Der Wolf – Seine Rückkehr Fluch oder Segen? Teil 1/2

in #deutsch6 years ago (edited)

Kaum ein anderes Tier spaltet die Menschen so sehr wie der Wolf. Von den Einen gefürchtet – von den Anderen vergöttert. Doch warum fürchten sich so viele Menschen vor dem Wolf und was fasziniert ganze Kulturen an diesem Tier?  Seit Menschengedenken ranken sich unzählige Legenden und Erzählungen rund um den Wolf, wo immer er auftaucht.



 

In manchen Kulturen wurden und werden Wölfe wie Götter verehrt. Einige Indianerstämme gehen davon aus, dass die Welt von Wölfen und Kojoten geschaffen wurde und die Geister ihrer Ahnen nach dem Tod ins Reich der Kojoten eingehen. Leider haben aber auch ein paar Legenden dazu geführt, dass der Wolf in vielen Gegenden auf diesem Planeten systematisch ausgerottet wurde.  

Aufgrund der Länge, habe ich diesen Beitrag aufgeteilt. Im ersten Teil geht es um allgemeine Informationen zum Wolf und im zweiten Teil möchte ich auf die Beziehung zwischen Wolf und Mensch (von damals – heute) eingehen. 

Anatomie

Der Kopf des Wolfes ist relativ groß mit breiter Stirn, von innen behaarten, kurzen, aufrecht stehenden Ohren von neun bis zwölf Zentimetern und mit langer Schnauze. Seine Augen setzen, nach vorne orientiert, schräg an.

Das Gebiss des Wolfes ist ein sogenanntes Zangengebiss. Das bedeutet, die Schneidezähne des Ober- und Unterkiefers treffen exakt aufeinander. Seine 42 Zähne verteilen sich auf 20 im Oberkiefer ( 2 Reißzähne, 6 Schneidezähne, 8 vordere Backenzähne und 4 Backenzähne) und 22 im Unterkiefer (2 Reißzähne, 6 Schneidezähne, 8 vordere Backenzähne und 6 Backenzähne). Die Fang- oder auch Reißzähne des Wolfes können bis zu 6,5 Zentimeter lang werden. Mit einem Druck von 15 Kilogramm pro Quadrat-Zentimeter, kann der Wolf mühelos Knochen zerbeißen. (2)

 In der Regel erreicht der Wolf eine Kopf-Rumpf-Länge von 1,0 – 1,6 Metern und die Länge der buschigen Rute beträgt ca. 33 – 55 Zentimeter. Das Gewicht eines ausgewachsenen Wolfes liegt zwischen 25 und 40 Kilogramm. Aufgrund seines ausgedehnten Verbreitungsgebietes, können Größe und Gewicht sehr unterschiedlich ausfallen. Die kleinsten bekannten Wölfe leben auf der Arabischen Halbinsel und im Vorderen Orient. Ihr Gewicht beträgt ca. 20 Kilogramm bei einer Kopf-Rumpf-Länge von ca. 80 Zentimetern. Mit einem Gewicht von bis zu 80 Kilogramm und einer Schulterhöhe bis zu 80 Zentimetern, leben die größten bekannten Wölfe in Alaska, Weißrussland, Kanada und Lettland. Europäische Wölfe liegen durchschnittlich zwischen diesen Extremen. (1)  

Das Fell des Wolfes besteht aus langen, glatten und glänzenden Deckhaaren (auch Grannenhaare) und aus mehr oder weniger dicken Wollhaaren. Die Wollhaare enthalten eine ölige Substanz, die das Fell sozusagen wasserabstoßend macht. Die Grannenhaare sind verantwortlich Schmutz und Feuchtigkeit fern zu halten und geben ihm sein äußeres Erscheinungsbild. (3) 

Fortpflanzung

Die Paarung der Wölfe findet, in seinen nördlichen Verbreitungsgebieten, gegen Ende März bis Anfang April statt, in den südlichen Gebieten kann es schon im Februar bzw. noch früher stattfinden. In einem Rudel, paaren sich allgemein nur die beiden ranghöchsten Tiere miteinander und Rüden wie Fähen (weibliches Tier) werden mit ca. zwei Jahren geschlechtsreif. 

Die Tragzeit nach erfolgreicher Paarung beträgt 62 bis 64 Tage und in der Regel werden vier bis sechs Welpen geboren pro Jahr. Bereits einige Wochen vor der Niederkunft, fängt die Wölfin an mehrere ca. 1,50 Meter tiefe Erdhöhlen zu graben, um eine davon später als Wurfhöhle zu nutzen. Die anderen Höhlen dienen als Ausweichmöglichkeit.  

Die Entwicklung der Welpen geht recht schnell. Nach ca. elf Tagen können sie ihre Augen öffnen und nach 3 Wochen fangen sie bereits an, vorverdautes Futter aufzunehmen. In der ersten Woche bleibt die Wölfin so gut immer bei ihren Welpen und wird durch die anderen Mitglieder des Rudels versorgt. Im Alter von sieben Monaten beginnen die Jungtiere das Rudel auf der Jagd nach Beute zu begleiten. 

Die Sterblichkeit der Jungtiere ist ziemlich hoch. Maximal 25% aller Nachkommen erreichen das Erwachsenenalter. Mehr als 60% aller Wölfe kommen schon vor ihrem ersten Winter um. Von den überlebenden Jungtieren, schaffen nur knapp die Hälfte das erste Jahr zu überleben. Die häufigste Todesursache ist verhungern. Doch auch Krankheit, Kämpfe mit Artgenossen und die direkte Verfolgung durch den Menschen, spielen eine große Rolle. (3; 4)    

Verhaltensweisen 

Das Rudel ist ein Verband von mehreren Wölfen, in dem die Tiere über einen längeren Zeitraum zusammen jagen, ihr Gebiet verteidigen und miteinander leben. Für weibliche und männliche Mitglieder in einem Rudel, gibt es eine getrennte Rangordnung. Die beiden Alpha-Tiere dominieren alle anderen Wölfe, die meist auch Nachkommen dieser sind. Schon im Welpen-Alter beginnen sie mit, durchaus blutig verlaufenden, Rangordnungskämpfen. Die dominanten Tiere zeigen auch deutlich ihre Stellung im Rudel und die rangniedrigen Tiere unterwerfen sich anstandslos. Diese Hierarchie ermöglicht ein friedliches Zusammenleben. 

Die Körpersprache der Wölfe ist sehr ausgeprägt. Über eine Vielzahl von Mimiken, in Verbindung mit der Stellung seiner Ohren und der Rute, kann der Wolf seine aktuelle Stimmung ausdrücken. Das Ausdrucksverhalten reicht von: zum Spielen auffordern; ängstlich drohend; unterwürfig; dominant drohend; angriffsbereit uvm. 

Das Jagen im Rudel erfordert ein hohes Maß an Kooperation und Kollektivbewusstsein. Normalerweise spürt der Wolf seine Beute über den Geruchsinn auf. Im Gegensatz zu Großkatzen, die sich an ihre Beute anschleichen und dann den Überraschungseffekt nutzen um ihre Beute zu erlegen, hetzt der Wolf sein Opfer bis zur Erschöpfung. Aufgrund seines Körperbaus ist der Wolf ein ausgesprochen guter Langstreckenläufer. Um dem Beutetier mögliche Fluchtwege abzuschneiden, verteilen sich die Wölfe strategisch in der Umgebung. 

Ein ausgewachsener Wolf benötigt ca. zwei Kilogramm Nahrung am Tag. Jedoch kam in einem Fütterungsexperiment mit zwei zahmen Wölfen heraus, dass sie bis zu elf Kilogramm Nahrung an einem Tag verschlingen können. Der Verdauungsapparat der Wölfe kann schnell große Mengen an Futter aufnehmen, um eine größere Fastenzeit durchzustehen. (3; 4) 

Hier geht’s weiter zum zweiten Teil: Mögliche Koexistenz zwischen Wolf und Mensch. https://steemit.com/deutsch/@derbesserwisser/der-wolf-seine-rueckkehr-fluch-oder-segen-teil-2-2

Vielen Dank für das Lesen meines Beitrages. Wenn Ihr zukünftig keine Artikel mehr verpassen wollt, dann folgt mir einfach.

Quellenverzeichnis:

(1) https://de.wikipedia.org/wiki/Wolf gesichtet am 12.02.2018

(2) http://www.wolf-workshop.de/der-wolf/korperbau.html gesichtet am 12.02.2018

(3)“Faszination Wolf“ von Barbara und Christoph Promberger und Jean C.Roché ISBN:3-440-09187-2 Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co.

(4) „Der Wolf – wild und faszinierend“ von Shaun Ellis und Monty Sloan ISBN: 978-1-4454-8426-6 Parragon Books Ltd

Weitere Inspirationen: „Der Wolf“ von Erik Ziemen ISBN:3-440-09742-0 Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co.

Bildquellen: Alle Bilder sind Lizenzfrei und auch zur kommerziellen Nutzung frei verfügbar auf Pixabay.com

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Also grundsätzlich finde ich es gut, dass sich ehemals verdrängte und teilweise ausgerottete Lebewesen in ihren damaligen Lebensraum zurück wagen und sich wieder ausbreiten. Aber die Nachteile und Gefahren dürfen nicht vernachlässigt werden... ich denke, dass Möglichkeiten für eine Koexistenz von Menschen, Wölfen und z.B. Schafen gefunden werden muss. Das muss in der Form geschehen, dass die Wölfe ihren Lebensraum erhalten ohne dabei Menschen zu gefährden oder finanziellen Schaden bei den Bauern verursachen, indem sie deren Schafe reißen. Bessere Zäune sind hier denkbar.

Im zweiten Teil geht es dann genau um dieses Thema

Das ist wirklich ein unterhaltsam geschriebener und sehr informativer Artikel. Ich freue mich schon auf den zweiten Teil!

Sehr guter Artikel!
Ich würde mir am liebsten einen Wolf zulegen aber das ist ja leider nicht möglich. Vor allem weil man ihn nicht artgerecht halten könnte..

Alternativ gibt es ja zb.den Tschechisch Slowakischen Wolfhund. Der ist zwar bei Kritikern umstritten, aber kommt dem Wolf schon ziemlich nah. Sind in der Haltung allerdings nicht so einfach.

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