Die Edelkastanie als Baum für den Klimawandel | Meine eigenen Sämlinge | Deutsch

in #nature6 years ago

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Im Verlaufe des Klimawandel wird es auch in Deutschland immer wärmer. Und diese aufkommenden Dürreschäden, wie bereits im Sommer 2015, führen zu großen Schäden an unseren bisherigen Waldbeständen. Dem gilt entgegenzuwirken mit klimaresistenten Wäldern.
So müssen wärmeresistente Baumarten gefunden und kultiviert werden. Eine dieser Baumarten ist Castanea sativa, die sogenannte Edel- oder Esskastanie.
Neben der Vorstellung dieser Pflanzenart möchte ich zudem noch auf meine eigenen Sämlinge eingehen.

Ursprung der Edelkastanie

Noch unter Karl dem Großen waren die Edelkastanien wichtiger Bestandteil der Ernährung der Bevölkerung. Durch ihren hohen Stärkeanteil (43%) sorgte sie besonders in ertragsärmeren Jahren für das Überleben. Dies erhielt sich ziemlich lange, bis sie ab Mitte des 18. Jahrhunderts durch die Kartoffel mehr und mehr ersetzt wurde.
Heutzutage steht es ziemlich mau um die Edelkastanie. In Mitteleuropa lässt sie sich gar nicht mehr finden zur Fruchtgewinnung. Lediglich hier und da stehen noch ein paar Bäume, von denen man sich jedoch privat auch gerne Maronen sammeln kann.

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Nutzung der Esskastanie

In einigen Ländern Europas wird die Edelkastanie jedoch noch angebaut. So existieren noch Anbauflächen in Italien oder Frankreich. Auch bei meinem Urlaub auf Madeira (Portugal) sind wir durch einen Edelkastanienwald gewandert.

Ihre Anwendung ist vielseitig. Sie kann roh, gekocht, geröstet oder andersartig verarbeitet gegessen werden.
So wird sie in ihren traditionellen Anbauländern auch gerne zu Mehl verarbeitet, welches zu Gnocchi, Brot, Kuchen, Eis, Cremes, Pasteten, … weiterverwendet wird. Weil sie glutenfrei sind, eignen sie sich auch für Leute mit Zöliakie.
Auch bei uns findet sie sich häufig wieder. Wenn wir in der Adventszeit auf Weihnachtsmärkte gehen, so findet man dort nahezu immer ein Büdchen mit Heißen Maroni, was nichts anderes ist als geröstete Edelkastanien.

Aber man kann nicht nur die Frucht verwenden.
So werden die Blätter auch für die Herstellung von Shampoos benutzt.

Das Holz ist sehr widerstandsfähig gegenüber Feuchtigkeit. Dies macht es perfekt für Lawinenverbauungen (die inzwischen meistens aus Metall sind) und Gartenmöbeln. Denn es hält sich auch sehr lange ohne Imprägnierung.
Durch den Rückgang der Nutzung von Tropenholz hat das Holz der Edelkastanie auch enorm an Bedeutung gewonnen.
Auch in den Weinanbauregionen, in denen auch heute noch häufiger Edelkastanien aufgrund der milderen Temperaturen zu finden sind, wird das Holz verwendet. Hier dient es zur Herstellung von Fässern und für Pfähle zum Weinanbau.

Die Nutzung zur Gewinnung von Gerbstoffen für die Lederindustrie, welche sich in Holz und Rinde befinden, ist hingegen rückläufig.

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Meine Edelkastanien-Sämlinge

Wie auch schon in einem früheren Post ersichtlich, habe ich Edelkastanien angesät. Eine der beiden ist schon deutlich gewachsen. Von dem Wachstumsprozess seht ihr oben einen Überblick, wie sich die Pflanze so entwickelt hat.
Die Samen findet man natürlich auch nicht irgendwo. Als ich vor kurzem in Düsseldorf war, bin ich in einem Wald spazieren gegangen und habe dort Maroni gesammelt. Einige davon habe ich dann zu Hause in München angesät.
Von insgesamt fünf Samen sind zwei Stück angewachsen. Wer sich jetzt über die Keimrate wundert, dem möchte ich mit auf den Weg geben, dass diese Samen erstmal ein paar Tage feucht in Düsseldorf rumlagen bis zur Heimreise, und dann noch den Flug überstanden haben. Dafür ist die Keimrate, wie ich finde immer noch ziemlich hoch.
Angesetzt habe ich sie in Komposterde, weil ich den großen Topf da noch grad leer rumstehen hatte. Geschadet hat es anscheinend nicht.

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Die Zukunft der Edelkastanie

Die Zukunft sieht ziemlich rosig aus. So wird in Bayern von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft untersucht, wie groß die aktuellen Vorkommen in Bayern sind.
Auch soll es eine Analyse für Forstwirte geben bezüglich des Nutzungspotentials und den Vermarktungsmöglichkeiten.
Im Rahmen des Klimawandels wird es also zwingender, dass auch unsere Wälder klimaresistenter werden. Dies wird durch die Aufstockung der Vorkommen der Edelkastanie sicher unterstützt. Und neu ist der Baum auch nicht in Europa. Den gibts es ja hier schon über ein Jahrtausend.

Images from Pixabay
Other informations from Transgen, Schutzgemeinschaft Deutscher Wald and Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft.

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Being A SteemStem Member

Schade. dass du mich so beleidigen musstest, wegen meiner politischen Meinung... Edelkastanienbäume habe ich nämlich auch Zuhause :)

Aber ein Punkt, dass Wetter ist NICHT wärmer geworden in den letzten 5 Jahren... aber das nur so am Rande

Nun, so leicht dürfte es mit den Maronibäumen nicht sein! Wir haben selber zwei, aber beide mühen sich redlich zu wachsen trotz ungünstiger Bodenbedingungen. Zum Baumbestand in meinem Garten zählen auch eine Weiße und zwei rote Rosskastanien und einige Walnussbäume.
Hast du auch einen eigenen Garten für deine Pflänzchen, wenn sie größer werden?
Das Klima wird nicht wärmer, sondern extremer und entgegen der These von der globalen Erwärmung gibt es länger zurückliegende Studien, dass wir uns auf eine weitere Eiszeit zubewegen.
Was stimmt, wird die Zukunft zeigen. Fakt ist, dass es sogar im klimatisch begünstigten Südtirol drastische Ernteausfälle gab. Schlimm für das Land, denn Maroni sind vom Törggelen nicht wegzudenken. Noch schlimmer sah es dort mit den Walnüssen aus: Sie haben dort schon fünf Jahre keine mehr geerntet. Bei uns sind es erst zwei Jahre, aber natürlich herrscht Bangen und Hoffen, dass wir heuer von späten Frösten verschont bleiben.
Letztes Jahr konnten wir nur durch Nachteinsätze ein bisschen Obst retten...

Hast du auch einen eigenen Garten für deine Pflänzchen, wenn sie größer werden?

Ich bin noch nicht bis zum Hausbau vorgedrungen :D
Muss man das denn schon mit 17 ? :P

Wir haben selber zwei, aber beide mühen sich redlich zu wachsen trotz ungünstiger Bodenbedingungen.

Müssen ja auch erst nach 30 Jahren Früchte tragen. Da hat man ja zum wachsen Zeit. ^^

Gruß Naturicia

Nun, hätte ja auch sein können, dass du irgendwo Mitbesitzer bist... Ob da Zeit und Geduld helfen? Unser Winzling bleibt seit Jahren fast gleich. Da braucht es wohl 300 Jahre...

Stimmt, aber Mitbesitzer noch wo wäre mir zu aufwändig. Da lieb ich es doch meinen Garten in meinem Zimmer zu haben :D
Und so wie meiner geschossen ist, ..., vielleicht wird es ja noch mit den Maroni in 30 Jahren. ^^

Gruß Naturicia

Ich liebe Maronen! ;D
In Norditalien in den Bergen haben wir sie dann immer auf den Ofen gelegt, bis sie geröstet waren.
Ein Schmaus!! Hier gibt es einen einzigen Baum versteckt. Ich konnte einige davon ergattern! :D

Ich würde sagen, davon werden ein paar wenige angebaut und der Rest gegessen :P

Ich weiß nicht, ob die das überleben würden! Im Sommer bestimmt, aber im Winter ists hier im Vorraum auch mal 0 Grad. Das überleben die wenigsten Pflanzen. Drinnen ists zu Dunkel... Draussen?? :)

Also ich hab die bei mir im Schlafzimmer stehen. Immer rund so 20°C , aber wird auch mal durchgelüftet. Morgens uns abends. Da wird es dann ahlt mal schlagartig kälter.
Ertragen die aber ganz gut bisher.

ich fürchte bei mir würden die nicht überleben... :(
schick mal ein foto wenn sie größer sind! :)

Noch ist sie nicht weiter als beim GIF zu sehen. Aber Updates wird es sicher in Zukunft geben.
Da muss ich dann mal überlegen, wie ich die in einen schönen Kontext einbaue...

Gruß Naturicia

Dann hast du ja Glück gehabt, wenn einer bei dir in der Nähe ist. In Düsseldorf, wo ich meine her habe, da steht an einer Stelle ein Baum neben dem anderen. Da haben meine Familie und ich auch welche zum Essen gesammelt... Puh, wir hatten eine große Tüte fast voll :D
Aber ich denke mir einfach, den Baum den ich jetzt habe hochwachsen lassen und dann wenn er groß ist trägt er ja Früchte. Normalerweise nach 30 Jahren, bei Behandlung mit Vulkanasche auch früher. ^^

Gruß Naturicia

Mhh, muss ich mal schauen, ob ich irgendwo mal die Gelegenheit habe, Esskastanien zu probieren :) hatte ich bisher noch nicht die Gelegenheit zu :D

Also bitte :D
Da gehst du auf den Weihnachtsmarkt -> Heiße Maroni -> Kaufen -> Genießen. ^^
Oder eben in die Anbaugebiete fahren und dort die Spezialitäten dir zukommen lassen.

Gruß Naturicia

Hehe, Weihnachtsmarkt ist wohl leider gerade nicht :D

Jaa irgendwann wird sich das schon mal ergeben ;)

Schön geschrieben. Maronen habe ich lang nicht mehr gegessen.
Wir suchen aktuell nach einem Nachfolger für einen unsere letzten Bäume im Garten. Allerdings ist es eine sehr feuchte Erde, da ein kleiner Bach direkt daneben fließt der auch gern mal übers Ufer tritt und einen Teil des Gartens unter Wasser setzt.
Weißt du ob die Edelkastanie hier anfällig ist wenn sie "nasse Füße" bekommt?

Am feuchten werden sie sich nicht stören, wenn es sandige Erde ist. Wenn ihr da so festen Schlamm, lehmige Böden, oder sowas habt, dann wird es der Edelkastanie nicht gut gefallen. ^^
Also das Überschwemmen ist ok, sofern sich keine Staunässe im Boden bildet.
Und der Boden sollte kalkhaltig, leicht sauer sein. :)

Also so wie es klingt scheint es fraglich, ob da eine Edelkastanie überlebt. Wenn du mir sagst, welchen Boden ihr habt und welche Ansprüche an den Baum, dann kann ich dir mal was raussuchen. Pflanzen sind ja schließlich mein Gebiet :D

Gruß Naturicia

Maronen können schmecken, aber nicht immer.

Toller Text, schade nur, dass du mich vorher bei Steempunk herausgefordert hast ^^

Also Maronen schmecken mir schon immer, wenn sie nicht verbrannt, verschimmelt, voller Pilze, oder sonst noch was sind. :D
Und immer die Herausforderungen annehmen. ^^

Gruß Naturicia

Guter Beitrag zu deinem Lieblingsthema ;D

So wird sie in ihren traditionellen Anbauländern auch gerne zu Mehl verarbeitet, welches zu Gnocchi, Brot, Kuchen, Eis, Cremes, Pasteten, … weiterverwendet wird. Weil sie glutenfrei sind, eignen sie sich auch für Leute mit Zöliakie.

Sehr interessant und wieder was gelernt(musste googlen was Zöliakie ist xD) .
Weiter so!

Na klar, werde mich auch ein Stück weit mehr in Richtung Pflanzen spezialisieren. Macht echt Spaß darüber zu schreiben :D

Sehr interessant und wieder was gelernt

So soll es doch sein. ^^
Und was man aus solchen Pflanzenteilen machen kann, sollte sich doch schon erschließen. Du weißt doch was Maroni sind. Die gibt es doch auch bei euch, oder ?

Gruß Noah

Naja Brot wusste ich nicht, obwohls obvious war^^
Doch doch ich ess sie auch ur gerne, aber leider sind ur oft schlechte dabei bzw. sind sie manchmal kacke zum Schälen^^

Schälen ist teils wirklich blöd, aber es lohnt sich. Nervig wird es erst, wenn du eine mühsam schälst und dann merkst, dass die schon schlecht ist...

Ich liebe Kastanien und deinen unglaublich tollen Artikel sogar mehr.
Wir haben in der Schule immer Tiere damit gebastelt. You got me back in time 🤗

Da freut es mich doch, dass ich die Zeit ein bisschen zurückdrehen konnte.
Und von fachlicher Seite ist dir nur ein kleiner Fehler unterlaufen. ^^

Kastanien, wie du sie von überall kennst, sind Früchte der Rosskastanie (Aesculus) -> Seifenbaumgewächse
Was ich hier beschrieben habe sind Maroni, Früchte der Edelkastanie (Castanea) -> Buchengewächse

Falls du doch mit Maroni rumgespielt hast in der Kindheit vergesse die Korrektur einfach. :D
Aber ich gehe jetzt davon aus, dass du die Kastanien meinst, die du an Wegesränden und in Biergärten häufig findest. Mit denen habe ich auch gespielt. Rate ich aber ab, diese zu essen, denn diese sind schwach giftig.

Gruß Naturicia

nice plants...

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