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Ich fahre zu meinem Zahnarzt nach Frankfurt. Der ist schon seit 40 Jahren meiner. Leider ist er etwa 10 Jahre älter. Wenn er aufhört, dann überlege ich mir das noch mal mit deinem Zahnarzt, Leroy. Seine Patienten- und meine Freundeskreise überlappen sich. Der holt aus der Kasse raus, was er kann. Die Reinigung durch die Sprechstundenputzfrau ist immer inklusve und dafür will er nichts extra haben. So kann ich nicht besser klagen.

Das mit dem Urlaub in Polen oder Rumänien ist für mich nicht drin. Du hast vielleicht Glück gehabt, mit der Qualität, das Internet ist ansonsten geduldig und du kennst die Leute nicht. Man sieht sich wahrscheinlich nie wieder. Ist nicht so meine Sache. Deswegen komme ich zurück auf das Schmuggel– und Grenzgebiet. Da müsste man halt doch wohnen. Super Artikel, @leroy.linientreu. Leroy kann sich freuen und ein Fleißsternchen bekommt er auch noch.

Danke Dir, @afrog. Kann ich nachvollziehen mit dem Zahnarzt. Wenn ich so einen hätte, würde ich auch nicht nach PL pilgern. Spaß machen tut das ja auch nicht, ins Ausland zu reisen, nur um zum Arzt zu gehen.
Ansonsten: wenn man eine höherpreisige Zahnklinik nimmt, die nicht direkt im Grenzgebiet ist, sondern in einer normalen Großstadt (Stettin, Breslau, Posen) - dann sind das 1a-Adressen, die oft schon seit 20 Jahren bestehen. Da kann man in meinen Augen wenig falsch machen. Für einmal bohren lohnt sich das natürlicht nicht, aber wenn 1-2 Brücken/Kronen und vielleicht noch ein Implantat anfallen, werden bei uns schnell mal paar Tausend Euro (Zuzahlung!) fällig ... das würde mir das Genick brechen.

Ich war vor etwa 5 Jahren zum letzten Mal in DE beim Zahnarzt. Zum definitiv allerletzten Mal. Termine gab es immer erst ab August. Dummerweise war es erst Dezember. Dann fand ich über einen dieser Services eine Zahnärztin, die tatsächlich einen Termin in einer Woche hatte. Was soll man machen, wenn gerade kein Auto zur Hand ist, um nach Budapest zu fahren? "Gut, so schlecht kann es nicht sein", redet man sich ein, immerhin ist das eine ältere Dame, und die ist bestimmt noch von der alten Schule.

Leider wurde ich eines besseren belehrt. Der Zahn wurde nicht repariert, sondern extrahiert, und zwar bröckerlweise. Bestimmt hatte diese Fachkraft ihr Handwerk in Guantánamo gelernt. Das ganze kostete mich 20€, die Schmerzen waren nicht weg, sondern stärker als vorher, und ich sollte am nächsten Tag zur Weiterbehandlung kommen. "Nein, danke. Ich ziehe nächste Woche sowieso nach Pakistan, da gehe ich dann zu einem richtigen Zahnarzt", sagte ich der Sprechstundenhilfe, und dachte mir: "Ein Mal mit Profis. Bitte, nur ein einziges Mal..."

Deutsche Zahnbehandlung für Kassenpatienten
Computerspiele werden auch immer realistischer...

Dort angekommen fragte mich der Zahnarzt zunächst wo der Knochen denn hin sei, und also mußte er den erst irgendwie wieder aufbauen, bevor er mir ein "Titanium Grade 5 Implant" anfertigte und es mir einbaute.

Das sind meine Erfahrungen, was den Zustand des deutsche Krankensystems angeht. Sowas möchte doch kein vernünftiger Mensch geschenkt. Ich weiß nicht wie indoktriniert die Leute in DE sein müssen, so etwas auch noch gut zu finden. Können die sich nicht mehr erinnern, wie das noch vor 20 Jahren war? Und sehen die dann etwa nicht, daß die Beiträge deutlich gestiegen, während die Leistungen deutlich gesunken sind? Oder ist das so ein schleichender Prozeß, daß man es nicht merkt, sondern immer noch das glaubt, was man in der Schule gelernt hat, nämlich daß eine Pflichtversicherung gut ist, und daß man sofort tot umfällt, wenn man die nicht hat? Was sol man dazu noch sagen..?

Du kommst gegen die Denke in D. nicht an - kann man absolut vergessen. Ist auch sinnlos, sich darüber aufzuregen. Ich wohne und lebe hier, also finde ich mich damit ab, dass ich für immer schlechter werdende Drecksleistungen ein immer höheres Zwangsentgelt zahlen muss. Das heißt aber nicht, dass ich's auch noch toll finde. Ist wie mit der GEZ. Ich muss zahlen? Ok, holt Euch die Kohle. Aber den Müll reinziehen tue ich mir deswegen noch lange nicht.
Bestimmte Sozialstaatsvorstellungen haben bei uns den Charakter von religiösen Dogmen angenommen. Die werden erst dann aufgelöst, wenn hier alles gegen die Wand klatscht. Dagegen anzurennen ist Zeit- und Energieverschwendung.

Da fragt man sich, ob wir in Deutschland nicht etwas rückschrittlich sind, oder? Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass man in Polen besser behandelt wird als hierzulande. Falls ich mal wieder einen Zahnarzt brauchen sollte, werde ich auch mal über die Grenze fahren. Vorher muss ich aber noch meine Polnischkenntnisse auffrischen ;)

Die ärztliche Versorgung da drüben scheint mir mittlerweile deutlich besser zu sein als bei uns. Man muss es auch nicht übertreiben, paar Sachen funktionieren ja bei uns noch ganz anständig. Aber: Wir leben hier nur noch von der Substanz, und es geht konstant bergab. In Polen oder Russland werden Dir nicht nur beim Arzt die Augen ausfallen. Das sind im Übrigen Länder, wo für unsere Verhältnisse hardcore-liberale Zustände herrschen, jedenfalls wirtschaftlich gesehen.
Polnisch brauchst Du nicht. Jeder dort spricht Englisch, jedenfalls von den Ärzten. Alles unter 50 sowieso.

Haha is ja cool, also wenn ich ma was am Zahn hab, frag ich dich wo du warst :D
Übrigens sind auch viele Krankenhäuser in Asien erheblich besser als das was man hier mancherorts so findet...

Oh Leroy, deine Art zu schreiben inspiriert mich regelrecht. Da hast du dich durch ein Thema mit Furz trockenem Humor durchgebissen.
Danke für den Tipp.

Hoffentlich brauche ich das nicht, aber was für ein super Tipp!! Danke Leroy

Klingt richtig krass interessant. Danke für den Tipp auch wenn er für mich auf Teneriffa hier schwer umzusetzen ist, gebe ich es an meine Verwandten weiter. (und natürlich Resteem....)

das ist ma n geiler healthy post!!!
den pin ich zu mir :-)))))

danke monsieur linientreu!!!!

hugs to ya

Wow, heißer Tipp! Danke! Noch sind meine Zähne super - nachdem ich jedoch mitbekomme, wie mehr und mehr meiner Freunde finanziell mit den Folgen ihrer Zahnbehandlungen zu kämpfen haben, mach ich mir manchmal echt Sorgen. Jetzt nicht mehr... :-)

Eine Zahnbehandlung in Deutschland kann Dich ruinieren! Lass Dir bloß keine Implantante aufquatschen, ohne Dir 2 oder 3 Angebote eingeholt zu haben. Der Preis in Polen lag damals bei ca. 1000 Euro pro Implantant. Das zahlt die Kasse allerdings grundsätzlich nicht, sie zahlt Dir aber das zu, was bei einer Standardbehandlung (Brücke oder Krone) angefallen wäre. Und such Dir da ne "teure" Klinik, keine billige. Der Unterschied im Preis ist nicht groß, in der Leistung wohl erheblich.

Das werd ich mir auf jeden Fall merken! Momentan hoffe ich erstmal noch auf eine lange gemeinsame Zeit mit meinen Beißerchen. :-)

Achso. Ja, das kenne ich. Für Zahnarzt-Termine und planbare Behandlungen ist das ein gangbarer Weg.

Ist in Bulgarien ähnlich. Da verbinden viele den Strandurlaub mit einer Gebisssanierung. Auch die anderen Ärzte sind durchweg sehr günstig. Wir haben Familie dort und ich habe mit einer Bindehautentzündung für die Audience bei Augenarzt 10 Leva (5 Euro) bezahlt. Das kostet in DE locker das 10- bis 20-fache.

Ich brauchte übrigens kein Termin. Dort setzt man sich einfach in die "Polyklinik". Ich war nach ca. 30 Minuten dran.

Ich hatte ja in meinem Kommentar vor allem akute Schmerzpatienten / Infektionen erwähnt. Da ist Polen (für die meisten) keine Option.

Und auch bei Aktupatienten kommt es immer öfter vor, dass Praxen abweisen ("Unser Akut-Kontingent ist voll", "Wir haben keine Akut-Termine mehr"), obwohl sie das eigentlich nicht dürften.

Die Folge ist bekannt - die Notaufnahmen der Krankenhäuse sind voll mit Patienten, die da eigentlich nicht hingehören.

Wenn Du im Ruhrpott wohnst und hast üble Schmerzen oder 41 Fieber , düst Du nicht mal eben nach Polen.

Vielleicht kurz zum Background: Ich verbringe rund 80 Prozent meiner Arbeitszeit mit Medizinjournalismus.

LG Sebastian

Bei akuten Schmerzen würde ich auch sofort in die Notaufnahme vom Krankenhaus fahren. Die einzige Chance, die Du hast. Dauert zwar Stunden, aber irgendwann bist Du dran. Tut mir zwar leid für die Jungs da vor Ort, dass sie der Abfalleimer für ein versagendes Gesundheitssystem sind - aber jeder schaut halt, wie er zum Seinen kommt ...

Ja, deckt sich mit meinen Erfahrungen.

Die Leute aus der Notaufnahme rollen immer mit den Augen, wenn sie hören, dass ein Patient schon seit Wochen schmerzen hat. ("Und das fällt Ihnen jetzt am Sonntag ein?") Die vergessen dabei aber halt, dass er schon x Wochen auf einen Termin wartet.

Leider ist da wenig Besserung in Sicht. Die CDU will im Grunde alles so lassen, wie es ist. Und die SPD ... nunja, die stellt Gerechtigkeit immer nach dem Motto "Es soll allen gleich schlecht gehen." her.

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