Die Bedeutung von "Visibility" im Berufsleben

in #life6 years ago (edited)

Mit meinen Beiträgen möchte ich euch helfen, im Berufsleben noch erfolgreicher zu werden. Ich schöpfe dafür aus einigen Jahren Erfahrung in einer führenden Strategieberatung. Heute behandle ich ein Problem, das vielleicht einige von euch kennen: Ihr macht einen guten Job, habt aber das Gefühl, dass eure Arbeit überhaupt nicht wahrgenommen und gewertschätzt wird. Also - was tun?


Mit dem Begriff "Visibility", oder auf Deutsch "Sichtbarkeit", können viele vor dem Berufseinstieg noch nicht viel anfangen. Das ist nicht verwunderlich: In Schule und Studium kann man allein durch gute Arbeit erfolgreich sein. Leistung misst sich vor allem an Klausuren und Noten. Auch sehr schüchterne und zurückhaltende Menschen können ausgezeichnete Schul- und Studienabschlüsse vorweisen. Das ist im Berufsleben leider nicht mehr immer so. Gute Arbeit alleine ist keine Garantie für Erfolg im Berufsleben, zu wichtig sind andere, zwischenmenschliche Faktoren. Gerade für junge Berufseinsteiger ist das oft unbefriedigend und das ist auch leicht nachzuvollziehen. Leider wird man in den meisten Unternehmen nicht viel daran ändern können - wenn ihr erfolgreich sein wollt müsst ihr euch darauf einlassen.



"Visibility" ließe sich umschreiben mit "Tu Gutes und rede drüber!". Doch was heißt das genau? Es reicht nicht, immer nur fehlerfrei zu arbeiten, eure Arbeit musst durch euer Team und eure Vorgesetzten auch wahrgenommen werden. Nur wenn eure Vorgesetzten mitkriegen, dass ihr gute Arbeit macht und eine echte Bereicherung für das Team darstellt, kann er das durch Gehaltsanpassungen und Beförderungen honorieren. In der Kommunikation über eure Arbeit gibt es somit einen wichtigen Konflikt zu bewältigen: Zum einen müsst ihr möglichst deutlich machen, was ihr Gutes getan habt und dies offensiv kommunizieren. Zum anderen solltet ihr aufpassen dabei nicht als angeberisch, überheblich oder verbissen wahrgenommen zu werden. Diese Verhaltenstipps können euch helfen einen gesunden Weg zu finden:


1) Erfolge klar kommunizieren

Wenn ihr einen Erfolg hattet, ist es wichtig, dass andere auch davon erfahren. Ein Kunde, den ihr betreut, schickt euch positives Feedback zu eurem Projekt? Leitet die E-Mail an euer Team weiter! Ihr habt ein Teilprojekt, das ihr verantwortet, innerhalb der Deadlines abgeschlossen? Erwähnt das in der nächsten Teambesprechung! Ihr betreut den Praktikanten/Werkstudenten, der neu in eurer Abteilung arbeitet? Stellt sicher, dass euer Vorgesetzter das mitbekommt! Wenn ihr einen Erfolg habt, aber niemand davon weiß, nützt euch das nach außen hin nicht viel. Erwartet nicht, dass eure Vorgesetzten sich immer von sich aus darüber informieren, was jeder einzelne Angestellte tut. Es ist eure Verantwortung transparent zu machen, was ihr geleistet habt. Aus eurem eigenen Interesse solltet ihr dieser Verantwortung nachkommen.


2) Nicht hinter dem Team verstecken

Arbeit in Unternehmen ist (fast) immer eine Teamleistung. Viele neigen deswegen dazu, in der Kommunikation nach außen einen Erfolg immer dem ganzen Team zuzuschreiben, auch wenn der Erfolg in dem Fall ganz wesentlich auf einen selbst zurückzuführen ist. Achtet darauf, euren eigenen Wertbeitrag angemessen zu würdigen wenn ihr über einen Erfolg redet. Vermeidet, von einem "wir" zu sprechen ("Wir haben... erreicht.") und verwendet stattdessen das Wort "ich" um klarzumachen, dass der Erfolg letztlich auf euch zurückzuführen ist. Voraussetzung ist natürlich, dass dies auch wirklich der Fall ist. Soweit angemessen, achtet also darauf eure eigene Arbeit hervorzuheben, macht euch nicht kleiner als notwendig indem ihr euch hinter eurem Team versteckt.


3) Engagement über die Kernaufgaben hinaus

Versucht, euch im Unternehmen gezielt über eure Kernarbeit hinaus einzubringen. Anbieten tun sich beispielsweise Mitarbeiterinitiativen oder fachliche Nebenprojekte, an denen ihr mitwirken könnt. Zum einen machen solche Dinge oft Spaß und es ist eine ausgezeichnete Gelegenheit neue Kollegen aus anderen Bereichen kennenzulernen. Zum anderen kann die Mitarbeit in solchen Initiativen eure "Visibility" sehr gut erhöhen und Kollegen werden auch außerhalb eures engen Zuständigkeitsbereichs in der Arbeit auf euch aufmerksam. Mittelfristig solltet ihr darauf achten, welche Rolle genau ihr in einer Mitarbeiterinitiative oder einem fachlichen Nebenprojekt einnehmt. Es ist grundsätzlich besser in einer Initiative die "go to-Person", i.e. der zentrale Ansprechpartner, zu sein, als in mehreren Initiativen als einer von vielen anderen Kollegen mitzuhelfen.

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