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RE: Konsumverhalten – Wie wir uns selber verarschen & finanziell ruinieren !!!

in #money7 years ago (edited)

liebe Rachel, die geschichte mit deinem hund tut mir wirklich leid. letztes jahr ist einer freundin auch etwas schlimmes wiederfahren, wobei, eigentlich eher ihrer katze. aus dem nichts heraus bekam sie anfälle, sprang plötzlich wie von der tarantel gestochen herum, fauchte, schlug wild mit den pfoten um sich. nach einer minute war es vorbei und man hatte nicht die geringste ahnung, was los war. einen tag später folgte der nächste anfall. ganz unvermittelt und es wurde schlimmer mit jedem weiteren mal. die intervalle verkürzten sich. dann kam es alle zwei stunden und sie begann sich selbst zu zerkratzen, ohne jegliche kontrolle und blutete. du wirst dir vorstellen können, was ich meine. es war schrecklich. eine so auch sehr teure untersuchung ergab dann, das sie gehirnerweichung hatte und keine chance auf heilung. der schlaf beendete das leiden. meine freundin litt noch lange am verlust.
das ist das eine, quasi die linke seite unseres gehirns, die emotionen, die liebe und der schmerz. geld begreife ich als die rechte seite. mir gelang es auch lange nicht, beides zu trennen. geld ist für mich ratio. im besten sinne, denn geld an sich ist nicht schlecht und man tut gut daran, den umgang damit zu erlernen. was das betrifft, so steht disziplin für mich an allererster stelle. ohne die hilft kein noch so guter plan oder vorsatz. pläne gibt es zuhauf, man kann sich ideen herauslesen, ratgeber verschlingen, freunde befragen - wobei, darüber mit anderen zu reden, ist erfahrungsgemäß schwer. über geld redet man irgendwie nicht und man braucht schon besondere begegnungen, durch die man das gegenteil erfährt. etwa 15 jahre habe ich immer voll im dispo gelebt, am anschlag. mir war das alles egal. am ende des monats gaukelte ich mir eine schwarze null vor, weil ich nicht noch tiefer im dispo war. ich wußte, wie ich mich selbst bescheiße. und genau das ist eine kunst, die sehr viele beherrschen! irgendwann aber hatte ich genug davon - das war der punkt, an dem ich geld brauchte und zwar existenziell und keines hatte. ich war am arsch. ich ziehe parallelen zu alkoholiker zum beispiel, die erst dann ein einsehen haben, wenn es zu spät ist, der job weg, die freunde weg, die frau oder der mann, die kinder. wenn der leidensdruck hoch genug ist, fördert das den willen zu veränderung. ich hatte glück, stand an der klippe und schaute mir den abgrund an. aber ich musste nicht stürzen, denn einige hände hielten mich stark und boten sich mir an. es wurde ein deal daraus: krieg dein leben auf die reihe und wir helfen dir (wenn wir dir glauben). für lügen war es zu spät und das war auch nie meine sache. ich war eher geneigt, mir wieder was vorzumachen und allen anderen gleich mit.
sich selbst im spiegel anschauen zu können, zu wissen wer man ist und wer nicht - eine harte lektion. nicht jeder ist fällig. viele kommen ohne das bis ans ende ihrer tage und bereuen nur im letzten moment, das sie so gelebt haben und wünschten sich, sie hätten es anders gemacht. meine sache war das nicht und ich konnte entscheiden, einen anderen weg zu gehen. erdung gehörte dazu, einsicht nur ein mensch zu sein, kein held oder superman. die tränen flossen täglich.
in der verpflichtung gegenüber anderen und der notwendigkeit von veränderung habe ich disziplin entdeckt. ich meine keine altdeutsche tugend, ich meine disziplin im sinne von aufrichtigkeit. ich kann mir etwas nicht leisten und auch wenn mir das nicht gefällt, ich gestehe es mir ein und mache meinen frieden damit. --- ich bin wieder zu lang am schreiben, sry... ich hör einfach mal auf hier. lg

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Oh wow, eins vornweg, du schreibst überhaupt gar nicht zu lange mein Lieber <3
Ich freue mich totl mehr von dir zu lesen und dich besser kennen zu lernen, ein Dialog zu haben und kein Monolog.
Das Schreiben macht mir noch mehr Freude wenn ich die Leser vor mir sehe und weiss, mit wem ich einen Dialog haben möchte.

Das mit der Katze ist wirklich krass, bei Mylo ging das auch von einer Sekunde auf die andere. Eben schaute er mich noch an, mit dem Spielzeug im Mund um im Garten Ball zu spielen und ne Sekunde säter griff er mich an und wohlte mir an dei Kehle. Mylo war ein 35 Kilo hund, Schulterhöhe 64 centimeter, also ziemlich gross. Aber auch ne Katze kann sehr verletzen.
Ich glaub sofort das es für deine Freundin schrecklich war, ging uns auch so.
Und neben dem Schmerz und der Trauer auch Schuldgefühle weil ich irgendwie auch einfach nur erleichtert war, das es vorbei ist....War ne harte Zeit aber ich hab unglaublich viel gelernt.

Wie du selber beschreibst, man muss sehr tief unten ankommen um zu erkennen das man wirklich etwas verändern muss.

Dein Weg mit dem Thema ist wirklich spannend und ich finde, dieses Masslose Geld ausgeben das man im schlimmsten Fall gar nicht besitzt, ist auch eine art Sucht und genauso schwer, abzulegen.

Bei mir hat das sehr lange gedauert bis ich wirklich rational erkennen konnte, welcher Kaufwunsch eine Notwendigkeit ist und was nur die Gier nach etwas, die Suche nach einem Kauf der mich glücklich macht oder ablenkt.

Wie geht es dir denn heute damit, hast du es geschafft oder bist du auf dem richtigen Weg?
Wir sind noch nicht finanziell frei aber wir lernen immer mehr über das richtige Mindset und das entsprechende Verhalten. Und finden immer mehr Glück in Bereichen, die kein Geld erfordern :) Was sehr befreiend ist.

hast du es geschafft oder bist du auf dem richtigen Weg?

ja. keine schulden mehr, keinen dispo, keinen kredit.
stattdessen rücklagen. es ist ein anderes leben seitdem.

Super, da kannst du wirklich stolz auf dich sein !!!

vielleicht. es hebt das selbstwertgefühl. unbezahlbar :-)

sehr gut deine ehrlichen Worte. Danke Dir

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