Hanau Joint City

in #deutsch6 years ago (edited)

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Seit zehn Jahren beschäftigt der Joint viele Hanauer und Reisende. Ins Zentrum eines Kreisels gestellt, hat er mich ganz besonders unterhalten und ich meine, das soll so bleiben. Gutes, was bei der Flucht aus Facebook schnöde hinter mir gelassen wurde, soll weiter leben.

ZEN

Oft wird gesagt, dass Zen „nichts“ biete: keine Lehre, kein Geheimnis, keine Antworten. In einem Kōan spricht der Zen-Meister Ikkyū Sōjun zu einem Verzweifelten: „Ich würde gerne irgend etwas anbieten, um Dir zu helfen, aber im Zen haben wir überhaupt nichts.“ [1]

Ein Moment schmiegt sich in den nächsten. Das Leben fließt. Ein Fluss mit Strömung, Bett, Ufer, Steinen und Balken darin. Es wird, ist und endet nie. Ich bin ein Teil davon, ein Molekül in seinem Strom, kehre die Straße und versuche, dabei nichts zu denken, als an das Kehren und das ist ein Fehler. Nichts soll man denken. Nichts wollen, nur tun.

Zen bedeutet, das Leben zu leben – in seiner ganzen Fülle. Der unmittelbare Zugang zu diesem Einfachsten von allem ist dem Verstandeswesen Mensch jedoch versperrt – es scheint so, als ob die niemals schweigende Stimme der Gedanken ihn durch hartnäckige Ideen und urteilende Vorstellungen blockiere. Die Anhaftung an die Illusion eines Ich jedes Einzelnen verursacht immer wieder nur neues Leiden (Dukkha). Zen kann diese Verwirrung lösen – zuletzt vermag man sogar zu essen, wenn man hungrig ist, zu schlafen, wenn man müde ist. Zen ist nichts Besonderes. Es hat kein Ziel. [1]

Meister Katase

Mein Meister KAZUO KATASE wurde 1947 in Shizukoa, Japan, geboren. Wir haben uns im Joint getroffen, aber ich bezweifle, dass er von mir Notiz genommen hat. 1975 kommt er nach Deutschland, lebt und arbeitet seit 1976 in Kassel. Vom Weg zur Frage [2] geht seine Reise. Er steckt voller Überraschungen, deshalb habe ich ihn zu meinem imaginären Zenmeister erhoben. Ich denke, das wundert keinen meiner Leser.

Den Hanauern hat er die Stele Der Entwurf zur Erquickung geschenkt. Na ja, er hat sie hergestellt, Hanau hat das bezahlt. Genauer gesagt hat es Stadtrat Remer finanziert, aus seinem Kulturetat. Fährst du um die Stele herum, kommst du mindestens ins Gucken, wenn nicht gar mancher Beifahrer vor Staunen seinen Kopf gegen den Kreisverkehr dreht. Aus allen vier Himmelsrichtungen kannst du auf sie zu fahren. Das, was der lebendige Volksmund „Tüte“ nennt, ich nenne es schon immer Joint, fasziniert nicht nur mich. Im Werk selbst sehe ich den strengen Zenmeister Kazuo Katase. Seit zehn Jahren begleitet mich der Joint nun schon, doch er hat nichts von seiner Faszination eingebüßt. Im Gegenteil. Ich widmete ihm bis vor einem Jahr noch einen Blog in Facebook:

Hanau Joint City

Drei Jahre lang hat sich die Story zu einer Trademark entwickelt. Eine, die nur langsam gezündet hat, tastend und gewöhnungsbedürftig. Sie hat aber immer mehr Menschen in ihren Bann gezogen. Ein Grund dass sie überhaupt gezündet hat, waren die Lehren aus dem Zen–Buddhismus, die ich dem Künstler, gespiegelt als Meister Katase, in den Mund gelegt habe. Zen ist so einfach, wie entzückend. Es fiel nicht schwer, mir eine Redaktion vorzustellen, die in dem Joint steckt und dort Schichtsdienst schiebt, Im Zentrum des Kreisverkehrs auf dem Kurt–Blaum–Platz, Hanau. Der Meister spendet Weisheit während meine Redakteure Wege suchen, seine immer verrückten Anliegen in möglichst wenig Arbeit für uns münden zu lassen. Weil er sowieso gleich wieder verschwindet, um seinen Hof zu kehren.

Hanau Joint City lebte im gleichnamigen FB–Blog. Im Herzen von Hanau, direkt im Joint, ist die Redaktion ansässig. In der Stele mit den tausend Löchern. Wir verfügen über eine Apparatur (Bild links), mit der durch die Löcher gelugt werden kann. Mal hier, mal dort hinaus wird geguckt und wir berichten darüber. Damit nicht genug. Meister Katase benutzt die Stele als Relaisstation auf seinen Reisen und kommt nach List, pardon, Lust und Laune in die Redaktion hinein gekullert. Tatsächlich als Kugel, was jedem Zweifler genug Hinweis auf mögliche Stadien seiner Kontemplation sein sollte. Es rollt dann im Joint und klappert, wie in einem Flipperautomaten. Bis er sich entfaltet hat. Dann ist er drin. Wann immer er möchte, Tag oder Nacht. Die Redaktion arbeitet rund um die Uhr und jede seiner Entfaltungen ist gleichermaßen Wunder, wie auch Schrecken.

Obwohl wir brav unsere Arbeit tun, immer aus verschiedenen Löchern hinaus nach Hanau und ins Internet hinein blicken, ist der Meister streng mit uns. Andauernd gibt es etwas zu kritisieren und zu belehren. Ihr werdet schon sehen, bzw. davon lesen. Es ist sein Laden, die Redaktion muss spuren und ist der Meister nicht hier, so kullert er in der Welt herum, oder meditiert auf seinem Hof. Sommer, wie Winter, der Mann ist eisenhart. Oft spielt er dabei japanische Laute oder Flöte und Yoga kann er, na ja, ihr kennt schon seine Kugel.

Wenn du mal ein wunderschönes Bild vom Joint sehen willst, dann musst du HIER gucken. Falls du das nicht schon am Anfang des Textes getan hast.

[1] aus Wikipedia, Zen – Abschnitt Lehre
[2] Herbert Köhler über Kazuo Katase

Fotos:

Porträt von Ikkyū Sōjun von seinem Schüler Bokusai. Wikimedia…Commons.

Der Apparat von Austin Mills from Austin, TX, USA - NSA Museum's StorageTek tape library on Flickr, CC BY-SA 2.0, Wikimedia…Commons

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Crash Test Dummies on Steem

Selbst auf die Gefahr hin die Leser zu verwirren, durch Hanau Joint City müsst ihr jetzt durch. Joint ist ein Wort des Widersinns. Hat jemand Lust seine Bedeutungen zu zählen? Er ist eine Verbindung, eine Trennung und was weiß ich noch mehr. Ja, sogar ein bestimmtes Stück Fleisch auf dem Grill. Mit dem Joint kann man verdammt viel anfangen.

joint als verb (v- jointed)
fugen v
We jointed the tiles in the bathroom ourselves. Wir haben die Fliesen im Badezimmer selber gefugt.
ebnen v
The carpenter jointed the boards with a plane. Der Tischler ebnete die Bretter mit einem Hobel.
less common: abrichten v

ausfugen v

joint als Substantiv (plural: joints)

Bude f [colloq.]
The guy who owns the joint is my friend. Der Typ, dem die Bude gehört, ist mein Freund.

Gelenk nt (anatomy)
The ankle is the joint that connects the leg to the foot. Der Knöchel ist das Gelenk, welches das Bein mit dem Fuß verbindet.

Verbindung f (plural: Verbindungen)
It is necessary to seal the joints to avoid leakages. Es ist notwendig die Verbindungen zu versiegeln, um Lecks zu vermeiden.
weniger gebräuchlich: Fuge f
·
Naht f, Stoß m, Knoten m, Anschluss m, Lötstelle f, Verbindungsstelle f, Fügestelle f, Trennstelle f, Stoßstelle f, Lötung f, Lötnaht f, Keule f, Trennfuge f, Braten m, Scharniergelenk nt, Verbindungsstoß m, Scharnier nt, Laden m, Glied nt, Nahtstelle f, Verbindungsstück nt,

Marihuanazigarette f, Haschischzigarette f
I have never smoked a joint. Ich habe noch nie einen Joint geraucht.

Schuppen m [colloq.]

Kaschemme f [colloq.]

joint als Adjektiv

gemeinsam adj
Parents have a joint responsibility for their children. Eltern haben eine gemeinsame Verantwortung für ihre Kinder.
The teams are planning a joint action to promote sports. Die Teams planen eine gemeinsame Aktion zur Förderung von Sport.

gemeinschaftlich adj

Es sieht fast so aus, als läge man mit einem Joint im Prinzip immer richtig.

In eigener Sache

Dieser Artikel wird mehrfach überarbeitet und kann seit Hardfork 19.10 jederzeit verändert werden.

Tipps für den Tümpel sein Pool

  
Schau mal bei @t3ran13 vorbei. Da siehst du, was unter #deutsch mit der Tag–Reputation nach „t3ran13“ abgeht. Gratulation zu Platz eins für deine Leidenschaft, lieber @redpalestino.

Steem om, liebe Community.

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Danke lieber Herr@afrog!

Bitteschön. Wofür auch immer, lieber Herr @redpalestino. Ich freue mich, dich hier zu treffen.

Ich freue mich, dich hier zu treffen.

Die Freude ist ganz meinerseits Bro @afrog ,
du bist mit sicherheit der wichtigste Frosch in meinem Leben!
Du bist mir schon seit deinem ersten sanften quaken auf der damals noch jungfräulichen Steemit-Blockchain direkt in mein Herz gelangt. Steem On!

Endlich einmal Klartext - und ich verstehe den "joint" in all seinen Facetten wie die wundersame Stele dies abbildet (für den Durch- bzw. Aus- und Einblick)... Hanau ist anscheinend ein skuriles Örtchen, welches Skuriles beherbergt... Schön, mal wieder etwas aus dem Tümpel zu hören.
Lieben Gruß
Kadna

Danke für deinen Besuch im Joint, liebe @kadna.
Hanau als Stadt ist sicher sehr besonders. Vor 400 Jahren kamen Niederländer und Wallonen (Hugenotten), die hier eine Neustadt gebaut haben (1. Gentrifizierung). Sie brachten Kunst und Handwerk mit, sowie Gold und Edelsteine. Deshalb sind wir die Stadt des edlen Schmuckes. Gerade steigen die Mieten, weil wir in direkter Nähe zur EZB liegen (RMV S-Bahn). Angesichts des Brexit herrscht Goldgräberstimmung bei den Hanauer Grundbesitzern. Ganze Stadtviertel entstehen neu. Der Stadtkern wird umgebaut und gentrifiziert. Man stellt sich auf wohlhabende, neue Bewohner ein. Was, wenn die Briten mit dem Brexit nur bluffen? Dann wird es hier viele preiswerte, neue Wohnungen geben. Und heulende Bauherren.

Danke für deine weiteren Ausführungen - ich lerne nie aus - der Begriff "Entrifizierung" ist an mir vorbei gegangen... wahrscheinlich bewege ich mich zu wenig im lukrativen Umfeld.

Irgendwie habe ich bis jetzt vor allem die Assoziation "Atomkraftwerk " mit Hanau verbunden... Nun weiß ich mehr und kann die Umgebung deines Wirkens anders sehen... was ist denn mit der goldenen Kugel der Prinzessin? Ist die auch in Hanau gelandet? Heulende Bauherren und ein lachender Frosch gäben doch ein schönes Bild ab...

maerchen-buehne-goldene-kugel.jpg

Es gab bei der Nukem mal eine Explosion. Dabei sind 1 Millimeter große Partikel im Wald rund ums Gelände verteilt worden. Plutonium und Uran befinden sich darin. Ist zufällig rausgekommen, weil jemand mal Untersuchungen gemacht hat und drüber gestolpert ist. Diese Saufratzen sollen an ihren eigenen Zeug verrecken.

Für die Atombosse, jetzt sauen die meisten davon ja woanders rum, gibt es einen fürchterlich bösen Frosch. Einen, der sie mit seiner Zunge erschlägt.

Gentrifizierung ist bei den Stadtplanern im Rhein–Main–Sektor ein sehr moderner Begriff. Besonders überall dort, wo aus Gemeineigentum der städt. Baugesellschaft teure Luxuswohnungen entstehen. Große Mode in Hanau, neben der EZB.

Hallo ich bin Mikrobi,

dein Beitrag hat mir sehr gut gefallen und du bekommst von mir Upvote.
Ich bin ein Testbot, wenn ich alles richtig gemacht habe, findest du deinen Beitrag in meinem Report wieder.

LG

Mikrobi

@afrog You have received a 100% upvote from @introbot because this post did not use any bidbots and you have not used bidbots in the last 30 days!

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Hallo lieber Frosch,
im letzten FB Leben noch Meisterflüsterer in der 17 m hohen Tüte, dann wiedergeboren im ST Tümpel. Wow. Beides schöne Kulissen, um der aufmerksamen Wahrnehmung Text und Bild zu geben. Aber die Metamorphose hast Du mit einem Powerdown eingeleitet?
Da klatschen nur die Einarmigen. Vonwegen Eckpfeiler und so. Weitermachen ist angesagt :-)) Steem om.
Herzliche Grüße @tiblog
mu

Lass diesen Scheißdreck, lieber @tiblog!

Weil dich das gar nichts angeht! Schon mal was von Privatangelegenheiten gehört, oder kommst du etwa aus dem Iran? Für den Fall genieße die folgende Umerziehungs–Antwort. Um deine Neugier zu stillen und einem blöde marodierenden Wächterkommando das lose Maul zu stopfen:
Ich mache gerade Powerdown, weil wir angesichts der bevorstehenden Heizperiode 2800 Liter Premium–Heizöl bekommen haben. Da wir noch nie zu voll gepamperten Wohlstandsbürgern gehörten, also faktisch von der Hand in den Mund leben und der Steem lausig niedrig steht, brauchen wir Bares. Wobei ich nicht etwa über den Kurs gemeckert haben wollte, sondern nur auf dämliche, ketzerische Fragen antworte, mit denen du ansetzt über andere zu urteilen.

Für die Zukunft, @tiblog, merke dir im Zusammenhang mit meinem Blog Folgendes ganz genau:

Ob ich down powere oder nicht, geht dich einen feuchten Kehricht an und ist in keinem Fall, auch nur ansatzweise, irgendeiner Erörterung wert.

Für die vollkommen Verblödeten noch einmal folgende Info:

Meine Ideologie endet dort, wo mir vor lauter Kälte die Nippel eregieren und offenbar deine krude Ideologie beginnt. Meine Friedlichkeit endet genau an dem Punkt, wo man mir auf die Saublöde kommt und Umtriebe á la Religionswächter unternommen werden. Genau an dem Punkt werde ich sau–ungemütlich! Also Obacht! Da klatschen nicht nur die Einarmigen, sondern mir kommt es vor, als sei hier nur eine Hirnhälfte unterwegs gewesen.

Wenn das so rübergekommen ist, tut es mir unendlich leid. Wenn man daraus ketzerische oder gar Wächterfunktionen lesen kann erst recht. Danke Dir für die offenen Worte. Ich fand meinen Post passend bis witzig und nicht angreifbar, werde Dich aber zukünftig in Ruhe lassen.
Mit Privatsphäre im öffentlichen Steemit Raum ist das so'ne Sache. Man schaut halt was die guten langedienten Steemianer so machen, da doch einige "flüchten" und man sich vielleicht etwas unsicher ist ob und wie der Steem überlebt.
Alles Gute @tiblog

Ja. Das ist so rüber gekommen.
Solange der Steem als Coinmine funktioniert, kann flüchten, wer will. Die Rewards, die andere nicht abholen, heben mein Einkommen. Du musst mich nicht in Ruhe lassen. Wollte ich in Ruhe gelassen werden, wäre ich nicht am Bloggen. Ich bin kein guter, langgedienter Steemianer. Ich bin seit Dezember 2016 Coin–Miner auf dem Steem und seit HF 18/19 einer von den Angeschmierten, genau wie Du. Alles in Ordnung, soweit.

Hallo lieber @tiblog.
Ich denke, bei der Antwort auf deinen Kommentar habe ich maßlos überreagiert. Bitte lasse mich nicht in Ruhe. Das war wohl die Zeit, in der ein paar Newcomer es toll fanden, zwar keine Ahnung zu haben, aber herum zu flaggen bei Steemians, deren Handlungen als moralisch verwerflich ausgemacht wurden. Ich habe da mit der Gerüstbohle eine Fliege klatschen wollen. Es ist nie gut, wenn ich die Übersicht verliere. Dann lese ich fahrig und verurteile schnell. Gar nicht gut! Verzeih mir bitte.

Hallo lieber @afrog,
akzeptiert, alles gut. Um "in Deinem Bild zu bleiben", für die Mücke wäre das Ergebnis eines Treffers gleich geblieben. Egal ob von Baubohle oder Fliegenklatsche erwischt. Hätte es denn "getroffen" und nicht nur kurze Verwunderung und Anteilnahme ausgelöst.
Liebe Grüße @tiblog

Dagegen ist nichts einzuwenden. Danke tiblog.

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