Geld: Gut oder schlecht? (Teil 3 einer Reihe)

in #libertarismus5 years ago (edited)

Dies ist der dritte Teil der Übersetzung einer Artikelreihe von Larken Rose über grundlegende Konzepte. Es ist empfehlenswert, vorher Teil 1 und Teil 2 gelesen zu haben. Das Original findet ihr hier.

Manche Menschen meinen, es sei fortschrittlich und zeuge von Erleuchtung, wenn man sich dafür einsetzt, Geld vollständig abzuschaffen. Sie beschweren sich nicht nur über das heutige Währungs-, Geld- und Bankensystem (welches wirklich verurteilt und bekämpft werden sollte), sie wollen das gesamte Geld loswerden. Diese Idee reiht sich jedoch in die blauäugige Selbstvergessenheit des Refrains "Imagine no possessions" (A.d.Ü.: von John Lennons Song "Imagine", deutsche Übertragung: "Stell dir vor, es gäbe keinen Besitz") ein. Das ist nicht erleuchtet. Das ist albern.

(Mit anderen Worten bedeutet "Stell dir vor, es gäbe keinen Besitz." "Stell dir vor, niemand hat Ahnung, wer das Recht hat, irgendetwas zu nutzen." Stell dir vor, egal wie hart du arbeitest, um etwas herzustellen, es kann dir jederzeit von jedem anderen ohne bestimmten Grund weggenommen werden, weil es nicht dir gehört und du keinen besonderen Anspruch darauf hast. Ja, ich kann mir das vorstellen. Es ist nicht schön.)

Die Vorstellung, es gäbe kein Geld, klingt gut, solange man nicht zu sehr darüber nachdenkt. Ehrlich gesagt, wenn ich versuche mir vorzustellen, warum irgendjemand so etwas denken würde, stoße ich nur auf irrationalen und emotionalen Müll, ganz nach dem Motto "Ich habe nicht genügend Geld um das zu kaufen, was ich möchte. Das muss die Schuld des Geldes sein; wenn nur niemand Geld hätte, dann wäre alles kostenlos!" Tatsächlich sprechen Kommunisten oft davon, dass die bloße Existenz eines Tauschmittels ("Geld") sie versklavt. Es ist nicht fair, sagen sie, dass man Geld braucht, um zu überleben. Jeglicher Logik entbehrend gehen sie davon aus, dass es irgendwie einfacher sein würde, Dinge, die andere Menschen produziert haben, zu erwerben, wenn man ihnen im Gegenzug nichts dafür geben müsste. Es ist, als ob sie denken, dass Ungerechtigkeit und Unterdrückung dadurch erzeugt werden, dass man für Essen bezahlen muss, das andere Menschen hergestellt haben, und dass, wenn wir alles Geld aufgeben würden, auf magische Art und Weise kostenloses Essen für alle da wäre.

Die meisten Dinge, die von Menschen gebraucht werden – Essen, eine Unterkunft, etc. – erfordern menschliche Anstrengung bei der Ernte, Verarbeitung und/oder Herstellung. So ist die Realität. Nichts daran ist ungerecht oder unfair. Wenn Kommunisten sich darüber beschweren, dass sie unterdrückt werden, indem sie dazu "gezwungen" sind, für Nahrung und Unterkunft zu arbeiten, scheinen sie nicht zu realisieren, dass, wenn sie allein im Wald wären, ohne jemanden, der sie "unterdrückt", sie dennoch Anstrengungen unternehmen müssten, um nicht zu verhungern. Sie schaffen es nicht einzusehen, dass falls sie Anspruch auf etwas haben und diese Notwendigkeiten menschliche Anstrengungen erfordern, es bedeutet, dass andere dazu gezwungen werden sollten, ihnen zu dienen.

Wenn jemand von den Bemühungen eines anderen profitieren will, gibt es für diese Person drei verschiedene Möglichkeiten: a) die Früchte der Arbeit des anderen stehlen, b) hoffen, dass er sein Zeug verschenkt, c) mit ihm handeln. Der Grund dafür, dass es das Konzept des Handels, jegliche Formen der Kommunikationsschwierigkeiten und kultureller Unterschiede überwindend, schon seit eh und je gibt, ist, dass er von Natur aus für beide Seiten vorteilhaft ist. Wenn nicht beide Seiten profitieren würden, würde der Handel nicht stattfinden. Zu denken, es wäre irgendwie nobler oder fortschrittlicher, wenn nur eine Seite profitiert, ist, um es deutlich zu sagen, dumm.

Und sich vorzustellen, es sei irgendwie nobler, die Früchte der Arbeit eines anderen umsonst zu bekommen, statt im Tausch etwas anderes dafür herzugeben, ist mehr als kindisch. Dennoch setzen sich manche Menschen, die sich selbst für erleuchtet halten, genau dafür ein, sie nennen es "Schenkökonomie". Natürlich gibt es in einer Gesellschaft, die das Konzept des Privateigentums anerkennt, auch Raum für Wohltätigkeit und Geschenke. Und je wohlhabender eine Gesellschaft ist (als eine Konsequenz des Handels), desto öfter wird dies passieren. Aber zu glauben, dass die gesamte Produktion und Verteilung materiellen Wohlstands ausschließlich durch "Schenkung" erreicht werden kann, ist das Ergebnis profunder Ignoranz grundlegender Ökonomie und der menschlichen Natur. Zu erwarten, dass jeder bekommt was er möchte, weil ein anderer zufällig gerade dies produziert hat und es ihm gibt, ist ein gutes Rezept für Hungersnöte, und nicht viel mehr.

So ziemlich jede Spezies, angefangen beim einzelligen Organismus, unternimmt bestimmte Anstrengungen, um bestimmte Ziele zu erreichen. Sie ergreifen bestimmte Maßnahmen, um die Dinge, die sie wollen, zu erreichen. Dies ist eine grundlegende, selbstverständliche Wahrheit im Leben. Wenn du einen Tisch willst, aber nicht weißt, wie man ihn herstellt, ist es die natürlichste Sache der Welt, jemanden mit einem Tisch zu finden und zu schauen, ob er ihn gegen etwas (Güter, Dienstleistungen, etc.) tauschen möchte. Herumzusitzen und zu hoffen, dass dir jemand einen kostenlosen Tisch geben wird (wie in einer reinen "Schenkökonomie"), wäre so ziemlich die ineffizienteste und ineffektivste Methode, um irgendetwas zu bekommen.

Und wenn du mit jemandem handeln möchtest, der einen Tisch besitzt, brauchst du etwas, das er möchte. Es könnte sein, dass du zufällig das richtige Objekt oder die richtige Fähigkeit hast, um einen Handel zustande zubringen und einen direkten Tausch abzuwickeln. Oder du könntest dir einfach einen Vorrat von etwas, das fast jeder schätzt, anlegen. Dafür gibt es ein Wort: "Geld." Geld ist, in seiner grundlegendsten Essenz, einfach ein gängiges Tauschmittel – etwas, dem jeder Wert beimisst, und von dem jeder erwartet, dass praktisch jeder andere es ebenso wertschätzt. Es könnten Silber oder Gold sein, oder so ziemlich alles andere, von dem es ein begrenztes Angebot, aber eine konstante Nachfrage gibt.

Tatsächlich ist ein solcher Handel so natürlich, dass er nicht nur überall auf der Welt, alle Kulturen übergreifend, stattfindet, sondern sogar in der für ihn absolut schlimmsten Umgebung, wo jeglicher Handel und jede Währung streng verboten ist, wo es nahezu keine Privatsphäre und kaum Besitztümer gibt. Nämlich im Gefängnis. In jedem Bundesgefängnis der USA sind Währungen, Handel und sogar Geschenke streng verboten. Und in jedem Bundesgefängnis der Vereinigten Staaten, trotz dass die Menschen buchstäblich in Käfigen unter ständiger Beobachtung leben, gibt es einen florierenden "Schwarzmarkt" und dezentrale, spontan entstehende Geldformen. Dies können Briefmarken, Süßigkeiten oder andere stark nachgefragte Gegenstände sein. (Als Zigaretten im Gefängnis erlaubt waren, wurden diese häufig als Währung verwendet.)

Selbst in einem totalitären Umfeld finden Menschen Wege um zu handeln, und sie finden Wege, diesen Handel durch Tauschmittel, auch bekannt als "Geld", zu erleichtern. Da der einzige Zweck eines Tauschmediums – wie auch immer dieses aussehen mag – darin besteht, Handel zu erleichtern, bedeutet es, dass grundsätzliche Gegner des Geldes grundsätzliche Gegner des Handels sind. Worin liegt der Wert oder die Tugend zu sagen, "Ich bin im Großen und Ganzen für freiwilligen Tausch, solange wir nicht mit Dingen handeln, die fast jeder will"? Offen gesagt ist es einfach idiotisch zu denken, dass man etwas verbessern würde, indem man versucht, der einen Sache, die freiwillige Zusammenarbeit und freiwilligen Handel am stärksten vereinfacht, entgegenzuwirken.

Natürlich ist ein Geldsystem, das Betrug und Täuschung mit sich bringt, unmoralisch und destruktiv. Und das gilt für die Währungen der "Zentralbanken" auf der ganzen Welt, einschließlich der Noten der Federal Reserve. Aber wenn jemand das Konzept des Geldes beschuldigt, oder immer wiederholt, dass "Geld die Wurzel allen Übels ist", zeugt das nur von der Ignoranz dieser Person, und dass sie tatsächlich nicht versteht, was Geld ist.

(Nebenbei bemerkt kann sogar eine Fiatwährung moralisch und nützlich sein, solange ihre Funktionsweise transparent und ehrlich ist und sie nicht kontinuierlich die Kaufkraft ihrer Nutzer herabsenkt. Kryptowährungen wie zum Beispiel Bitcoin haben nur einen Wert, weil Menschen entscheiden, dass sie ihn haben. Sie sind nicht "durch irgendetwas gedeckt", wie durch Silber oder Gold. Da "Wert" allerdings nur bedeutet, dass Menschen es wollen, haben sie Wert. Und für den Handel kann ein Tauschmittel wahnsinnig nützlich sein, sogar wenn es nur aus Nullen und Einsen in einem Computer besteht.)

Es gibt einige vollkommen falsche, das Thema Reichtum betreffende Konzepte, denen viele Menschen Glauben schenken. Zum Beispiel glauben viele, dass Reichtum ein "Nullsummenspiel" ist, also dass, wenn ein Mensch an Reichtum gewinnt, ein anderer an Reichtum verlieren muss. In einem freien Markt ist das Gegenteil der Fall. Viele Menschen nehmen fälschlicherweise an, dass "Ungleichheit" grundsätzlich unfair und destruktiv ist (dieses Thema werde ich in einem zukünftigen Artikel ansprechen). Und viele Menschen denken, dass es zu Gewalt und Armut führen wird, wenn Menschen aus Eigennutz handeln, aber dass es uns alle wohlhabend macht, wenn sie aus Altruismus handeln. Auch hier ist das Gegenteil der Fall.

Eine einfache mentale Übung zeigt, wie sehr Handel und sogar "Gier" und "Egoismus" (solange nicht gewalttätig oder betrügerisch) allen in der Gesellschaft zugutekommen. Sieh dich um, genau jetzt. Wie viele der Dinge, die du besitzt oder zu denen du Zugang hast, existieren, weil andere dir aus Altruismus dienen wollten? Und wie viele davon existieren, weil eine ganze Menge anderer Menschen, die du nicht einmal kennst, aus dem Handel einen Nutzen für sich selbst ziehen wollten? Nahezu alles, was du besitzt, resultiert aus letzterem.

Du profitierst von der "Gier" anderer, denn wenn es um freiwilligen Handel geht, muss jemand, der dein Geld will, sich etwas einfallen lassen, das du mehr wertschätzen wirst als dein Geld, sodass du auf den Handel eingehen wirst. Er kann das ultimative Klischee des herzlosen, selbstbezogenen Geschäftsmannes sein, aber in einem freien Markt ist der einzige Weg, um sich zu bereichern, dich glücklich zu machen. Und Handel und Geld sind für diesen Prozess essentiell.

Als abschließende Bemerkung: Einige Strömungen der Antieigentum/Antigeld-Bewegung fokussieren sich auf die Idee einer "Post-Scarcity-Gesellschaft" (eine Gesellschaft, die das Problem der Knappheit überwunden hat), in der jedermanns "Bedürfnisse" irgendwie ohne Handel oder Tauschmittel erfüllt werden. Das "Venus Project" ist eine relativ neue Version dieses Konzepts, das stark auf einem zentralisierten Masterplan basiert, bei dem ein gigantisches Computer- und Robotersystem alles, was der Mensch braucht, bereitstellen soll. Die Idee basiert aber wieder einmal auf der fundamentalen Ignoranz der Realität. Es wird nie in allen Bereichen eine "Post-Scarcity-Gesellschaft" geben.

Es kann eine Situation geben – und genau genommen ist sie schon da –, in der viele lebensnotwendige Güter so zahlreich vorhanden sind, dass man sie in diesen Bereichen fast als "Post-Scarcity" bezeichnen könnte. Zum Beispiel ist in großen Teilen der Welt fließendes Wasser im Überfluss vorhanden, sodass viele Menschen es kostenlos weitergeben. Und wenn eine Gesellschaft immer wohlhabender und produktiver wird, wird es immer leichter für die Menschen, Dinge, die ihnen gehören, zu teilen oder zu verschenken. Die Menschen teilen oder verschenken bereits Essen, Wasser, Elektrizität, Internetzugang, und sogar alte Computer, alte Autos, und alle möglichen anderen Dinge. Allerdings existiert dieses hohe Niveau materiellen Besitzes einzig und allein aufgrund von Handel. Jemand, der genügend Wohlstand hat, um diesen zu teilen, kann ein altes Auto an einen Bedürftigen verschenken, aber wer wird ein Auto kostenlos für einen anderen herstellen?

Bestimmte Dinge oder Objekte werden immer nur begrenzt verfügbar sein. Wenn mehrere Milliarden Menschen alle ein Schuppentier als Haustier wollen, kann sich jeder eines anschaffen? Nein, das kann nicht jeder (A.d.Ü.: Schuppentiere gelten als gefährdete Spezies). Wenn jeder das echte Mona Lisa-Gemälde haben möchte, kann es jeder haben? Nein, das ist nicht möglich. Wenn es ein tolles Haus auf einer Klippe mit Blick auf den Ozean gibt, kann dort jeder leben? Nein, das geht nicht. Selbst gängige Artikel, die leicht in Serie zu produzieren sind, werden zu einer festen Zeit und an einem festen Ort nur begrenzt vorhanden sein. Wenn du russische Eier, Kiwis und Marzipan haben möchtest, während du gerade irgendwo in einem Park spazieren gehst, kannst du dies sofort haben? Nein, kannst du nicht. Und kann jeder sofort auf magische Weise einen unbegrenzten Vorrat wie auch immer gearteter neuer Dinge haben, die sich Menschen ausdenken und erfinden, die es vorher nicht einmal gegeben hat? Nein.

Und solange es ein begrenztes Angebot an Dingen gibt, die die Menschen wollen – was immer der Fall sein wird –, dann ist das keine "Post-Scarcity", und Privateigentum und Handel sind immer noch das beste, effizienteste, effektivste und moralischste Mittel, um materiellen Wohlstand zu schaffen und zu verteilen. Und der Versuch, das Konzept, welches Handel am besten vereinfacht, – ein Tauschmittel, oder "Geld" – loszuwerden, ist grundsätzliche kontraproduktiv, um nicht zu sagen, geradezu unsinnig.

Hier geht's zum letzten Teil der Reihe!

Sort:  

In ein paar hundert Jahren könnte es sein das wir kein Geld mehr brauchen, weil unser Verstand ausgebildet genug ist. Bis dahin gebe ich dir Recht. Wir sind noch lange nicht reif genug, um so etwas wie ein "Anarchistisches" Konzept(Nur um es zumindest irgendwie zu benennen) zu leben oder gar zu verstehen.
Bis dahin müssen wir uns Gedanken machen, ob Geld so wie es heute existiert vernünftig ist. Oder anders gesagt: Ob wir einen guten Zwischenschritt finden. Für so ein junges Ding hast du schon einiges auf dem Kasten.
Salve
Alucian

Danke für deinen Kommentar! Ich bin ja nur die Übersetzerin des Textes, vielleicht ist es tatsächlich so, dass die Menschheit irgendwann einmal ein höheres Bewusstsein entwickeln und dies in Kombination mit den entsprechenden Technolgien könnte dann evtl. auch Geld überflüssig machen – aber das liegt momentan alles so fern, dass wir doch bis dahin sinnvolle Konzepte, die sich bewährt haben und Wohlstand bringen (so wie freier Handel mit einem sinnvollen Tauschmittel), nutzen sollten. Übringens würde ich mich sogar als "Anarchist" bezeichnen, nur eben nicht in dem Sinn, in dem das häufig verstanden wird (anarchokommunistisch), sondern als "Anarchokapitalist" (das wird wahrscheinlich im 1. Teil etwas klarer, bzw. werde ich wohl in Zukunft noch einiges dazu schreiben).
Liebe Grüße!
Jasmin

Achso. :-)
Hast du dich schon mal mit Minarchismus beschäftigt? Das ist eine Art Gesellschaftskonzept, die mir aktuell noch immer am besten gefällt( Kann sich jederzeit ändern:)
Eines Tages ist es bestimmt so, das Werte anders definiert werden und ein Symbol dafür unnötig wird. Wir legen einen Teil der Weichen damit auf diesem Weg. Deswegen bin ich immer offen für neue Gedanken und forsche gerne bei Anderen was sie so denken.
Frohes Schaffen gewünscht.
Alucian/Sascha

Ich halte Minarchismus durchaus für eine sinnvolle (evtl. sogar notwendige) Zwischenstufe auf dem Weg hin zur Privatrechtsordnung (natürlich bleibt die Frage, ob man jemals eines von beiden erreichen wird... ich bin da aber ein Stück weit Idealist). Dennoch hat auch ein Minimalstaat die Tendenz, zu expandieren. Die USA waren ja auch mal eine Art Minimalstaat und man sieht ja, was daraus geworden ist.
Finde ich gut, dass du offen für Neues bist, kann man ja leider nicht von vielen behaupten 😕
Danke, wünsche ich dir ebenso!
Jasmin

Sorry, das du meine Drunken-Zeit erwischt hast, zum kennen lernen. Normalerweise antworte ich auch. In der anderen Replie ist hoffentlich genug davon drin. :-)
LG
Alu

Erster😃
Schöne Beispiele die du da hast. Deine Art dieses doch sehr komplexe Thema näher zu bringen, ist dir gut gelungen. Die Gleichung mehr Handel bringt weniger Gewalt, ist weltweit ja grad gut zu sehen. Kaum werden Zölle erlassen, schon werden militärische Truppen hochgefahren.
Resteem und weiter so

Dankeschön für den Kommentar und den Resteem! Muss allerdings nochmal betonen, dass ich ja nur die Übersetzerin bin, das Original ist von @larkenrose 😉

Leben wir nicht schon in einer halben Schenkökonomie?

Ich gehe arbeiten und von meinem Lohn nimmt der Staat mir über Steuern und Abgaben bereits fast 50% weg. Zusätzlich kommen dann noch unzählige andere Steuer und Abgabe hinzu, je nachdem was ich von meinem Geld kaufe.

Sicher, für einen Teil des weggenommen Geldes bekomme ich Gegenleistungen in Form von, z. B. Straßen oder Rente usw...

Aber einen anderen Teil meines Geldes verschenkt der Staat an andere Menschen, die ohne Gegenleistung dieses Geld bekommen.

Sicherlich macht eine Versorgung von Kranken und Arbeitslosen Menschen Sinn. Aber nicht so wie es in Deutschland läuft. Da muß stark dran gearbeitet werden.

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So gesehen hast du Recht, ich würde es allerdings eher als "erzwungene Schenkökonomie" bezeichnen (insofern man da überhaupt noch von Schenkung reden kann). Steuern sind Raub.

Ich frag mich manchmal wie Deutschland aussehen würde, hätten wir nicht so ein soziales Auffangnetz. Wahrscheinlich wäre es so wie in den USA oder ähnlichen Ländern. Menschen die komplett durchs Raster fallen, No Go Areas, sehr stark ausgeprägte Gangs und Kriminalität. Eine Seite von Deutschland ist reich und lebt auch so und der viel größere Teil lebt arm und mit allen Nachteilen. Sicherlich sind wir auf dem besten Weg hin zu den Verhältnissen der USA aber noch bieten wir immerhin etwas, sodass einige Menschen nicht durchs Raster fallen.
Keiner weiß was der goldene Weg ist aber unser System wird weltweit als sehr sozial empfunden und zieht Menschen an. Ich sehe mein Geld lieber in einer guten Schulbildung für Arme Menschen, als Zäune um reiche Siedlungen und Waffen etc.

Das soziale Auffangnetz fängt ja aber nicht nur wirklich bedürftige Fälle ab, sondern bietet verhältnismäßig starke Anreize, auf Kosten anderer zu leben. Ich bin nicht gegen Bedürftigenhilfe an sich, nur kritisiere ich, dass der Staat diese Aufgabe an sich gerissen hat. Zum einen löst es das Problem der Armut nicht, sondern subventioniert diese gewissermaßen. Zum anderen basiert dieses System auf Zwang, da es durch Steuergelder finanziert wird. Das führt auch dazu, dass Menschen weniger dazu bereit sind, anderen zu helfen, da "das ja sowieso der Staat macht". Wenn man sich andere Länder ohne (ausgeprägtem) Sozialsystem anschaut oder in der Geschichte zurückblickt, sieht man, dass auch auf freiwilliger Basis Bedürftigenhilfe geleistet wird bzw. die Familien-/Dorfgemeinschaft stärker füreinander einsteht. Hinzu kommt, dass je höher der Wohlstand in der Bevölkerung ist, desto höher ist die Bereitschaft zu spenden. Ein freier Markt schafft weitestgehend Wohlstand.
Bandenkriminalität hat vor allem eine Ursache, und das ist die Verfolgung opferloser Verbrechen (u.a. Drogen) – das Problem wurde also vom Staat geschaffen (warum ich für eine Legalisierung von Drogen bin, natürlich mit entsprechender Aufklärung, kann ich gern in einem späteren Post erläutern).
Was die Mehrheit der Menschen in Deutschland gut findet, würde vermutlich auch auf freiwilliger Basis weiterhin finanziert werden können, so zum Beispiel kostenlose Schulbildung für arme Kinder.
Ich denke allerdings nicht, dass unsere Sozialsysteme dauerhaft bestehen können. Wie du sagst, ziehen sie sehr viele Menschen an, allerdings bewirkt die hohe Abgabenlast eher eine Abwanderung von Fachkräften. Da stellt sich die Frage, ob das auf Dauer finanziert werden kann.

Ich muss zuerst mal sagen, dass ich auch auf der Seite des Marktes stehe. Meiner Meinung nach reguliert der Markt sich immer selber und bietet Innovation, Effizienz und schnelle Anpassung auf neue Gegebenheiten.
Dieses System finden wir überall wieder, wenn ich an die Tierwelt und survival of the fittest denke.

Ich bin natürlich auch für einfache Möglichkeiten sich selbständig zu machen und eine neue starke Gründerszene hier in Deutschland.
Die Menschen sind aber sehr verschieden und die Voraussetzungen sind auch nicht gleich. Ob man diese Masse an Menschen mit Spendengalas versorgen kann, halte ich für ausgeschlossen.
Wenn ich an die Zukunft denke und Industrie 4.0, kommen da aber ganz andere Probleme auf uns zu.
Wenn in der nächsten Zeit einfache und monotone Arbeiten durch Ki ersetzt werden, dann stehen eine ganze Menge Menschen ohne Perspektive auf der Starße.
Eine Lösung kann ein Grundeinkommen, kostenlose Schule und Studium und ein schlanker Staat sein. Neben den Grundeinkommen darf man beliebig viel Geld dazu verdienen und sich einen höheren Lebensstandard zu leisten. Dazu kommt dann auch noch der ökologische Fußabdruck, der wohl auch einen Preis bekommen wird, um zukünftigen Generationen ein Leben zu bewahren.
So wie momentan unser Sozialstaat läuft, wird es aber nicht lange weiter gehen, wenn ich an den demografischen Wandel denke und immer höheren Kosten.
Blockchain und andere Techniken werden den Staat wohl verändern und viel Bürokratie beseitigen aber für zukünftige Jobs brauchen wir gut gebildete Menschen und die müssen jetzt gebildet werden.

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