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RE: Egyptology NEWS: This is huge - and the 3D pharao puzzle goes on!

in #news7 years ago

Oh das sind schwierige Fragen. Ich denke, dass wir vor allem bei den heiligen Büchern (Bibel, Qur’an) vorsichtig sein müssen, denn sie basieren nur zu einem Teil auf authentischen Geschichten. Die Biblische Archäologie beispielsweise, eine Spezialdisziplin, versucht oft, mit diesen Mißverständnissen aufzuräumen. Die Stories da und auch das Zweibrüdermärchen bieten viel Stoff für Interpretation. Grundsätzlich aber liefern sie häufig „nur“ metaphorische Beschreibungen von archetypischen Szenarien. Die Bibel beispielsweise wurde zig mal von vielen Personen umgeschrieben und erweitert. Insofern bin ich da immer etwas zurückhaltend. Ob Echnaton tatsächlich Kontakt zu Josef hatte, das kann ich leider nicht beurteilen. ABER: Echnaton hatte in der Tat einen erheblichen Einfluss auf die religiöse Vorstellungswelt damals, auch wenn er nur kurz anhielt. Er war aber vielleicht stark genug, um zumindest die monotheistische Idee ins kollektive Gedächtnis „einzupflanzen“. Und auch wenn Kritiker einwenden, dass Echnaton mit seinem Versuch, den Glauben an den EINEN (Sonnen-) Gott zu etablieren, gescheitert sei, so kann niemand leugnen, dass seine machtvolle Innovation unsere Gesellschaften bis heute prägt. Darüber hinaus war es nicht möglich, trotz der so genannten damnatio memoriae an ihm, d.h. dem bewussten Auslöschen des Namens und Hinterlassenschaften durch seine Nachfolger, ihn aus der Geschichte zu elimieren.
Aus meiner Sicht, war es aber ein Sonnenglaube. Zumindest aber war die Sonne symbolischer Stellvertreter für den Schöpfer. Das ist schon anhand unzähliger Tempel- und Grabdekorationen erkennbar, die immer die Sonnnenscheibe und die Strahlen der Sonne abbilden, die sich wie Hände dem Herrscherpaar entgegenstrecken.


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Danke für deine ausführliche Antwort.
Es ist ja belegt, dass man direkt nach seinem Tod damit begonnen hat, alle Zeichen, Merkmale, Erinnerungen an seine Person und seine Glaubensrevolution auszulöschen. Deshalb verwundert mich eigentlich, dass diese Dekorationen noch bestehen. Was mich zum Gedanken gebracht hat, dass dies eventuell Fälschungen seiner Gegner und des Eingott-Glaubens sein könnten um ihn bei der Nachwelt zu diskreditieren.

Gefälscht wurde viel in der Vergangenheit, aber diese Wanddekorationen sind echt. Denn die "Säuberungsaktionen" waren auch damals nicht immer sehr sorgfältig, sodass wir immer noch genügend materielle Hinterlassenschaften haben. Allerdings muss man auch wissen, dass der Name für die Ägypter noch bedeutsamer war als Bilder. Sobald der Name "ausradiert" war, konnte auf dem Bild daneben stehen was wollte - es war dann sozusagen "abgekoppelt" von der Verbindung und hatte keine magische Wirkung mehr. Oftmals wissen wir heute nur, dass Echnaton auf dem Bild zu sehen ist, weil dieser eine ganz einzigartige Ikonographie hatte, also er hat sich in besondere Weise abbilden lassen, wie niemand vor oder nach ihm (sog. Amarna-Kunst). Die Kartusche, also der Namensring, war dagegen häufiger kaputt.

Ich danke dir vielmals für deine Ausführung!

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