"Ice Girls - Pirouetten für Leonie!"//(15) Kapitel 5: Teil 3
"Du, Leo.." Mischte sich Amanda nun ein. "Schau mal, ich glaube, wir müssen die Stäbe durch die Planen schieben..."
Probeweise nahm sie eine der dünnen Stangen und schob sie in eine dafür vorgesehene Öffnung von einer der Zeltplanen und siehe da, der Stab hatte exakt die selbe Länge, wie die aufgespannte Plane.
"Hey, gut gemacht." Freute sich Leonie. Nun wussten sie schon einmal, womit sie anfangen mussten.
Nach und nach schoben sie Stange für Stange in die passenden Öffnungen und am Ende stellten sie fest, dass das Chaos nun wesentlich übersichtlicher war.
Noch lagen die Planen zwar platt am Boden, jedoch nahmen sie langsam die Konturen eines Zeltes an.
Nun bloß noch die Verbindungsstücke anstecken und dann konnten sie es aufstellen.
Es kostete die beiden zwar einiges an Kraft und dauerte beinahe eine halbe Stunde, aber dann hatten sie es geschafft, das Zelt stand auf der Wiese. Jetzt fehlten nur noch die Verankerungen, aber da konnte kaum noch etwas schiefgehen. Das hofften die Mädchen jedenfalls.
"Ist es egal, welcher dieser Haken auf welche Seite kommt? Oder gibt es so etwas wie rechts und links?"
Amanda drehte den oben gebogenen Metallstab in der Hand hin und her. "Ich glaube, das ist egal."
Leonie hatte bereits begonnen, die Schnüre mit den Heringen im Boden zu verankern. Bisher sah alles richtig aus.
"Endlich."
Erschöpft ließen sich die Mädchen auf die Wiese neben ihrem Zelt fallen. Mit vereinten Kräften hatten sie es geschafft.
Zwar stand das Zelt ein wenig windschief, aus irgendeinem Grund waren die Schnüre auf der einen Seite kürzer als die, auf der anderen, aber das war ihnen egal. Stolz betrachteten sie ihr Werk. Zum ersten Mal hatten sie gemeinsam ganz alleine ein Zelt gebaut.
Und es stand!
Es klopfte hinter ihnen an der Scheibe der Terrassentür und die Mutter trat aus dem Wohnzimmer. In der Hand hatte sie zwei Teller mit jeweils einem großen Stück Schokotorte.
"Wie ich sehe, habt ihr es geschafft."
Sie kam näher und begutachtete das Zelt von allen Seiten.
"Ein wenig schief, aber es scheint mir stabil. Ich denke, die zwei Nächte wird es aushalten, ohne umzufallen."
Sie drückte jedem der Mädchen einen Teller in die Hand und ging dann zurück zur Veranda.
"Ich bin zwar kein großer Fan von Süßigkeiten am Abend, aber ausnahmsweise einmal... Und nach der harten Arbeit habt ihr euch die Torte wirklich verdient. Soweit ich weis, habt ihr ja schon zu Abend gegessen."
Keine der Freundinnen hatte wirklich Hunger, sie waren dank der Pizza wahrscheinlich noch satt bis zum nächsten Morgen. Aber ein leckeres Stück Torte? Das ging immer!
Genüsslich aßen die Beiden und brachten ihre Teller dann nach drinnen in die Küche. Der Geschirrspüler stand offen, scheinbar wollte die Mutter ihn gleich einschalten.
Auf dem Rückweg durch das Wohnzimmer der Wagners überholte sie Sandra und ließ sich auf das große, beige Ledersofa fallen. Mit einem Handgriff hatte sie die Fernbedienung vom Sofatisch geangelt und zappte munter durch die Kanäle.
Als sie RLT I gefunden hatte, brummte sie zufrieden. Immerhin war Freitag, das hieß, dass heute The next Supermodel laufen würde.
"Schaut ihr mit?"
Sandra sah sie nicht an, sondern beobachtete, wie der Moderator gerade die Bühne betrat um die heutige Sendung zu eröffnen.
"In euer Zelt könnt ihr ja auch danach noch verschwinden."
Die Mädchen blickten einander an und zuckten die Achseln. Warum nicht. Campen machte ohnehin mehr Spaß, wenn es draußen dunkel war. Da konnten sie auch noch ein wenig fernsehen.
Leonie hatte eigentlich gar kein Interesse an dieser Supermodel-Sendung, aber Amanda sah es sich gelegentlich an. Und so langweilig konnte es schließlich nicht sein, wenn ihre beste Freundin es mochte?
Frau Wagner schob ihren Kopf zur Tür herein und fragte, ob denn noch jemand Kartoffelchips wollte. Leonie und Amanda waren nun aber wirklich bis oben hin voll und bekamen fürs Erste keinen Bissen mehr hinunter. Auch Sandra verneinte und Frau Wagner wünschte den Dreien eine gute Nacht und verabschiedete sich.
Sie würde heute Abend mit ihrem Mann erst essen, dann ins Kino gehen und erst spät in der Nacht zurück sein.
Leonies Vater war zwar noch in der Kanzlei, aber Frau Wagner wollte sich direkt dort mit ihm treffen und von da aus zum Restaurant fahren.
"Endlich Sturmfrei." Murmelte Sandra, als die Haustür ins Schloss fiel und sie hörten, wie Frau Wagner den Motor ihres Autos startete.
Sobald die Motorengeräusche sich entfernt hatten, schnappte sie die Fernbedienung und machte den TV lauter. Dann streckte sie sich und überkreuzte die Füße auf dem Sofatisch.
"Herrlich..."
Amanda kicherte und auch Leonie grinste. Wie toll, dass die Eltern gerade während der ersten Nacht im Garten unterwegs waren. So konnten sie nicht ständig nach draußen kommen und die Mädchen kontrollieren.
Die Sendung ging über zwei Stunden und Amanda begann zu gähnen. "Wollen wir langsam in unser Zelt?"
Auch Leonie hatte keine Lust mehr, weiterhin irgendwelchen hin und her laufenden und steif in die Kamera lachenden Mädchen zuzuschauen. Sie fand es schon die ganze Zeit totlangweilig...
Den Sinn verstand sie ohnehin nicht. Am Ende der Sendung schied eins der Mädchen aus und durfte nicht mehr mitmachen bei der nächsten Show.
Die Letzte, die übrig bleiben würde, hatte scheinbar gewonnen.
Sandra schaute noch immer aufmerksam zu und nickte den Beiden bloß flüchtig hinterher, als sie sich auf dem Weg in den Garten machten.
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