Die Geschichte hinter den Kulissen. Oder wie man den (wirklich) besten Kaffee der Welt zubereitet.

in #kaffee6 years ago (edited)

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*Weiter unten gibt es den Link mit dem Rezept zum (wirklich) besten Kaffee der Welt.

Wenn man ein Problem lösen will, muss man das Problem verstanden haben.


Ohne eine Sache zu verstehen, kann man sie nicht zielgerichtet ändern. Findet man eine Lösung für ein Problem, welches man nicht verstanden hat, so handelt es sich dabei ausschließlich um Glück.

Die Welt und die Dinge, die sich in ihr befinden im Ganzen verstehen zu wollen, bleibt wohl für immer eine Illusion. Einzelne winzig kleine Aspekte jedoch, können sich dem Interessierten aber trotzdem erschließen. Zum Glück. Denn bevor man an eine Sache herangeht, sollte man sich über drei Dinge im Klaren sein.
Was zu tun ist. Wie es zu tun ist. Und warum es so zu tun ist, wie man es tut. Wobei sich das „Warum“ auch auf eine modellhafte Annahme beschränken kann, die die Wirklichkeit nur so weit abbildet, dass sich alle, von ihr ausgehenden Annahmen und Voraussagen als zutreffend erweisen. Das klingt im ersten Augenblick sehr kompliziert, ist es aber gar nicht.

Nehmen wir mal ein Beispiel.


Dass du jetzt vor einem Computer sitzt, ist der Tatsache zu verdanken, dass es für die Eigenschaften von Elektronen Modelle gibt, die uns helfen, gewisse Voraussagen über ihr Verhalten zu machen. Jetzt existieren aber zwei Modelle, die in verschiedenen Situationen zum Einsatz kommen. Will man z.B. einen alten Röhrenfernseher bauen, kommt das s.g. „Klassische Elektronenmodell“ zum Einsatz. Es tut so, als wäre das Elektron ein festes Teilchen, das sich, einer Gewehrkugel gleich, sehr schnell bewegt. Will man aber Hochleistungsprozessoren bauen, kommt das s.g. „Quantenmechanische Modell“ zum Einsatz.

Es sagt aus, dass das Elektron kein Teilchen, sondern eine Welle ist. Da wir uns an dieser Stelle vom Thema Kaffee schon weit genug entfernt haben, erspare ich dir die nähere Erklärung. Nur eines sei gesagt. Die beiden Modelle, sind nicht miteinander vereinbar. Je nach Zielstellung, erweisen sich die Voraussagen, die sie machen, jedoch als richtig. Man hat also einen Teilaspekt des Ganzen verstanden. Bei der Zubereitung eines wirklich guten Kaffees ist es ähnlich wie bei den Elektronen. Wenn man verstehen will, wie ein wirklich guter Kaffee zustande kommt, ist es gut, einen Einblick in die Mechanismen zu erlangen, die dazu führen, dass wir eine Sache als „gut“, oder eben als „nicht so gut“, beurteilen. Wo auch schon der Teil mit der Psyche beginnt. Hast du gedacht, du hast die Kontrolle über dein Leben? Hmm. Naja. Die Wissenschaft sagt etwas anderes. Denn eigentlich sind es nicht wir, die diese Entscheidung treffen, sondern unser Körper, der seine Entscheidung, nachdem er sie getroffen hat, gnädig in unser Bewusstsein sickern lässt, und uns das Gefühl gibt, wir hätten sie getroffen.

Die Mechanik des guten Geschmacks und die Welt die uns umgibt.


Dein Körper spricht mit dir. So wie eine Pflanze Dünger braucht um zu wachsen, so braucht dein Körper ebenfalls das ein oder andere Element, um prächtig zu gedeihen. Und so, wie bei einem Auto die rote Lampe anfängt zu leuchten, wenn ihm das Öl ausgeht, so hat auch dein Körper Mechanismen, die dir mitteilen, wann ihm etwas fehlt. Die einfachsten und bekanntesten sind Hunger und Durst.
Wenn man Hunger hat muss man essen, wenn man Durst hat, trinken. Schön, dass die Welt so einfach ist. Aber so einfach ist es hier dann doch nicht. Außer du kannst mir auf Anhieb den Unterschied, sowie die physiologische Bedeutung von Hunger, Appetit und Heißhunger erklären und im Anschluss daraus schließen, wie man vernünftig mit diesen Empfindungen umgeht. Na? Ja schade. Das war wohl nichts. So ist es mit den meisten Dingen. Obwohl sie uns täglich umgeben, haben wir keine Ahnung, was sie bedeuten. Aber natürlich. Wenn man uns fragt, wissen wir alle Bescheid. So lange jedenfalls, bis man uns fragt. Wobei das kein Vorwurf im eigentlichen Sinne sein soll. Die Welt ist vollgestopft mit Dingen, die permanent unsere Aufmerksamkeit fordern. Und zwar so penetrant, wie ein kleines Kind, das nicht nur quengelt, sondern dabei herumschreit, trampelt, und uns an den Haaren zieht. Statt Werbeplakaten sind jetzt Videowände im Bahnhof installiert und bombardieren uns, während wir auf den Zug warten mit bunten, aber unwichtigen Bildern. Blöd ist, dass unser Kopf es nicht von den wichtigen Dingen unterscheiden kann und unsere Aufmerksamkeit immer wieder in Richtung Monitor gezogen wird. Man kann zwar Bewusst wegschauen, aber auch ein "Bewusstes nicht machen" kostet wichtige Resourcen. Resourcen, die man besser auf wichtige Dinge gelenkt hätte. Oder Resourcen, die man hätte nicht angreifen müssen, um einfach mal seine Sinne beisammenzuhalten. Das sich bei den meisten Menschen beim Blick auf einen Monitor die schnellen Frequenzen des EEG erhöhen, lässt sich sogar mit einem einfachen EEG-Gerät messen. Gehen die schnellen Frequenzen nach oben, heißt das, dass die Person entweder konzentriert, oder auch eben gestresst ist. Da Ruhephasen aber genauso wichtig sind, und dass wenn man auf den Zug wartet sich vielleicht nicht unbedingt konzentrieren muss, ist den Planern dieser Anlagen leider nicht bekannt. Die Psychotherapeuthen haben derweilen Hochkonjunktur. Wen wunderts?

Aber zurück zum Hunger, Appetit und Heißhunger.



Die Erklärung worum es sich bei diesen Empfindungen handelt ist relativ einfach. Hunger ist ein Signal, welches uns mitteilt, das es Zeit wird, etwas zu essen, um den Körper mit allem zu versorgen, was er so braucht. Appetit hingegen, sagt aus, dass in der Nahrung, die wir zu uns genommen haben, ein spezieller Inhaltsstoff gefehlt hat, oder nicht in ausreichender Menge enthalten war, um unseren Bedarf an ihm zu decken. Brauchst du z.B. schnelle Energie, dann wird sich das in Appetit auf etwas Süßes äußern. Mangelnde Elektrolyte, verlangen nach Salz. Bitteres warnt dich vor Gift. Fehlen dir Vitamine, wirst du vielleicht eher Lust auf etwas Saures verspüren und bei einem „Mangel“ an Eiweißen hingegen, wird dir nach etwas Herzhaftem sein. Das Ganze, ohne dass dir zwangsläufig der Magen knurrt und du den typischen Hunger verspürst. Heißhunger ist eigentlich nur die gesteigerte Form von Appetit.Hunger kann man überlisten, indem man den Magen füllt. Und sei es mit Steinen. Ist der Magen voll, ist der Hunger erst einmal weg. In der Armee gibt es Kekse, welche im Magen aufquellen und somit Sättigung vortäuschen. Auf lange Zeit überleben, kann man so allerdings nicht. Appetit hingegen, kann man, wenn man das falsche isst, nicht so eben loswerden. Erst, wenn der spezielle Mangel behoben ist, wird sich eine gewisse Befriedigung einstellen. Bei Heißhunger verhält es sich dementsprechend genauso.

Wachst du manchmal nachts auf und plünderst den Kühlschrank?


Probiere doch einmal folgendes. Wenn du mal wieder nachts aufwachst und zum Kühlschrank rennst, stelle dir ein Glas mit drei großzügigen Teelöffeln Traubenzucker hin. Löse diesen in Wasser auf und trinke es. Die Chancen, dass sich, innerhalb von ein bis zwei Minuten, dein Heißhunger in Luft auflöst, stehen gar nicht schlecht. Ganz ohne, dass du den Joghurt, die Pizza und den Käse verschlingst. Denn der Grund für das nächtliche Erwachen, und den Gang zum Kühlschrank, ist, in den meisten Fällen, eine leichte nächtliche Unterzuckerung, welche sich in der Heißhungerattacke äußert.


Unser Körper ist immer bemüht, einen drohenden Mangel, gleich welcher Art, schon im Voraus zu verhindern. Dementsprechend schmecken uns Dinge, die die jeweiligen, gerade geforderten Inhaltsstoffe besitzen, besonders gut. Was uns endlich zu dem Punkt bringt, wie man einen richtig guten Kaffee macht. Wasser ist ein Getränk. Alles andere sind Nahrungsmittel. Auch Saft ist, aufgrund des in ihm enthaltenen Zuckers, ein flüssiges Nahrungsmittel. Und was unseren Kaffee betrifft, nun den machen wir zu einem Nahrungsmittel, indem wir einfach alles hineintun, was ihn zu einem guten Nahrungsmittel macht. Erfüllt er gewisse Grundbedingungen, wird dein Körper dieses mittels seiner Sensoren registrieren, und dir sein Gefallen mitteilen, indem er dir vorgaukelt, dass der Kaffee besonders gut schmeckt. Das macht er, damit du ihn auch ja lieb und artig austrinkst und die Gelegenheit, wichtige Inhaltsstoffe aufzunehmen nicht versäumst, und vielleicht noch etwas von dem Kaffee in der Tasse lässt. Das universelle Rezept für einen guten Kaffee, ist… Salz, Zucker und Natron. Diese drei Dinge sollten in jedem Fall hinein. So findet der Körper beim Genuss des Kaffees zwei wichtige Nahrungsbestandteile (Elektrolyte und Kohlenhydrate), bei denen er i.d.R. ohne größeres Zögern zugreift.

Das Natron, neutralisiert die Säuren und macht den Kaffee angenehm mild. Da manche ihren Kaffee lieber ohne Zucker trinken, sei eines gesagt. Der Zucker sollte trotzdem hinzugefügt werden. Die Menge an Zucker, kann gerne so gering sein, dass der Kaffee noch nicht süß schmeckt. Dein Körper besitzt ultraempfindliche Sensoren, die sein Vorhandensein entdecken. Das passiert auch ohne, dass dein Körper es dir als die Empfindung eines süßen Geschmackes mitteilt. Man muss halt mit der Menge ein wenig experimentieren. Beim Salz ist es genauso. Der Kaffee soll nicht salzig sein. Das Salz ist ausschließlich dazu da, um unsere Sensoren zu bedienen und unseren Körper zu einer positiven Rückmeldung zu veranlassen. Die Stärke des Kaffees, ob man noch Milch hinzugibt, oder ob man frisch gemahlene Bohnen fertigem Kaffee vorzieht, unterliegt dann wieder der individuellen Entscheidung. Wobei man als Perfektionist den ganzen selbstgemahlenen Bohnen selbstverständlich den Vorrang vor fertig gemahlenem Kaffee geben sollte.


Rezept für eine Tasse türkischen Kaffee à 300ml


Zusammenfassung:



Dein Körper bestimmt unter anderem darüber, ob ihm etwas schmeckt, wenn er in der Speise oder dem Getränk, Inhaltsstoffe entdeckt, die er gebrauchen kann. Fügst du deinem Kaffee noch ein wenig Salz, Zucker und Natron hinzu, so wird er es als Nahrungsmittel erkennen und im besten Falle eine positive Rückmeldung geben. Was nichts anderes heißt, als dass dir das Getränk schmeckt.

( Gastauthor : Matthias )

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