"Ice Girls - Pirouetten für Leonie!"//(21) Kapitel 7: Teil 3
Bei Annikas Namen huschte ein Grinsen über das Gesicht des netten alten Mannes.
"Annika Lindemann? Sie kommt regelmäßig her und kauft ihre neuen Kürkleider."
Er ging zum Ständer mit den zauberhaften, überall mit Pailetten und Glitzer bestickten, kurzen Kleidchen. "Letzte Woche hat sie das Weiße hier gekauft."
Geschickt griff er zwischen die Kleiderbügel und zog einen hervor.
"Wow." Entfuhr es Leonie und Amanda wie aus einem Munde. Das Kleid war ein Traum, da waren sich die Mädchen zweifellos einig.
Zwar war es vom Design her schlicht und ohne besondere Auffälligkeiten, jedoch waren die Ärmel und der komplette hintere Teil aus einem transparenten, dennoch weiß schimmernden Stoff gearbeitet, der, genau wie der Rest des ansonsten samtenen Kleides, über und über mit silbernen Glitzer bestückt war.
"Annika will es morgen bei ihrem Auftritt tragen." Meinte der Mann. "Dann seht ihr es mal in Aktion."
Leonie hörte ihm zwar zu, doch mit den Gedanken war sie weit weg. Irgendwo auf einer leeren Eisbahn, mit auch so einem wunderschönen Glitzerkleid, hellen Scheinwerfern und Amanda, die zusammen mit ihr die schwierigsten Sprünge und Pirouetten meisterte.
Rund herum jubelten die Zuschauer und die Masse verlangte eine Zugabe.
Nachdem die Freundinnen eine Reihe weiterer, perfekt gekonnter Figuren gezeigt hatten, trat Stille ein und ein Kommentator kündigte die Siegerehrung an.
Doch gerade, als Leonie und Amanda den Pokal in die Hand gedrückt bekamen, wurde sie abrupt in die Wirklichkeit zurückgeholt. Ihre beste Freundin hielt ihr ein hellblaues, durchsichtiges Kleidchen unter die Nase.
"Meinst du nicht, das würde mir super stehen?"
In der Tat fand Leonie, dass das Kleid sicher gut zu Amanda passen würde. Die blaue Farbe harmonierte ausgezeichnet, mit dem schwarzen Haar ihrer Freundin. Wenn sie dann noch einen hellblauen Haarreif mit einer Blume daran aufsetzen würde, wäre es noch besser.
Für einen Zopf waren Amandas Haare noch nicht lang genug. Sie hatte sich vor einigen Wochen von ihrer langen, welligen Mähne getrennt und trug nun einen kurzen, franzigen Bobschnitt.
Der Frisurwechsel hatte zu einer Menge verschiedenster Meinungen geführt. Viele Klassenkameradinnen konnten gar nicht verstehen, weshalb Amy sich die Haare abgeschnitten hatte, andere wiederum fanden den neuen Haarschnitt toll und meinten, dass Amanda dadurch erwachsener wirkte.
Leonie mochte die neue Frisur zwar auch, dennoch hatte sie Amanda immer um ihr langes Haar beneidet.
Ihre Locken vielen ihr zwar bereits auch schon auf die Schultern, dennoch wollten sie ab diesem Punkt einfach absolut nicht weiter wachsen...
Leonie konnte versuchen was sie wollte, selbst wenn sie sich die Haare ein wenig abschnitt und nachwachsen ließ, länger als bis knapp über die Schultern wuchsen sie bisher einfach nicht.
Nur wenn sie ihre Haare mit Sandras Glätteisen glättete, was recht selten war, da die Mutter meinte dadurch würde sie ihre Spitzen kaputt machen, waren sie um einiges länger.
Allerdings standen ihr glatte Haare gar nicht. Ihr Gesicht wirkte damit immer so rund und pausbäckig, was es in Wahrheit aber eigentlich gar nicht war.
"Denkst du, mir würde das rosafarbene stehen?" Fragte sie die beste Freundin unsicher.
Vorsichtig zog Amanda einen weiteren Kleiderbügel von der Stange. "Meinst du das hier?"
Sie hielt ein rosanes, asyetrisch geschnittenes Kleidchen in die Luft, auf dem vorne elegante Silberfäden eingearbeitet und zu verschiedenen Mustern verknüpft waren.
"Ja, warum nicht. Pink passt zu dir." Pflichtete Amanda sofort bei. Wenn es nach ihr ginge, hätte sie sofort alle Kleider mitgenommen und gemütlich zuhause bei Leonie gemeinsam anprobiert. Ganz sicher hätte jeder der beiden genügend für sich entdeckt.
Die Frau mit der kleinen Tochter stand auf und kam herbei. "Ich denke wir nehmen doch die von Wifa, darin hat Luzie den besseren Stand und kommt leichter ins Knie."
Der Ladenbesitzer lächelte den Mädchen entschuldigend zu und wandte sich wieder an seine Kundin. Nach einem kurzen Gespräch stand fest, dass die kleine ihre bisherige Kufe behalten sollte. Bloß eine Größe größer, damit diese an den neuen Schuh passten.
Luzie, die die ganze Zeit über brav Schlittschuhe anprobiert und still dagesessen hatte, wenn sie nicht gerade aufstehen und herumlaufen sollte, wurde langsam unruhig. Sie hatte Hunger und musste schon in einer Stunde beim Eislauftraining sein.
Dass die Mutter sich auch nie beeilen konnte...
Sie gab ihr die eben anprobierten Schlittschuhe und ging interessiert zu den beiden älteren Mädchen. "Hey, lauft ihr auch beim EEV?"
Leonie sah erst fragend zu Amanda, die die Schultern zuckte und dann zu der Kleinen. "Dem was?"
Luzie verdrehte genervt die Augen. "Na dem Erlenberger Eislaufverein... Was denn sonst?"
"Achso." Erwiderte Amanda. "Ne, wir wollen uns morgen erst noch anmelden."
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