Kassensturz 2018 – Aktien

in #kassensturz6 years ago

Okay, nachdem es nun das letzte Mal um die P2P-Kredite ging und sich das Ergebnis durchaus hat sehen lassen, kommen wir heute einmal zum Thema Aktien. Gleich vorne weg die Warnung an die schwachen Nerven, den hier folgt nun ein wahres Trauerspiel.

Wer ein wenig den Markt mitverfolgt hat, wird mitbekommen haben, dass insbesondere der europäische und auch der deutsche Markt ziemlich unter die Räder gekommen ist. Dazu kommt noch, dass eine oder andere individuelle Schicksal bei mir im Depot, dass ein ziemlich bitteres Ergebnis hinterlässt.

Bleibt unterm Strich also nur eine Billigung des Ergebnis und es eben mit Humor zu nehmen. Nein, der Aktienmarkt ist keine Einwegstraße zu den Sternen. Ja, die Börse birgt Risiken und man kann Geld verlieren. Je kurzfristiger der Betrachtungszeitraum, umso ungünstiger wird es. Wir betrachten heute nur ein Jahr und sollten dies auch im Hinterkopf behalten. Den die letzten Jahre liefen so super, dass es mich eigentlich gar nicht juckt.

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Hier sehen wir einmal die Gesamtperformance des Portfolios über die einzelnen Monate. Das erste Quartal war eine Achterbahnfahrt mit vielen Verlusten, die aber auch binnen kürzerster Zeit wieder weg gemacht wurden. Das zweite Quartal erweckt die Hoffnung, dass es vielleicht doch alles wieder nach oben geht. Der Sommer war wie gewohnt eher langweilig. Danach kam allerdings nicht wie gewohnt der goldene Herbst mit einer Jahresendrally, sondern es reihte sich eher ein Drama nach dem anderen gegenüber.

Verlierer

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Der größte Verlierer in meinem Depot war die RIB Software AG mit satten -51,94% im Depot. Anfang des Jahres berichtete ich ja bereits darüber als es einen wirklich heftigen Kurssturz in kürzester Zeit gab.

Wie man sieht war die Aktie seit Q2 2017 auf einem Aufstieg mit einem durchaus immer stärkeren Drift. Meine Prognose Anfang für 2018 lag bei ca. 26€ und bereits innerhalb von Q2 schien sich diese Prognose bereits zu erfüllen. Eine gute Nachricht reihte sich an der anderen und dann kam für den Nischensoftware-Hersteller noch eine Kooperation mit Microsoft ins Gespräch, was sie dann sogar über die 30er-Marke katapultierte.

Dies war bereits der Moment, wo ich zu Bekannten sagte, dass man mit einer Kurskorrektur rechnen müsse, da es sich heiß gelaufen hat. Ich ging von ~28€ aus. Die Korrektur kam auch wie angedroht und haute sie gleich unter die 20er-Marke. Es ist wirklich einer der Male bei denen ich es bereut habe nicht einmal auf den Bauch zu hören und eine Gewinnmitnahme zu machen.

Von diesem Sturz erholte sich die Aktie im gesamten Q2 und Q3 nicht mehr und brach dann im Herbst sogar noch weiter ein. Technisch befinde ich mich damit quasi wieder zu Beginn 2017, was wirklich ein heftiger Rücksetzer ist. Das Vertrauen in die Aktie ist durchaus angekratzt, auch wenn ich ihr weiter die Stange halte.

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Der zweite große Verlierer im Depot ist die BASF SE. 2016 gab es einen schweren Sturz auf die 54€-Marke, danach folgte eine wirklich rasante Aufholjagd in die Region 80-90€, wo man vor dem Sturz bereits war.

2018 lief dann jedoch nicht ideal für die Aktie. Wirklich gecrasht ist sie nicht, aber es ging kontinuerlich nach Süden. War man Anfang des Jahres noch bei 91€, sank es zuletzt auf rund 60€ herunter. Immerhin ein Verlust von 31,8% und damit schon ein wenig Schade.

Die BASF ist immer schon eine sehr zyklische Aktie gewesen mit netten Möglichkeiten von Zukäufen, wenn man mal wieder an der unteren Grenze kratzt. Anhaltende Russland-Saktionen, der Handelskrieg mit China und nicht zu letzt ein Rekordsommer, der durch ausgetrocknete Flüsse die Logistik massiv verteuerte, ruinierten aber das Geschäft.

Ich selbst bin weiterhin absolut von der BASF überzeugt. Es ist ein großer Chemiekonzern mit gut aufgestellten Sparten, der durchaus gut international aufgestellt ist und im Zweifel auch immer noch für Ausgliederungen brauchbare wäre. Eine Dividendenrentabilität von 3,4% kann sich durchaus sehen lassen, so dass ich getrost als Buy & Hold ein paar Jahre die Augen zudrücken kann.

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Der dritte große Verlierer in der Runde ist die Infineon Technologies AG. Als großer Chiphersteller hat man hier eine gute Position um auch bei Elektromobilität und autonome Autos einiges vom Kuchen abzugreifen. Getrieben von guten Nachrichten ging es auch durchaus sehr nett nach oben hin. Erst ab Sommer ging es dann konsequent nach unten und ich realisierte damit Verluste von rund -23,1%.

Dies tut bei Infineon durchaus ein wenig weh, da es eben eine eher kleine Dividende gibt und somit langes Halten schmerzhafter ist. Da man über viele Jahre hinweg vor sich hin dümpelte, sorgt einen der aktuelle Trend durchaus ein wenig. Trotzdem stellte man sich in den letzten Wochen etwas gegen den Markttrend und stabilisierte. Somit bleibt die Hoffnung, dass man sich gefangen hat und sich demnächst auch wieder ein wenig erholen kann.

Gewinner

Natürlich gab es nicht nur Schatten, sondern auch durchaus einge nette Aktien. Dazu gehört auch mein Favorit, der mich seit Jahren nicht enttäuscht. Die Deutsche Börse selbst.

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Schaut Euch nur einmal den Chart an. Fast durchweg nach Norden. Nicht unbedingt in großen Sprüngen, sondern im gesunden Rahmen. Nachdem die gescheiterte Fusion mit der London Stock Exchange durch den Brexit endlich überwunden wurde, zeigte die Aktie auch in den schwachen Monaten eine ordentliche Stärke. Nicht selten war der gesamte DAX knall rot und die Deutsche Börse als einzige oben im grün.

Hier verdient man eben auch an der Krise mit. Gerade wenn die Panik greift und viele Transaktionen durchgeführt werden, macht man seine Gewinne. Da das letzte Jahr sehr turbulent war, war es natürlich ein Ideales Marktumfeld. Somit zog der Kurs trotz eines auch schlechten Q4 auf immerhin 10,8% an. Oben drauf gab es noch eine Dividende von 2,5%. Ärgern tue ich mich hier durchaus nur darüber, dass ich damals als sie noch bei 50€ nicht mehr gekauft habe.

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Ein weiterer Gewinner war hierbei Unilever. Als Konsumgüterhersteller durchaus eine Aktie, die das Prädikat „langweilig“ verdient hat und ihre Liebe wenn überhaupt durch eine gute Dividende jenseits der 3% holt. Entsprechend unspektakulär sieht auch der Chart aus.

Eigentlich tat sich nicht viel. Eine kurzfristige Schwäche im Q1, die aber weg gemacht wurde und eine leichte Flaute im Q4. Bedenkt man, dass die Aktie durch die beiden Hauptquatiere in den Niederlanden und UK durchaus ein Opfer des Brexit ist und gleichzeitig durch die Kette Kaufland massiv unter Druck gesetzt wird, ist das gar nicht schlecht. Obwohl es eben nur magere 2,6% geworden sind.

Dazwischen gibt es mit Coca Cola, BB Biotech, Allianz und Siemens Healthineers durchaus einige Aktien, die einige Achtungserfolge haben erzielt. Diese sind aber fast alle im Q4 in Flammen aufgegangen.

Betrachtet man die Verlierer, könnte man durchaus heftigere Verluste als insgesamt -8,37%. Es zeigt eben, dass durchaus an der richtigen Stelle die Masse lag um das Portfolio trotz teilweise heftiger Verluste zu stabilisieren. Bedenkt man, dass einige Value Investoren im europäischen Raum ebenfalls -4% zu beklagen haben, bin ich mit dem Ergebnis recht zufrieden.

Natürlich ist das in Anführungszeichen zu sehen. Normalerweise strebe ich +4% im Jahr an, jeweils zur Hälfte Kurse, zum anderen Dividenden. Hier erreiche ich momentan eine Rentabilität von 2,5% und erreiche mein Ziel damit durchaus. Bei den Kursen ist durch das letzte Quartal aber alles auf den Kopf gestellt worden.

Man muss es sportlich sehen. Aktuell ist eben ein sehr guter Zeitpunkt um Aktien zu kaufen und nicht sie zu besitzen. Als Buy & Hold-Anbieter verkaufe ich Aktien jedoch nicht bei guten Kursen, sondern nur bei einem Vertrauensbruch mit der Geschäftsführung. Entsprechend schiebe ich momentan auch keinen Film und versuche groß etwas umzustrukturieren.

Die Vorzeichen in der Welt sind momentan alles andere als entspannend und entsprechend ist durchaus davon auszugehen, dass es auch dieses Jahr noch weiter nach Süden geht. Auch wenn die erste Woche durchaus sehr positive Anzeichen gibt und durchaus ein Grund zur Freude war.

Da ab Februar die Dividenden-Saison losgeht und im Mai ihren Höhepunkt haben wird, freue ich mich durchaus auf das neue Jahr und dem was es mit sich bringt. Ich hoffe diese kleine Zusammenfassung macht den einen oder anderen Mut, der auch gerade auf ein angeschlagenes Depot schaut. Ihr seit nicht alleine. Fast alle Leute mit denen ich mich austausche, hat das Q4 herbe Verluste hinterlassen. Solange der Horizont nur weit genug in der Zukunft liegt, wird man am Ende durchaus gut davon kommen – davon bin ich überzeugt.

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Du hast aber starke Nerven

Ach, dass muss man eben auch aus folgenden Blickwinkeln sehen:

  1. Ich spekuliere nicht. Das Geld ist abgeschrieben und wird nicht benötigt. Entsprechend geduldig bin ich dabei auch mal Tiefs auszusitzen. Die Statistik ist da auf der eigenen Seite.
  2. Die letzten Jahre habe ich teilweise 12% alleine über die Kursgewinne gemacht. Es wäre naiv zu denken, dass dies nun einfach immer so weiter läuft. Schade um das Jahr, aber es tut nicht mehr weh als wenn jemand es im letzten Jahr aufs Sparkonto gelegt hätte.
  3. Ein Großteil der Verluste ist über die Dividende bereits wieder rausgeholt. Gerade die Dividendenjäger sind bei solchen schlechten Phasen immer recht ruhig, weil sie eben auch bereits einen Teil im sicheren Hafen haben.

Und darüber hinaus: Dinge die bereits schief gelaufen sind, sind es nicht wert, dass man sich ihrer grähmt. Besser man konzentriert sich auf das, was noch zu ändern ist ;)

BASF halte ich ebenso für ein sehr aussichtsreiches Unternehmen. Kaufe ich aber erst wieder unter 58 zu. Unter 48 ist Schlussverkauf, da nehme ich sie mir in großen Gebinden. ;)

Ja, sehe ich genauso. So direkt würde ich sie nicht kaufen, da gerade in einer Rezession es BASF härter als manch anderes Unternehmen treffen würde. Es könnte also noch weiter abwärts gehen. Aber das dann eben der Moment, wo man sich gut eindecken kann und die nette Dividende tröstet ja auch immer ein wenig darüber weg.

Das Risiko ist natürlich, dass es wieder einen Rekordsommer gibt und sich so etwas häuft. Das ist hier tatsächlich meine größte Sorge, wenngleich ich hoffe, dass man sich dann eben an einem Plan B macht.

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