Worte, die die Welt nicht braucht

EIGENTLICH!

Das kann man auch streichen

Wann und wie nutzt man dieses Wort so im täglichen Sprachgebrauch? Macht man sich einmal Gedanken darüber, dann ist dieses Wort immer negativ belastet. Da hat so etwas von "Hätte, hätte, Fahrradkette" oder "Wenn das Wörtchen Wenn nicht wäre..."

In der einheimischen Sprache "Guarani" existiert dafür gar kein Wort. Das ist bei vielen Dingen so. Besonders bei negativen Dingen, Vorgängen oder Vorfällen, die man sowieso nicht ändern kann, wenn sie denn passiert sind.

"Eigentlich" hatte ich auf dem oberen Bild etwas ganz anderes erwartet. Aber nun gut. Es ist eben so. Also nimmt man es, wie es ist und nicht wie es "eigentlich" sein sollte oder wie man es sich "eigentlich" erwartet hat.

"Eigentlich" war beim letzten Unwetter auch nicht geplant, dass der natürliche Haltepfosten der Wäscheleine umstürzt und die alte Mauer in Mitleidenschaft gezogen hat. Aber wir hatten hier Glück. Unweit meines Wohnortes haben Hagel und Sturm schere Schäden verursacht und die in wenigen Wochen zu erwartenden Tomaten- und Paprikaernte innerhalb von Minuten platt gemacht.

Das Wetter ist dieses Jahr auch sehr unüblich gewesen. Es fehlt an allen Ecke und Enden an Wasser. Sowohl für die Transportwege auf den Flüssen, als auch bei der Bevölkerung prinzipiell.

"Eigentlich" dachte ich im ersten Moment auch, dass man mit null Equipment niemals aus einem kompletten Schweinekopf eine leckere "Event-Speise" machen kann. Ging aber Eins A.

Jetzt mag man denken es gibt ja auch positive Beispiele für den Einsatz dieses Wortes.

"Eigentlich" hätte dies oder das nicht so gut funktioniert, wenn nicht dies oder das passiert wäre. Das bedeutet NICHT, dass es positiv ist, sondern eher, dass man vorher schon sehr konservativ, um nicht zu sagen negativ gegenüber einer Sache eingestellt war.

Das "Worst-Case" Szenario scheint allgemein auch so ein "typisch deutsches Ding" zu sein. Da braucht dann nur die kleinste Abweichung von einem exakt durchgeplanten Ablauf eintreten und Polen ist offen. Damit habe selbst ich nach 10 Jahren Südamerika hier und da noch leichte Probleme, was auch daran liegt, dass ich Jahrzehnte in Jobs unterwegs war, wo es nicht nur sprichwörtlich, sondern im Reallife auf jede Minute ankam.

Pünktlichkeit aller Beteiligten war da keine Zier, sondern dringend notwendige Grundvoraussetzung.

Kommt da auch nur ein Zahnrad im Ablauf ins Stocken, dann kann das in einer never-ending Problemkette enden. Solange alles läuft ist es ok, aber wehe, wenn nicht. Würde man die eher südländische Gelassenheit an den Tag legen, dann ist das nicht nur für das Nervenkostüm und damit der Gesundheit zuträglich, sondern man lebt grundsätzlich entspannter, wenn man aufhört darüber nachzudenken, was da "eigentlich" jetzt schief gelaufen ist.

EIGENTLICH habe ich auch nicht damit gerechnet, dass es ein Kinderspiel ist weltweit nur mit der Macht über die Medien ein Panikszenario zu basteln und aufrecht zu halten, welches mit der Realität NICHTS gemein hat.

Eigentlich...