Rassismus, Nazis und der ganze Kram

in #deutsch8 years ago (edited)

Ich manövriere mich in letzter Zeit auf Facebook oftmals in die seltsame Situation, dass ich mich aufgerufen fühle Vertreter einer Partei zu verteidigen, für die ich eigentlich keine speziellen Sympathien hege, nämlich Anhänger der AfD. Auffallend oft betreffen meine Apologien übrigens Frauke Petry und ich autopsychoanalysiere schon an mir herum, woran das liegen könnte.

Ich bin daher einigermaßen beruhigt zu lesen, dass es auch Herrn Fleischhauer beim Spiegel unwohl zu sein scheint, beim derzeitigen Umgang mit dem Begriff "Rassist":

"Im Augenblick gilt jeder als Rassist, der die Meinung vertritt, dass Deutschland zu viele Flüchtlinge aufgenommen hat. Die AfD ist eindeutig rassistisch, wie ich bei meinem Kollegen Roland Nelles gelernt habe. Als die CSU vergangene Woche mit einem neuen Flüchtlingspapier um die Ecke bog, hieß es, das Papier sei "in Teilen rassistisch" beziehungsweise "rassistisch angehaucht". Als rassistisch gilt insbesondere die Forderung, "Menschen nach Zugehörigkeit zu vermeintlichen Religions- oder Kulturkreisen zu sortieren", wie der Vizechef der Bundestagsfraktion der Linkspartei, Jan Korte, ausführte." 

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/ist-die-afd-eine-rassistische-partei-kolumne-von-jan-fleischhauer-a-1111908.html

Sprache kann eine mächtige Waffe sein, denn Worte können eine große Macht, ja sogar Gewalt ausüben. Der Begriff "Rassist" entmenschlicht den damit belegten, da es ihn zu einem Menschen macht, der heutzutage von der großen Mehrheit in Deutschland als unmenschlich empfunden wird. Das ist nur dann eine gute Sache, wenn es die richtigen trifft, also echte tatsächliche Rassisten. Man könnte meinen, dass so ein zweischneidiges scharfes Schwert nur im absoluten Notfall gezückt wird, aber der Umgang mit der AfD beweist das Gegenteil.

Ich finde es tatsächlich befremdlich, mit welchem selbstgerechten Furor Menschen in eine Art Hexenjagd-Modus verfallen, der bei mir tatsächlich auch 'mal Nazi-Asoziationen weckt.

Oder wie es Michael Klonovsky unnachahmlich für die eifrei formuliert:

 „Völkisch“ ist die Mentalität hinter dem „Kampf gegen rechts“, „völkisch“ ist die Mentalität, die „Rechten“ Hotelreservierungen oder die Eröffnung von Bankkonten verweigert. „Völkisch“ ist der Konsens gegen das Böse, zu dessen Überführung alle Mittel recht sind. „Völkisch“ ist das sofortige Ersetzen der Debatte durch das Tribunal. „Völkisch“ ist das Wohlbehagen in der Meute, die angemaßte Zensorenherrlichkeit, das restlos gute Gewissen beim Verfolgen des jeweils dazu Freigegebenen, die kern- und knalldeutsche Blockwartmentalität, die sich selbst als Rechtschaffenheit ausgibt. Bei den Antivölkischen hat sich die „völkische“ Mentalität sturheil erhalten. Wen sie verfolgen, bestimmt der Zeitgeist. Wichtig ist der „völkischen“ Mentalität, dass sie verfolgen kann."

http://ef-magazin.de/2016/09/12/9763-frauke-petry-hat-jehova-gesagt-voelkisch-geht-gar-nicht

Da ich auch keinen gesteigerten Wert auf die Benutzung des Ausdruckes "völkisch" lege, würde ich ihn im obigen Text gerne mit "kollektivitisch" ersetzen, da das präziser ist. George Orwell würde vielleicht von GroupThink sprechen, denn er stimmte hier mit seinem vermeintlichen ideologischen Antipoden F.A. Hayek überein:

It cannot be said too often — at any rate, it is not being said nearly often enough — that collectivism is not inherently democratic, but, on the contrary, gives to a tyrannical minority such powers as the Spanish Inquisitors never dreamt of.
Es kann nicht oft genug gesagt werden - zumindest ist es nicht annähernd genug gesagt worden - dass Kollektivismus nicht inhärent demokratisch ist, sondern im Gegenteil einer tyrannischen Minderheit Machtbefugnisse überträgt, von denen die Spanische Inquisition nur hätte träumen können.

George Orwell, in a review of The Road to Serfdom (1944) in einer Renzesion zu Hayeks Der Weg zur Knechtschaft

Nicht jede Emotion, die darauf hindeutet, dass man gewohntes und bekanntes vorzieht, ist gleich "Rassismus". Es ist z.B. kein "Rassismus", wenn man aus welchem Grund auch immer vor einem südländisch aussehenden Mann erschrickt und dann aber keine Probleme mit ihm hat, sobald er sich als gefahrlos herausstellt. Genausowenig war ich damas in Afrika von Rassisten umzingelt, weil die ganze schwarzen Kinder sich um die paar Weisse geschart hatten, die sie noch nie gesehen hatten. Zum Rassisten wie zum Nationalsozialisten (Nazi) gehört schon noch etwas mehr ideologische Unterfütterung als eine möglicherweise diffuse Xenophobie und bloße Xenophilie schützt auch nicht vor nazi-eskem Verhalten, wie der Umgang mit der AfD leider beweist.

Sort:  

Das hat sich dei FPÖ in Österreich inzw. zu Nutze gemacht.
Diese ganzen Begriffe sind inzw. so dermaßen ausgelutscht bei uns, daß sie kein Schwein mehr hinter dem Ofen hervorlocken weil selbst der Dümmste irgendwann merkt, daß all das NAZI!-Gebrüll wegen jedem winzigen Furz ins Leere läuft und die Begriffe ihre Bedeutung verlieren.

Das führt dann dazu, daß sich tatächliche Nazi-Ideen, Rassismen und Co einschleichen, sich aber die Gegenwehr in der Zwischenzeit an Schwachsinn aufgerieben hat.
Und Österreich hat noch ein zusätzliches Problem, das hier perfekt erklärt wird. Die Problematik "Faschist vs Nazi". Beschäftigt mich schon lange, aber ich könnts nicht im Ansatz so gut zusammenfassen.
18 brilliante Minuten die sich echt lohnen.

die meisten leute sollten man den wahlometer test machen...

bei einem bekannten der sich als liberal und jegliche rechtsradialen tendenzen ablehnt, kam AFD mit 73% raus...

Das zeigt doch nur, dass Menschen gegen ihre Prinzipien handeln, weil sie Angst haben, dass sie als "rechts" bezeichnet werden. Aus Angst vor der AfD wird nicht versucht die Inhalte der AfD zu "bekämpfen", indem man ein anderes, besseres Parteiprogramm vorlegt, sondern es wird versucht, die Wähler zu minimieren. Die großen Parteien müssen halt mal wieder anfangen zu arbeiten!

sehr informativ!

Guter Artikel zu einem sehr aktuellen Thema. Meine Meinung dazu ist, da ja selbst objektive Betrachter, die Fakten als Grundlage nehmen und Zweifel haben an der aktuellen Situation und dem Umgang der Regierung damit, dass das Wort "Nazi" oder "Rassist" einfach, wie du schon selbst sagst, zu schnell verwendet wird, von einer Gruppe, die "Andersdenkenden" ihre Meinung in einer "entmenschlichenden" Art und Weise aufzudrängen versucht. Statt Diskussion, wird man mundtot gemacht. Wie entgegnet man jemanden, der einen "Nazi" nennt? Diese Situation setzt einen größtenteils "Schachmatt" und man muss dem Gegenüber erklären, warum dies nicht so ist. So sollte keine Diskussion ablaufen und keiner hat das Recht eine Meinung mit "richtig" oder "falsch" zu betiteln. Die Begriffe "Rassist" oder "Nazi" scheinen heutzutage ihren Anwendungsbereich massiv erweitert zu haben und in jeder Lage anwendbar, sobald man etwas kritisch hinterfragt.
Hierin liegt auch der Fehler. Anstatt auf die Kritik einzugehen, einen Plan vorzulegen und die Bürger aufzuklären, wird man "ausgeschaltet". Bei den Wahlen hat man es gesehen. Ziel vieler Parteien war nicht dem Bürger etwas zu bieten, sondern andere Parteien klein zu halten und schlecht zu machen. "Wählt nicht die AfD, die sind rechts!" anstatt "Wir hören euch zu und legen einen handfesten Plan vor".

Erschreckend ist, daß man meinen sollte die anderne Länder der EU hätten von den FPÖ-Erfolgen und gescheiterten Strategien ihrer Gegner gelernt.
Jetzt machen sie mit der AfD dasselbe, was in Österreich schon vor 20-30 Jahren nicht funktioniert hat.

Ich gestehe, dass ich einigermassen fassunglos bin, dass Ö offenbar dasselbe Problem wie IT hat, nämlich einen gewissen autochtonen Faschismus, der sich von den egalitär-sozialistischen Tendenzen der Nazis distanziert. Die deutschen Linken nehmen den Nazis übel, dass sie solche Faschos sind und die Faschos fühlen sich nicht angesprochen, weil sie nicht solche Sozis wie die Nazis waren. Beinahe tragisch komisch.

Ja, ganz heftig sogar innerhalb der ÖVP (Pendant zur CDU). Die FPÖ und ihre Vorgängerpartei hatte (mal mehr mal weniger deutlich) den Deutschnationalismus umgehängt und war dadurch auch recht lange sehr klar positioniert und angreifbar.
Die ÖVP war ähnlich der CDU quasi immer mal wieder stärkste Regierungspartei seit dem Krieg und hat den Klerikal- und Austrofaschismus sehr einbetoniert über die letzten 60 Jahre und inzw viele dieser Wähler an die FPÖ verloren.

Aber selbst bei den Sozialisten hast Du nen immens hohen Anteil an Alltagsfaschisten.

Bin ich ein Rassist wenn ich für die Artenvielfalt und Erhaltung der Rassen bei Tieren bin?
NEIN!

Bin ich ein Rassist wenn ich für die Artenvielfalt und die Erhaltung der
Rassen bei Menschen bin?
Nach den meisten Leuten JA !

Merkt ihr selbst den totalen Gehirngewaschenen Blödsinn?!....

Ein Rassist ist jemand der seine Rasse liebt, diese anderen Rassen vorzieht, aber auch nicht andere hasst, es ist nichts anderes als wenn du deine Geschwister besser behandelst als andere Menschen die nicht zu deiner Famiele gehören zB. wenn sie dann noch einer anderen Rasse angehören wärst du ja ein Rassist oder?

Also dieses ganze Rassisten / Nazi Neu Sprech Scheiß dingens bumens ist total für den Arsch!

Gehirnwäsche pur!

This post has been linked to from another place on Steem.

Learn more about linkback bot v0.3

Upvote if you want the bot to continue posting linkbacks for your posts. Flag if otherwise. Built by @ontofractal

Viele AFD Köpfe sind eindeutig rassistisch.

Coin Marketplace

STEEM 0.18
TRX 0.13
JST 0.030
BTC 56704.57
ETH 3000.12
USDT 1.00
SBD 2.20