Psychologie der Moral – Hölle sind die anderen

in #de-stem7 years ago

Sind wir lediglich Sklaven unserer biologischen Determination? Ist die biologische Evolution genug, um die komplexen Strukturen menschlicher Moral zu erklären? Wahrscheinlich nicht.
Jetzt ist es an der Zeit für ein paar ernste Angelegenheiten: Lasst uns einen großen Sprung in den Abgrund menschlichen Verhaltens machen.
Das ist der dritte Teil einer Serie. Ich empfehle sehr, mit Part I und II zu beginnen.

Lange gab’s nichts Neues von mir. Es hat eine Weile gedauert, um diesen Post zu vollenden, aber das Ergebnis sollte (hoffentlich) zufriedenstellend sein.
Dieser Teil wird sehr umfangreich, da ich eine ganze Reihe an verschiedenen Themen behandeln werde. Deshalb hat mich Steemit auch nicht alles in einen Post verpacken lassen.
Also nehmt euch eine schöne Tasse Kaffee oder Tee, entspannt und genießt das Lesen.



Quelle

„Der Weg zur Hölle ist gepflastert mit guten Vorsätzen“
Es gab einmal einen Mann, lasst ihn uns den mysteriösen Mr. B nennen, der unglaublich berühmt in vielen verschiedenen Ländern war. Wenn er über Probleme der Zeit gesprochen hat, waren Radio- und TV-Stationen, Zeitungen und Blogs weltweit schnell hinterher, um über seine Aussagen zu berichten. In einigen Teilen der Welt wurde er als Heiliger verehrt; Menschen trugen sein Gesicht gedruckt auf ihren T-Shirts. Er spendete große Teile seines privaten Vermögens, um Witwen und Waisen zu helfen; er half, Infrastruktur in von Krieg zerstörten Gebieten zu bauen. Obwohl er ein Leben in Luxus hätte haben können, entschied er sich, sein ganzes Leben lang bescheiden zu leben. Wenn er danach gefragt wurde, warum er sich auf diese extrem altruistische Weise verhielt, bezog er sich immer auf seine tiefreligiösen Überzeugungen. In einer seiner meistbeachteten Veröffentlichungen (1) schrieb er Folgendes:

„Es ist die Religion von der Vereinigung Gottes, Ehrlichkeit, gute Manieren, Aufrichtigkeit, Gnade, Ehre, Reinheit und Anstand. Es ist die Religion der Freundlichkeit gegenüber anderen, Schaffung von Gerechtigkeit zwischen ihnen, Gewährung ihrer Rechte und Verteidigung der Unterdrückten und Verfolgten. Es ist die Religion des Genusses des Guten und des Verbots des Bösen mit Hand, Zunge und Herz. Es ist die Religion der […] totalen Gleichheit zwischen allen Menschen, unabhängig ihrer Hautfarbe, Geschlecht oder Sprache.“
(Übersetzung von mir)


Doch wer war der mysteriöse Mr. B? Er klingt wirklich nach einem anständigen Kerl, vielleicht Nelson Mandela, der Dalai-Lama oder der Papst?
Nun, ihr könntet nicht falscher liegen. Dieser berühmte Philanthrop war der Kopf eines der größten Terrornetzwerkes der menschlichen Geschichte: Sein Name war Osama bin Laden.

Warum erzähle ich euch das?
Weil ihr etwas sehr Wichtiges verstehen müsst: Die Evolution hat euch mit einigen unschätzbaren Werkzeugen ausgestattet, um freundlich, empathisch und ethisch zu euren Mitmenschen zu sein.
Doch die menschliche Moral ist ein zweischneidiges Schwert. Nach diesem Artikel werdet ihr verstehen warum.
Ich habe eine Weile gebraucht, um herauszufinden, wie ich diesen dritten Teil angehe. Nachdem ich euch bereits so viel über Evolution und Neurowissenschaften erzählt habe, erschien es unangebracht, einen weiteren Teil über biologische Aspekte zu schreiben. Doch das in Wirklichkeit schwerer, als ihr euch vorstellen könnt.
Sicher, ich hätte eine Menge über philosophische Theorien oder Sozialkonstruktivismus (sehr interessant) schreiben können, aber das schien nicht mit der Art, wie ich diese Serie aufgezogen habe, einherzugehen; gerade weil ich einen nahezu ausschließlich empirischen Ansatz gewählt habe.
Daher stand ich vor einem Problem. Doch wieder einmal war mir das Glück hold. Während meiner Recherche für diesen Artikel bin ich auf das Buch Moral Development and Reality – Beyond the Theories of Kohlberg, Hoffman, and Haidt von John C. Gibbs (2) gestoßen, Professor für Entwicklungspsychology der Ohio State University.
Kohlberg ist wahrscheinlich der bekannteste Name für euch, aber all die erwähnten Personen haben einiges an Arbeit bezüglich der Entwicklung menschlicher Moral geleistet.
Daher werde ich eine kurze Übersicht dieser Arbeiten geben und im Anschluss weitere Dinge besprechen.


Quelle

Vorsicht, Stufe!
Nachdem Piaget die Grundlagen lieferte, begann Lawrence Kohlberg an einem Stufenmodell der Moralentwicklung zu arbeiten. Für mehr Detail könnt ihr einen Blick in den Artikel werfen, den er 1975 (3) geschrieben hat.
Seinem Modell zufolge, existieren sechs Stufen der Moralentwicklung, die in drei Level unterteilt sind:  

  • Vorkonventionelles Level
    Kulturelle Label von Gut oder Schlecht werden entweder über hedonistische Konsequenzen interpretiert (Bestrafung, Belohnung, Austausch von Gefallen) oder physische Macht derjenigen, die die Label definieren.

    Stufe 1: Bestrafungs-und-Gehorsams-Orientierung – Ob eine Aktion gut oder schlecht ist, wird von ihren physischen Konsequenzen bestimmt. Diese Stufe dreht sich vorrangig um Bestrafungsvermeidung.   

    Stufe 2: Die instrumentelle-relativistische Orientierung – „Richtige Handlungen“ werden als solche definiert, die die eigenen oder die Bedürfnisse anderer in Form eines Marktplatzhandels befriedigen. Erinnert ihr euch an TIT FOR TAT? Genau darum geht es.  
  • Konventionelles Level
    Die Erfüllung von Erwartungen der eigenen Familie/Nation/Gruppe ist gut an sich. Loyalität, Konformität und Erhaltung der sozialen Ordnung und Gruppe sind verlangt.

    Stufe 3: Die interpersonelle Konkordanz oder „guter Junge – nettes Mädchen“ Orientierung – Das Gute erfreut/hilft anderen und erhält ihre Zustimmung. „Nett“ zu sein schafft sozialen Mehrwehrt.

    Stufe 4: Die „Recht und Gesetz“ Orientierung – Das Aufrechterhalten der sozialen Ordnung, Gehorsam gegenüber Autoritäten und die eigene Pflicht erfüllen, werden als „richtiges Verhalten“ betrachtet.
     
  • Nachkonventionelles, autonomes oder prinzipielles Level
    Auf diesem Level seid ihr fähig, moralische Werte und Prinzipien unabhängig von Autoritäten und assoziierten Gruppen zu definieren.

    Stufe 5: Die sozialvertragliche, gesetzliche Orientierung – Verallgemeinerung ist der Schlüssel. Als richtige Handlungen werden jene erachtet, die individuelle Rechte respektieren sowie die Standards, auf die sich die Gesellschaft geeinigt hat. Es ist offensichtlich, dass sich persönliche Werte unterscheiden, weshalb klare Regel notwendig sind, um einen Konsens zu erreichen. Gesetze können mithilfe rationaler Überlegungen der sozialen Nützlichkeit verändert werden (im Gegensatz zu Stufe 4).   

    Stufe 6: Die universalistisch-ethisch-prinzipielle Orientierung – Richtiges Verhalten ist jetzt definiert als eine Gewissensentscheidung, basierend auf selbstgewählten ethischen Prinzipien, bezüglich logischer Reichhaltigkeit, Universalität und Konsistenz. Sie sind Meta-Prinzipien (Goldene Regel, kategorischer Imperativ) und kein spezifisches Regelset (Zehn Gebote). Die letzte Stufe basiert auf den vier Prinzipien von Gerechtigkeit, Reziprozität, Gleichheit menschlicher Recht und der Menschenwürde.  

Bis heute existiert eine Vielzahl an aufbauender Forschung, die die Anwendbarkeit und Abfolge von Kohlbergs Stufen unterstützt. Gerade jene, die mit dem Übergang in die Adoleszenz assoziiert sind, wurden empirisch von Gibbs et al. (2007) (4) überprüft. Ihre Schlussfolgerung bestand darin, dass, obwohl Kohlbergs Arbeit einige Defizite aufweist, lässt sich seine Theorie bezüglich einer Universalisierung einer grundlegenden moralischen Wertungsentwicklung unterstützen. Moralische Werte und darauf bezogene Perspektiveinnahme ist konsistent über kulturelle Grenzen hinweg.
Das beweist jedoch nicht, dass Kohlbergs Theorie ein korrektes und abschließendes Bild der Moralentwicklung darstellt (Moshman, 2011) (5). Seine schließt nicht so sehr den Einfluss von Emotionen und Empathie in der Moralentwicklung mit ein. Ebenso unterschätzt sie den Einfluss kontextabhängiger Faktoren auf das Verhalten (z.B. van der Velden et al., 2010) (6).



Quelle

Die Vorherrschaft des Affekts
Mit seinem Buch Empathy and Moral Development – Implications for Caring and Justice (7) präsentierte Martin Hoffman ein beeindruckendes Werk bezüglich verschiedener Faktoren, die menschliche Moral beeinflussen. Obwohl seine Theorie auf biologische Aspekte umfasst, werde ich diese Details überspringen, da ihr nach meinen zwei ersten Artikeln bereits recht vertraut mit diesen sein solltet.

Empathie. Schon wieder.
Hoffman unterscheidet zwischen zwei verschiedenen Modi der Empathie: 

  • Grundlegend: konditionierte, ungesteuerte Mechanismen der Nachahmung und direkten Assoziation 
  • Ausgewachsen: vermittelte Assoziation, Perspektivenübernahme   

Die grundlegenden Modi werden, wie ich euch gezeigt habe, von Säugetieren geteilt. Doch wie ihr euch vorstellen könnt, braucht es die Kapazitäten des menschlichen Gehirns, um empathisches Verhalten höherer kognitiver Voraussetzungen zu nutzen. Um es einfach auszudrücken:
Entweder seid ihr nur dazu imstande, grundlegende, empathische Anteilnahme zu fühlen oder ihr könnt diese Gefühle auch verstehen. Als Menschen sind wir fähig, in den meisten Fällen beides zu tun.   

Sei erwachsen
Nach eurer Geburt wart ihr nur imstande, grundlegende empathische Gefühle auszudrücken. Doch mit zunehmendem Alter und mit dem Beginn eurer kognitiven und sprachlichen Entwicklung im zweiten Lebensjahr, habt ihr ein paar spannende neue Werkzeuge bekommen: Verbal vermittelte Assoziation und soziale Perspektivenübernahme.   

  • Verbal vermittelte Assoziation
    Sprache ist eine der nützlichsten Erfindungen der Menschheit. Das ist nicht nur, weil wir deshalb fähig sind, Wissen über Ozeane zu transportieren, sondern das Auslösen empathischer Gefühle ebenso. Stellt euch vor, ihr lest einen Brief von einem guten Freund, der seine verzweifelte Situation beschreibt, nachdem er seinen Job verloren und generell mit seinem Leben frustriert ist. Obwohl ihr vielleicht Meilen entfernt seid, könnt ihr bis zu einem gewissen Grad seine Situation verstehen und seine Gefühle nachvollziehen.

  • Soziale Perspektivenübernahme
    Die Fähigkeit, die Rolle oder die kontextabhängige Perspektive eines anderen Individuums zu übernehmen. De Waal (2009) stellte zwar klar, dass auch andere Spezies diese Möglichkeit haben (Affen, Delfine, Elefanten, Hunde), doch ihre Fähigkeit ist auf das Hier und Jetzt beschränkt. Menschen sind allerdings fähig, sich selbst in anderen Situationen vorzustellen, sie können visualisieren, wie ihre Handlungen einem anderen Wesen zugutekommen oder Schaden zufügen.
    Das kann entweder in einem selbstbezogenen Weg passieren (wie würdest du dich in der Situation des anderen fühlen) oder umgekehrt (wie würde der sich der andere oder Menschen generell in dieser Situation fühlen).
    Um das zu erreichen, was Hoffman eine „vollständig ausgewachsene“ Perspektivenübernahme nennt, ist es nötig, über sowohl sich selbst als auch andere Menschen bezüglich der eigenen Handlungen nachzudenken. 

Die Psychologen unter uns werden bemerken, dass es hier noch mehr gibt. Ebenso wie Kohlberg hat Hoffman ein Sechs-Stufen-Modell der Empathie erdacht. Obwohl es interessant ist, darüber zu lesen, werde ich euch hier eine detaillierte Erklärung ersparen. Der Grund dafür ist sehr einfach:
Die Dinge, die ich bereits erklärt habe, sind, meiner bescheidenen Meinung nach, genug für ein generelles Verständnis seiner Ideen. Falls ihr mehr wissen wollt, schaut dazu einfach in meine Quellen.

Limitierte Empathie
Obwohl Hoffman argumentiert, dass Empathie wahrscheinlich das Fundament von prosozialer Moral ist, hat sie ihre Grenzen. Vor allem der Einfluss eines Verstandsprozesses kann zu einem völlig anderen Ergebnis als prosozialem Verhalten führen. Die Reaktion eines Individuums hängt davon ab, wie besagte Person die Probleme einer anderen interpretiert. Am Ende könnte das entweder empathisch, neutral oder kontra-empathisch (Pinker, 2011, p. 57; cf. Hoffman, 2009) (8) sein.
Selbst ausgewachsene Empathie garantiert kein prosoziales Verhalten. Hoffman selbst war sich dessen nur zu bewusst, als er darauf hinwies, dass Selbstsorge, kausale Attributionen und andere kognitive Interpretationen empathische Emotionen beeinflussen und soziales Verhalten ändern können.
Das lässt sich vor allem am Fall des sog. „Victim-Blaming“ erkennen. Wenn der Beobachter denkt, dass das Opfer selbst für sein Leid verantwortlich ist, wird das nicht zu einer prosozialen Handlung zugunsten des Opfers führen. Ebenso, wenn das Opfer in einer negativen Weise attribuiert wird, unabhängig seines Leides, bleibt nicht viel Empathie übrig.

Die Bedeutung von Empathie sollte aber auch nicht unbedingt aufgezwungen werden. Sonst existiert das Risiko der sogenannten „empathischen Übererregung“. Das bedeutet, dass intensive und umfangreiche Zeichen von Elend (Welthunger, Krieg, Armut, etc.) zu persönlichem Leid im Beobachter führen können. Das wurde vielbeachtet von Seider (2009) (9) nachgewiesen. Er führte eine empirische Untersuchung über den Einfluss von Interventionsprogrammen durch, die dafür entwickelt worden, Empathie und prosoziales Verhalten zu fördern.
Das High-School-Programm „Literature and Justice“ über Welthunger und Armut reduzierte die Unterstützung der Schüler für humanitäre Hilfe. Es erscheint, dass sie von den präsentierten Statistiken überwältigt wurden, sich persönlich unwohl fühlten und erfuhren eher Apathie statt Empathie, da sie nicht in der Lage waren, überhaupt irgendwas zu verändern.

Die zweite Limitierung wird als „empathisches Vorurteil“ bezeichnet. Dieses bezieht sich auf die Schwierigkeit, sich mit Menschen anderer sozialer Gruppen zu identifizieren. Das ist ein interessanter Aspekt und wahrscheinlich verantwortlich für eine Menge des Leids, das wir in der Geschichte und bis heute sehen. Ich werde später detaillierter darauf eingehen.


Quelle

Moralische Sozialisation
In Hoffmans Theorie Moralentwicklung basiert auf Empathie, wird aber erst durch den Prozess unserer Sozialisation gefestigt. Unter optimalen Voraussetzungen gelangen wir zu dem Punkt, an dem moralische Sozialisation sich in moralische Internalisierung wandelt. Das bedeutet, dass eine moralische Norm als die eigene moralische Überlegung adaptiert wurde. Oder wie es Hoffman (2000, S. 135) formuliert, das Kind:

erfährt eine normative Information als autonom, aus sich selbst hergeleitet.
(Übersetzung von mir)

Dadurch erhält es eine Art innerer Pflicht, den eigenen moralischen Standards zu folgen und es fühlt sich schuldig, wenn es dazu nicht fähig ist.
Sozialisation als Prozess geschieht in den frühen Stufen unseres Lebens vor allem durch Eltern oder andere nahe Verwandte. Später üben soziale Institutionen und Gruppen zusätzlichen Einfluss aus. Je stärker unsere Verbindung zu den jeweiligen Menschen und Institutionen ist, desto wahrscheinlicher ist auch die Übernahme ihrer moralischen Standards.

Fazit
Hoffmans Theorie ermöglichte uns ein besseres Verständnis des Umstandes, dass Moral nicht verstanden werden kann, ohne die egoistischen Motive des Individuums, seine Interpretationen und Gedanken über die beobachtete Person mit einzubeziehen. Wir sind uns jetzt bewusst, dass Moral mehr als ein simples „Richtig“ oder „Falsch“ beinhaltet und von verschiedenen Faktoren, die sich mit der Zeit ändern können, beeinflusst ist.


Quelle

Gut, schlecht, was auch immer? – Validität des moralischen Pluralismus
Im Jahre 2012 schlugen Jonathan Haidt et al. (10) eine neue Idee über die Variation moralischer Überlegungen des Menschen vor: Moral Foundations Theory: The Pragmatic Validity of Moral Pluralism
Die Theory selbst kann mit vier Behauptungen zusammengefasst werden: 

  1. Ursprünglichkeit – es gibt einen Erstentwurf des moralischen Geistes
    Haidt und seinen Kollegen zufolge, stellte uns die Evolution eine erste Idee (oder Entwurf) von moralischem Verhalten zur Verfügung. Diese ist allerdings nicht in Stein gemeißelt und kann verändert werden, um sich verschiedenen Umständen anzupassen. Es ist daher wichtig, zwischen diesem Erstentwurf und dem Bearbeitungsprozess zu unterscheiden. Jegliche Erfahrungen, die mir durchmachen verändern unseren Geist ein klein wenig. Soziale Werte und Normen werden erlernt (oder nicht) als eine Reaktion auf diese Erfahrungen.  

  2. Kulturelles Lernen – der Erstentwurf wird editiert während der Entwicklung innerhalb einer bestimmten Kultur
    Mit der Geburt erhalten wir ein Set von „Lerninstinkten“, welche dafür genutzt werden, um eine bestimmte Lebensart kurz nach unserer Geburt zu lernen. Ob wir in einem religiösen, teilweise hierarchischen Land wie Indien oder einer liberalen Gesellschaft wie Amerika aufwachsen, zeichnet sich deutlich in unserem generellen Verhalten ab. Es ist nicht unmöglich, dieses Verhalten bis zu einem gewissen Grad zu verändern, doch es wird dennoch sein Zeichen hinterlassen.   

  3. Intuitionismus – Institutionen zuerst, strategische Überlegungen danach
    Die moralische Bewertung bezüglich einer bestimmten Situation erfolgt schnell. Diese Überlegung basiert maßgeblich auf Haidts (2001) (11) Social Intuitionist Model, welches er definiert als ein

    plötzliches Erscheinen im Bewusstsein, oder am Rande des Bewusstseins, eines bewertenden Gefühls (mögen-nicht mögen, gut-schlecht) über einen Charakter oder eine Handlung einer Person, ohne des Bewusstseins, durch Schritte der Recherche Gewichtung von Beweisen oder dem Ziehen von Schlüssen gegangen zu sein.
    (Übersetzung von mir)

    Daher ist moralische Evaluation nicht so sehr über vorsichtige Überlegungen, sondern mehr ein schneller, automatisch auftauchender Gedanke.
    Das bedeutet jedoch nicht, dass Individuen nicht fähig sind, ihren Verstand für moralische Entscheidungen zu nutzen, sondern dass sie gegebenenfalls lediglich ihre erste Bewertung nachträglich verändern.
      
  4. Pluralismus – Es gab viele wiederkehrende soziale Herausforderungen, deshalb gibt es viele moralische Grundlagen
    Abschließend präsentieren Haidt und Kollegen fünf moralische Grundlagen, die ihrer Theorie zufolge maßgeblich für die Moralentwicklung zuständig sind.
  • Fürsorge/Schädigungsgrundlage:
    Jedes System, das die Chance einer automatischen Reaktion hinsichtlich von Leid erhöht und die Motivation verstärkt, fürsorglich zu sein, zu erziehen und zu beschützen.

  • Fairness/Betrugsgrundlage:
    Geister, die zu höheren Überlegungen und fortgeschrittenen Erfahrungen fähig sind, reagieren sensibel auf sowohl Betrug als auch Kooperation. Tit for tat wird als faires Verhalten wahrgenommen.   

  • Loyalität/Betrugsgrundlage
    Die Erschaffung komplexer sozialer Strukturen, inklusive Hierarchien und Machtverteilung sowie Belohnung/Bestrafung für Individuen innerhalb oder außerhalb der Gruppe.

  • Autorität/Unterwerfungsgrundlage
    Der Gehorsam bezüglich höherrangigen Autoritäten. Kann sowohl als wertvoll, neutral oder Fehler in menschlichen Gesellschaften angesehen werden – abhängig von der spezifischen Subkultur, zu der man gehört.

  • Heiligkeit/Entwürdigungsgrundlage
    Emotionen der Abscheu oder Freude bezüglich spezifischen Arten von Essen oder Handlungen. 

Fazit
Offensichtlich, ist das eine ziemlich relativistische Herangehensweise. Ob eine bestimmte Handlung als „richtig“ oder „falsch“ angesehen wird, hängt maßgeblich davon ab, von welcher Perspektive man darauf schaut. Das kann zu solchen extremen Ansichten führen, wie dass weibliche Genitalverstümmelung lediglich eine Veränderung ist. Gibbs verweist an diesem Punkt auf Haidt, es war mir aber nicht möglich, eine entsprechende Aussage von ihm diesbezüglich zu finden, weshalb ich da vorsichtig wäre.
Dennoch erscheint es nicht unwahrscheinlich, dass moralische Normens sich zwischen Gesellschaften unterscheiden. Das bedeutet jedoch nicht, dass die relativistische Sichtweise gerechtfertigt ist. Einige grundlegende Prinzipien werden über kulturelle Grenzen hinweg geteilt. Menschen rund um den Globus können die Werte von Leben, Zugehörigkeit, Verträgen, Wahrheit, Eigentum und Gesetz wertschätzen (Gibbs et al. 2007).
Persönlich bin ich recht zufrieden mit der Art, wie es Hoffman formuliert hat:

“Seit dem Holocaust ist kultureller Relativismus tot. Wir haben nicht länger den Luxus anzunehmen, dass die Werte oder leitenden Prinzipien jeder Kultur den moralischen Test bestehen und dass das eine [moralisch] so gut wie das andere ist.“



Quelle

Zerbrochene Spiegel und zweigesichtige Götter
Ihr habt jetzt ein grundlegendes Verständnis einiger der wichtigsten Theorien der Moralentwicklung der Psychologie. Nach all der Theorie, werde ich euch jetzt ein paar Beispiele aus der echten Welt zeigen.
Die philosophischen Geister unter meinen Lesern werden wahrscheinlich den übergeordneten Titel für diesen dritten Serienteil bemerkt haben.
„Hölle sind die anderen“ – eines der berühmtesten Zitate von Jean-Paul Sartre aus seinem Stück Geschlossene Gesellschaft (12).
Die Idee hinter diesen Worten ist unter Psychologen nur zu gut bekannt. Erinnert ihr euch an das „empathische Vorurteil“? Dieses Konzept wird auch als In-Group-Out-Group-Bias (13) bezeichnet.
Dieser Dualismus ist beinahe so als wie die Zeit selbst.

Du wirst alle Völker verzehren, die der HERR, dein Gott, dir geben wird. Du sollst ihrer nicht schonen und ihren Göttern nicht dienen; denn das würde dir ein Strick sein. -5. Mose 7 (14)

Für viele Menschen spielt Religion immer noch eine wichtige Rolle in ihrem Leben und die Überzeugung, dass Religiosität wichtig ist, um eine moralische Person zu sein, wird von vielen Menschen geteilt. Tatsächlich sind negative Vorurteile gegenüber Atheisten bezüglich der Ausübung immoralischer Handlungen sehr weit verbreitet.
2017 haben Gervais et al (15) gezeigt, wie stark die Verbindung zwischen Religion und moralischem Verhalten wirklich ist. Es ist sogar egal, ob man Menschen aus religiös-heterogenen Gesellschaften befragt oder jene mit einer (nicht)religiösen Mehrheit – intuitive, negative anti-atheistische Vorurteile fanden sich überall.
Um euch ein besseres Verständnis davon zu vermitteln, zu welch seltsamen Gedanken das führen kann, denkt über das Folgende nach:
Die Teilnehmer der Studie wurden gefragt, was sie über einen Priester denken, der kleine Jungs über Jahrzehnte hinweg missbraucht. Spannenderweise dachte die Mehrheit, dass dieser Priester überhaupt nicht an Gott glaubte – denn es konnte nicht sein, was nicht sein darf.
Für mich ist es keine große Überraschung, dass moralisches Verhalten immer noch als eine religiöse Sache gesehen wird – denkt man an die menschliche Sehnsucht, nach simplen Antworten Ausschau zu halten.   Aber zurück zum Thema. Der Teil der Bibel, den ich gerade zitiert habe, ist ein schönes Beispiel für In-Group-Out-Group-Denken. Ihr alle kennt bestimmt das 5. Gebot (16):

Du sollst nicht morden.

Hier sollte man zwei wichtige Dinge bemerken:

  1. Es wird von „morden“ und nicht „töten“ gesprochen – Mord wird, in diesem Fall, als ein Verbrechen unter Mitgliedern einer Gesellschaft verstanden; also könnt ihr nicht morden, wenn ihr den Angehörigen eines anderen Stammes tötet.
     
  2. Das ist auch der Grund, weshalb das Gebot kein Widerspruch zu 5. Mose 7 darstellt. Die Menschen anderer Gesellschaften gehören nicht zur eigenen und deshalb ist es absolut gerechtfertigt, sie zu töten, um Gottes Mission zu erfüllen. Die Bibel ist, in ihrer eigenen, seltsamen Weise, recht logisch.
     

Die Unterscheidung zwischen uns und denen ist ein Bild, welches nicht nur in Religionen, sondern in der Politik oder Unterhaltungsindustrie ebenso verwendet wird.
In der modernen Popkultur ist es normal, irgendeine Art von Erzschurken zu erschaffen, gegen den der Protagonist (der Held) kämpfen muss, um den Sieg des Guten über das Böse sicherzustellen.  Denkt and Sauron in Herr der Ringe, Lord Voldemort in Harry Potter oder den Imperator in Star Wars – allesamt Personifikationen des Bösen. Ihre Handlungen werden als hochgradig unmoralisch angesehen. Sie lügen, betrügen, bedrohen, foltern und töten, um ihre Ziele zu erreichen. Alle nutzen eine Armee von Untergebenen, welche sie (wenn nicht sofort versklaven) von einem höheren Ziel überzeugen, das den Kampf wert ist – Menschen, Schlammblüter, Rebellen – Feinde, die anderen, die Out-Group. Das funktioniert sowohl in der Fantasie als auch im realen Leben. Leider.

Erinnert ihr euch daran, dass ich von Politik sprach? Wie, denkt ihr, war der Holocaust möglich?
Jahrhunderte von antisemitischen Lügen und Verschwörungstheorien, welchen die Juden als eine Art mysteriöse, unbekannte und gefährliche Macht gebrandmarkt haben. Von diesem Punkt war es nur noch ein kleiner Schritt Richtung Dehumanisierung und Eliminierung der Out-Group.

“Es ist nicht genug, den jüdischen Feind der Menschheit zu isolieren, er muss vernichtet werden.“ -Robert Ley (17)   “Das deutsche Volk erkannte dabei, daß der Jude sich wie ein Parasit in das Leben nicht nur unseres Volkes, sondern aller Völker dieser Erde eingeschlichen und durch die innere Aushöhlung der urtümlich rassischen Eigenkräfte der Völker sie in ihrer volklichen und staatlichen Existenz zerstören und sich dann zum Herrn über sie aufschwingen wollte.“ -Der Jude als Weltparasit (18)

Keine Empathie, keine Gnade, kein Mitgefühl.
Dieses Denken ist nicht nur eine komische psychologische Theorie, sondern resultiert in realen, manchmal tödlichen Konsequenzen für Menschen. Es ist wichtig, sich dieses Konzeptes bewusst zu sein, denn nur dann wird es euch möglich sein, mit seinen Implikationen umzugehen.

Menschen können grausamer sein, als man es sich vorstellen kann, ganz gleich ihrer evolutionären empathischen Grundlagen. Die Erfahrungen, die jemand über den Lauf seines Lebens sammelt, können leicht die biologischen Tendenzen, ein netter Typ zu sein, überstimmen.


Quelle

Nicht hoffen, handeln.
Also was ist menschliche Moral am Ende?
Wie ich versprochen habe: Es gibt keinen einfachen Weg nach draußen. Mit dieser Artikelserie habe ich lediglich die Oberfläche angekratzt.
Also keine zufriedenstelle Antwort?
Nun, nicht so schnell.
Ich war, hoffentlich, in der Lage, euch mit einigen überzeugenden Belegen zu konfrontieren, dass wir alle zumindest dieselben Grundlagen für moralisches Verhalten teilen. Und, wie oben bereits gesagt, es gibt durchaus einige Werte, die Menschen über kulturelle Differenzen hinweg wertschätzen.

Leben, Gesundheit, Eigentum, Wahrheit – um nur einige noch einmal zu nennen – sind wichtig für die meisten lebenden Menschen. In welcher Weise diese Werte am Ende wahrgenommen werden, hängt, natürlich, stark von ihrer Sozialisation und ihrer Beziehung zu Individuen anderer Gruppen ab.
Man kann sicher vermuten, das es tatsächlich möglich ist, eine Art universeller Moral zu erreichen, unsere Empathie über die eigene Gruppe hinaus auszuweiten und sich bewusst zu werden, dass wir alle dieselben Grundlagen teilen. Ich bin weit davon entfernt zu behaupten, dass es einfach ist, ganz im Gegenteil. Es gibt eine Menge Hindernisse auf diesem Weg, einige habe ich euch bereits gezeigt. Doch jede Handlung, die die Stärkung der erwähnten Werte für eure Mitmenschen unterstützt, ist eine Handlung, welche als moralisch gut angesehen werden kann.
Es ist einfach zu zerstören, mehr Chaos zu schaffen, mehr Entropie, doch wesentlich schwieriger zu erschaffen und zu aufzubauen.
Leben bedeutet Entscheidungen. Handelt oder seid lethargisch, nutzt eure Zeit für Selbstentwicklung oder vergeudet sie.
Etwas Nützliches zu tun, etwas Bedeutungsvolles ist nahezu immer mit harter Arbeit verbunden, doch am Ende wird sie sich bezahlt machen. Der menschliche Verstand liebt den Spaß und den einfachen Weg, doch wenn wir etwas verändern wollen, können wir uns nicht darauf verlassen. Ich bin zuversichtlich, dass wir, als Individuen unseren Teil zu einer friedlicheren und moralischen Gesellschaft beitragen können.
Geht den schwierigen Weg.

Fühlt euch jederzeit frei, meine Ideen zu diskutieren und eure Gedanken über die Dinge, die ich thematisiere, zu teilen. Niemand ist allwissend und wenn wir alle ein bisschen klüger als zuvor daraus hervorgehen, werden wir eine Menge erreicht haben.
Danke fürs Lesen.

Ego


Falls ihr euch für Wissenschaft begeistern könnt, dann schaut unbedingt unter #steemstem bzw. #de-stem vorbei!


Quellen
(1) http://www.theguardian.com/world/2002/nov/24/theobserver

(2) Gibbs, John C. Moral development and reality: beyond the theories of Kohlberg, Hoffman, and Haidt. 2014. Oxford University Press

(3) Kohlberg, Lawrence. The Cognitive-Developmental Approach to Moral Education. The Phi Delta Kappan. Vol. 56. No. 10. A Special Issue on Moral Education. 1975. pp. 670-677

(4) Gibbs, John C., Basinger, Karen S., Grime, Rebecca L., Snarey, John R. Moral judgment development across cultures: Revisiting Kohlberg’s universality claims. Developmental Review 27. 2007.

(5) Moshman, David. Adolescent rationality and development: cognition, morality, and identity. 2011. Psychology Press. Taylor & Francis Group

(6) Van der Velden, Floor, Brugman, Daniel, Boom, Jan, Koops, Willem. Moral cognitive processes explaining antisocial behavior in young adolescents. International Journal of Behavioral Development. 2010. 34: 292.

(7) Hoffman, Martin L. Empathy and Moral Development: Implications for Caring and Justice. 2000. Cambridge University Press

(8) Pinker, Steven. The Better Angels of Our Nature: Why Violence Has Declined. 2011. Penguin Books

(9) Seider, Scott. Overwhelmed and Immobilized: Raising the Consciousness of Privileged Young Adults about World Hunger and Poverty. International Studies Perspectives .2009. 10, 60–76.

(10) Graham, Jesse, Haidt, Jonathan, Koleva, Sena, Motyl, Matt, Iyer, Ravi, Wojcik, Sean P. Ditto, Peter H. Moral Foundations Theory: The Pragmatic Validity of Moral Pluralism. Advances in Experimental Social Psychology, Forthcoming. 2012

(11) Haidt, Jonathan. The Emotional Dog and Its Rational Tail: A Social Intuitionist Approach to Moral Judgment. Psychological Review. 2001. Vol. 108. No. 4, 814-834

(12) https://de.wikipedia.org/wiki/Geschlossene_Gesellschaft

(13) https://en.wikipedia.org/wiki/In-group_favoritism

(14) http://bibeltext.com/l12/deuteronomy/7.htm

(15) Will M. Gervais, Dimitris Xygalatas, Ryan T. McKay, Michiel van Elk, Emma E. Buchtel, Mark Aveyard, Sarah R. Schiavone, Ilan Dar-Nimrod, Annika M. Svedholm-Häkkinen, Tapani Riekki, Eva Kundtová Klocová, Jonathan E. Ramsay and Joseph Bulbulia.  Global evidence of extreme intuitive moral prejudice against atheists. nature human behaviour. 2017. 1. 015

(16) http://bibeltext.com/deuteronomy/5-17.htm   

(17) https://www.phdn.org/archives/www.ess.uwe.ac.uk/genocide/statements.htm

(18) https://germanpropaganda.org/der-jude-als-weltparasit/       
 

Sort:  

Da hast du dir ja wirklich viel Arbeit gemacht. Sicher kein Text zum schnell drüberlesen. Dafür mit echtem Mehrwert.

Das freut mich zu hören :)

Wow, ein krönender Abschluss deiner Serie. War echt von Teil 1 bis 3 spannend und absolut lesenswert. Bitte mehr davon ;-)

Freut mich auch, dass der englische Post so hoch bewertet wird. Aber steemstem hat dort noch nicht gevoted, ich schlag dich daher selbstverständlich mal vor.

Dankeschön!
Ich werd mich bemühen, das Niveau zu halten^^

Man muss fairerweise sagen:
Dass der so hoch bewertet wurde, liegt zu einem gewissen Teil auch an den Bots. Ich dachte mir, nachdem ich so viel Zeit investiert habe, ist es legitim, das auch zu pushen :)

ah ja, hab ich übersehen... aber passt eh, ist jedem selbst überlassen.

Kommentarvote für höheren Payout. Exzellente Arbeit!

Vielen Dank :)

für diese arbeit 100% upvote auf beide artikel top.
fragen und kritik kommt sicher noch

Besten Dank! :)
Ich bin echt froh, dass es so gut ankommt. Da war die Arbeit nicht umsonst^^

Ich warte allerdings tatsächlich noch auf irgendwelche konkreteren Fragen/Anmerkungen :D

Ich find solche Texte gut, da ich solche Erkenntnisse ganz pragmatisch nach Munger, Marks und Co. versuche in eine interdiziplinäre, mich selbst (/den Menschen) hinterfragende Investment-Philosophie einzubauen. Mir hats bestätigt, dass meine Moral (da sie mehr Stufig ensteht multimodal ist) und einen "Pufferbereich" hat den ich (wenns niemandem physisch schadet) auch entfernen könnte. Denkst du man kann "die" eigene Moral bis auf die Grundausstattung dekonditionieren? :D

Wollte man es wissenschaftlich untersuchen müsste man sich über das linear kausalanalytische Denkschema welches diese Evidenz erdacht hat erheben. Landet hier vielleicht abgesehen vom Epistemologischen gedöns bei der Kybernetik oder aus biologischer sicht der Authopesis-theorie (Die Kognition eines Systems wurde ja hier mit der Kognition des Systems untersucht)

Bei sowas brennen mir aber die Sicherungen durch also nehme ich es als der äußeren Realität abstrahiert an. Nach dem Motto passt schon. Wie kann ich das gewinnbringend einsetzen?

versuche in eine interdiziplinäre, mich selbst (/den Menschen) hinterfragende Investment-Philosophie einzubauen
Wie darf man sich das konkret vorstellen?
Denkst du man kann "die" eigene Moral bis auf die Grundausstattung dekonditionieren? :D
Hm. Ich denke, man kann gewissen Tendenzen verstärken/abschwächen. Es ist ja nichts in Stein gemeißelt und z.B. gerade extreme Erfahrungen (positiv/negativ) können mitunter dazu führen, dass sich das eigene Moralempfinden grundlegend ändert.
Die Kognition eines Systems wurde ja hier mit der Kognition des Systems untersucht
Ja, das ist einer der Kritikpunkte, die von einigen Philosophen geäußert wurde. Viele kritisieren auch, dass die neurobiologische und psychologische eine reduktionistische Herangehensweise wäre. Ich würde mich dem nicht unbedingt anschließen. Hilfreicher wäre es, gemeinsam nach einer einheitlichen Theorie zu forschen, statt sich gegenseitig anzukeifen :D
Wie kann ich das gewinnbringend einsetzen?
Das fragen sich wohl viele^^ Ich für meinen Teil probiere einfach die Dinge aus, auf die ich Lust habe und schau, wie meine Umwelt darauf reagiert. Manchmal positiv, andere Male eher weniger - ist halt ein beständiger Lernprozess.

Super toll! Hast du da einen eigenen Blog oder bloggst du nur hier?

Ich schreibe aktuell nur hier. Ich hatte ursprünglich mal einen separaten Blog, bin mit Steemit aber wesentlich zufriedener :)

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