meine schwerste Pille 2019

in #deutsch5 years ago

Dieser Artikel soll kein Mitleid erzeugen. Ebenfalls keine Wut auf das System oder ähnliches..
Er ist nur hier, da ich das Bedürfnis habe meine Gedanken rauszulassen. Und vielleicht auch um besser damit klarzukommen.

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Meine schwerste Pille 2019 ist schlussendlich doch zu realisieren, dass das Schulsystem absolut nichts für mich ist.
Und dieses nun zu verlassen.

War mir zwar schon immer klar. Hab's trotzdem weiter durchgezogen.
Hauptsächlich deswegen, da ich schlau genug für bin und mir gleichzeitig von allen Seiten eingeredet wurde dass es dumm wäre das Abitur nicht mitzunehmen.

Nun fühlen sich die letzten 4 Jahre, obwohl ich weiß dass es nicht so ist, extrem verschwendet an.

Obwohl ich einiges gelernt habe, zum Beispiel auf enormen Druck und Stress effizient zu lernen/ mir Dinge selbst beizubringen (da ich nie anwesend war) und trotzdem Einser zu schreiben, waren die letzten Jahre eine enorme Qual für mich.

Vor allem da ich mich nicht entfalten konnte, fühlte ich mich immer mehr abgestumpft und habe nun schlussendlich gefühlt Jahre persönlicher Entwicklung verloren. Damit auch einen riesen Teil meines Selbstbewusstseins.

Denn ich musste immer 2 Wissensstände aufrecht erhalten: Einmal für die Schule - für die Noten.
Und einmal was mich wirklich interessiert.
Meist waren diese Wissensstände jedoch nicht vereinbar oder widersprachen sich.
Denn wenn mich etwas wirklich interessiert tauche ich sehr tief in das Thema ein.
In der Schule wird dir nur gesagt, wie etwas ist, Ende. Auswendig können oder schlechte Noten.

Meine Ansichten konnte ich somit auch nicht vertreten. Egal wie schlüssig ich versuchte diese darzustellen. Gelernt habe ich dies deswegen natürlich auch nicht.

Schlussendlich hab ich dann versucht dem Lehrer möglichst gut vorzugaukeln, dass ich seiner / der Meinung des Lehrplans bin.. Damit bin ich dann am besten gefahren.

Wobei ich da halt auch nie verstanden habe. Inwiefern dadurch Intelligenz belohnt wird.

Dazu kommen noch meine chronischen Schmerzen, welche die Stresssituation zusätzlich verstärkten.

Vor allem finde ich das Ganze so verdammt lächerlich. Denn die eigentliche Schwierigkeit kommt nicht vom Stoff, sondern durch psychologisch induzierte Stresssituationen.
Und dann wird man subjektiv bewertet....
Und genau da habe ich mich enorm durchgequält. Mit einem Ziel vor Augen. Abitur.

Doch mittlerweile habe ich das Interesse verloren.

Ich nutze meine Zeit nun lieber um mich um meinen Körper, sowie meine Interessen, zu kümmern.

Bin ja mal gespannt ob das Abitur in 10 Jahren noch so viel wert ist..
Und vor allem ob ich auf meinem Weg einmal an eine Stelle komme, wo ich ohne Abi nicht weiter komme. Und wie ich mich da dann herummogel.

Baron

Sort:  

Ich finde es auch zu kurz gedacht, allerdings kann ich mich nur bedingt in dich einfühlen. Ich hab auch ein Parallel-Leben gehabt neben den letzten 3 Schuljahren (mehr Zeit habe ich nicht auf dem Gymmi verbracht, in Hessen ging das), meine Noten blieben im mittleren Bereich - prima.
Bayern hat ja nun auch eins der härtesten Abi-Konzepte. Ich würde mir an Deiner Stelle tatsächlich überlegen, ob Du in einem anderen Bundesland noch mal antreten willst.
In Hessen gab es die Möglichkeit, nach der 12. mit dem Fachabitur abzugehen, gibt es das hier auch?
Maschinenbau ist meines Wissens schon eines der Fächer, in die man auch als Meister reinkommt. Diese Studenten sind dann älter als die Mehrzahl, aber auch motivierter.
Um das Auswendiglernen von Dingen, die man erstmal nicht zu brauchen gedenkt, kommt man im Studium nicht herum. Und deshalb bereitet das Abitur darauf vor. Das Wichtige an einem Studienabsolventen ist nicht so sehr sein Fach. Sondern, daß er schnell Informationen aufnehmen und bewerten kann.
Leider sind alle Studiengänge durch die Umstellung auf Bachelor/Master verschulter und damit prüfungsintensiver geworden. Ich hatte das Glück, noch im Diplomstudiengang studiert zu haben. Sonst wäre ich nicht durchs Vordiplom gekommen.

Was ist Dein konkreter Plan ohne Abitur?
Was willst Du stattdessen lernen, um einen Job zu bekommen oder Geld zu verdienen?
Ich persönlich fand die Schule ziemlich geil, auch wenn ich das Schulsystem (und die schrägen Lehrer) scheisse finde. Deswegen war für mich immer klar, dass ich das Abitur mache und danach studiere.
Heute ist es vielleicht sinnvoller, mit 16 von der Schule zu gehen, hardcore programmieren zu lernen und dann seinen eigenen Weg zu gehen. Ist aber sehr persönlichkeitsabhängig...
Viel Erfolg!

Da fängts ja schon an.
Ich will in meinem Leben viel mehr lernen als eine Sache..

Wenn ich studiert hätte, dann Maschinenbau weil ich da keinen NC brauche und mich das mit am meisten interessiert.

Ich bin jedoch davon überzeugt, dass ich über meine Mentoren das Maschinenbau Zeug auch so nebenbei lerne. In ner Werkstatt ist das dann eher intuitiv statt Auswendiglernen.

Info war ich auch mal Einser Schüler bis ich meine Hasslehrerin hatte.. Nur noch Sechser (wie Sollte ich bitte so schlecht werden??)
Daraufhin abgelegt und dadurch nicht möglich Abi darin zu machen (hatte dort ohne Aufwand eigentlich immer Einser wie in Bio)

Das hat mich so angekotzt, dass ich jetzt gar keinen Bock mehr auf Info habe..

Werde mir jetzt wahrscheinlich ne gute Zerspahner Lehre suchen.

viele verschiedene Sachen lernen ist gut, aber man braucht eine oder zwei Kernkompetenzen, zumindest ist das meine Erfahrung...

Ich brauche das was mir in meinem Leben fehlt. ^^

Nicht was andere von mir erwarten..

Und ja. Ich kenne mich jetzt schon einigermaßen mit Maschinenbau, Biologie (Botanik und Genetik) und bezüglich Musik produzieren aus..

Und das obwohl ich nur immer mal nebenbei Zeit dafür hatte.

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pain is temporary.

Keine Ahnung wie weit du noch weg bist, aber ich würds durchziehen (bzw habs, obwohl ich ähnlich dachte wie du). Grade, wenn du es ja anscheinend schaffen kannst. Klar kommt einem die Zeit vermutlich verschwendet vor, aber du wirst sehn wie schnell die Zeit vergeht, wenn du es nicht durchziehst und am Ende stehst du da und sagst dir: Ach scheiße, hätte ichs bloß durchgezogen. Ich Idiot.

Nicht für andere, nicht für irgendwelche Jobs oder die Gesellschaft. Machs für dich.

PS: und ignorier die Stimme die dir sagt, du sollst es abbrechen. Der Geist sucht immer nach dem leichtesten Weg. Das ist aber nicht immer der beste.

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100% kenne das fühl. Zwei Wissenstände trifft es gut...und es kotzt so an. Dennoch haben wir durch das Internet die Chance auf all das zu scheiße und mit unserem puren Skill und Wissen die zu erreichen die es wirklich interessiert. Deine Zukunft wird vermutlich strahlender als all die jener Schäfchen mit ihren tollen Noten, die so blank polierte Lebensläufe haben dass ich mcih frage ob sie abgesehen von ihrem von den Ellis bezahlten Auslandstrip überhaupt je gelebt haben. (kenne kaum Leute die jünger sind als ich aber sich für Krypto interessieren, hoffentlich zahlt sich das für euch aus)

Gönne jedem, aber wenn man ständig an diesen Menschen mit ihrem offiziellen zertifiziertem Erfolg gemessen wird nervt das. Man trägt so mündlich den Unterricht, das Mädel was nie was sagt aber saubere Mappen hat bekommt (da schriftlich gut) mündlich eine Eins. Man selber bekommt, da schriftlich nicht so gut, mündlich eine schlechtere Note (und da gegen kannst du nichts machen). Drecks Schule :D

Yes, dude!

Dennoch haben wir durch das Internet die Chance auf all das zu scheiße und mit unserem puren Skill und Wissen die zu erreichen die es wirklich interessiert.

Genau das gibt mir Kraft und genau das meinte ich auch bezüglich meinen Überlegungen am Ende. Ich denke der Arbeitsmarkt wird sich in Zukunft stark verändern.

Ich habe an meinem Motorrad auch schon mehr gerissen als die meisten Kfz-Mechatroniker oder Maschinenbau-Studenten.
Hab aber auch krasse Mentoren..

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Dennoch haben wir durch das Internet die Chance auf all das zu scheiße und mit unserem puren Skill und Wissen die zu erreichen die es wirklich interessiert.

Dem möchte ich widersprechen. Irgendwo ist leider Schluß. Es gibt genügend wissenschaftliche Publikationen, die nicht für die Öffentlichkeit zugänglich sind.

Deine Zukunft wird vermutlich strahlender als all die jener Schäfchen mit ihren tollen Noten, die so blank polierte Lebensläufe haben dass ich mcih frage ob sie abgesehen von ihrem von den Ellis bezahlten Auslandstrip überhaupt je gelebt haben.

Ich bin sicher, das haben sie.
Ich bin ja nun eine Spätzünderin gewesen, was das Studieren angeht. Ich habe anders als viele Mitstudenten im Anschluß keinen Platz gefunden, wo ich hätte promovieren können. Und nun rate, wer seit dem Studium nie richtig im Arbeitsleben Fuß gefaßt hat ... während sich unter den Promovierten auch einige befinden, von denen ich weiß, die waren nicht schlauer als ich, sondern haben sich auch schwer getan. Die haben jetzt trotzdem bessere und sicherere Jobs.
An dieser Kluft wird sich nichts ändern.

Dass heißt nicht, dass wir auch so unfrei veröffentlichen werden ;)

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liebe Isarmoewe, nicht öffentlich zugänglich meint hier wohl hinter paywalls a la springer und co? Ja rechtlich gesehen ist das so. Praktisch gesehen nutzen viele mitlerweile Scihub und co. Wo man praktisch zu jeder Studie zugang hat.

Du hast recht, diese Kluft innerhalb des Systems wird es geben, weil Menschen meinen man dürfe nur offizielle Leitern beklettern. In der Medizin haben wir natürlich einen Härtefall wo man keine Alternative hat.

Aber der IT oder Marketing, Startup, Social-Media Bereich (die digitale Ökonomie) fragt heute nicht mehr dannach. Das ist eigentlich Libertarismus. Frei, cooperativ, creativ und produktiv. Man hat zwar Ellenbogen aber sie nur und dauerhaft ausfahren wie in der Kariere-Welt und dazu all die intregaten Spielchen in Konzernen, nö danke.

Kariere-Zirkel sind nicht alles. Jung und bereits erfolgreich lässt sich vereinen ohne dass man in irgend ein Konzern-Regime assimilieren muss.

Späteinsteiger find ich cool und beim eigentlichen Studieren war es vor unserem System normal dass das Interesse entschied wann man studiert. Heute muss man am besten mit mitte 20 schon promovieren und eher sozial sich gut inzenieren können.

Ich meine vor allem Magazine von Elsevier und Wiley. (Seit wann bringt Springer Wissenschaftsliteratur heraus?)

Gerade die Medizin ist so komplex geworden, daß zuviele Ärzte zu wenig durchblicken (auch wegen der Arbeitsbelastungen). Man kann also meines Erachtens gar nicht genug Ressourcen schaffen für die Weiterbildung. Zumal es ja auch eine Tendenz gibt, medizinische Verfahren aufgrund von Machtspielchen zu bewerten.
Vergleich mal, was Pflegekräfte im Vereinigten Königreich dürfen und was hier. Wir machen uns unsere Probleme selbst.

IT und Umfeld werden gern als Vordenker-Branchen hochstilisiert. Dabei können die zahlenmäßig keinen größeren Anteil an den Berufstätigen abbilden als vor 20 Jahren.
Und die goldenen Jahre vom Anfang des Jahrtausends sind leider vorbei, um nicht zu sagen: lange her.

Springer Science+Business Media S.A. Haben ihre Hand auch auf der Zeitschrit "Der Anaesthesist" falls ihr deutsche Medien nutzt.

Jap, weis nicht wies in der Notfall Medizin ist aber das pharma-toxikologische Wissen zu dem was verschrieben wird ist in der Geriatrie und bei Hausärzten nicht vorhanden. Die Markennamen, die beherschen sie. In einer Medizin die pharmaka-zentriert ist.

Pflege Asistenzen sind definitiv verschwendetes Potetial. Bei allem anderen weis ich nicht ob es nicht vielleicht doch eher eine Frage der Selbstermächtigung ist. Du programmierst eine App und sofern disruptiv, ist der Bio/Medizin Tech Konzern gezwungend diese zu kaufen und nicht mehr in der Position zu fragen wer oder was du bist.

Aber bei solch Erfolgsbereichen wo das Blaue vom Himmel versprochen wird (wie im Techbereich aber auch hier oder auf Youtube) da ists verständlich, dass wir denken es sei allein von Glück abhängig aber das gibt mir zuviel Selbstverantwortung ab. (obwohl ich auch zu denen gehöre die man mit der Erziehung ohne bösen Willen unselbstständig gemacht hat aber damit muss Schluss sein)

Ich verstehe gerade größtenteils nur Bahnhof. Liegt wahrscheinlich an der, wie du sie nennst, fehlgeleiteten Erziehung, die mir zuteil wurde. (Wer Ironie findet, darf sie behalten.)

Zu 100% deiner Meinung.

Schule ist scheiße und erzieht einen, wie ich finde zu einem faulen Menschen.

Oft genug selbst erlebt, wie ich keine Motivation hatte den unnötigen Dreck für die Schule zu lernen und meine Zeit dann verschwendet habe.

Unsere Gehirnkapazität ist ja auch irgendwo begrenzt, warum sollte ich Französisch Vokabeln auswendig lernen, wenn es soviele Dinge gibt, die mich mehr interessieren und mir mehr bringen?

Dieses Schulsystem ist lächerlich, gelernt habe ich vor allem in den letzten Jahren nur sehr wenig.

Nur Faulheit, Fokus und Konzentration verloren (langeweile im reli untericht oder what ever).

Das Gefühl der abgestumpftheit kenne ich gut.

Chronisch unterfordert gewesen in der Schule, weil ich mich eigentlich für sehr viel Interessiere und dann Wissen auch wie ein Schwamm aufsaugen kann. Aber wirkliches "wissen" wird in der Schule null gefördert sondern eher unterdrückt.
Aber ist eben leider der Weg den man gehen muss, wenn man studieren will.

Vielleicht hätten wir einen anderen Weg gehen sollen, man weiß es nicht:D

Was machst du nach der schule?

Edit: grad gelesen zerspahnungsmechaniker, dann viel erfolg!

Ich breche gerade ab.

Bin fertig mit dem System.

Mache jetzt wahrscheinlich ne Zerspahnerlehre, denn so gut wie meine einzigen wirklichen Ausgaben sind Motoren- / Motorradteile.

Die möchte ich mir nun selbst herstellen können anstatt sie kaufen zu müssen.

Danach mal schauen.

Mir fallen zu deiner Entscheidung keine Worte ein. Es steht mir auch nicht zu über deine Entscheidung zu urteilen. Aber es erinnert mich an diesen Film:

Willkommen im Club. Hab trotzdem noch studiert. Und mich immer mal wieder geärgert damals nicht das halbe Jahr durchgezogen zu haben. Also find ich sch.... von dir. Du stehst so kurz davor Junge!!! Reiss dich gefälligst. :D

Hallo ich bin Mikrobi,

dein Beitrag hat mir sehr gut gefallen und du bekommst von mir Upvote.

Ich bin ein Testbot, wenn ich alles richtig gemacht habe, findest du deinen Beitrag in meinem Report wieder.

LG

Mikrobi

Ach^^

Wollte auch zuerst einen Roman als Kommentar schreiben, aber hab´s dann doch abgebrochen und es auf den Smilie reduziert :D

Ich kann das was du beschrieben hast aus meiner Vergangenheit gut nachempfinden und finde es gut, dass du deine eigenen Prioritäten setzt.
Ist für mich ein Zeichen von persönlicher Stärke.
Klar kann die Aktion auch so seine Konsequenzen nach sich ziehen, aber das ist mit jedem Weg den man geht so und wenn du weisst wofür du etwas machst (oder nicht machst) wird das schon richtig für dich sein.

Kanntest du meinen Introduceyourselfpost?
Musste irgendwie daran denken, in dem Zusammenhang.
https://steemit.com/introduceyourself/@theonlywalker/mein-bild-von-der-schule

Alles richtig gemacht, weiter viel Erfolg...

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