🏇 Jineteada - ein typisch paraguayisches Reiterfest - 9 Bilder 🏇

➽ Wer reitet die 8 am spektakulärsten?

Er gehört definitiv dazu

Bei einer Jineteada, die hier vornehmlich eine Sonntagsveranstaltung ist, präsentieren sich die Reiter/innen im besten Geschirr. Die Pferde werden herausgeputzt und das gute Sattelzeug für die Feierlichkeiten aufgelegt. Solche Reiterfeste finden ständig irgendwo in einer anderen Stadt oder einem anderen Stadtviertel statt.

Die verschiedenen Vereine/Clubs richten das Fest aus und die anderen kommen jeweils als Gastgruppen dazu.

Die einzelnen Reiter, bzw Gruppen präsentieren sich nacheinander in der "Arena" und es gilt die sogenannte 8 möglichst schnell und eng vor den Zuschauern und der Musikbühne zu reiten. Je nach Platz und Wetter eine ziemlich staubige Angelegenheit. Dieser Caballero wollte die spektakulärste Nummer präsentieren und wurde dafür mit dem ungeplanten Abstieg im vollen Galopp honoriert.

Macht aber nichts. Nach einem Doppel-Purzelbaum im Sand und dem erfolgreichen Einsatz, die unter dem Sattelzeug raus gefallene Bierdose zu retten, geht es im Stechschritt wieder zur Gruppe. Das Pferdchen folgt gehorsam.

Musik gehört dazu

Der "Moderator" begrüsst die anderen teilnehmenden Gruppen mit der dazugehörigen Vorstellung und ruft sie dann in die Arena ihr Können zu präsentieren. Die jeweiligen 10 - 15 Minuten werden von der Band mit antreibenden Musikstücken begleitet. Die Geste des Herren links neben dem Sprecher bedeutet für das unwissende Auge: "Prost!"

Für den Kenner: "Mach hinne - wir brauchen Nachschub!"

Amazonen und die alten Herren

Ob Männlein oder Weiblein, ob jung oder alt, im Campo, den ländlichen Gegenden scheinen alle auf dem Pferderücken geboren zu sein. Zumindest diejeingen die sich ein Pferd leisten können. Ein gut ausgebildetes Jineteada Pferd, das schussfest ist, bei Knallern und Böllern nicht zuckt und auch sonst ruhig in der Gruppe mit anderen unbekannten Pferden stehen bleibt, selbst bei dröhnender Dauerbeschallung aus den Boxen der Musikcombo, wächst eben nicht auf den Bäumen.

Das benötigt viel Zeit Investment und billig ist ein solches Pferd auch nicht. Das Festgeschirr der Pferde liegt je nach Ausführung ebenfalls bei einem knappen Jahresgehalt eines durchschnittlichen Arbeiters. Die Ärmsten der Armen sitzen hier nicht auf den Pferden.

Oder sagen wir besser sie gehören nicht den Ärmsten. Geritten werden sie ab und zu auch von einem Mitarbeiter des Eigentümers, der sich auch sonst um das Pferd kümmert, es vorbereitet und ausbildet.

Abschlußzeremonie

Zum Ende des "offiziellen Teils" reiten alle Teilnehmer in Reih´und Glied hintereinander her bis zur Schlußaufstellung vor der Bühne. Dann erfolgt eine Dankesrede an alle Teilnehmer und die standesgemäße Nationalhymne. In diesen 5 Minuten nimmt man den Hut vom Kopf, die Hand aufs Herz und es wird auch während der Hymne kein Bier getrunken.

Das sind jedoch die einzigen 5 Minuten bei der gesamten Veranstaltung, bei der niemand eine Dose Bier in der Hand hat. Zu jeder Verantaltung gehört zu Beginn und am Abschluß die Fahne des ausrichtenden Verbandes und die paraguayische Nationalflagge.

Paraguayer sind sehr stolz auf ihr Land, ihre Herkunft und ihre Traditionen, was sie auch, wie in allen anderen Ländern der Erde, zeigen und sich dazu bekennen. Warum man hier deswegen nicht gleich ein Nazi ist, wenn man etwas Patriotismus an den Tag legt, erzähle ich euch dann im zweiten Teil.

Die Fotos sind auch dieses mal alle meins, meins, meins.

Pferde sind nicht so dein Ding, dafür aber Autos?!
Dann check mal hier beim Werkstattfund ein.

Schönes Wochenende und steem on!