Ich hab Hormone #2 – Was haben Schlafprobleme mit Seepferdchen zu tun?

in #deutsch6 years ago (edited)


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"Schläfst du auch so schlecht?"


Ich schau meine Freundin irritiert an und verneine.
Abends leg ich mich ins Bett und wache am nächsten Morgen auf! Dazwischen schlafe ich!!

Ich kann mich noch genau erinnern, ich konnte überhaupt nicht verstehen wie man schlecht schlafen kann! Man hört ja schon manchmal, dass der Schlaf sich im Alter verändert, aber bis dahin ist ja noch Zeit - habe ich gedacht.

Als ich dann die ersten Male nachts aufgewacht bin, dachte ich gar nicht mehr an dieses Gespräch. Ich war einfach nur müde und schwerst genervt. Mit der Zeit bin ich dann immer öfter aufgewacht und selbst das Einschlafen war manchmal schwierig. Nachdem es nicht besser wurde und auch noch andere merkwürdige Phänomene in meinem Leben auftauchten, kam die Erleuchtung: Das sind die Wechseljahre



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Sagen dir die Niagarafälle was?


Es wurde immer anstrengender! Am nächsten Morgen fühlte ich mich im wahrsten Sinne des Wortes, wie durch die Mangel gedreht. Es gab nämlich noch eine Steigerung des nächtlichen Unwohlseins:

Wassermassen, Niagarafälle!!

Hätte ich noch nicht schwimmen gelernt, das Seepferdchen hätte ich in meinem Bett machen können.
Ohne Witz, ich habe nachts bis zu fünf Mal das Shirt gewechselt und meine Matratze erreichte den Zustand eines Schwammes, der bis zum Anschlag vollgesogen ist. Über die Bettdecke möchte ich jetzt gar nicht reden..

Ich war frustriert und das Grauen vor der nächsten Nacht legte sich in Form von schwarzen Schatten unter meine Augen. Wow, das hört sich richtig dramatisch an – blöde nur, dass es tatsächlich so war!



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Und wie geht schlafen?


Mit dem Schlaf ist das so eine Sache.

Verantwortlich für den Schlaf ist das vegetative Nervensystem, es reguliert unseren Schlaf-Wach-Rhythmus. Sympathikus und Parasympathikus müssen im Gleichgewicht sein, um in die Entspannung und Ruhe zu kommen. Heutzutage ist das leider oft nicht der Fall. Unser Leben ist schnell und stressig. In der Regel ist der Sympathikus viel aktiver als sein Gegenspieler. Das System ist überfordert und der entspannte Schlaf dahin. Auch das Durcheinander der Hormone bringt dieses System ein bisschen aus dem Rhytmus.

Damit der Parasympathikus das tun kann was er tun soll, nämlich „runterfahren“, braucht es bestimmte Voraussetzungen. Die Zeit vor dem schlafen gehen sollte ruhig und ohne äußere Reize sein.
Computer oder Fernsehen direkt vor dem Schlafen ist absolut kontraproduktiv (Es ist kurz nach Mitternacht und ich will gleich schlafen gehen... grins).

Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass die Lichtfrequenz von Computern den Sympathikus anregen und dadurch die Gehirnregion für Kampf und Flucht aktiviert wird. Unser System hat nicht die Möglichkeit sich zu entspannen! Das mit dem Schlafen hat sich dann erst mal erledigt.



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Und jetzt?


Ich könnte mich also dazu entscheiden, die Zeit vor dem schlafen gehen anders zu gestalten.

Einfach nur Musik zu hören und vor sich hin träumen wäre zum Beispiel eine gute Vorbereitung um gleich einfacher in den Schlaf zu gleiten. Mein Sohn praktiziert das vorbildlich. Wenn ich sage „Schlaf jetzt“, antwortet er immer „Nein, ich will doch erst träumen“. :D

Auch sehr effektiv ist eine kleine Achtsamkeitsübung oder eine kurze angeleitete Traumreise zu machen. In einem meiner nächsten Artikel werde ich mal eine ganz simple aber mega-effektive Achtsamkeitsübung erklären. Eine meiner Lieblinge!

Falls du diese Ratschläge nicht berücksichtigen magst und gleich im Bett an die Decke starrst weil du nicht schlafen kannst, könnte es passieren, dass fiese kleine Gedanken sich in deinem Gehirn festsaugen: „Jetzt kann ich wieder nicht einschlafen.“ – „Mir wird es morgen wieder ganz schlecht gehen.“ Und der schlimmste Feind ist, „Oh Gott, wenn das jetzt immer so bleibt!!“.



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Die Platte hängt


Na toll! Jetzt drehen diese Gedanken wieder Kreise in deinem Kopf! Aber, das muss nicht sein!
Ich lege dir jetzt 2 Geheimwaffen in die Hand! Damit erwischst du natürlich alle Arten von Gedanken! :D

Sobald sich einer dieser fiesen Gedanken um die Ecke wagt, schleuderst du ihm deine Antwort entgegen:
„Na, da bist du ja schon wieder, wie geht`s? Hast nur kurz Zeit? Alles klar, dann bis nächstes Mal!“

Was auch sehr gut funktioniert: Den Gedanken in einer Melodie singen, zum Beispiel die „Alle meine Entchen“-Melodie. Das wirkt so lächerlich, dass man den Gedanken gar nicht mehr ernst nehmen kann und somit verschwindet!

Das mag dir jetzt erst mal komisch vorkommen, aber es funktioniert!
Es ist ganz einfach: Das Bewusstsein ist verwirrt und kann die Aufmerksamkeit nicht mehr auf den Inhalt fokussieren. Jetzt hast du die Möglichkeit, deine Gedanken zu verändern.

Formulier dir einen neuen Gedanken. Zum Beispiel: „Es ist nicht wichtig zu wissen, wie mein Körper es heute schafft, gleich ganz entspannt einzuschlafen.“
So ein Gedanke beruhigt das Gehirn und aktiviert das Unterbewusstsein, jetzt für Schlaf zu sorgen.



Das sind nur einige kleine Anregungen mit dem Thema Schlaf umzugehen. Auch nicht nur in Bezug auf die Wechseljahre. Am besten ist es, wenn wir so achtsam wie möglich mit uns und unseren Bedürfnissen umgehen.

Jetzt wird es Zeit für mich ins Bett zu gehen! Und bald verrate ich euch noch mehr kleine Hilfen für eine entspannte Zeit!

Ich wünsche Euch einen erholsamen Schlaf!

Monja



Fotos:

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Wenn du neugierig bist, besuche doch meinen introduceyourself-post!



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Hallo Monja,
obwohl ich bei mir die Wechseljahre definitiv ausschließe (obwohl meine Frau "nicht müde" wird zu behaupten, dass auch ich nicht davon verschon bleibe), ist mir die Situation nicht gänzlich unbekannt, ab und zu das Gefühl zu haben, dass der Schlaf und ich in dieser Nacht garantiert kein festes Bündnis mehr eingehen werden.
Aufstehen und ein Glas heiße Milch oder Kakao trinken, fällt flach, da ich überhaupt keine Milch vertrage. Musik bringt mich noch mehr auf Touren und das Buch mit der eingebauten Langeweile zwischen den Zeilen taugt auch nicht sonderlich. Dann wurde mir der Tipp mit den Yoga-Atemübungen zugesteckt. Doch alleine das Atmen soll es auch nicht richten. Ich müsste dazu auch noch meine Gedanken auf Wanderschaft auf meinem Körper entlang führen. Funktioniert bei mir auch nur mäßig. da ich bereits bei meinem linken Ohr zu etwas abschweife und dem nachhänge, was am Tag zuvor bereits mein Gemüt erhitzt hatte. Jetzt liegt dieses nervige Teil neben meinem linken Ohr und hindert mich am Einschlafen.
Letztendlich ändere ich meine Position. Lege mich auf den Rücken und denke über all das nach, was noch in mir schlummert und noch es nicht in den geistigen Verdauungstrakt geschafft hat.
Plötzlich werde ich wach und denke: Scheinbar hat der Kollege Schlaf mich ja doch irgendwann noch gefunden. Der neue Tag kann beginnen und an die nächste Nacht wird kein Gedanke verschwendet.
Gruß Wolfram

Also erst mal möchte ich deine Frau bekräftigen, an dieser Aussage festzuhalten!! :D

Und es freut mich sehr zu hören, dass er dich dann doch auch jede nacht erwischt.... Wie würde mein Sohn sagen, du Seliger!

:D Mo*

Also von Wechseljahren will ich jetzt nicht groß reden. Das war für mich kein Thema. Aus meiner persönlichen Erfahrung beim älter werden sage ich, möglicherweise unzulässig verallgemeinernd: Sowas gibt es nicht bei Männern. Welche hormonelle Umstellung sollte das verursachen? ABER: ich lasse mich gerne eines Besseren belehren. Bin ja nicht der Nabel der Welt.

Zum Einschlafen. Falls ich einmal nicht sofort einschlafe, was eher selten ist, nehme ich meinen E-Book Reader. Vorteil: Ich brauche kein Licht machen, störe meine Frau nicht, bin gedanklich auf die Handlung fokussiert - und schaffe es höchstens 15 Minuten zu lesen, bevor mir zum ersten Mal die Augen zufallen.
Und dann: E-Book weglegen, auf die Seite drehen und tschüss.

Lach.. Nein, definitiv findet beim Mann keine hormonelle Umstellung statt.

Allerdings denke ich, dass auch der Mann durch eine Phase des Überganges von Jung zu Älter ;) geht, die eventuell auch nicht ganz einfach ist. Zumindest kenne ich Männer, die in der sogenannten "Mitte des Lebens" in schwierigen Phasen steckten.
Was ja nicht bedeutet, dass es immer so sein muss. ;)
Vielleicht saß ihnen ja auch einfach nur etwas quer! ;D

Schön, dass du mit einem gesunden Schlaf gesegnet bist!
LG Monja

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Ach der liebe Schlaf. Das ist bei mir auch immer ein lustiges Thema. Ich bin ja nun eine Eule. Bin also mehr am Abend/Nachts aktiv, als am frühen morgen. Alles vor 7 Uhr ist ein Graus für mich und ab spätestens den dritten Tag zeigt mir auch mein Körper das er deswegen sauer ist und straft mich mit Schmerzen. Nach 5 Tagen arbeit brauchte ich meist das ganze Wochenende um mich zu regenerieren. Und wenn jetzt Jemand sagt, na dann leg Dich doch nach der Arbeit hin. Geht nicht, wenn ich das getan habe, kam ich am Abend nicht ins Bett und der Teufelskreis wurde noch schlimmer. Nun arbeite ich seid Jahren nur noch Abends und muss nur zu Schulungen und am Wochenende früher ran. Aber Wochenende ist früh nie vor 11 Uhr, also bis 9 Uhr kann ich schlafen.
Manchmal habe ich das Problem, das es bis 3 oder 5 Uhr dauert, dass ich müde werde. Ich beschäftige mich dann meistens. Zur Zeit, wie man ja merkt viel mit Steemit und Co.. Ganz neu ist zur Zeit, wenn ich mich mal bei einem Film aufs Bett lege, dauerts keine 15 Minuten und ich bin weg. Dumm dabei ist nur, dass ich nach spätestens zwei Stunden wieder putz munter bin und dann gute Nacht mit schlafen gehen. Habe trotzdem meine Zeit, zu der ich fast immer aufstehe. Zwischen 9 und 10 Uhr bin ich wach, egal ob 3 Uhr oder 5 Uhr ins Bett. Das mit den Gedanken vorm schlafen ist weg, das ist wohl damals in der REHA gleich mit verschwunden, als ich mein penetrantes Grübeln "verloren" habe. Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie befreiend das war. Ich hab das davor ja mein Leben lang gemacht. Grübeln, grübeln, grübel. Ganz schlimm war das. Danke übrigens für die Erklärung mit den Begriffen. Das war mir noch nicht bekannt. Und auf eine Traumreise von Dir freue ich mich ja schon lange. Winke winke dor Karschen :)

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