"Kunde vom Sieg" (Original Drawing and German Poem)

in #poetry7 years ago (edited)

Diese Ballade habe ich 2012 bei meiner Reise durch Neuseeland geschrieben. Es war an einem sonnigen Morgen in Rotorua auf der Nordinsel. Meine Freundin hatte sich auf einen etwas von unserem Zelt entfernten Stein zurückgezogen und schrieb. Da fing auch ich an zu schreiben. Später stellten wir fest, dass wir beide Balladen geschrieben hatten. Eigentlich dichte ich nicht mehr in diesem Stil, aber ich hatte Lust euch das Ergebnis heute zu zeigen.

Kunde vom Sieg

Ich künde heut von großen Siegen
Des Menschen Wärme prägt sein Sein
Und in des Liebsten Arm zu liegen
Zu tilgen allen Schmerz und Pein

Ihrem Aug hat er den Glanz genommen
Ihr Liebesleid kennt keinen Grund
Tränenvoll der Blick verschwommen
So lag sie da in bittrer Stund
Und wollte schon ein Ende machen
Mit sich und mit der ganzen Welt
Doch dann, als würde sie erwachen
Hat die Sonn den Himmel aufgehellt
Die Vöglein sangen fröhlich Lieder
Ihre Schwingen trugen Leichtigkeit
Und zärtlich der Geruch des Flieder
Sie aus der Dunkelheit befreit

Im Tanz schwingt ihr Fuß durch den Sand
Weil Leben durch Bewegung lebt
Da plötzlich umfasst ihre Hand
Ein Herz das nach dem ihren strebt

Fast gibt sie sich der Liebe hin
Doch bitter packt sie alter Schmerz
Und Angst durchflutet ihren Sinn
Verriegelt elend so ihr Herz

Doch oft, wie so die Zeit vergeht
Ihr Gedanke gleitet zu ihm fort
Weil Zweifel doch die Zeit verweht
Es bleibt das Herz der Liebe Hort

Es war bald schon ein Jahr vergangen
Und seine Sehnsucht trieb ihn an
Des Nachts wollt er zu ihr gelangen
Doch vor der Türe stand ihr Mann

'Was willst Halunke du von ihr?
Ich nahm sie heute früh zum Weib,
Doch Elende, sie ist nicht hier
Entzog mir abends ihren Leib.'

'So lief sie fort, wo ist sie denn?'
Fragt hoffnungsvoll der Edelmann
'Am Ort, den nur die Englein kenn,
Kein Lebender betreten kann.'

Das Herz verstummt in seiner Brust
Sein Fuß trägt ihn zur Kirche hin
Vor ihrem Sarg sein ganzer Frust
Fragt er sich nach der Liebe Sinn

Die Liebe in ihm ist voll Leben
Nur nicht das Mädchen dem sie gilt
Für ihrs hätt er sein Sein gegeben
Und seinen Kummer so gestillt

Der Teufel aber sieht das Leid
Und will sich wieder Seelen fangen
'Wenn ihr gar rechten Mutes seid,
Könnt zu der Liebsten ihr gelangen!'

'Sag wie, oh holder Engel, mein?'
'Nen Tag mit ihr darfst du erleben
Und sollt in ihr keine Liebe sein
Musst du mir deine Seele geben.'

Die List, die stets in Teufelsgaben
Offenbaret sich dem Jüngling nicht
Kaum soll er sich an Liebe laben
Weil Beelzebub ihr Herzlein bricht

So schlägt der Elende schnell ein
Das Mädchen tat die Augen auf
Der Teufel: 'So, bald bist du mein!'
Lässt dem Geschehen seinen Lauf

Der Jüngling sieht die Liebste an
Sieht Tränenvoll so ihren Blick
Die Einzige, die er lieben kann
Weicht jammervoll vor ihm zurück

Und Angst umfasst ihn eiseskalt
Drum greift er ihre warme Hand
Da schnell weicht Luzifers Gewalt
Es zeigt sich ihrer Herzen Band

Die Wärme hat den Fluch gebrochen
Und geschmolzen jener üble Keil
Den der Teufel ihr ins Herz gestochen
Die Wunde heilt nun Amors Pfeil

Und glücklich eilt das Liebespaar
Wecken den Pfaffen zu nächtlicher Stund
Auf dass er sie trauet vorm Altar
Im Angesicht Gottes segnet den Bund

Der Teufel sieht die Wendung
Doch kann er die Liebe nicht stören
Es entgeht ihm die Seelenpfändung
Drum brüllt er, dass sie es hören
'Ha, ihr beide genießt wohl euren Tag
Ich versprach nicht mehr als diesen
Des Mädchen Herz bald tut den letzten Schlag
Und du wirst vor Trauer zerfließen.
So werd ich deiner Seele doch noch Herr
Denn du kannst mir kaum entrinnen
Wenn dein Herz von all dem Elend so schwer
Wirst du dich auf mich besinnen.'

Den Eheleuten geht's durch Mark und Bein
Noch bleiben ein paar wenige Stunden
Noch können sie nah beisammen sein
Doch der Zeiger dreht seine Runden

Und als es nur noch Minuten sind
Sie streicht seine weiche Wange
Er fühlt sich hilflos wie ein Kind
Und ihm wird Angst und Bange
Denn er zweifelt an seinem Glauben
Drum stellt er an sie die Bitt'
'Der Tod soll dich mir nicht rauben,
Gehst du, so nimm mich mit.'

Liebevoll sieht sie ihn lange an
Legt dann ihr Köpfchen an seine Brust
'Ach, dass mich einer so lieben kann,
Hätt ich das doch nur früher gewusst.'

Und da greift sie nach einem Dolche
Bald mischt sich warmes Blut der Beiden
Denn es gibt keine Liebe, wie solche
Die weder Teufel noch Tod kann scheiden

Hier noch eine Zeichnung, die ich bei der Reise angefertigt habe. Danke fürs Lesen!

Viel Licht und Liebe <3

Sort:  

Donnerwetter! Die hat mich mitgenommen…

Schön , wenn meine Poesie dich berührt hat. <3

Mitgenommen hat sie mich!

Ich hoffe du verdaust sie noch gut :)

Siehste. Man kann es sogar merken, wie sie mich mitgenommen hat, deine Ballade.

Einfach schön. Vielen Dank.

Ebenfalls vielen Dank. Ich freue mich sehr, dass ich euch damit eine Freude machen kann :)

Großartige Ballade! Gefällt mir richtig gut :-)

Ich glaube, gegen Ende hat sich ein Typo eingeschlichen:
"Gehst du, so nimm ich mit." soll wahrscheinlich heißen: "...,nimm mich mit."

Dankeschön :) Auch für den Hinweis mit dem Tippfehler :D Den hätte ich selbst nicht gefunden :D

bei der Sache ist der @shortcut ganz Genau!! aber es sei ihm genehmigt! 😃

Auf jeden Fall. :)

Great contribution.

wundervoll. ich liebe Balladen.

Danke sehr :) Das freut mich :)

Lovely

gefällt mir auch sehr gut... nehme ich deswegen auch gleich mit an meine Wand....

Sehr schön, da springt das Herz höher! Boing boing boing.

Das kann ich mir jetzt sehr gut vorstellen :) Wunderschön :)

Sehr schön geschrieben!

Die Ballade ist toll geschrieben und das Bild finde ich sehr schön. Beide haben viel Ausdruck. Freue mich auf mehr. <3

Danke ^^ Die Komplimente freuen mich sehr :)

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