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RE: ADHD neurobiology / ADHS Neurobiologie (EN / DE)

in #adhs7 years ago

Mir ist der Zusammenhang zwischen AD(H)S und motorischen Störungen bekannt. Die im Rahmen einer Studie durchgeführte Ergotherapie konnte sehr zur Verbesserung beitragen.

Mich interessiert (aus Sicht der Betroffenen) vor allem, warum es mit der Pubertät oft zu einer deutlichen Verbesserung der Symptomatik kommt. Außerdem ist der Zusammenhang zwischen Hochbegabung und AD(H)S ebenfalls interessant. Gibts da überhaupt einen nachweisbaren? Und wie werden diese Kinder in unser Bildungssystem an Regelschulen integrirert? Ist die durchschnittliche Grundschullehrerin angesichts der vielen weiteren Problemkinder, mit denen sie klar kommen muss, dem überhaupt gewachsen?

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Das sind ganz viele Fragen auf einmal... Die Besserung der Symptome in der Pubertät ist leider oft eine Scheinbesserung. Die motorische Unruhe nimmt ab, dafür nehmen die Probleme im Bereich der Selbstorganisation früher oder später zu.
ADHS kommt in allen Intelligenzstufen vor. Hochbegabte leiden aber tendentiell "mehr", gerade weil sie ziemlich lange die Symptome irgendwie ausgleichen können. Sie "Funktionieren", aber mit einer unglaublichen Mehranstrengung. Irgendwann kipp es dann und Sie brechen bei einer vergleichsweisen geringen Stressanforderung komplett in sich zusammen.

Natürlich könnte eine Grundschullehrerin ADHS-Kids integrieren. Wenn Sie denn sich ein wenig mit dem Thema auseinander setzen würde. Leider hat sie aber eben zig andere Integrations- und Inklusionsaufgaben und sieht sich dann dazu nicht in der Lage...

Danke für die Antwort. Das mit der fehlenden Stresstoleranz kann ich als betroffenes Elternteil auch beobachten. Hatte es aber auf den reichlich gefüllten Alltag geschoben. Werde unseren Arzt drauf ansprechen.
Selbstorganisationsdefizite werden durch Freunde in der Schule gut ausgeglichen, die dann ihrerseits durch kostenlose Nachhilfe profitieren. ;) Wir können also gespannt sein, wie es sich entwickelt und hoffen das Beste.

Habt Ihr eine Medikation probiert ? Darunter bessert sich die Reizoffenheit und damit die Stresstoleranz ganz erheblich. Natürlich können die Kids lange Zeit über "Sponsoring" von aussen gut klar kommen bzw. funktionieren. Das rächt sich aber manchmal später.

Ja, Medikinet retard. Und demnächst das neue Medikinet, das länger wirkt. Name ist mir leider entfallen. Ist leider auch nicht so ganz ohne.

Elvanse ? Die Medis sind eigentlich total nebenwirkungsarm bzw. - frei. Ich habe seit 1998 Medikamente verordnet und noch nie wesentliche Nebenwirkungen erlebt.

Hochbegabte mit ADHS können aber auch verstärkt auffallen... und zwar indem sie noch stärker als normal intelligente mit ADHS Betroffene sozial anecken... bei mir war das sehr ausgeprägt der Fall... ich galt immer als Klugscheißer (und bin es auch heute noch)... Stichwort Mobbing! ... Es gibt bei ADHSlern insgesamt sehr wahrscheinlich genau so viele Hochbegabte wie unter Normalos, nicht mehr und nicht weniger, die Wahrnehmung es wären bei ADHSlern mehr davon, ist eben verzerrt durch die stärkere pathologische Auffälligkeit bei ADHS plus Hochbegabung, womit hochbegabte ADHSler verstärkt mit ADHS diagnostiziert werden (eben weil sie leiden). Würde man die nicht diagnostizierte Dunkelziffer an ADHSlern miteinbeziehen, wäre Intelligenz bei ADHS normalverteilt. Bei den diagnostizierten Fällen gibt es wie gesagt etwas mehr Fälle von Hochbegabung als im Rest der Bevölkerung.
Eine eher "einfach gestrickte" Person mit ADHS ist in meinen Augen Mario Balotelli plus im Assi-Millieu gibt es wohl auch nicht wenige eher "einfache" ADHSler...

Hast Recht, das Normalo-Kind macht auch keinen Intelligenztest. Möglicherweise wird ADHS bei Kindern (und Erwachsenen) aus schwierigen Millieus durch andere Probleme überlagert. Mir hat mal jemand gesagt, ADHSler hätten eine höhere Anfälligkeit für Suchterkrankungen.

Leider. Aber nicht nur für Sucht. Für Burnout, für Depressionen, für Schmerzstörungen, für Essstörungen. Aber auch für körperliche Erkrankungen aller Art. Deshalb ist frühe Diagnostik und Behandlung so entscheidend.

Was kann man tun, wenn der Teeny nicht einsieht, dass er/sie ADHS hat und damit auch Medikamente verweigert?

Sehr gute Frage. Bei Teenies ist das verdammt schwer. Vernuft ist da ja gerade als Grossbaustelle nicht in Betrieb (Frontalhirnfunktionen funktionieren gar nicht). Ich persönlich rate immer, dann eine Ferienfreizeit in Laubach bei Tokol.de zu spendieren. Dort wird Teenie schnell merken, wie uncool man ohne Medikamente dort in der Gruppe ist. Aber so ist es schwierig. Mein Sohn nimmt derzeit auch keine Medikamente. Dafür mussten wir aber die Schule wechseln....

Mein Kind hat sich einreden lassen, das sie keine Medikamente mehr gegen ADHS nehmen soll. Sie hat sich einige Wochen dem total verweigert. Es ging in der Schule zunächst auch ganz gut, aber mittlerweile ist das nicht mehr so. Und plötzlich kam die Einsicht... Während der Ferien und am Wochenende wird aber ausgesetzt.

Dann wäre Laubauch bzw. Tokol eine klare Empfehlung ! Ich persönlich würde immer gerade in den Ferien und am WE Medis nehmen. Weil da das Sozialleben stattfindet. Da gibt es ja die Probleme.

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