Zwölfte Erfindung | Twelfth inventionsteemCreated with Sketch.

in Deutsch Unplugged2 years ago (edited)

Zwölfte Erfindung

Gibt es eigentlich das Slumberland noch, frage ich Vivienne, um mich abzulenken von der Ungeheuerlichkeit des letzten Gedankens, und sie antwortet: Geh doch einfach schauen, ich warte hier, und dabei rührt sie mit dem Löffel in ihrem zweiten großen Milchkaffee, der gerade vor sie hingestellt worden ist. Auch im Slumberland mit seinem dick mit Sand bedeckten Boden war ich schon so lange nicht mehr drin. Also schaue ich tatsächlich kurz um die Ecke – und es ist noch da! Es hat so früh nicht geöffnet, keine Tische draußen, aber erschreckt sehe ich dennoch wie in einem Geisterbild an einem der Tische „Schwesterwelle“ sitzen, das muss ein Salto um die dreißig Jahre rückwärts sein, denn da war er vielleicht Generalsekretär seiner Partei, aber nicht Außenminister der Bundesrepublik Deutschland.

Zurück am Caféhaus-Tisch im Berio bei Vivienne habe ich zwei Fragen: Wer war eigentlich Berio? Und was gibt es von Kant zur Idee der Menschenwürde? Das erste bekommen wir mit ein bisschen Online-Recherche heraus (der Komponist Luciano Berio hat offenbar nichts zu tun mit dem Café), das zweite führt uns überraschender Weise zu einer der Formulierungen des Kategorischen Imperativs.

„Handle so, dass du die Menschheit, sowohl in deiner Person, als auch in der Person eines jeden anderen, jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloß als Mittel brauchest.“

Die Würde des Menschen ist bei Kant also eine unbedingte Forderung an meine höchsten Kräfte, und diese gilt nicht für einzelne Personen, sondern für die Menschheit insgesamt! Und worin das bestehen soll, was wir bisher etwas salopp „Respekt“ genannt hatten, wird dabei deutlich ausgesprochen: keine Instrumentalisierung anderer Personen für eigene Zwecke, sondern ständig Transparenz der eigenen Motive und Absichten und dabei den Selbst-Wert der Menschlichkeit, Menschheit und der Menschen immer vor Augen. Wer kann damit noch Soldaten in einen Krieg senden oder die tödliche Unterernährung so vieler Kinder unbeachtet lassen?

Das scheint nahezu unmöglich zu sein, sage ich zu Vivienne, die darauf nicht antwortet. Stattdessen greift sie den Faden wieder auf bei der zweiten Achse: Globalität versus Kulturraum. „Die Idee der Menschenwürde ist tatsächlich an die gesamte Menschheit geknüpft und will, kann oder darf – je nach Betrachtung – nicht Halt machen vor dem sonstigen Respekt gegenüber einer Tradition, einer geschichtlich gewordenen Kultur“, referiert Vivienne. „Weder soll gelten, dass Angehörige einer bestimmten Kultur als nicht würdig erachtet werden, Menschen zu sein, noch soll zugelassen werden, dass Angehörige einer Kultur unter sich bestimmte Personen ausmachen, denen sie die Menschenwürde absprechen, aus welchen Gründen und aus welcher historischen Tradition heraus auch immer. Hier hast du also dein Absolutum, deine Analogie zur Lichtgeschwindigkeit“, grinst sie mich an.

Der Kategorische Imperativ. Die Unbedingte Forderung. Ich muss dringend nochmal nachlesen bei Kant oder wenigstens bei einem seiner zahlreichen Kommentatoren.

image.png

artwork: Anna Paproth
photo: ty-ty

Twelfth invention

Does Slumberland actually still exist, I ask Vivienne to distract me from the enormity of the last thought, and she replies: Just go and have a look, I'll wait here, and as she does so she stirs with her spoon in her second large latte, which has just been placed in front of her. I haven't been in Slumberland either, with its thickly sand-covered floor, for so long. So I actually take a quick look around the corner - and it's still there! It's not open this early, no tables outside, but startled I still see "Schwesterwelle" sitting at one of the tables, as if in a ghostly image. That must be a somersault of thirty years backwards, because he may have been Secretary General of his party then, but not Foreign Minister of the Federal Republic of Germany.

Back at the café table at Berio with Vivienne, I have two questions: Who actually was Berio? And what does Kant have to say about the idea of human dignity? The first we get out with a bit of online research (the composer Luciano Berio obviously has nothing to do with the café), the second surprisingly leads us to one of the formulations of the Categorical Imperative.

"Act in such a way that you use humanity, both in your person and in the person of everyone else, at all times at the same time as an end, never merely as a means."

The dignity of man is thus, for Kant, an unconditional demand on my highest powers, and this does not apply to individual persons, but to humanity as a whole! And what that is supposed to consist of, what we have so far somewhat casually called "respect", is clearly stated here: no instrumentalisation of other persons for one's own ends, but constant transparency of one's own motives and intentions, and in doing so, the self-value of humanity, mankind and human beings always before one's eyes. Who can still send soldiers to war with this or leave the deadly malnutrition of so many children unattended?

That seems almost impossible, I say to Vivienne, who does not answer. Instead, she picks up the thread again at the second axis: globality versus cultural space. *The idea of human dignity is indeed linked to the whole of humanity and does not want to, cannot or must not - depending on the point of view - stop at the other respect for a tradition, a culture that has become historical", Vivienne lectures. Neither should members of a certain culture be considered unworthy of being human beings, nor should members of a culture be allowed to identify among themselves certain persons whom they deny human dignity, for whatever reasons and out of whatever historical tradition. So here you have your absolute, your analogy to the speed of light, " she grins at me.

The Categorical Imperative. The unconditional demand. I urgently need to read Kant again, or at least one of his numerous commentators.

Translated with www.DeepL.com/Translator (free version)

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 2 years ago (edited)

Phh , so zu tun , als wäre die MensChChenwürde ´was uraltes , noch in den Sechzigern wurden Kinder in der Schule gehauen, und die vaginalen sind nur dann keine UntermenschChen , wenn !sie !sich fein brav der Penoidität hingeben .
Tja , und wenn !man den Egoismus mit einem Benziner vergleicht , haha , dann fahren die Meisten ihren Egoismus im ersten Gang vollgas , schalten nie hoch in den zweiten , um schneller zum Werden zu , und dritter bzw. vierter Gang Egoismus , was das wohl sein sollte .
Jaja , wenn !man den Anderen die Würde lässt , dann funktioniert auch der Egoismus ??

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 2 years ago 

"pH", wie mitten in HipHop?

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 2 years ago 

#WARJAKLAA .

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 2 years ago 

Der Schlepper schleppt
Der Rapper rappt
Und beide kommen an ein Ziel
Der Puster phh-t
Der Großjung tss-t
Das ist nicht wenig, auch nicht viel

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 2 years ago 

Hihö , tss-tss-t .
Die Schleppende schleppfiziert
Die Rappende rappfiniert .

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 2 years ago 

Das Schläppi schläppt
Das Räppi räppt
Das Käppi, das kappiert.
Das Deppi depprimiert.
Das Steppi steppt
Viel zu kompliziert.

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 2 years ago 

Das Rumburakende rumburakfiziert

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