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RE: Berlin - Unbegreiflich...?

in #deutsch8 years ago (edited)

Ich verstehe deine letzten Fragen mal als rhetorische Kutsche das macht die Sache einfacher. Sonst müsste ich auf die gefühlte Diskrepanz zwischen deinem Schreibwerk und deinen beiden von mir kritisierten Statements eingehen und ich will dich gerade nicht loben. Weil der Tunnelblick, den du mir hier geschrieben hast .sich nicht mit dem vereinbaren lässt wie du schreibst. Das mag aber auch nur ein ganz individuelles Gefühl bei mir selbst sein.

Ich wohne hier in einer Türkenstadt. Ja, meine Heimat Hanau ist voll mit Türken. Schon immer. Dann sind die vom Kohl, alle aus dem Osten dazu gekommen. Ich wette, hier hört Russisch, Tschechisch und was weißichnochalles, kaum noch Deutsch, so mag es scheinen. Wenn man das so sehen will. Unsere Haustüre ist trotzden oft nicht abgeschlossen. Es ist doch einfach nur eine Frage der Perspektive. Ich kann Kopftuchfrauen nicht leiden. Ja, ich gebe es zu, Dann schaue ich sie mir trotzdem an, schon klar oder, und frage mich: Was hat das mit mir zu tun.

Ich sehe Leute aus dem Osten kommen, die reden Dialekt, dass sich die Fußnägel hoch klappen. Was hat das mit mir zu tun? Die nehmen hier unseren Kindern die ganze Arbeit weg, die Wohnungen werden tezurer, alle werden schlecht bezahl und sie strömen trotzdem noch in Massen. Was hat das mit mir zu tun? Ich lebe mein Leben und habe vedammt viel Spaß. Mitten in dem Irrsinn. Das war aber noch nicht alles. Nein, wir schaffen das auch noch.

Dann kamen die Flüchtlinge. Ich will nicht wissen wie es in meiner Komfortzone aussehen muss, dass ich zum Flüchtling werde. Was hat das mit mir zu tun? Meine ganze Komfortzone, was ich als Kleidung trage, Schuhe, Tinnef, Exportüberschuss, Waffen, Konzerne, da kommt mein Wohlstand her. Deiner. Unser Wohlstand gründet auf bodenlosem Unrecht. Das habe ich damit zu tun. Das Boot kann gar nicht voll genug sein, dass dieses Unrecht endlich beseitigt wird. Da kannst Du getrost hingehen, wo Du willst. Es ist überall das Gleiche. Wir leben auf einer Dorfkugel.

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Ich bin nicht ganz sicher, was Du mir sagen willst, nehme aber mal an, Du verstehst es als Deine Pflicht, der dritten Welt etwas von dem zurückzugeben, was die erste Welt von da entnimmt?
Wenn das Dein Weltbild ist und Du damit gut leben kannst, sei doch zufrieden. In meiner Welt ist das beste, was ein Mensch erreichen kann, dass sich seine Mitmenschen in seiner Nähe wohlfühlen. Alles Weitere bedarf den Übermenschen oder ein Kollektiv, für beides bin ich nicht geeignet.
Aber müssen wir weiter darüber reden? Die Positionen sind doch verkündet und ich habe eigentlich keine Lust auf Missionierung, weil jemand könnte sich angegriffen fühlen, jemand könnte sich zurückgesetzt fühlen und dann hätte doch nur wieder der kollektivistische Zwang gesiegt. Ich bleib gerne nur Mensch, soweit man mich lässt. Es war schwer genug für mich, diese Einstellung zu erarbeiten.
Und eine Retourkutsche war es nicht, weil ich nicht glaube, dass Du annahmst, ich hätte derart Gedanken nur gedankenlos wiedergegeben. Falls es eine Anspielung auf einen Politiker ist, ich interessiere mich nicht für solche Leute, verstehe den Witz dahinter also nicht. Aber mich würde wirklich interessieren, was Du mit dem Verweis auf meine Empathie und meinen Schreibstil gemeint hast.
mfg
Dirk

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