Liebe deutschsprachige Steem Fans,

nachdem ich gestern das erste Kapitel veröffentlicht hatte, habe eine wunderbare Unterstützung von @steem-bootcamp (@derbesserwisser), @don-thomas und anderen deutschsprachigen Steemians erhalten. Ich möchte mich nochmals herzlich bedanken. Die deutschsprachigen Discord Server werde ich sicher in den kommenden Tagen besuchen.

Das alles motiviert mich total! Also gleich weiter mit Kapitel Zwei!

Habt also weiterhin viel Freude beim Lesen meiner Geschichten!
Ich freue mich total von Euch zu hören,

Dear friends,
I am so grateful for all this amazing support yesterday! This motivates me a lot! This is the German version (Chapter Two) of my novel "The Three Sisters" I currently publish on Steem. Here you find all previously published English Chapters - enjoy!

THE THREE SISTERS
A twisted film noir science fiction novel published on Steem:
Chapter 1 Chapter 2 Chapter 3 Chapter 4

Have fun reading!

Die Statur der alten Dame war schlank, leicht gebeugt und ihren Kopf hielt sie seltsam schief, als sie in Jo's Gesicht sah. Ihr linker Arm stützte sich auf einen schwarzen Gehstock. Ein mit glitzernden Steinen besetzter Knauf blickte unter ihrer Hand hervor. Der Griff des Stockes sah sehr ungewöhnlich und viel zu luxuriös für eine Dame aus, die in dieser Bar arbeiten könnte. Das passte so gar nicht zusammen.

Ein unauffälliger Mann hatte es sich an einem Tisch auf der linken Seite bequem gemacht. Jo trat tiefer in den Raum und machte eine laxe, lockere Geste der Entschuldigung, als er mit dem Gehstock an der alten Frau vorbei maschierte. Sowohl die Theke, wie als auch das Werbeschild draussen, hatten jahrzehntelang gelitten.

Die gesamte Ausstattung der Bar war ganz originalgetreu mit Gegenständen aus der Zeit der 1930er, vielleicht 1940er Jahre eingerichtet. Jedes einzelne Stück passte perfekt zu dem anderen, als ob das gesamte Design speziell für diesen Raum entworfen worden wäre. Schreinerarbeiten, hochqualitativ, aber vor sehr langer Zeit angefertigt - durchaus mit Stil und Klasse, wertig und langlebig.

Gerade als es sich Jo auf einem der Hocker an der Bar bequem machen wollte, blickten unerwartet zwei weitere alte, grauhaarige Frauenköpfe aus dem Dunkel hinter der Bar hervor.

Einer der Köpfe begann zu sprechen:

"Wir sind Schwestern! Wir sind drei! Die hier, an meiner Seite, ist fast blind, die andere kann nicht mehr gut laufen und ich habe minimalste Problemchen mit meinem Gehör, mein ehrenwerter Herr! Wie können wir Ihnen helfen? Wo wohnen Sie? Möchten Sie ein Haus in dieser Gegend kaufen? Wir verkaufen gerade ein schönes kleines Haus, da hinten, nur um die Ecke, da in der Gasse am Park."

"Verdammter Moskito! Bam."

Jo's Hand schlug hart auf die Theke, daneben, die Mücke war schneller als Jo. Er war so auf den fliegenden Blutsauger konzentriert, dass er die Fragen des Graukopfes einfach überhörte.

Die drei Schwestern sahen aus, als seien sie geklont worden. Alle drei hatten die gleiche Haarfarbe, die gleichen starken Locken und die gleiche Statur. Dennoch hatte jeder von ihnen einige ganz besondere Eigenheiten. Dies unterstrich den jeweiligen Charakter sehr deutlich. Sie hatten eines gemein, sie waren irgendwie schrullig, ein wenig gruselig, aber doch auch seltsam attraktiv. Die erste der Drei hatte den eleganten, fast adeligen Gehstock, der mit kostbaren Edelsteinen besetzt war. Sie hielt ihren Kopf die ganze Zeit ein wenig schief und schaute dann immer diagonal nach oben, wenn sie jemanden ansah. Ein wenig erinnerte ihre Kopfhaltung an eine Echse, aber vielleicht konnte sie einfach auch nur schlecht sehen.

Die zweite Schwester starrte die meiste Zeit in die Leere. Ihre Nase wurde von einer dicken, altmodischen Brille dominiert. Alle paar Minuten runzelte sie ihre Nase und schob die Brille wieder in die gewohnte Position vor ihren braunen Augen. Der dritte tat so, als ob sie die ganze Zeit alles Gesagte verstehen würde. Sie nickte jeden zweiten Satz ab und nuschelte dazu ein leises "Ja, ja, ach. Ja, ja, ach. Ja, ja ach" Total monoton und irritierend. Begleitend dazu zwinkerte sie mit den Augen. Von Zeit zu Zeit fügte sie den Sätzen der anderen auch ein weiches Seufzen hinzu. Allerdings verstand sie sicherlich nicht einmal die Hälfte von dem was gesagt wurde.

Die Drei waren ein ganz besonderes Trio. Irgendwie bizarr und doch liebenswert. Jo hatte sich inzwischen auf dem Hocker an der Bar nieder gelassen. Die Schwester mit dem Gehstock wackelte zu den anderen beiden, die im Dunkeln hinter der Theke standen. Ganz wie ein Fischschwarm unter Wasser das Meer gemeinsam erkunden würde, bewegten sich nun die drei Schwestern schlurfend um die alte Bar herum in Richtung der Mitte des Raumes. Langsam bewegte sich der Schwestern-Schwarm nach vorne.

Die Erste hakte ihren linken Arm unter den rechten Arm der Zweiten ein und die Zweite hakte ihren linken Arm unter den rechten Arm der Dritten ein. Nun schlichen die Drei zusammen weiter in Richtung des einsamen Gastes am Tisch. Ein leises, schlürfendes, raschelndes Geräusch der Bewegung vermischt sich mit dem lauteren Klappern des Gehstockes. Der Lärm füllte den Raum mit einer eigenartigen Hintergrund-Beschallung. Jo beobachtete die Bewegung der Drei ganz genau und vermutete, dass die Schwester mit dem Gehstock die Anführerin des Trios sein könnte.

Darüber hinaus funkelten die glitzernden Steine am Griff des Stocks mit einem magischen Glanz. Der hochglanzlackierte, schwarze Stock erinnerte an das Zepter eines Königshauses. Dis alles bestärkte Jo in seinen Gedanken, dass diese Schwester der wahre Anführer sein würde.

Die Dame mit dem mysteriösen Klapper-Stock begann gerade das Gespräch mit dem unbekannten Gast, als ein Schrei die surreale Atmosphäre im Raum unterbrach. Plötzlich und fast wie eine ausgeklügelte Choreographie eines Balletts drehten alle im Raum anwesenden Personen die Augenpaare gleichzeitig auf die geöffnete Eingangstür.

In unglaublicher Geschwindigkeit fegte eine dunkelgraue Katze durch die Bar und verschwand hinter der Theke in der dunkelsten Ecke. Jo's Augen waren gerade noch auf die Katze gerichtet, da wurde er von einer weiteren Mücke abgelenkt.

"BAM" abermals schlug er daneben.

Diesmal traf seine Hand die antike Barthekenplatte so stark, dass seine Finger voller Schmerzen waren. Dies trug nicht gerade zu einer guten Stimmung bei. Zuerst der Unfall mit seinem geliebten "Darling", dann dieser unglaublich starke Regen und jetzt strandete er auch noch in dieser seltsamen Bar. Jo rieb sich die Hand voller Schmerz.

Er fühlte sich an diesem Ort immer noch nicht wirklich wohl, zeigte aber keine Anzeichen. Er zeigte keine Gefühle. Wie immer gab er vor, der coole Typ zu sein, den nichts erschrecken konnte.

Die Schwester mit dem glitzernden Stock war wahrscheinlich die einzige Person im Raum, die plötzlich auffallend aufgeschreckt reagierte, als die seltsame, graue Katze im Dunkeln hinter der Theke verschwand.

Während die beiden anderen Schwestern weiterhin angeregt mit dem einsamen Gast sprachen, versuchte sie, so unauffällig wie möglich hinter die Bartheke zu gehen.

„ Clac clac clac clac clac clac clac."

Ihr Gehstock machte andauernd dieses klappernde Geräusch.

Als sie an Jo vorbeikam, flog eine der unzähligen Moskitos im Raum auf ihr Gesicht zu. Es schien, als würde das schwirrende Insekt sie noch mehr reizen. Es sah aus, als säße sie auf dem glitzernden Ende ihres Stockes. Fast hätte die Mücke gesessen, aber nur fast, um ganz genau zu sein. Sie war im Landeanflug. Wie ein Flugzeug im Sinkflug wurde sie langsam von einem unsichtbaren Faden im exakten Winkel nach unten gezogen. Jo sah das alles nur aus seinem Augenwinkel. Aber was dann geschah, brannte sich in sein Gedächtnis ein. Wenn Jo nicht einen Hut auf dem Kopf getragen hätte, hätte man sehen können, wie sein Haar plötzlich grauer und grauer wurde.

Aber was geschah, als sich die Mücke auf dem Gesicht der Schwester niederließ und was hatte Jo in diesem Moment so sehr erschüttert, als der andere fliegende Blutsauger sich gerade dem Griff des Gehstocks näherte?

Mehr und mehr Seltsamkeiten folgen in den kommenden Kapitels meines neuen Science-Fiction-Romans über Zeitreisen und wundersame Orte, genannt "Die drei Schwestern".

Lies auch den ersten Teil der Geschichte!