Das Buch, das noch geschrieben werden muß - geht weiter! / The book that still has to be written - continues!
english below...
Trotzdem ich eine kleine Pause brauchte, um diese Sache weiter auf Papier zu bringen (ja, dieses Projekt schreibe ich mit Stift auf Papier, ganz oldschool - ist mir wichtig und fühlt sich besser an...), soll es natürlich weitergehen mit dem Werdegang der jungen Heike.
Ich verlinke zur Erinnerung, was zuvor bereits so abging...:
Auf diese Art kam ich zu einer Art Privatleben. Etwas, das ich bis dahin nie kennen gelernt hatte. Zeit, die ich außerhalb des Pferdestalls mit Menschen verbrachte, die nicht unbedingt zu dem ausgewählten Kreis der elitären Schicht gehörten, die ich bis dahin ausschließlich um mich hatte. Das war eine ganz neue Welt!
Von vielen wichtigen und unwichtigen Kleinigkeiten, die ich nach und nach entdeckte, mal abgesehen: ich landete das erste Mal in einer Disco! Ich stellte fest, daß ich Tanzen sehr mag. Schnell war ich in einer lockeren Gruppe ambitionierter Tänzer eingebunden, die sich dann auch neben der eigentlichen Party zum Training zusammen tat und privat traf. Weil meine neue Wohnung praktischerweise genau gegenüber unserer Stammdiskothek „Kornfeld“ lag, fanden diese Treffen meist bei mir statt. Zwangsläufig wurde ich zu einer ganz guten Gastgeberin ;-))
Mein Dienst bestand in der Zeit aus vielen Routinen, die Ausbildung war fast abgeschlossen. Vor Prüfungen hatte ich noch nie Angst und ich hatte auch nicht das Gefühl, sehr viel Vorbereitung investieren zu müssen. Das verschaffte mir genügend Zeit und einen freien Kopf.
Wenn man so entspannt und „normal“ in den Tag lebt und dabei einigermaßen okay aussieht, passieren auch andere Dinge: zuvor hatte ich nie Interesse an Jungs (gibt echt wenige männliche Reiter… ;-)) und ein früheres Erlebnis, das ich meinen Eltern zu „verdanken“ hatte, steckte mir anscheinend unbewußt in den Knochen.
Dieses passierte während einer Reise mit meinen Eltern – sie nannten es Urlaub, aber mein Vater traf dabei verschiedene Leute und zog sich mit ihnen zum Arbeiten zurück – als ich etwa 15 war. Unser Verhältnis war damals schon nachhaltig getrübt. Diese Reisen fanden in unregelmäßigen Abständen statt und ich hatte meine Teilnahme nie in Frage gestellt. In dem Jahr war das anders; ich bat um die Erlaubnis, zu Hause bleiben zu dürfen oder bei meinen Großeltern. Eigentlich hatte ich gar nicht damit gerechnet, daß meinem Wunsch entsprochen würde, aber ich bekam eine überraschende Begründung für die Ablehnung: ich würde diesmal gebraucht!
Nun ja, es war alles wie immer – ein super schönes Ferienhaus (in Friedrichroda übrigens, falls ein gewisser Jemand hier mitliest ;-)), traumhafte Lage mitten im Gebirgswald, sehr zugewandtes Personal, das uns jeden Wunsch von den Augen ablas. Mein Zimmer war übelst bequem mit Ausblick auf einen malerischen Bachlauf. Perfekt.
Bis die Gesprächspartner meines Vaters auftauchten, zwei an der Zahl, ebenfalls mit ihren Familien. Nun, zu denen gehörten zwei halbwüchsige Söhne. Die Männer verbrachten die meiste Zeit mit geheimen Palavern, die Frauen gingen Einkaufen in Gotha oder zum Friseur. Wir jungen Leute… langweilten uns. Ich will mal so sagen: die beiden Jungs waren nicht die hellsten Kerzen auf der Torte und hatten wenige Interessen, die sich mit meinen deckten. Meine Tage waren also wie üblich eher mit spannenden Büchern ausgefüllt.
Bis mein Vater mich ansprach und mich dringend bat, zu den Jungs doch bitte netter zu sein. Also. Sehr nett. Ich verstand nicht, was er von mir wollte – ich war nicht unhöflich gewesen. Nach einem Abendessen in großer Runde wurde eine kleine Festlichkeit veranstaltet mit noch mehreren geladenen Gästen und Barkeepern und einem DJ. Na ja, bei uns hießen die damals Schallplattenunterhalter ;-))
Es wurde getanzt und getrunken – meine Eltern boten mir meinen ersten Alkohol an – Sekt und Wein. Irgendwann gingen sie zu Cocktails über: Mujito fand ich Klasse, aber tödlich…
Ich habe keine Ahnung, wie ich mit einem der beiden Jungs, die ebenso angeschickert wurden wie ich, auf meinem Zimmer landete. Vielleicht hat uns einfach die Musik nicht gefallen und wir wollten unsere Ruhe. Er wollte darüber hinaus noch etwas ganz anderes. Das verstand ich nicht beim ersten und nicht beim zweiten Anlauf, aber als seine Hände den Weg unter meinen Rock endgültig gefunden hatten, kam mir die Erleuchtung. Leider oder Gott-sei-Dank auch meine Reflexe. Er flog in einem gekonnten Bogen durch die Gegend und prallte auf die marmorne Fensterbank. Die zerbrach. Ich bin nicht sicher, was uns mehr verblüfft hat, meine Abwehr oder der Schaden, den wir angerichtet hatten.
Meine Beichte am anderen Tag – ich hatte mit Schelte und Entzug meines Taschengeldes gerechnet, da es sich um sehr teure und kaum ersetzbare Ausstattung handelte – führte tatsächlich zu einem ernsten Tadel meines Vaters: warum ich denn bitte so abweisend gewesen wäre?! Ich hätte ihm doch den Gefallen leicht tun können…
Das war das erste und einzige Vorkommnis dieser Art und ich habe dem keine große Bedeutung beigemessen, da ich mich innerlich eh immer weiter von meiner Familie entfernte. Trotzdem scheint es nachhaltige Wirkung auf mich gehabt und dafür gesorgt zu haben, daß ich ein sehr spätes Mädchen wurde. Die meisten Mädchen hatten damals so mit 14 oder 15 ihren ersten Freund und ich hatte mit 19 noch gar nichts in dieser Richtung erlebt…
Bis zu diesem speziellen Samstagabend vor der besagten Stamm-Diskothek…!
Photo by Bernhard Kilian, alienated by me with little artifical help ;-))
english version:
Despite the fact that I needed a little break to get this thing down on paper (yes, I'm writing this project with pen on paper, very oldschool - it's important to me and feels better...), of course I want to continue with the development of young Heike.
I'm linking to a reminder of what has gone before...:
In this way, I came to a kind of private life. Something I had never known before. Time that I spent outside the horse stables with people who didn't necessarily belong to the select circle of the elite class that I had only been around until then. It was a whole new world!
Apart from many important and unimportant little things that I gradually discovered: I ended up in a disco for the first time! I realised that I really liked dancing. I quickly became part of a relaxed group of ambitious dancers who met up for training sessions and private gatherings alongside the actual party. Because my new flat was conveniently located right opposite our favourite discotheque " Cornfield", these meetings usually happened at my place. Inevitably, I became quite a good hostess ;-))
During this time, my work consisted of many routines and my training was almost complete. I was never afraid of exams and I didn't feel like I had to invest a lot of preparation. That gave me enough time and a clear head.
When you live your day in such a relaxed and "normal" way and look reasonably okay, other things happen too: I had never been interested in boys before (there are really few male riders... ;-)) and an earlier experience that I "owed" to my parents was apparently unconsciously stuck in my bones.
This happened during a trip with my parents - they called it a holiday, but my father met various people and went off to work with them - when I was about 15. Our relationship was already permanently soured by then. These trips took place at irregular intervals and I had never questioned my participation. That year was different; I asked for permission to stay at home or with my grandparents. I hadn't actually expected my request to be granted, but I was given a surprising reason for the refusal: I was needed this time!
Well, everything was as usual - a super nice holiday home (in Friedrichroda, by the way, in case someone special is reading this ;-)), a fantastic location in the middle of the mountain forest, very attentive staff who read every wish from our eyes. My room was extremely comfortable with a view of a picturesque stream. Perfect.
Until my father's dialogue partners turned up, two of them, also with their families. Well, they included two adolescent sons. The men spent most of their time chatting in secret, the women went shopping in Gotha or to the hairdresser. We young people... were bored. Let me put it this way: the two boys weren't the brightest candles on the cake and had few interests that coincided with mine. So, as usual, my days were filled with exciting books.
Until my father spoke to me and urged me to be nicer to the boys. Well, very nice. I didn't understand what he wanted from me - I hadn't been rude. After a big dinner, a small party was organised with several more invited guests, bartenders and a DJ. Well, we called them record entertainers back then ;-))
There was dancing and drinking - my parents offered me my first alcohol - champagne and wine. At some point they switched to cocktails: I thought Mujito was great, but deadly...
I have no idea how I ended up in my room with one of the two boys, who were just as drunk as I was. Maybe we just didn't like the music and wanted some peace and quiet. He also wanted something completely different. I didn't understand that at first or second attempt, but when his hands had finally found their way under my skirt, I had an epiphany. Unfortunately, or thankfully, so did my reflexes. He flew through the area in a skilful arc and hit the marble windowsill. It shattered. I'm not sure what stunned us more, my defence or the damage we had done.
My confession the next day - I had expected a scolding and the withdrawal of my pocket money, as it involved very expensive and hardly replaceable equipment - actually led to a serious reprimand from my father: why had I been so dismissive? I could have easily done him the favour...
That was the first and only incident of this kind and I didn't attach much importance to it, as I was growing further and further away from my family anyway. Nevertheless, it seems to have had a lasting effect on me and ensured that I became a very late girl. Most girls back then had their first boyfriend at 14 or 15 and I hadn't experienced anything like that at 19...
Until this particular Saturday night in front of my favourite discotheque...!
I really love what you did to him.. I’m guessing whatever drink he took that was trying to make him misbehave around you, Would quickly disappear after he must have injured himself.
Why was your dad angry at you?? Didn’t you tell him that the son of his friend was trying to act funny around you?? Or was your dad expecting this to happened….. it’s that what he meant by “you should be nice to them”..
Exactly. For a good deed. The boy have had the same order...
Dad, parents exploiting their daugter... It's good to read you have a healthy reflex! I hope dad received that message loud and clear.
🍀♥️
No. He received no messages beside his own.
No surprise ☹️
It actually took me a while to learn that my experiences are not so unique and special. Far from commonplace, but not unique. That's blatant.
Yes, they are unique since no one is, feels or experiences the same besides the details are different, the way we are indoctrinated, abused and how we deal with life experiences.
It is unique, if you are up to it it is good to speak out loud and shout or cry, feel bitter, angry and frustrated because this happened to you and it is you who has to make it fit into your life. No one else can do that and there is no manual you can follow to forget or make it work.
Look at the comments how different they are and what people read or believe you talk about.
It is long and rough road to be where you are today. I take my hat off for you and hope it helps to open eyes or warn but also show there is a way out, hope for a better life and build a safe nest.
🤗♥️🍀
Oh lala, Urlaub mit den Eltern, Teenies m/w, Alkohol und noch viel schlimmer irgendwie geplante Väterliche Lenkungsbemühungen...
Meine Fresse sofort poppt in meinem Kopf ein enormes Potential an Adrenalin auf, da werden Erinnerungen wach zu Parallelen nicht von mir aber Leute die mir sehr nahe stehen.
So was gehört im Grunde genommen in keine Jugend, und Eltern egal ob Mutter oder Vater die sowas Vorschub leisten oder sogar inszenieren gehören sofort unter staatliche Verwaltung hinter Gittern gestellt um weiteren Schaden zu verhindern, leider passiert häufig genau das Gegenteil (ich weiß es leider aus vorher genanntem Zusammenhang zu genau), und das ist keinerlei Einzelfall.
Ich schätze deinen Mut dies in dieser Form jetzt hier so offen zu legen !
Über einer Discothek zu wohnen hat was,
a) von sicher nicht schlafen zu können wenn dort was los ist,
b) wenn man eh nicht schlafen kann geht man einfach runter, und
c) man hat es falls es Alkohol gab nicht so weit nach Hause und läuft nicht Gefahr seine Nacht irgendwo in der Wallachei verbringen zu müssen weil man mit seinem dusseligen Kopf nicht zurück kommt (ich musste immer ca. 25 Km fahren bis zur Disco ;)
Die "Lenkungsbemühungen" für sich waren nicht wirklich schlimm für mich. Ich sollte ja nicht verpartnert werden, sondern dem Sohn des potentiellen "Geschäftspartners" eine gute Zeit machen - genau wie er mir. Er war kein schlechter Junge. Wir beide nach dem Zusammenstoß mehr erschrocken und albern über uns selbst als sonstwie beeinträchtigt.
Insgesamt paßt es ins Gesamtbild: für meine Eltern waren die Kinder nützlich. Im Wortsinn. Sie wurden benutzt.
irgendwie trotzdem extrem erschreckend eine solche Einstellung der Eltern. Ich kann mich nicht erinnern jemals in solcher Art und Weise über die Zukunft meiner Kinder nachgedacht zu haben bzw. sowas jemals auch nur ins Kalkül gezogen zu haben insbesondere in dieser speziellen Weise bei Jugendlichen.
Im schlimmsten Fall versaut sowas das komplette Leben der Kinder und falls es dennoch dazu kommt auch dem derer Kinder vermutlich.
Na ja. Meinen Knacks habe ich weg ;-))
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