Charity ist mehr als Geld - mein Beitrag für #answersforsteemarity

in #answersforsteemarity6 years ago (edited)

Ich unterbreche mein (aus RL-Gründen ohnehin ins Stocken geratene) Wissenschaftsprogramm, um an einer besonderen Challenge teilzunehmen. Und zwar geht es darum, für die lieben Leute von @steemarity, ein Projekt einer Fachhochsschulklasse aus Hagenberg (wo übrigens Verwandte von mir wohnen) zusammen mit @theaustrianguy und @limesoda, einen Post zu schreiben, in dem man seine Einstellung zur Charity kundtut und ein paar Fragen beantwortet:

  • Wann hast du zuletzt gespendet?
  • An wen hast du gespendet?
  • Warum liegt dir Spenden am Herzen?

Mich hat zwar niemand nominiert, aber ich finde das Ganze eine tolle Sache. Als Ausgleich nominiere ich dafür auch niemanden, dann sind wir wieder quitt. Oder so.

Antworten

Ich werde die ersten zwei Fragen in Einem beantworten.
Ich spende monatlich, und zwar an ein Projekt in den Bergen Nordvietnams, in dem ein Patenkind haben. Warum Vietnam? Wir waren dort mal in der Gegend, aber halt ein Tal weiter, wo es den Tourismus als Einnahmequelle gibt. Wir sind dort ein bisschen herumgewandert und haben unsere guides (meist recht junge Mädls) etwas kennen gelernt. Uns hat beeindruckt, wie positiv eingestellt sie trotz der sehr einfachen Verhältnisse waren, in denen sie leben. Es dreht sich für die Jungen dort alles um die Ausbildung, die für sie alles andere als selbstverständlich ist.
Und als wir dann zurück in Österreich über das Projekt stolperten, war klar, dass wir uns beteiligen wollen. Unser Patenkind ist inzwischen von einem zweijährigen, süßen Knirps zu einem zugegebenerweise etwas beleibten und nicht so süßen Teenager geworden. ;-)
Aber spielt keine Rolle, es geht ihr gut und sie besucht (auch dank uns) eine Schule und hat vielleicht eine Zukunft außerhalb der ärmlichen Landwirtschaft.
Ansonsten spenden wir ab und zu auch was für Notsituationen.

Warum das Ganze?

Wir hatten mit unserem Geburtsort, und auch mit den Familien, in die wir reingeboren wurden, ein scheiß Glück. (Relativer) Wohlstand ist nicht selbstverständlich, und leider meist auch nicht selbstgemacht. Sich das bewusst zu machen, und ab und zu wenigstens ein bisschen was davon abzutreten, ist eine gute Charakterübung. Und es fühlt sich gut an, dass ist der semi-egoistische Teil der Antwort, der aber auch wahr ist.

Aber die eigentliche Frage...

...die ich hier in den Raum stellen will, ist, ob charity tatsächlich beim Geld endet. Unsere finanziellen Mittel sind oft recht begrenzt, aber wir haben auch noch andere Ressourcen zur Verfügung. Zeit. Energie. Hirnschmalz. Arbeitskraft.
Diese für einen guten Zweck einzusetzen, ist mMn genauso gut wie das Spenden von Geld!

Und viel einfacher. Kleine Verbesserungen an der Welt kann man täglich im eigenen Umfeld, völlig ohne Organisation im Background machen. Ist halt manchmal ein bisschen anstrengend, klar. Aber das ist Geld verdienen, das man dann spendet, auch. Vom Posten auf Steem bei Schreibblockade fang ich jetzt gar nicht an, frage nicht.

Aber auch wenn's so richtig brennt, wenn Not am Mann ist, ist oft primär manpower gefragt. Selbiges gilt selbstredend auch für Frauen.

Ein Beispiel, dass ich mir in dem Zusammenhang natürlich einfällt, trug sich im Jahr 2015 zu.

Als die europäischen Staaten zuerst dabei versagten, den Krieg in Syrien zu verhindern (und ihn im Gegenteil anheizten),
dann dabei versagten, den Nachbarländern ausreichend unter die Arme zu greifen, damit die von dort flüchtenden Menschen ordentlich versorgt weren konnten,
dann versagten, als sie das falsche Signal aussandten, alle könnten einfach nach Europa kommen und gut ist's,
dann versagten, als der Strom sich in Bewegung setzte und die Politik wie gelähmt zusah,
und schließlich auch dann noch versagten, als die Flüchtlinge in Wien standen und weder Platz zum Schlafen da war noch eine organisierte Weiterreise möglich war, da war Not am Mann.
Und da rettete ein Teil der Zivilgesellschaft dem Staat sowie dem anderen Teil den Arsch. Und durfte sich dafür in den Foren auch noch beschimpfen lassen.

So, und jetzt triggere ich einfach mal die hier nicht zu knapp vorhandene politische Rechte. Ich war selbstverständlich dabei.
Nicht so oft wie ich gerne dabei gewesen wäre, ich hatte ein Kleinkind und eine fordernde Arbeit. Aber ein paar Mal hab ich's für ein paar Stunden auf den Wiener Hauptbahnhof geschafft. Nein, ich hielt natürlich keines von diesen fancy Schildern...


Clickbait des Jahrhunderts, muahaha. CC0, von pixabay

Mir wär's auch lieber gewesen, die ganzen Menschen hätten in ihren eigenen Ländern eine Zukunft gesehen, wären dort geblieben und hätten einige Probleme nicht mitgebracht. Und mir wär's lieber gewesen, die Staaten hätten ihren Job gemacht und die chaotische Flucht/Einwanderungsbewegung rechtzeitig reguliert. Aber das alles ist nicht die Schuld der Leute. Wenn es in meinem Land auf absehbare Zeit absolut keine Zukunft für mich und meine Kinder gibt, und dann hängt mir wer die goldene Karotte vor die Nase, bin ich auch unterwegs.

Und weil ich nicht zuschauen kann, wenn in "meiner" Stadt Kinder hungrig auf der Straße übernachten müssen, half ich.
Ich denke sowieso, wer am Hauptbahnhof Zeit hatte, Schilder in die Luft zu strecken, wollte sich wahrscheinlich vor der echten Arbeit drücken, denn die Helfer dort waren dermaßen überlastet. Die Personaldecke war dünn, es ging chaotisch zu, der Ansturm war enorm, und staatliche Helfer waren - wenn man von ein paar Polizisten absieht, die pro forma herumstanden - weit und breit nicht zu sehen.
Ich wurde nach meiner Ankunft zuerst eingeteilt, die ankommenden Spenden zu kategorisieren und weiterzuleiten, und dann nach 2 Stunden etwas überraschend zum Chefsecurity für das ganze Areal erklärt, weil der, der den Job vorher hatte, nach mehr als 24 Stunden freiwilligem Dienst auch mal schlafen wollte. Hab mich noch selten so unterqualifiert gefühlt, aber ging zum Glück ohne Zwischenfälle vorüber.

Fazit

Ich will mich hier keinesfalls wichtig machen, es haben viele Menschen wesentlich größere Beiträge geleistet als ich.
Worauf ich mit der kleinen Anekdote hinaus will: Wenn wir uns fragen, was "charity" eigentlich bedeutet, greift der rein finanzielle Aspekt zu kurz. Meiner Meinung nach lautet die Antwort:

Charity ist der großzügige Umgang mit den persönlichen Ressourcen aller Art, um die Welt für andere ein Stück weit besser zu machen.

Danke für die Aufmerksamkeit, in Kürze gibt's dann wieder science.

Sort:  

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich alle drei Fragen nicht beantworten kann.

Ich habe den größten Respekt davor, wie du deinen Beitrag geleistet hast um den Geflüchteten in Wien zu helfen! Auch finde ich es Klasse wie du deinen Standpunkt gegenüber den "Schilderschwingern" klar machst.

Ich habe in Nächster Zeit vor eine Spendenaktion für ein Projekt zu starten, dass Kindern mit lebensverkürzenden Krankheiten unter Anderem kleine oder große Wünsche erfüllt.

Ein Apotheker hat vor 2 Jahren dieses Projekt auf einem Kongress in Wien vorgestellt und die Spendenbereitschaft war enorm.

Vielleicht können ja @theaustrianguy @limesoda und du, später dabei helfen dieses bekannt zu machen.

Super Beitrag und man kann ja auch seine paar verdienten STEEM per Twitter einer Organisation spenden, die einem gefällt.
https://busy.org/@spite77/steem-mit-twitter-versenden

Voll, coole Idee.

Finde ich auch hat aber in der deutschen Steemit Community keine Wellen geschlagen, in der Englischen ging es schon vor ca. einem Monat durch die Decke und veranstalteten sogar auf DLive STEEM Verschenk-Partys.

Danke @sco! Speziell der der letzte Satz ist großartig. Falls wir mal einen Claim, oder Leitbild suchen, dürfen wir darauf zurückkommen? :)

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