louis88 über die Situation der Bienen aufklärst! Solche Berichte müssten tagtäglich in den Massenmedien zu lesen sein, damit die Menschen endlich mal aufwachen!

Hier, in dem Teil Kroatiens, in dem ich lebe, hatte man vor etwas mehr als 10 Jahren noch erhebliche Verluste in den Völkern. Seither ist sehr viel in Sachen Information und Ausbildung gesteckt worden. Die Situation hat sich extrem gut verbessert. Die wirklichen Feinde bleiben wir mit unserem Wahn alles mit Gift bespritzen zu müssen, was eine Blüte vorzuweisen hat.
Gruß, Wolfram

Vor längerer Zeit habe ich mir die Doku "More than Honey" angesehen - absolut empfehlenswert. Dort werden verschiedene Imker-arten gezeigt; vom Almödi mit ein paar Bienenvölkern über die Amis die mit einer LKW Kolonne tausende Bienenvölker quer durch die USA der Mandelblüte hinterher fahren. Sehr interessant und ändert die Sichtweise.

Ich selbst hatte leihweise Bienen von Freunden. 3 Völker im Garten - das ist richtig interessant (war auch fernab von Kommerz) und kann ich nur empfehlen. Dem Grunde nach - wer Garten und Werkstatt hat und sich etwas mit Holz auskennt kann sich schnell, einfach und günstig selbst 2-3 Beuten bauen und sich eine Königin besorgen (gibts oft im Imkerverein umsonst da die ja raus müssen wenn das Volk eine Königin zieht) oder aber ein schwärmendes Volk bekommen.

Schon hat man ein cooles Stück Natur im Garten und hat die Welt ein bisschen gerettet. Ich kann das nur empfehlen.

Ansonsten ist der Bau eines Insektenhotels für Wildbienen auch kein großes Ding und hilft der Natur. Platz hat dafür fast jeder! Sobald meine Werkstatt steht geht es ans Beuten bauen. Aber psst, die Frau will eigentlich keine Haustiere mehr 😂

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