DIGNITY

Stellvertretend posiere ich für diejenigen unter uns, die sich anderer Posen schuldig machten.
Der Wiedergutmachung wegen.
Die denen zu Diensten waren, die ihnen schmeichelten und gleichzeitig raubgierig Vorteil aus den Blicken zogen; ihren Voyeurismus an ihnen auslebten.

Du weißt, wie ein Mensch aussieht, der sich vor dir entblößt. Millionen traurige tiefgründige Blicke, die den dargebotenen Körpern widersprachen. Reduziert und sich selbst reduzierend.

Kunst? Wohl kaum. Jeder kennt den Unterschied zwischen Fantasie und Wirklichkeit. Schmerz als Kunst? Ich möchte alle zu mir nehmen und ihnen sagen: tut dies nicht. Lasst euch nicht erniedrigen von den Erniedrigern in eurem Leben.

Solchen, die an euch erst die Unschuld lieben, nur um sie dann zu nehmen. Um euch anschließend den Zynismus zu erläutern - natürlich den "der anderen". Euch die Welt erklären. Die sich euch einst zuwandten in liebevoller Absicht und dann ... .

Weshalb? Ihr zeigtet euch entblößt, die volle Blöße aber wollte keiner schauen. Sich bloß in unbeholfener Betroffenheit zeigen mit dem ausgestreckten Finger auf andere deutend.
Und nicht begreifend, nicht begreifend, dass ein weiterer Dolchstoß schon gesetzt war.

Alles subjektiv? Wahrscheinlich. Doch ich Subjekt bin ein müder Voyeur.

Ich stehe hier und gewinne und behalte meine Würde.

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photograph by @astridschulz
written by @erh.germany

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I pose as a representative for those of us who were guilty of other poses.

To make amends.

Those who were at their service, who flattered them and, at the same time, took advantage of them with ravenousness; they lived out their voyeurism in them. You know what a human being looks like who exposes to you.
Millions of sad, profound glances that contradicted the bodies presented. Reduced and self-reducing.

Art? I don't think so. Everyone knows the difference between fantasy and reality. Pain as art?
I want to take everyone to myself and say to them: don't do this. Don't let the humiliators in your life humiliate you.
Those who love innocence in you first, only to take it then.

To explain the cynicism to you - of course "the others". Explain the world to you.
Those who once turned to you with loving intentions and then ... What for?

You showed yourselves exposed, but no one wanted to see the full nakedness.
To point oneself merely in awkward dismay, pointing at others with one's finger stretched out.
And not understanding, not understanding that another stab was already set.

All subjective? Probably. But I am a tired voyeur.

I stand here and win and retain my dignity.